Roland Mugerauer
Immanuel Kants
transzendentaler Kritizismus
und die Frage nach Gott
Roland Mugerauer
Immanuel Kants
transzendentaler Kritizismus
und die Frage nach Gott
Eine orientierende Skizze
Tectum Verlag
Roland Mugerauer
Immanuel Kants transzendentaler Kritizismus und die Frage nach Gott
Eine orientierende Skizze
© Tectum Verlag – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft,
Baden-Baden 2021
ePub 978-3-8288-7801-3
(Dieser Titel ist zugleich als gedrucktes Werk unter der ISBN
978-3-8288-4711-8 im Tectum Verlag erschienen.)
Umschlag: Tectum Verlag, unter Verwendung der Abbildung # 1646030071
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Inhalt
Vorwort Vorwort Dieser in seinem Umfang vergleichsweise schmale Band behandelt skizzenhaft die kritische Transzendental-Philosophie von Immanuel Kant in ihren Grundzügen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Kants philosophischer Behandlung der Gottesthematik und der affirmativen philosophischen Theologie. Die besondere Berücksichtigung der Gottesthematik ergibt sich vor anderem daraus, dass die Frage nach Gott für das Verständnis Kants von besonderer Bedeutung ist und die Gottesfrage philosophisch heute wieder auf verstärktes Interesse stößt. Die Skizze ist gedacht für alle Interessierten, denen es um einen orientierenden Überblick über die Transzendental-Philosophie Kants und die Gottesthematik in ihr geht. Das Studium Kants anhand von dessen Schriften selbst soll dadurch gefördert und auch erleichtert werden. Der Verfasser hofft, dass das Werklein insbesondere Studierenden der Philosophie und der Theologie in der gedachten Weise nützlich ist, aber auch Teilnehmenden von Philosophiekursen in der Erwachsenenbildung und anderwärts. 1 1 Wegen der Zielsetzung des Büchleins wird nicht ausdrücklich eingegangen auf die vielfältige Kantliteratur mit ihren diversen Deutungen und kontroversen Einschätzungen, auch wenn die Darstellung dem implizit Rechnung trägt, soweit dies im Rahmen einer orientierenden Skizze möglich ist.
1 Einleitung: Kants transzendentaler Kritizismus, die Metaphysik und die Gottesthematik
1.1 Der Kritizismus Kants – seine Bedeutung
1.2 Kant und das Problem der Möglichkeit von Metaphysik und affirmativer Theologie
2 Kants Transzendental-Philosophie – eine Skizze11
2.1 Die drei Fragen der Philosophie und der Aufbau der Skizze
2.2 Kants Kritik der reinen Vernunft
2.2.1 Anliegen, Programm und Einteilung der Kritik der reinen Vernunft
2.2.2 Durchführung und Resultat im Blick auf die Gottesfrage: Aufriss der Kritik der reinen Vernunft
2.3 Kants Restituierung der philosophischen Theologie als ‚Ethico-Theologie‘
2.3.1 Neubegründung von Metaphysik über Sittlichkeit und Moralität
1.2.2 Restituierung philosophischer Theologie als ‚Ethico-Theologie‘
2.4 Kants Religionsschrift und der Gottesgedankein der Kritik der Urteilskraft
3 Rückblick und kritischer Vorblick auf Wagnisse spekulativer Vernunft und philosophischer Theologie im deutschen Idealismus
4 Lektüreempfehlungen
Literatur
Vorwort
Dieser in seinem Umfang vergleichsweise schmale Band behandelt skizzenhaft die kritische Transzendental-Philosophie von Immanuel Kant in ihren Grundzügen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Kants philosophischer Behandlung der Gottesthematik und der affirmativen philosophischen Theologie. Die besondere Berücksichtigung der Gottesthematik ergibt sich vor anderem daraus, dass die Frage nach Gott für das Verständnis Kants von besonderer Bedeutung ist und die Gottesfrage philosophisch heute wieder auf verstärktes Interesse stößt.
Die Skizze ist gedacht für alle Interessierten, denen es um einen orientierenden Überblick über die Transzendental-Philosophie Kants und die Gottesthematik in ihr geht. Das Studium Kants anhand von dessen Schriften selbst soll dadurch gefördert und auch erleichtert werden. Der Verfasser hofft, dass das Werklein insbesondere Studierenden der Philosophie und der Theologie in der gedachten Weise nützlich ist, aber auch Teilnehmenden von Philosophiekursen in der Erwachsenenbildung und anderwärts. 1
1Wegen der Zielsetzung des Büchleins wird nicht ausdrücklich eingegangen auf die vielfältige Kantliteratur mit ihren diversen Deutungen und kontroversen Einschätzungen, auch wenn die Darstellung dem implizit Rechnung trägt, soweit dies im Rahmen einer orientierenden Skizze möglich ist.
1 Einleitung: Kants transzendentaler Kritizismus, die Metaphysik und die Gottesthematik
1.1 Der Kritizismus Kants – seine Bedeutung
Die kritische Transzendental-Philosophie Kants mit ihrer ‚Revolution der Denkart‘ 2und der ‚kopernikanischen Wende‘ zum transzendentalen Subjekt sowie zur transzendentalen Vernunftkritik ist in herausragender Weise epochal und prägend für die Philosophie der Neuzeit. 3Das neuzeitliche Denken wird durch Immanuel Kant (*1724; †1804) in höchst fruchtbarer Weise nachhaltig verwandelt und zentrale Problemstellungen werden auf eine neue Reflexionsebene gehoben. Kants Denken stellt noch heute und auch für die Zukunft die Herausforderung dar, das philosophische Reflexionsniveau, das sein Schrifttum dokumentiert, näherhin sein weitgreifendes und ausdifferenziertes philosophisches Problembewusstsein und die begrifflich-argumentative Schärfe seiner Gedanken, nicht zu unterbieten. Dies bleibt eine Aufgabe selbst dort, wo einzelne Aspekte seiner Ergebnisse nicht mehr uneingeschränkt anschlussfähig sein mögen und wo man nicht bereit ist, Kant seinen Grundlegungsanspruch als berechtigt zuzugestehen. Wer mit dem Anspruch philosophiert, nicht hinter bereits erreichte philosophische Sachstände zurückzufallen, kommt seit Kants kritischen Werken an einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem, was Kant gedacht und dargelegt hat, nicht vorbei. Dies zeigt sich noch zu Lebzeiten Kants und es gilt bis heute. Entsprechend beziehen sich (auch) sehr viele heutige philosophische Ansätze, Richtungen und Strömungen auf Kant, und sei es in Abgrenzung. 4
Mit Blick auf die Gegenwart ist zudem zu konstatieren: Kants Philosophieren hat einen ‚kosmopolitischen Zug‘, der gerade im sog. ‚Zeitalter der Globalisierung‘ vielfältig anknüpfungsfähig ist oder jedenfalls sein oder künftig (noch mehr) werden kann. Dies, auch wenn Kants Philosophie in mancherlei Hinsicht unzeitgemäß erscheint. Denn sie kann Irrwege oder Einseitigkeiten gegenwärtigen Philosophierens aufweisen, lässt auf solche aufmerken und achtsam werden. Gerade als unzeitgemäße ist diese Philosophie daher vielversprechend und insofern ‚an der Zeit‘.
Mit seinem transzendentalphilosophischen Kritizismus hat Kant die Philosophie in gewisser Hinsicht geradezu revolutioniert. Insbesondere hat er auch die tradierte philosophische Theologie mit ihren affirmativen Lehren von Gott einer scharfen und grundsätzlichen Kritik unterzogen und deren Unhaltbarkeit dargetan. Faktisch ist der Kritizismus Kants von großer Bedeutung für das Unternehmen ‚Metaphysische Gotteserkenntnis‘ oder ‚Philosophische Theologie‘.
Philosophische Gotteserkenntnis ist dann (auch) eines der Grundanliegen der Denker des deutschen Idealismus. 5Angesichts von Kants transzendentalphilosophischer Kritik der philosophischen Theologie mag es zunächst paradox erscheinen, dass im deutschen Idealismus dann wieder ein Gipfelpunkt philosophischer Theologie erreicht wird 6, und zwar gerade vor dem Hintergrund von Kants Kritizismus. Ohne hier bereits näher darauf einzugehen, lässt sich konstatieren, dass das spezifische Bemühen der Idealisten um philosophische Gotteserkenntnis (als Erkenntnis des absoluten Einheitsgrundes) tatsächlich nur vor dem Hintergrund von Kants Kritizismus zu verstehen ist. Bereits solch schlichtes Faktum indiziert Kants Bedeutung für das philosophische Gottesdenken und es allein würde bereits eine nähere Auseinandersetzung rechtfertigen mit Kants Kritik der affirmativen rationalen Theologie und insbesondere mit der Grundanlage seiner Transzendental-Philosophie als solcher.
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