Bis sie circa drei Jahre alt sind, können viele Junghengste in der Box im Stehen kastriert werden. Bei älteren Tieren entscheidet man sich häufig für das Legenlassen im Liegen und unter Vollnarkose in einer Tierklinik. Ich empfehle, den Zeitpunkt und die Handhabe in Absprache mit Ihrem Tierarzt zu wählen.
TIPP
Bevor das Jungpferd das erste Mal aufgetrenst wird, sollten auf jeden Fall die Zähne kontrolliert werden, damit kein negatives Bild (Schmerzen) in Verbindung mit der Trense abgespeichert wird.
Pferdezähne wachsen und benötigen genauso wie die Hufe eine regelmäßige Pflege. Bei Wildpferden ist dies nicht nötig, weil sie 17 Stunden am Tag damit beschäftigt sind, hartes Steppengras zu suchen und zu fressen. In vielen Pensionsställen bekommen unsere domestizierten Vierbeiner zwei- bis dreimal pro Tag Futter, das viel weniger strukturiert, aber energiereicher ist. Dafür ist das Gebiss unserer Pferde aber nicht geschaffen. Es kommt oft zu einer ungleichmäßigen und nicht ausreichenden Abnutzung der Zähne, die zu weitergehenden Problemen führen kann − zum Beispiel zu Verspannungen im Rücken, zu schlechter Verwertung des Futters bis hin zu Koliken. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle und Pflege durch einen Fachmann sehr wichtig.
Vom Fohlenalter bis zum Zweieinhalbjährigen sollten die Zähne einmal pro Jahr kontrolliert werden. Fehlstellungen können so, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, viel einfacher korrigiert werden. Haken und scharfe Kanten an den Backenzähnen entstehen durch eine unregelmäßige Abnutzung der Zähne und führen zu Verletzungen der Backenschleimhaut und der Zunge. Diese Verletzungen können auch schon im Fohlenalter auftreten. Im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren sollte der Fachmann zweimal pro Jahr kommen, weil in dieser Zeit der Zahnwechsel stattfindet. Sich nicht von allein lösende Milchkappen müssen entfernt werden, da sonst die bleibenden Zähne nicht in der richtigen Stellung durchschieben können. Etwaige Haken und scharfe Kanten müssen dann erneut behandelt werden. Ab fünf Jahren, wenn der Zahnwechsel vollständig abgeschlossen ist, reicht eine Behandlung einmal jährlich.
Wolfszähne können bereits mit etwa einem Jahr vom Pferdedentisten oder Tierarzt erkannt beziehungsweise erfühlt werden. Diese haben meist eine kurze Wurzel und sind daher leicht herauszunehmen. Sie sollten frühzeitig entfernt werden, um Problemen beim Trensen vorzubeugen.
Die regelmäßige Hufpflege
„Ohne Huf – kein Pferd“, so lautet ein alter Spruch aus dem Volksmund. Die Hufe sind das Fundament, sie tragen ein Pferdeleben lang ein enormes Gewicht. Daher sollte man auf die Gesunderhaltung der Hufe von klein auf großen Wert legen. Fehlstellungen − zum Beispiel ein Bockhuf, ein zu steiler Huf, bei dem die tiefe Beugesehne verkürzt ist − können meist im jungen Alter, wenn man sie erkennt, gut korrigiert werden. Ist ein Pferd erst einmal ausgewachsen, sind starke Fehlstellungen schwieriger zu beheben, weil der Huf sowie die Bänder und Sehnen, die eng mit der Hufstellung zusammenhängen, viel weniger Formbarkeit und Elastizität besitzen.
Über eine regelmäßige Hufbearbeitung hinaus spielen zwei weitere Punkte für eine gesunde Hufentwicklung eine wichtige Rolle: Zum einen sollten Fohlen und Jungpferde die Möglichkeit haben, über viele verschiedene Untergründe laufen zu können − beispielsweise Beton, Strohbett, Wiese, Sand, Schotter oder Erde. Wichtig ist, dass die Mehrzahl der Böden nicht zu weich ist. Steht ein Jungpferd ausschließlich auf weichem Untergrund, kann dies zu einer Hyperextension (Durchtrittigkeit) führen. Auße dem brauchen Sehnen und Bänder für ihr Wachstum Zugreize, also die Arbeit der Muskeln. Deshalb ist genügend Bewegung so wichtig. Boxenfohlen leiden häufiger unter erworbenen Fehlstellungen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Hufbearbeitung im Fohlenalter leider viel zu wenig Beachtung und Wichtigkeit beigemessen wird. Daher will ich an alle Fohlenbesitzer appellieren, dass sie frühzeitig das Hufegeben trainieren, regelmäßig die Hufe auskratzen, was auch eine Hufpflege darstellt, und dass sie von Anfang an regelmäßig die Hufe des Fohlens durch einen Fachmann kontrollieren lassen. Dies ist der entscheidende Beitrag für ein langes, gesundes Hufwachstum.
Eine anfängliche Fühligkeit nimmt ab, wenn Pferde regelmäßig über unterschiedlich harte Böden laufen müssen. (Foto: Christiane Slawik)
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