Wolfgang Hingerl - Nachtgedanken eines Theologen

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Die Frage nach Gott beschäftigt Menschen seit undenklichen Zeiten, man leugnet ihn, ignoriert ihn, versucht sich mit ihm zu arrangieren oder baut eine Beziehung zu ihm auf. Letzteres bedeutet wesentlich Religion, d.h. Beziehung, Rückbindung an Gott.
Glaubenswissen dagegen versucht Gott besser zu erkennen, ein weitgehend vergebliches Bemühen, denn Gott bleibt der ganz Andere. Glaubenswissen, die Lehre von Gott, dem unfassbaren, führte und führt immer wieder zu schmerzhaftem Missverstehen und Spaltungen. Alle Religionen sind von Gott gewollt und mögliche Hilfen zu einer tieferen Bindung an ihn. Im Vertrauen auf seine absolute Liebe ergibt sich ein neuer Blick auf die Schöpfung, das Leben, die Liebe, die Religionen und Naturwissenschaften, die Ethik und die Kirchen.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 3 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2021 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99107-738-1 ISBN e-book: 978-3-99107-739-8 Lektorat: Leon Haußmann Umschlagfoto: Wolfgang Hingerl, Larisa Rudenko | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh Innenabbildungen: Wolfgang Hingerl www.novumverlag.com

Zitate 4 Zitate „Stark wie der Tod ist die Liebe“ Hohel. 8,6 „… ich werde alle zu mir ziehen“ Joh. ^12,32

Vorbemerkungen 5

Gott 8

Anziehungskraft (Cover-Bild) 15

Gott beweisen? Gott erahnen? 16

Das Leben 18

Erbsünde oder Chance? (Bild: Hand mit Frucht) 22

Religionen 24

Die Religionen der Welt sind gottgewollt 30

Religion Lebensnot – wendig? 31

Religionskritik 35

Liebe und Enttäuschung (Bild: Wurzel mit drei Blumen) 40

Die Triebe und Antriebe des Menschen und ihre Bedeutung 42

Chancen und Grenzen der Triebe 46

Das erste Morgenmahl 49

Eucharistie, Gottesdienst oder religiöses Spiel vor Gott 51

Eine von vielen möglichen Danksagungen (Eucharistie) in der Familie 55

Was spricht dagegen? Gedanken zu Fronleichnam 57

Vater unser: ein Dialog 59

Wirksame Zeichen 61

Sie brachen in ihren Häusern das Brot? (Einfach zum Nachdenken!) 65

Reproduziert sich Gott in seiner Schöpfung (seinen Schöpfungen)? 67

Lamm Gottes Theologie 68

Ist Gott ambivalent? 69

Immer weniger Gottesdienst-Besucher 70

Ich hatte einen Traum 72

Dreifaltigkeit – Ein Gott in drei Personen (Bild: Dreifaltigkeit) 75

Bei niemandem in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden (Mt 8,10) 77

Hat der Einfluss der griechischen und römischen Kultur das Christentum verdorben? 79

Sakramentale Schizophrenie? 82

Der Jurisdiktions-Auftrag Jesu an Petrus ein Missverständnis? 85

Über die Offenbarung 86

Du bist nie allein (Bild: Junger Mann umgeben von Augen) 89

Werden und Sein 90

Bildteil 91

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2021 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99107-738-1

ISBN e-book: 978-3-99107-739-8

Lektorat: Leon Haußmann

Umschlagfoto: Wolfgang Hingerl, Larisa Rudenko | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Wolfgang Hingerl

www.novumverlag.com

Zitate

„Stark wie der Tod ist die Liebe“

Hohel. 8,6

„… ich werde alle zu mir ziehen“

Joh. ^12,32

Vorbemerkungen

Schon seit frühester Jugend hat mich die Frage nach dem Woher, dem Wohin und dem Warum des Lebens brennend interessiert. Bald kam ich darauf, dass die Anfangsbuchstaben meines Vor- und Familiennamens – Wolfgang Hingerl = Wohin, die Fragen nach dem Sinn und Ziel des Lebens sich mir gleichsam aufdrängten.

Eine Weichenstellung geschah im Alter von sieben Jahren, als ich eines schönen Frühlingsnachmittags wieder einmal lustlos am Klavier saß und meine Übungen herunterklimperte. Genervt herrschte mich meine Mutter an: „Entweder lernst du Klavier oder ministrieren!“ Schleunigst klappte ich den Deckel zu und meldete entschieden: „Dann lerne ich ministrieren!“

Seit dieser Zeit spielte sich mein Leben im kirchennahen Raum ab. Vom Ministrant und Jugendführer, Erzieher, Ordensmitglied der Salesianer Don Boscos und Theologiestudium, 30 Jahre Religionsprofessor, Pfarrgemeinderatsmitglied, KBW-Leiter, Referent im KBW und Wortgottesdienstleiter.

Schon als HTL-Schüler eröffnete mir mein Religionsprofessor Johann Willnauer den Zugang zur Theologie des Jesuiten und Paläontologen Teilhard de Chardijn.Vor allem faszinierte mich dessen Gedanke, dass Naturwissenschaften, Philosophie und Theologie nur drei Fenster auf ein und dieselbe Wirklichkeit wären und sich somit ergänzen und nicht ausschließen würden. Besonders hat mich seine Auffassung über die Stufen der Evolution von der materiellen Entwicklung des Kosmos, die Kosmogenese, über die Biogenese und Biosphäre zur Entfaltung des Geistes, zur Noosphäre, beindruckt. Sehr bald beschäftigte ich mich mit den großen Weltreligionen, in denen ich menschliche Antworten auf eine unbegreifliche Sehnsucht finde, die Menschen schon seit Jahrtausenden mehr oder weniger intensiv in sich empfinden. Nicht das Trennende, sondern das Gemeinsame der Religionen steht für mich seither im Vordergrund.

Nach der Matura 1960 ergriff ich zunächst den Beruf eines Technikers bei der OÖ. Landesregierung und dann im Industrieanlagenbau der VÖEST in Linz. Mein Engagement in der Kath. Arbeiterjugend und ein „Berufungserlebnis“ drängten mich dazu, Theologie zu studieren. Ich trat in den Orden der Salesianer Don Boscos ein, wurde Erzieher und holte das Latein- und Griechisch-Studium nach, studierte Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Theologie. Am Ende meines Studiums, das ich als Laie beendete – ich war vorher aus dem Orden ausgetreten –, nahm ich die Stelle eines Religionsprofessors an der HTL in Steyr an. 1971 heiratete ich und lebe seither in Bad Hall. Ich habe zwei Töchter, eine Tierärztin und eine Theologin, und bin nach wie vor im kirchlichen und pfarrlichen Bereich engagiert. Seit 60 Jahren versuche ich Kindern als Nikolaus Freude zu bereiten, Hoffnung zu geben und ihnen vor allem die Liebe Gottes näher zu bringen.

Geprägt haben mich auch meine Reisen nach Israel, Jordanien, Syrien, Ägypten, Griechenland und Malta, meine Begegnungen mit Juden, insbesondere mit dem Autor Ben Chorin und seinen Werken, den Theologen Karl Rahner und Kardinal König u. v. a., die Begegnung mit den Schriften C. G. Jungs und seinem Denken über das kollektive Bewusstsein, die Begegnungen mit Muslimen, Juden und Buddhisten. Während meines Philosophie-, Psychologie- und Theologiestudiums in Benediktbeuern hatte ich die einmalige Gelegenheit, im Sekretariat der Bibliothek zu arbeiten und dort für die Katalogisierung der theologischen und philosophischen Fachzeitschriften zuständig zu sein. Das gab mir die Chance, stets die aktuellsten Artikel lesen zu können.

All das zusammen hat mich und meine Weltsicht geprägt, wobei ich nicht systematisch vorging, sondern intuitiv und spontan die mir gebotenen Möglichkeiten ergriff. Ich verzichte daher im Folgenden auf diverse Quellenangaben, da es mir unmöglich erscheint, diese alle exakt zu benennen. Sollten bestimmte Begriffe oder Sachverhalte unbekannt sein, so lassen sie sich bequem im Internet finden.

Ein weiteres Element beschäftigte mich in meinem Denken. Es ist die Tatsache, dass viele Prozesse sowohl im Makrokosmos als auch in ähnlicher Form im Mikrokosmos ablaufen, dass sich Ähnlichkeiten oder Analogien im materiellen Bereich, aber auch im Bereich der Biologie wiederfinden, dass verblüffende Parallelen zwischen dem Leben der Pflanzen, Tiere und Menschen zu finden sind. Es scheint so zu sein, dass Gesetzen in der toten Materie auch Gesetze in der Biologie oder auch in der geistigen Welt entsprechen. Oft sind diese Analogien Anlass für Wissenschaftler gewesen, neue Einblicke in ganz andere Bereiche zu gewinnen. Gilt das auch für Theologen?

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