John Piper
Große Freude
25 Andachten für den Advent
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Titel des englischen Originals:
Good News of Great Joy: 25 Devotional Readings for Advent
© 2021 Desiring God Foundation / Published by Crossway
Wenn nicht anders angegeben, wurde folgende Bibelübersetzung verwendet:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
© 2021 Verbum Medien gGmbH, Bad Oeynhausen
www.verbum-medien.de
info@verbum-medien.de
1. Auflage 2021
Übersetzung: Wendla Mathes
Buchgestaltung und Satz: Samuel Hinterholzer
eBook (epub): 978-3-98665-003-2
Der Advent dient dazu, Jesus zu verherrlichen. Zumindest ist das unsere Sicht bei Desiring God .
Der Advent ist eine jährlich wiederkehrende Zeit des geduldigen Wartens, der hoffnungsvollen Erwartung, der Besinnung und der gespannten Blicke auf den Kalender. Viele Gemeinden, christliche Familien und Nachfolger Jesu feiern diese Zeit. Es gibt keinen biblischen Auftrag dazu. Es ist eher eine Tradition, die sich im Laufe der Kirchengeschichte als Vorbereitung auf den Weihnachtstag entwickelt hat. Viele von uns empfinden die Adventszeit als Anregung für das geistliche Leben, die voller Freude und Segen steckt.
Das Wort Advent stammt vom lateinischen adventus ab, was „Ankunft“ bedeutet. Der Advent, der im Dezember im Vordergrund steht, bezeichnet das erste Kommen Jesu vor zweitausend Jahren. Aber auch das zweite Kommen Jesu wird mit einbezogen, wie das beliebte Weihnachtslied „Freue dich Welt“ in der englischen Textfassung deutlich macht:
Sünde und Sorgen sind vorbei,
die Dornen sind nicht mehr;
Er kommt mit seinem Segen
und löscht den Fluch ganz aus. 1
Der Advent beginnt am vierten Sonntag vor Weihnachten und endet an Heiligabend. Er beginnt demnach frühestens am 27. November oder spätestens am 3. Dezember, je nachdem wie der Sonntag im Kalender fällt. Während die Fastenzeit (die Vorbereitungszeit auf Ostern) 40 Tage dauert (plus die sechs Sonntage), kann der Advent 22 bis 29 Tage dauern.
Christen auf der ganzen Welt begehen den Advent unterschiedlich und mit verschiedenen Bräuchen. Manche zünden Kerzen an. Einige singen Lieder. Andere essen Süßigkeiten. Einige machen Geschenke. Manche hängen Kränze auf. Viele von uns machen gleich alles davon. Im Laufe der Jahrhunderte haben wir viele gute Ideen entwickelt, die Weihnachtsfeier über die kurzen 24 Stunden am 25. Dezember auszudehnen. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes, „für uns und um unseres Heiles willen“, wie es im Bekenntnis von Chalcedon heißt, ist zu bedeutend, um sie an nur einem Tag zu feiern. Wir werden seine Geburt für alle Ewigkeit feiern.
Unser Gebet ist, dass dieses kleine Andachtsbuch dir hilft, Jesus im Zentrum und als größten Schatz der Adventszeit zu bewahren. Die Kerzen und Süßigkeiten haben ihren Platz, aber wir wollen sicherstellen, dass wir in all der Hektik und dem Trubel Jesus über alles verherrlichen.
So ließe sich als Thema vielleicht „O lasset uns anbeten“ 2über diese Adventsandachten stellen. Es geht darum, Christus, „den König“, anzubeten. An manchen Stellen werden Passagen aus „O komm, o komm, Immanuel“ 3und „Hört, die Engelsboten singen“ 4anklingen. Und selbstverständlich gibt es einen Auftritt der Heiligen Drei Könige. Aber im Zentrum steht Jesus – das Baby, das in Bethlehem geboren wurde, der Gottmensch in Windeln, in einer Krippe liegend, bestimmt zum Tod auf Golgatha, gesandt von seinem Vater, um zu sterben und für sein Volk aufzuerstehen.
Die Einleitung kann vor oder während der Adventszeit, der Schluss als Zusatz an Weihnachten gelesen werden (natürlich auch vorher, vor allem wenn du neugierig auf John Pipers Lieblingstext zu Weihnachten bist). Der Anhang über die Schatten des Kommens Christi im Alten Testament passt zu der Andacht für den 12. Tag (du findest dort auch einen kurzen Hinweis darauf).
Möge Gott deine Freude an Jesus in diesem Advent vertiefen und sich dadurch verherrlichen.
David Mathis
Chefredakteur von Desiring God
„Vater, ich will,
dass, wo ich bin,
auch die bei mir seien,
die du mir gegeben hast,
damit sie meine Herrlichkeit sehen,
die du mir gegeben hast;
denn du hast mich geliebt,
ehe die Welt gegründet war.“
Johannes 17,24
Was wünscht sich Jesus zu Weihnachten?
Was wünscht sich Jesus zu Weihnachten? Wir finden die Antwort in seinen Gebeten. Worum bittet er Gott? Das längste Gebet Jesu finden wir in Johannes 17. Der Höhepunkt, der seinen größten Wunsch ausdrückt, findet sich in Vers 24.
Unter all den unwürdigen Sündern dieser Welt gibt es solche, die Gott Jesus „gegeben“ hat – diejenigen, die Gott zum Sohn gezogen hat (Joh 6,44.65). Es sind Christen – Menschen, die Jesus als den gekreuzigten und auferstandenen Retter und Herrn, als Schatz ihres Lebens aufgenommen haben (Joh 1,12; 3,17; 6,35; 10,11.17–18; 20,28). Jesus wünscht sich, dass sie bei ihm seien.
Manche meinen, dass Gott den Menschen erschuf, weil er einsam war. „Gott schuf uns, damit wir bei ihm seien “, sagen sie. Würde Jesus dem zustimmen? Er sagt ja tatsächlich , dass er uns bei sich haben möchte! Ja, aber die Frage ist, warum er das sagt. Wir müssen den Rest des Verses beachten. Warum wünscht sich Jesus, dass wir bei ihm sind?
„…damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du [Vater] mir gegeben hast;
denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war.“
Das wäre eine seltsame Art, seine Einsamkeit auszudrücken. „Ich will, dass sie bei mir sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen.“ Das drückt tatsächlich nicht seine Einsamkeit aus. Er sorgt sich vielmehr darum, dass unsere Sehnsucht gestillt wird und nicht seine Einsamkeit.
Jesus ist nicht einsam. Er, der Vater und der Heilige Geist sind in der dreieinigen Gemeinschaft zutiefst zufrieden. Wir, nicht er, hungern nach etwas. Jesus wünscht sich also zu Weihnachten, dass wir das erleben, wozu wir geschaffen wurden – seine Herrlichkeit zu sehen und uns an ihr zu erfreuen.
Oh, dass Gott dies in unsere Herzen schreibt! Jesus hat uns geschaffen (Joh 1,3), damit wir seine Herrlichkeit sehen.
Kurz bevor Jesus ans Kreuz geht, fleht er zu seinem Vater und drückt seinen tiefsten Wunsch aus: „Vater, ich will [ich will!] dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen .“
Doch das ist nicht alles, was Jesus in diesen letzten Versen, dem Höhepunkt seines Gebetes, zum Ausdruck bringt. Ich erwähnte gerade, dass wir dafür geschaffen wurden, seine Herrlichkeit zu sehen und uns an ihr zu erfreuen . Ist das sein Wunsch? Dass wir nicht nur seine Herrlichkeit sehen, sondern dass wir uns an ihr erfreuen, sie genießen, sie schätzen und lieben? Beachte Vers 26, den allerletzten Vers des Gebetes:
„Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun,
damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“
Hier endet das Gebet. Was ist Jesu abschließendes Ziel für uns? Es geht nicht einfach darum, dass wir seine Herrlichkeit sehen, sondern dass wir ihn mit der gleichen Liebe lieben, die der Vater für ihn empfindet: „damit die Liebe, mit der du [Vater] mich liebst, in ihnen sei“.
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