Bürgergesellschaft heute

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Demokratie lebt also – neben der Gewaltentrennung und einer funktionierenden Rechtsstaatlichkeit – auch von aktiven Bürgerinnen und Bürgern. In einer Bürgergesellschaft fühlen sich Individuen verantwortlich, Probleme zu erkennen und an deren Lösung aktiv mitzuarbeiten. Der Sammelband zeigt, wie vielfältig und heterogen das Konzept der Bürgergesellschaft in Theorie und Praxis ist

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2 2 Die fortschreitende Demokratisierung des politischen Lebens bis hin zum allgemeinen Männerwahlrecht 1906 untergrub die wenig belastungsfähige und prekäre Vorherrschaft des deutsch-österreichischen Bürgertums noch mehr. Die nationalistischen, antisemitischen und sozialistischen Massenbewegungen bedrohten die bürgerlichen Positionen und trugen dazu bei, dass „bürgerlich“ von einem Kürzel für „fortschrittlich“ zu einer Metapher für vorsichtig, sicherheitsbedacht, fortschrittsskeptisch, defensiv gegenüber den Anforderungen weiterer politischer Modernisierung werden konnte. Vielleicht kam die Demokratisierung im alten Österreich tatsächlich nicht zu spät, sondern zu früh – vor der für eine moderne Demokratie notwendigen vorausgehenden „Verbürgerlichung“ der Gesellschaft.

3 3 Das Bürgertum differenzierte sich zunehmend in sprachnational orientierte bürgerliche Klassen. Damit war jede einzelne nationale bürgerliche Konfiguration automatisch in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt: gegen die Agrarier (Adel und Bauern) und ihre starken Durchsetzungsmöglichkeiten im politischen System; gegen die zunehmend erstarkende Arbeiterbewegung; gegen die jeweils andere nationale Bewegung; gegen die kleinbürgerliche, zumeist antisemitische Kritik aus den Städten; unter Umständen auch gegen den Staat.

Dennoch blieb bis 1914–18 allen diesen bürgerlichen Klassen gemeinsam , dass sie ganz offensichtlich am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben und sehr beträchtliche Vermögen erwirtschaften konnten. Die Jahrzehnte vor 1914 waren, wie dies Roman Sandgruber so treffend formulierte, eine „Traumzeit für Millionäre“ 18. Das alte Österreich hatte zwar 1896 eine „progressive“ Einkommensteuer eingeführt, der höchste Steuersatz lag allerdings bei 5 Prozent. Wer eine gute Hand für das Geldverdienen hatte, konnte enorm reich werden. Es blieb daneben auch ein gewisses Vertrauen in Aufstieg und Sekurität sowie in die Fortschritte von Technik und Wissenschaft. Und es blieben auch, über alle nationalen und sozusagen religiösen Trennlinien hinweg, Formen des Anstands, der Höflichkeit, der Alltagskultur, der Sommerfrische und der Aufenthalte in den renommierten Badeorten, kurz: einer eigentlich übernationalen Bürgerlichkeit, bestehen. Ökonomisch ging es in den bürgerlichen Klassen allgemein aufwärts, und vielleicht würde der materielle Aufstieg auch der nichtdeutschen Bürgerlichen irgendwann einmal ein Abschleifen der nationalen Konturen und einen neuen Konsens ermöglicht haben.

1918 – Ende der bürgerlichen Welt?

Doch 1914 wurde in Wien ein Weltbrand entzündet, den die Habsburgermonarchie nicht überlebte. 1918 zerbrach nicht nur die Monarchie, sondern auch die sichere Welt des Bürgertums – die Welt der soliden, traditionellen Geschäftsbeziehungen zwischen Reichenberg, Prag, Proßnitz, Wien und Budapest, zwischen Lemberg und dem Balkan, Triest und Alexandria. Es zerbrachen der gemeinsame Markt und der gemeinsame Staat. Was wurde nun aus den bürgerlichen Schichten?

Die traditionellen Sicherungsstrategien der bürgerlichen Schichten (auch der kleineren) erwiesen sich als trügerisch: Weder der Besitz an Wert- (insbesondre Staats-)Papieren noch der Besitz eines Miethauses, weder eine gehobene Position im öffentlichen Dienst noch im privaten Dienstleistungssektor schützten in der Kriegs- und Nachkriegsinflation vor plötzlichen Vermögensverlusten – bis hin zur totalen Infragestellung der Lebensgrundlage. Selbst sehr vorsichtig agierende Rentiers, die sich keineswegs auf Kriegsanleihen einließen, verloren bis zu drei oder vier Fünftel ihres Vermögens. 19

Aber dieser Bruch traf nicht alle bürgerlichen Klassen der Monarchie in gleicher Weise. Sicher, gewisse Vermögenseinbußen durch den Wertverlust der österreichischen (und ungarischen) Staatspapiere dürften so ziemlich alle Besitzenden erlitten haben. Aber es ist erstaunlich, wie schnell die tschechoslowakische Aufbauanleihe unmittelbar nach der Staatsgründung 1918 überzeichnet war – die tschechische Bourgeoisie hatte offenkundig einige Reserven, die sie dem alten Österreich vorenthalten hatte, dem neuen – ihrem – Staat aber gerne anvertraute. Hauptverlierer der Veränderung war eindeutig – Otto Bauer hat das in oft zitierten Worten gesagt – das deutsch-österreichische, insbesondere das Wiener Bürgertum: „[...] Derselbe Prozeß der Geldentwertung [...] hat breite Schichten der alten Bourgeoisie pauperisiert. Zunächst traf dieses Schicksal die Rentiers [...] Mit den Rentiers wurden die Hausbesitzer expropriiert [...] Auch die höhere Beamtenschaft wurde von der Geldentwertung niedergedrückt [...] Es war das Altwiener Patriziat, es waren die führenden Schichten der österreichischen Intelligenz, es waren große Teile des mittleren und kleineren Bürgertums, die durch die Geldentwertung verelendet wurden. Sie waren die eigentlich herrschende Klasse der Habsburgermonarchie gewesen. Sie waren die Träger des österreichischen Patriotismus, der altösterreichischen Tradition gewesen. Sie hatten der Habsburgermonarchie ihre Beamten, ihre Offiziere gestellt. Sie waren die Träger des österreichischen Patriotismus, der altösterreichischen Tradition gewesen. Sie waren seit einem Jahrhundert die Träger der spezifisch österreichischen Kultur, der Wiener Literatur, der Wiener Musik, des Wiener Theaters gewesen. Sie waren die eigentlich Besiegten des Krieges. Es war ihr Reich, das im Oktober 1918 zusammengebrochen war. Und mit ihrem Reich hatten sie auch ihren Reichtum verloren [...]“ 20.

Allerdings hat gerade der Mieterschutz verarmten Bürgerlichen weiterhin die Aufrechterhaltung eines Wohnstandards ermöglicht, der bei einem völlig freien Wohnungsmarkt nicht zu halten gewesen wäre. 21Auch die Freizeit- und Sommerfrischegewohnheiten veränderten sich kaum. Im Gegenteil – gleich nach dem Kriege flüchtete man sich oft in die Sommerfrischen, in der stillen Hoffnung, hier gäbe es bei den Bauern noch etwas Nahrung. Der Kapitalmangel ließ auch keinen bedeutenderen Käufermarkt für schon früher erstandene Sommersitze entstehen, sodass auch hier eine recht erstaunliche Kontinuität zu beobachten ist. 22

Materielle Depravierung – politische Desorientierung?

Die Inflation vernichtete zahlreiche Kapitalien, vor allem jene, die in staatlich gesicherten Papieren (und hier wiederum: vorab in Kriegsanleihen) angelegt waren. Es gibt kaum eine bürgerliche Autobiografie, die diese Tatsache nicht erwähnt – es hat ja auch fast alle Menschen von irgendwie bürgerlichem Zuschnitt getroffen. 23Ganz gleichartig hat sich – Otto Bauer hat das schon richtig gesehen – die Mieterschutzgesetzgebung ausgewirkt, die die Hausbesitzer faktisch enteignete. Im Allgemeinen war es bis 1914 eine gängige Sicherungsstrategie im mittleren Bürgertum, durch den Besitz eines Zinshauses für das Alter vorzusorgen. Heinrich Röttinger (✝1952), zuletzt Direktor der Universitätsbibliothek (1933 Ruhestand) hatte 1914 ein Jahreseinkommen von mehr als 16.000 Kronen; es stammte nur zu 34 Prozent aus dem (immerhin schon K 5.400 betragenden) Gehalt, zu fast 36 Prozent aber aus Vermietung und zu 15 Prozent aus Kapitalerträgen. Nicht untypischerweise gehen nach 1918 die letzten beiden Posten auf Null zurück, teils durch Entwertung, teils durch systematisches Abstoßen des Hausbesitzes und der Wertpapiere. Nun erst war der Beamte zur Gänze auf sein Gehalt verwiesen. 24Für das hochentwickelte Sicherheitsbedürfnis der Bürgerlichen der späten Monarchie, das Stefan Zweig so liebevoll gezeichnet hat, 25war die Erfahrung der Unsicherheit ein zentraler Schock. Beamte verloren in der Inflation mehr als 85 Prozent ihres Realeinkommens (1920: Beamte erhielten 14 Prozent der Friedenskaufkraft), und noch 1925 betrugen die Beamtenbezüge nur etwa 56 Prozent der Friedenshöhe. 26Unterstrichen wurde dieser materielle Positionsverlust durch die Nivellierung der Einkommenssituationen während der Inflation: Im März 1922 verdiente (im Vergleich mit 1914) ein Kohlenträger das 1.300-fache, ein Friseurgehilfe aber nur das 400-fache, ein Hochschulprofessor das 214-fache, ein Hofrat das 124-fache und ein Hilfsarzt gar nur das 100-fache. Im März 1922 verdiente ein qualifizierter Arbeiter der Metall-, Zucker oder Elektroindustrie bis zu 1,8 Millionen Kronen, ein Ministerialrat 1,5 Millionen Kronen. 27Auch wenn es nach der Stabilisierung (Herbst 1922) wieder zu einem wachsenden Auseinanderdriften der Lohnschere kam, blieben doch die Relationen völlig andere als es den traditionellen Vorstellungen entsprach. Keineswegs waren die Arbeiter „reich“ geworden – sie verdienten noch immer, im Vergleich zu den entsprechenden Arbeitern anderer Länder, sehr wenig. 28Dennoch bedeutete die Wahrnehmung der Nivellierung für die betroffenen „Bürgerlichen“ genau den Verlust an gesellschaftlichem Vorsprung, den das Bürger-Sein bisher ausgemacht hatte.

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