Eva Munz - Oder sind es Sterne

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Sommer 2001. »Survivor« von Destiny's Child geht um die Welt wie ein Omen für kommende Ereignisse. Im Pariser Penthouse von Hasir Zaman, einem wohlhabenden Exil-Afghanen, tanzt zu der Melodie die mysteriöse Frau, die er verführen möchte. Beyoncés Stimme schleicht sich in die sündigen Gedanken seines Neffen Sameer, der im Waisenhaus von Kabul aufwächst.
Der Song schallt aus dem Lautsprecher eines geheimen Trainingslagers, wo Leutnant Ryder, ein US-Marine, für einen internationalen Spezialeinsatz ausgebildet wird. Und die Hymne übertönt das Surren der Drohnen im Hindukusch, als sich dort die Schicksale der drei ›Überlebenden‹ untrennbar verstricken.
Eva Munz erzählt von Zugehörigkeit und Identität in einer aus den Fugen geratenen Welt, von trügerischen Wahrheiten im Zerrbild der Medien, von der Unzuverlässigkeit der Erinnerung und einer fragwürdig gewordenen Männlichkeit. Wer ist Freund, wer Feind? Vor allem: Wer bin ich und wer darf ich sein?

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»Sind Sie dem Wunsch Ihres Vaters nachgekommen?«

Dein Vater habe ein Flugticket hinterlegen lassen. In den zweiundsiebzig Stunden zwischen dem Anruf und deiner Ankunft in Kabul hättest du versucht, aus den Versatzstücken ein mögliches Szenario zu entwickeln, eine plausible Sequenz. Weil sich damals alles in deinem Leben um Filmtheorie und Produktionstechnik drehte, hättest du die Entführung vor deinem inneren Auge als Spielfilm inszeniert, als imaginäre Hollywood-Produktion, erklärst du.

Das dunkle Fünfeck am Pariser Himmel blickt geduldig auf dich herab.

»Beschreiben Sie mir diese Filmversion.«

Es sei absolut lächerliches Theater gewesen und der Ernsthaftigkeit der wahren Ereignisse nicht gerecht geworden. Heute würdest du dich dafür schämen.

»Die Scham, am Leben zu sein, macht uns zum Menschen.«

Du erzählst deiner Therapeutin, dass die Geschichte von zwei Hitchcock-Klassikern inspiriert war, mit denen ihr euch damals an der Uni beschäftigt habt. Der unsichtbare Dritte und Die Vögel . Special Effects, Projektionsverfahren und Semiotik.

Du hättest dir deine Schwester in einem blassen Kostüm vorgestellt, ähnlich wie das von Tippi Hedren in Die Vögel , obwohl das überhaupt nicht ihr Stil war. Uzma spaziert in deiner fiktiven Ver sion durch eine Parkanlage in Kabul, die Haare unter einem Seidentuch hochgesteckt, eine Handtasche an ihrem Arm baumelnd. Ein Springbrunnen plätschert, alles ist grün. Als plötzlich ein Doppeldecker über die Berge heranfliegt und sich der Stadt nähert. Darin läge aber bereits die erste Ungereimtheit. Doppeldecker seien schon nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr militärisch eingesetzt worden.

Uzma, die Hand über die Augen haltend, sieht sich in einem Low Angle Shot nach dem Flugzeug um. Es fliegt direkt auf sie zu. Uzma beschleunigt ihre Schritte. Das Geräusch des Fliegers wird lauter, er braust ganz dicht über sie hinweg, wirbelt ihre Haare auf, zieht wieder hoch, und als er fast hinter den Bergen verschwunden ist, wendet er, um erneut anzugreifen. Uzma läuft in die entgegengesetzte Richtung, das Knattern des Motors verfolgt sie, sie lässt sich ins Gras fallen, der Doppeldecker dröhnt wieder über sie hinweg, rosa Kirschblüten flattern um ihr Close-up. Sie rappelt sich auf und rennt weiter, so schnell der enge Rock und die Absätze es erlauben.

Wie geschmacklos, den Übergriff auf deine Schwester in ein buntes Abenteuer zu verwandeln.

»Erzählen Sie ruhig weiter, das ist ein interessanter Ansatz, mit Erinnerung umzugehen, Monsieur Zaman.«

Du beschreibst genau, wie du dir den Aufbau der Studioaufnahmen überlegt hast, mit aufwendigen Rückprojektionen des Himmels und der anderen Flieger, so wie das zu Hitchcocks Blütezeit üblich war. Uzma sei auf einem Laufband geflohen, rasender Stillstand. Ein Studioventilator habe die Luft und die Blüten zum kinotaug lichen Sturm aufgewirbelt. Als der Doppeldecker zum dritten Mal angegriffen habe, sei der Motor verstummt, das Flugzeug lautlos da-hingeglitten, Uzmas Augen vor Angst geweitet, lose Haarsträhnen um ihr Gesicht, zitternde behandschuhte Hände. Eine stilisierte Unterwerfung.

»Uzma wurde sozusagen nicht nur vom Flugzeug und dem Piloten, sondern auch vom Auge der Kamera bedroht.«

In deiner Filmversion sei die Unausweichlichkeit ihres Schicksals durch den Studioaufbau noch verstärkt worden. Das Flugzeug im Himmel sei als Projektion schließlich bereits wesentlich früher in der Produktionsphase in der Raum-Zeit-Achse verankert worden. In Gedanken versuchst du, noch einmal die verschiedenen Schichten der Repräsentation, der Deutungshoheit von Wahrheit, Kunst und Erinnerung auseinanderzunehmen.

Uzmas dramatischer Nahaufnahme sei dann ein Gegenschnitt auf den anfliegenden sowjetischen Piloten gefolgt. Seine blasse Haut von Sommersprossen gezeichnet, leuchtend grüne Augen und rotes Haar unter der Pilotenkappe.

»Wie sind Sie denn auf diese Details gekommen?«

Du antwortest beinahe, dann fällt dir ein, dass du damals noch nicht wissen konntest, dass Uzma schwanger war und dass ihr Sohn so aussehen würde.

Das hättest du dir alles ausgedacht, behauptest du. Der Pilot habe sich aus dem Flugzeug gelehnt, Uzma an der Taille ergriffen und in die Lüfte gehoben. Uzmas Schreie hätten über Kabul gehallt, die ganze Stadt wäre Zeuge ihres petite mort geworden.

Die Motorengeräusche von Flugzeugen bereiteten dir seitdem Panikattacken, egal ob es sich um Helikopter oder die Concorde handele. Überraschenderweise hättest du nie Angst vorm Fliegen entwickelt, eher das, was Chris Marker als Schwindel der Zeit bezeichnet hat. Ein Schwindel der Erinnerung. Dabei wäre Marguerite Duras’ Hiroshima mon amour eigentlich ein viel besseres Beispiel gewesen. Niemand habe virtuoser mit dem Trugbild der Erinnerung gespielt, die Facetten so unwiderstehlich beleuchtet, fügst du hinzu. Du hörst, dass Dr. Cohen sich bei dieser Erkenntnis Notizen macht.

»So wie Sie sich erinnern: Was passierte, als Ihre Schwester in der Gewalt des Piloten war?«

Hier sei deine Geschichte zu Ende. Du hättest nie gewagt, weiterzudenken. Die Entführung deiner Schwester sei ein unfertiges Œuvre geblieben.

»Was sagte Uzma dazu? «

Du hättest ihr nie von der Filmversion erzählt.

Du verengst die Augen, um noch einmal das Pentagon in Form zu bringen. Ein dämliches, unreifes Unterfangen. Sinnlos.

SAMEER

KABUL

SEIT DER ONKEL DA WAR, ist das Leben etwas erträglicher geworden. Sogar Irfahn lässt mich in Ruhe, aber ich mache mir wenig Hoffnung, dass es so bleibt. Die zerschlissene Augenklappe trage ich weiter, als Talisman gegen die Schikanen, obwohl das Auge längst verheilt ist.

Vor dem Morgengebet schleiche ich in die Küche und stehle ein paar Scheine aus der Blechdose des Kochs, gerade genug für eine Busfahrt nach Herat und etwas zu essen. Auf der verknitterten Landkarte, die ich hinter dem Markt gefunden habe, sind nur wenige Straßen eingezeichnet, die in den Iran führen. Ohne Papiere werde ich nachts über die Grenze schleichen müssen. Inshallah werde ich bis Paris kommen. Ich werde dem Onkel danken, ihn aber nicht belästigen.

Ich habe mir gerade ein Fladenbrot unters Hemd gesteckt, als der Mullah mir auf die Schulter tippt. »Behrooz kommt dich gleich abholen«, sagt er und tut so, als hätte er das Brot nicht gesehen. »Heute beginnt dein Englischunterricht mit Agha Murtaza Sabari.«

Mullah Usmeen möchte, dass ich meine neuen Kleider anziehe. Ich frage erst gar nicht, ob dieser Agha Murtaza ein Talib ist. Der Mullah merkt aber, was mir auf dem Herzen liegt. »Die Sabaris waren eine gute Familie, die früher ein Fotostudio betrieben. Murtazas Großvater war der beliebteste Muezzin Kabuls. Sie nannten ihn die Nachtigall der Pul-e-Khishti-Moschee. Murtaza hat einmal in England gelebt und spricht Englisch wie seine Muttersprache. Sameerjan, du darfst niemandem von der wahren Natur dieses Unterrichts erzählen. Wir müssen vorsichtig sein.«

Ich gebe ihm mein Wort. Das Wort eines Diebes, dessen Taschen mit fremdem Geld gefüllt sind. Ich muss verschwinden, bevor mir im Ghazi-Stadion die Hände abgehackt werden.

Der Mullah schaut mich mahnend über seine knorrige Nase an. »Fotos und besonders Filme brodeln vor Verlockungen. Die Tänze der heißblütigen Sirenen verdrehen selbst den standhaftesten Gläubigen den Kopf. Die Melodien und Gesänge wecken verbotenes Verlangen. Nimm dich in Acht.«

Ich weiß, dass Tanz und Musik die Männer verführen, ich habe aber nie ganz verstanden, warum Fotos haram sind. Die Bilder singen doch nicht.

Als Irfahn von meinen vermeintlichen privaten Koranstudien er-fährt, lacht er sich kaputt. »Koranstudien! Das glaubst du doch selbst nicht. Habibi, Habiiiibiiieee!« , singt er und tanzt weibisch her um. »Du wirst tanzen lernen, Sameer! O Habbiiieebiee!« Die anderen Jungs machen mit. » Habibi, Habbiiieebiee!«

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