Rüdiger Maas - Neueste Generationenforschung in ökonomischer Perspektive

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Neueste Generationenforschung in ökonomischer Perspektive: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Generationenforschung ist aus den Bereichen Marketing, Kommunikation, Personalwirtschaft und Führung nicht mehr wegzudenken. Die Einteilung der Generationen in X (Geburtsjahrgänge 1965-1980), Y (1980-1995) und Z (1995-2010) liefert ein analytisches Instrument, das ganz selbstverständlich verwendet wird. Trotzdem werden diese Begriffe meist ohne Kenntnis ihrer methodischen Grundlagen sowie der Grenzen ihrer Verwendbarkeit benutzt, wodurch sich Analysefehler ergeben können. Vor diesem Hintergrund schlägt dieses Einführungslehrbuch eine Brücke zwischen den soziologisch-psychologischen Grundlagen und den ökonomischen Anwendungsbereichen.

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Rüdiger Maas

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1. Auflage 2022

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-041114-2

E-Book-Formate:

pdf: ISBN 978-3-17-041115-9

epub: ISBN 978-3-17-041116-6

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Vorwort

»Nicht stolze Kathedralen haben wir vor uns, sondern baufällige Ruinen, architektonische Mißbildungen, deren prekäres Dasein, von ihren Baumeistern durch unschönes Flickwerk nur mit Mühe verlängert wird. Das ist die wissenschaftliche Wirklichkeit.« (Feyerabend 1978: 224).

Das Zitat von Feyerabend beschreibt in zutreffender Weise die aktuelle Situation der Generationenforschung sowie Debatten und Sichtweisen um dieses Thema. Jeder scheint mitreden zu können und jeder beansprucht für sich Richtigkeit: Die mediale Flut an Generationenbegriffen und -experten verwehrt sich meist jeglicher Reflexion. Für uns als Institut für Generationenforschung Anlass genug, um Theorie in das Chaos um die Generationenkonzeptionen zu bringen. Die ganzheitliche Perspektive, die wir durch die Integration verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen einnehmen, lässt immer wieder die »baufälligen Ruinen« und »architektonischen Missbildungen« erkennen, denen wir im Umgang mit der Generationenforschung konfrontiert sind. Gerade die »methodische Einäugigkeit« mit der oft in der Generationenforschung hantiert wird, hat der Generationenforschung wohl zu Recht in manchen wissenschaftlichen Disziplinen einen schlechten Ruf eingebracht. Man könnte meinen, dass das von Feyerabend vorgestellte methodologische Konzept des unreflektierten, aber von Feyerabend so nicht intendierten »anything goes«, gerade ein Spezifikum der Generationenforschung ist. Tatsächlich aber steckt in diesem Konzept weitaus mehr, was sich aus seiner begrifflichen Analyse erschließen würde. Dieser vorliegende Ansatz verfolgt das Ziel, durch eine Interpretation der Philosophie Feyerabends, die wissenschaftliche Wirklichkeit der Generationenforschung auf einige Pfähle zu stellen. Das geschieht über eine reflektierte methodologische Grundlage der Generationenforschung, jenseits von »anything goes«.

Augsburg, im November 2021 Rüdiger Maas & Kathrin PetersInstitut für Generationenforschung

1 Prolog

»Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.«

Es ist nicht ganz klar, woher dieses Zitat wirklich stammt. In Frage kommen Sokrates, ca. 470-399 v. Chr. und Kenneth John Freeman 1907. Dass das Zitat so schwer zuzuordnen ist, jedoch jedem bekannt ist, zeigt wie pauschal Daten Gegenstand von Zuschreibungen werden können.

Ähnlich verhält es sich bei den gängigen Generationen X, Y und Z. Da heißt es mal in der Literatur die Generation Z (die zwischen 1995 und 2010 Geborenen) sei politisch, andere »Wissenschaftler« sprechen der Generation Z ein Interesse an Politik prinzipiell ab. Doch kann man 16-Jährige einfach fragen, ob sie politisch sind? Was verstehen die heutigen 16-Jährigen überhaupt darunter? Ist denn Greta Thunberg, die bekannteste Vertreterin der sogenannten Generation Z, politisch? Oder bedient sie ausschließlich das Thema Umweltschutz bzw. globale Erwärmung und hat mit der »wirklichen« Politik nichts am Hut? Und hätten 16-Jährige vor 15 Jahren vielleicht ähnlich geantwortet?

Ganz so einfach wie es sich populärwissenschaftliche und breite Teile der gängigen »Generationenforschung« machen, ist es tatsächlich nicht, wie man unschwer an den Fragen erkennen kann.

Gräbt man in diesem Metier etwas tiefer, drängt sich schnell der Eindruck auf, dass Widersprüche und Inkommensurabilität dort an der Tagesordnung sind. Und oft vielleicht gar nicht wirklich bewusst sind: So werden beispielsweise gesellschaftlicher Wandel, Alters- und Periodeneffekte, familiäre Generationenverständnisse, Identitätsvorstellungen, Vergemeinschaftungsprozesse, Handlungs-, Gefühls- und Erfahrungsgemeinschaften, kulturelle und biologistisch anmutende Theorien und transgenerationelle Übertragungseffekte in einen Generationentopf geschmissen und umgerührt. Als Ergebnis präsentieren uns die selbsternannten Jugendforscher/innen die orakelhaft anmutende »Generation Golf«, die »Generation doof«, die »Generation Corona«, die »Generation TikTok« und schließlich die gängigen Generationeneinteilungen von X, Y und Z. Wer kennt sich da ernsthaft noch aus? Und sofern man den Kreaturen solcher Generationenbegriffe nicht ihre Wissenschaftlichkeit absprechen möchte, welche Methodologie könnte ein solches »wissenschaftliches« Vorgehen rechtfertigen?

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