David M. Halperin - Was ist schwule Kultur?

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Kultur entsteht, »sooft Sprache, Bewegung, Verhalten oder Gegenstände eine gewisse Abweichung von der direktesten, nützlichsten, unengagiertesten Weise des Ausdrucks und des In-der-Welt-Seins zeigen«, wie Susan Sontag definiert. Homosexuelle, denen in einer heterosexuellen Umwelt ein solcher »direkter« Ausdruck verwehrt bleibt, sind deshalb auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, »Kultur« zu erschaffen, und sei es in Form der subkulturellen Umdeutung der heterosexuellen Mehrheitskultur. Ob Trash, Divenkult oder ernsthafte Identitätskunst: Schwule sind die Kulturschaffenden schlechthin, doch Halperin schreibt: »Homosexualität ist an die Schwulen vergeudet«, weil die stattdessen ihr Heil in einer farblosen Homonormativität suchen.
Halperin analysiert die Entwicklungslinien schwuler Kultur und Subkultur und hält ein geistreiches und oft witziges Plädoyer für offen gelebte Diversität, das nicht nur angepasste Schwule aufrütteln soll. Denn: »In gewisser Hinsicht ist Homosexualität Kultur. Deshalb braucht uns die Gesellschaft.«

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In dem gekürzten Buch, das Sie lesen werden, argumentiere ich, dass die Zunahme schwuler Rechte nicht gleichbedeutend ist mit dem Ende der heterosexuellen Kultur. Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass die Formen schwuler Kultur, die ich beschreibe, in absehbarer Zeit verschwinden werden. Unter der Voraussetzung des Fortbestands einer dominierenden heterosexuellen Kultur (nicht notwendigerweise einer dominierenden heterosexuellen Sexualität, sondern von Heterosexualität als Kultur) ist der Fortbestand der schwulen Kultur meiner Ansicht nach eine gute Sache. Aber ich kann verstehen, dass dieser Fortbestand für diejenigen ein Ärgernis ist, die glauben, dass wir an der Schwelle zur totalen Integration schwuler Menschen in die heterosexuelle Gesellschaft stehen, denn der Fortbestand der schwulen Kultur ist ein Zeichen dafür, dass Sexualität für die soziale Konstitution moderner Subjektivität noch immer eine große Rolle spielt. Und dafür, dass Schwule nicht verschwinden werden.

Zugleich glaube ich nicht, dass es eine, und nur eine schwule Kultur gibt, dass alle schwulen Männer ihr angehören oder folgen sollten, und dass es nur eine einzige Art gibt, ein schwules Leben zu führen. Ich glaube, dass die Ehe eine heterosexuelle Lebensform ist, die sich mit schwulen Lebensweisen nicht vereinbaren lässt, und ich kann mir nicht vorstellen, selbst zu heiraten. Aber ich erwarte nicht, dass alle so leben wie ich: Ich versuche nicht dafür einzutreten, dass Schwule nicht heiraten sollten, und kritisiere keine Schwulen, die heiraten möchten. Aber ich habe auch die Nase voll davon, dass andere Schwule mir sagen, dass ich heiraten sollte und dass es mir besser ginge, wenn ich so lebte wie sie.

Woran dieses Buch Kritik übt, ist nicht die Homo-Ehe, sondern das Eintreten für eine Ethik der Ehe als – in beliebiger Reihenfolge – (1) der richtigen Art zu leben; (2) Form von Tugendhaftigkeit; (3) Grund, sich Unverheirateten überlegen zu fühlen; (4) Symbol schwuler Normalität; (5) Zeichen dafür, dass Schwule genauso sind wie Heterosexuelle; (6) Beweis für soziale Assimilation und Integration von Schwulen; (7) den Beweis, dass Schwule keine eigene Kultur besitzen; (8) eine Proklamation von Monogamie; (9) Mittel, andere Formen des Eintretens für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit und gegen Diskriminierung, Homophobie etc. zurückzuweisen oder gering zu achten. Kurzum, ich bin gegen die Homo-Ehe als Beweis dafür, dass die schwule Kultur tot ist, veraltet, sinnlos, rückwärtsgewandt und politisch verwerflich. Ich bin gegen die Homo-Ehe als symbolischen Weg, den Tod der schwulen Kultur zum Ausdruck zu bringen oder gar als Versuch, diesen Tod herbeizuführen.

Schwule Kultur, so wie ich sie zu verstehen gelernt habe, ist die instinktive Antwort und der radikale Widerstand gegen Formen sozialer Ungleichheit, die die meisten von uns lieber ignorieren. Unsere Gesellschaft ist natürlich nach Hierarchien der Klassenzugehörigkeit organisiert, verstärkt durch Hierarchien der Geschmacksurteile. Schwule Kultur versucht, einige dieser Hierarchien zu unterlaufen. Doch diese Hierarchien sind nicht das einzige Organisationsprinzip; daneben gelten mächtige, implizite, weitgehend unausgesprochene, aber dennoch sehr effektive Hierarchien sozialer und ästhetischer Werte: Abstufungen von Ernsthaftigkeit und Unernsthaftigkeit, Authentizität und Unauthentizität, Natürlichkeit und Unnatürlichkeit, Wesen und Erscheinung. Diese Hierarchien entsprechen wiederum Hierarchien von Geschlecht, Männlichkeit und Weiblichkeit.

Die meisten fortschrittlichen Gesellschaften weisen explizit jede automatische Verknüpfung von Männlichkeit mit Ernsthaftigkeit oder Weiblichkeit mit Leichtfertigkeit zurück. Wenn man sie fragt, ob sie Männer für ernsthafter halten als Frauen, werden die meisten Menschen Nein sagen, zumindest in den Teilen der Gesellschaft, die sich selbst für aufgeklärt (d.h. ernsthaft) halten. Aber auch wenn diese Hierarchien von Rang und Geschlecht lächerlich wirken, wenn man sie als Behauptung oder Idee formuliert, sind sie dennoch mächtig, wenn sie ihre Wirkung im Verhalten, in unreflektierten Einstellungen, unartikulierten Annahmen und unausgesprochenen Gefühlen entfalten. Hier geraten sie oft gar nicht ins Bewusstsein, weshalb viele von uns glauben, wir hätten sie abgelegt oder überwunden.

Bei meinem Studium der schwulen Kultur habe ich herausgefunden, dass ein Großteil davon als Strategie der Konfrontation, des Widerstands oder Ausweichens gegenüber Formen sozialer Hierarchien verstanden werden kann, die die meisten von uns ignorieren, denen wir nicht ins Gesicht sehen, die wir für verschwunden halten oder deren Macht wir nicht länger ernstnehmen. Das Ergebnis meiner Analyse war deshalb ein stärkeres Bewusstsein der Art und Weise, wie Rang und Hierarchie weiterhin ein großes Feld sozialer und ästhetischer Werte strukturieren, die wiederum Hierarchien von Geschlecht und Sexualität stärken und wiederbeleben, von denen viele von uns glauben, dass sie im Niedergang befindlich seien.

Meine Überlegungen zeigen im Gegenteil, dass Fragen von Männlichkeit und Weiblichkeit, besonders Weiblichkeit, weiterhin die soziale Welt strukturieren und eine große Menge kultureller Werte beeinflussen. Schwule Kultur hat sich als erhellendes Forschungsgebiet erwiesen, weil ihre Gestalt und ihr Ausdrucksgehalt zeigen, wie umfassend und tiefgreifend Geschlecht und Bedeutungen von Geschlecht das Feld der Kultur durchdringen und jedes seiner Elemente prägen, praktisch jedes soziale und ästhetische Urteil beeinflussen. In diesem Kontext ist schwule Kultur sehr aufschlussreich: Sie repräsentiert eine sehr scharfe, präzise, intuitive und letztendlich politische Antwort auf Formen der Ungleichheit, von denen wir voreilig angenommen haben, sie seien aus unserer sozialen Welt verschwunden.

Allein aus diesem Grund, wenn schon aus keinem anderen, verdient es die schwule Kultur, dass wir sie in Ehren halten. Sie hat uns viel zu bieten – uns allen.

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