Die Autorin
Astrid Lehmannist eine französische Schwarzwälderin. Nach einer kurzen Kindheit in Frankreich und einer etwas längeren Jugend im Schwarzwald hat Astrid jahrelang auf drei Kontinenten in großen Metropolen gelebt und gearbeitet. Fremde Kulturen, grandiose Naturlandschaften und landestypische Speisen haben sie auf ihren Reisen fasziniert. Vor über zehn Jahren ist Astrid in den Schwarzwald zurückgekehrt und wohnt heute mit ihrer Familie im wunderschönen Wolftal, wo sie ihre ganz persönliche Heimat gefunden hat. Nach Stationen in der Vertriebswelt und dem Tourismus hat Astrid heute als Autorin und Wildpflanzenpädagogin ihre Erfüllung gefunden. Naturverbunden und abenteuerlustig genießt sie die einzigartige Naturlandschaft des Schwarzwalds und ist begeistert von seinen Traditionen, Bräuchen und Sagen.
Zuletzt erschien von ihr »55 Gründe, den Schwarzwald zu lieben« (2021) im Silberburg Verlag.
ASTRID LEHMANN
TRADITION UND LEIDENSCHAFT
HANDWERKSKÜNSTLER IM SCHWARZWALD
Impressum
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1. Auflage 2021
© 2021 Silberburg-Verlag GmbH,
Schweickhardtstraße 5a, D-72072 Tübingen.
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung, Satz und Layout:
Björn Locke, Nürtingen.
Lektorat: Michael Raffel, Tübingen.
ISBN 978-3-8425-2357-9
eISBN 978-3-8425-2369-2
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Bildnachweis:
Adolf Herr e. K.: Coverbild, S. 3 TRADITION UND LEIDENSCHAFT HANDWERKSKÜNSTLER IM SCHWARZWALD
. Frank Gehring: S. 18
. Christoph Schlegel: S. 61. Heinz Jäger & Wolfgang Brommer: S. 106
, 107. Kay Busemann: S. 118–121. Alle anderen Fotografien: Astrid Lehmann.
Literaturangaben:
Reinhard Jarczok und Margit Bachfischer: Alte
Handwerkskunst. Dort-Hagenhausen-Verlag, 2014
Ingeborg Krummer-Schroth: Alte Handwerkskunst und
Gewerbe im Schwarzwald. Verlag Karl Schillinger, 1976
Nikolaus Reiter: Uriger Schwarzwald. Verlag Rombach, 1987
Heimatmuseum Resenhof, Gemeinde Bernau,
MBM Druck Team, 2020
Häuptling Seattle: Wir sind ein Teil der Erde. Walter Verlag, 1982
www.aphorismen.de
Das Buch ist allen Handwerkern gewidmet, die mit ihrer Hände Arbeit Schönes erschaffen und uns Betrachtern Freude schenken. Sie modellieren unsere einzigartige Kulturlandschaft seit Generationen. Auf dieser handwerklichen Reise habe ich wunderbare Menschen und ihr faszinierendes Können kennengelernt. Meine große Bewunderung und meine ganze Anerkennung gelten ihnen: den Handwerkskünstlern im Schwarzwald .
Einleitung
Zum Hof Ufrichte
Zimmermann
Schindelmacher
Ofenbauer
Kunstschmied
Steinbildhauer
Zum Hus Ufhübsche
Drechsler
Tischler
Bürstenmacher
Kuckucksuhrenhersteller
Weidenflechter
Seifensiederin
Lackschilduhrmalerin
Fürs Esse Richte
Küfer
Messerschmied
Töpfer
Glasmacher
Fürs Mädle Schmücke
Trachtenstickerin und -schneiderin
Spinnerin
Weberin
Weißstickerinnen
Strohschuhmacherin
Gerber
Sattler
Gold- und Silberschmiedin
Fürs Feschtle
Orgelbauer
Maskenschnitzer
Im Wald Schaffe
Pferderücker
Zapfenpflücker
Einleitung
Handwerkskünstler im Schwarzwald
Der Schwarzwald mit seinem Waldreichtum und seinen kristallklaren Gewässern, mit seinen kargen Bergrücken und engen Tälern, mit seiner Pflanzenvielfalt und seinen mineralischen Gesteinen prägt die Menschen und ihr Schaffen seit Generationen. Der Schwarzwald ist eine bezaubernde Landschaft, in der die Bäume regieren, eine Landschaft mit ihrer ganz eigenen Identität und einem besonderen Menschenschlag. Hier werden noch Lebensweisen gelebt, Bräuche gefeiert und traditionelle Handwerksberufe ausgeübt, die andernorts schon längst verschwunden sind. Schindelmacher und Trachtenschneiderin, Strohschuhmacherin und Kuckucksuhrenhersteller, Lackschilduhrmalerin und Maskenschnitzer, sie alle geben unserem Landstrich seinen unverwechselbaren Charakter.
Das größte Meisterstück der Schwarzwälder Handwerkskunst steht majestätisch auf den Höhen in Alleinlage. Es ist der monumentale Eindachhof, aus heimischem Holz gezimmert, der Wohnteil und Wirtschaftsteil unter seinem schützenden Dach vereint und sich kräftigen Windstürmen und schweren Schneelasten widersetzt. Früher oft mit Roggenstroh bedeckt, wurden in den kargen Höhenlagen des Schwarzwalds für die Bedachung Holzschindeln verwendet, die in den langen Winterabenden am Schniedesel gefertigt wurden. In der Einsamkeit der Bauernhöfe sind in Heimarbeit noch viele andere Werkstücke aus Meisterhand entstanden: Gegenstände des täglichen Gebrauchs, wie Teller, Schüsseln, Bürsten, Körbe, Seifen. Es wurde gezimmert, gesägt, geschnitzt, gebohrt, genäht, gestickt, geflochten, gedreht. Und das nicht nur aus Freude am Herstellen, sondern auch aus der Not. Viel Schönes, über das wir uns heute freuen, ist aus der Armut der ländlichen Bevölkerung des Schwarzwalds heraus entstanden. Wandernde Handwerker, die von Hof zu Hof zogen, »auf der Stör« waren, erledigten Arbeiten, die die Bauersleute nicht selber verrichteten. Gegen Kost, Logis und einen bescheidenen Handwerkerlohn schleiften sie Messer, flickten Kessel, schneiderten Kleider, stellten Schuhe und Körbe her. Träger mit ihren hölzernen Krätzen trugen Kuckucksuhren, gläserne Gegenstände oder ganz andere Waren weit über die Landesgrenzen des Schwarzwalds hinaus.
Viele der früheren Handwerksberufe wie Wagner, Küfer, Spanschachtelhersteller und Weißnäherin sind heute ausgestorben oder bestenfalls im Rahmen einer Vorführung in einem Museum oder auf einem Kunsthandwerkermarkt zu sehen. Einige Handwerker können sich von ihrer traditionellen Arbeit schlicht nicht mehr ernähren, ihre Kunst ist zur Passion geworden und wird als Nebentätigkeit oder Hobby ausgeübt. Andere traditionelle Handwerksberufe haben sich gewandelt und der heutigen Zeit angepasst. Manche Künstler plagen die Sorge, traditionelle Techniken vor dem Vergessen zu bewahren oder die Zukunftsängste vor dem ausbleibenden Nachwuchs. Viele in diesem Buch porträtierte Menschen sehen die Zukunft des Handwerks dennoch positiv. Seit einigen Jahren erfahren sie eine zunehmende Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Produkte, die für Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit stehen. Gerade in einer Zeit des schnellen Konsums, der internationalen Vernetzung und der Loslösung von der händischen Arbeit geht eine ungebrochene Faszination von dem Handwerk und den Künstlern, die dahinterstehen, aus.
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