Doch jetzt hatte ich ein ganz anderes Problem: Mein neuer Begleiter an meiner Seite sprach so weise, so kryptisch, so hochtrabend und komplex, so unglaublich spirituell, dass ich seine Botschaften nicht mehr verstand, jedenfalls meistens. Das war mir allerdings am Anfang völlig egal. Ich hatte ja meinen Geistführer, der sich wirklich zeigen lassen konnte. Doch nach etwa drei Monaten wurde mir das Ganze zu steif. Ich verstand kaum etwas von dem, was er sagte, ich konnte seine Lehren nicht nachvollziehen, und es machte mir auch nicht wirklich Spaß. Ich vermisste meinen Freund Zoey unglaublich stark, der mit mir auf einer Wellenlänge lag, nicht nur, was die Mode betraf, sondern vor allem auch geistig, wo wir uns austauschen konnten, und zwar so, dass ich es verstehen konnte. Ich fragte meinen neuen Geistführer, der mir bis dahin noch nicht einmal seinen Namen verraten hatte: »Wo ist Zoey? Und wie heißt du eigentlich?!« Seine Antwort war diesmal sonnenklar: »Zoey ist hier. Ich bin es, und meinen Namen weißt du hiermit auch!« – »Du bist nicht Zoey. Du bist ein Druide, und deine Antworten sind zu neunzig Prozent unverständlich für mich!« – »Du wolltest mich doch in dieser Form, weil ich dir in meiner ursprünglichen Form als Zoey nicht spirituell genug war. Du musst eines verstehen: Wir sind einfach eine Energie, die sich so zeigt, wie es die Menschen annehmen können. In meiner ersten Form war es die für dich richtige. Du warst ein Kind, und da hätte ich dir als Druide eher Angst gemacht. Deswegen wählte ich die Form eines Kindes in deinem Alter, eine Form, die so spricht wie du und deren Botschaften du verstehen konntest. Doch jetzt willst du dies nicht mehr, weil du glaubst, dass meine Form etwas über die Qualität deiner Spiritualität aussagt. Doch das ist falsch. Ich bin immer noch ich. Nur du verstehst mich nicht mehr!«
In diesem Augenblick verstand ich, was er mir sagen und zeigen wollte, und ich wünschte mir meinen alten Zoey zurück, den coolen, verständlichen, modernen Geistführer, meinen Freund, den ich verstand und der dadurch auch meine Entwicklung maßgeblich vorantreiben konnte. Mein Wunsch wurde erhört, und ich war unglaublich dankbar dafür. Zudem hatte ich eine wichtige Lektion gelernt.
Ich hoffe, ich konnte dir damit verständlich machen, dass alle Wesen dasselbe sind, dass die Form lediglich unserem Glauben entspricht. Wenn du in einer Gesellschaft aufgewachsen bist, in der viel von Engeln gesprochen wurde, dann würdest du das, was ich als Hauptgeistführer bezeichne, eher als Schutzengel bezeichnen. Somit werden Menschen, die in einer jüdischen, christlichen oder islamischen Tradition aufwachsen, eher Engel wahrnehmen, weil es in diesen Religionen und Traditionen Engelwesen gibt. Doch alle Menschen, die mit dieser Religion oder Tradition nicht in Berührung gekommen sind, werden keine Engel wahrnehmen, vielmehr werden sich ihnen die Geistigen Wesen so zeigen, dass sie sie annehmen und verstehen können. Wenn wir das verstehen, dann verstehen wir auch, warum jedes Medium eine andere Sicht hat.
Ich will dir im Folgenden dennoch eine kleine Unterteilung der Geistigen Welt aufzeigen, da jeder Geistführer eigene, spezielle Aufgaben hat. Diese Unterteilung ist jedoch keine Unterteilung in »besser«, »größer« oder »spiritueller«. Die Geistigen Führer sind einfach Experten auf einem jeweils anderen Gebiet, und jedes Gebiet, jede Aufgabe ist genauso wichtig wie die andere. Was ich dir mit diesem Kapitel bewusst machen möchte, wenn sich dir ein Geistführer als Jesus, Erzengel, Buddha, St. Germain oder etwas Ähnliches zeigt, dann tut er dies, weil dies deinem Glauben, deiner Tradition, deinem Ego oder deinem Wunsch entspricht. Nicht jedoch, weil es zum Beispiel wirklich der historische Jesus ist. Er zeigt sich dir nur so, damit du ihn annehmen kannst, weil es sein Wunsch ist, mit dir in Kontakt zu treten. Und dafür wählt er die Form, die du akzeptieren kannst. Wenn für dich das Aussehen nicht wichtig ist, dann kann es gut sein, dass du deinen Geistführer einfach in Form einer kraftvollen Energie wahrnimmst, und dies ist genauso wertvoll und richtig, wie alle anderen Erscheinungsformen.
Ich muss noch einmal betonen, dass diese Unterteilung uns Menschen hilft, besser zu verstehen, was Geistführer sind. Es ist keine Unterteilung in »höher« oder »besser«, sondern es ist eine Unterteilung, die sich auf die Aufgaben bezieht, auf welchem Gebiet der jeweilige Geistführer Experte ist. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass man diese sogenannte »Unterteilung« als Leser versteht. Sie hilft uns, besser zu verstehen, wer die Bewohner in der Geistigen Welt sind und welche Aufgabengebiete sie haben.
Kommen wir als Erstes zum Hauptgeistführer. Ich nenne einen der Geistführer Hauptgeistführer, da er spezielle Eigenschaften und Aufgaben hat. Er ist nämlich von der ersten bis zur letzten Inkarnation immer bei uns. Falls du nicht an mehrere Leben glauben solltest, dann eben von der Geburt bis zum Tod. Doch ich gehe einmal davon aus, dass die meisten Leserinnen und Leser wie ich an mehrere Leben glauben. Somit hat dich dieser Geistführer schon immer begleitet, auch wenn du gerade nicht inkarniert bist, also wenn du in der Geistigen Welt bist und auf deine nächste Inkarnation wartest. Er ist immer an deiner Seite. Er berät und unterstützt dich, und er achtet darauf, dass du deinem Lebensplan folgst, den du dir gewählt hast. Wenn wir noch in der Geistigen Welt sind, also bevor wir ins Leben kommen, suchen wir mit ihm zusammen unseren Lebensplan aus. Wir planen die wichtigsten Punkte in unserem Leben, und er steht uns mit seinem Rat zu Seite. Wenn wir sagen, er sei immer an unserer Seite, von Beginn an bis zum Ende, dann ist dies im Grunde falsch, da wir in alle Ewigkeit existieren. Er ist also immer an unserer Seite, deswegen nenne ich ihn Hauptgeistführer. Er ist im Unterschied zu allen anderen Geistführern immer bei uns. Seine Aufgabe oder das Gebiet, auf dem er Experte ist, könnte man folgendermaßen umschreiben: »Menschen sowohl im Leben als auch im Jenseits zu unterstützen, zu beraten und ihnen dabei zu helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen.«
Wenn wir es wieder auf menschliche Weise erklären wollen, könnte man ihn auch als deinen persönlichen Manager bezeichnen, der dich in allen Belangen unterstützt und berät. Für mich ist es dasselbe Wesen wie mein Schutzengel oder das Wesen, das viele als Schutzengel bezeichnen. Ich nenne ihn einfach Hauptgeistführer.
Ergänzung zum ersten Kapitel
Ich spreche auch deswegen von Geistführer, weil ich in der spiritualistischen Tradition Englands groß geworden bin. In dieser Tradition und während meiner Ausbildung zum Medium dort wurde nie von Engeln gesprochen, sondern immer nur von Geistführern. Daher nenne ich diese Wesen heute auch Geistführer.
Zurück zum Hauptgeistführer: Er ist für mich wie der allerbeste Freund. Er ist derjenige, der mir am nächsten ist, da er immer an meiner Seite ist, und dies schon über viele Leben und zwischen den Leben, wenn ich zum Beispiel nicht auf der Erde inkarniert bin. Er ist der Geistführer, der mich am besten kennt und mich deswegen auch am besten unterstützen kann.
Auch wenn du zum Beispiel deinen Hauptgeistführer nicht wahrnehmen kannst oder wenn du nicht an Geistführer glaubst, wirst du dennoch auf der unbewussten Ebene von deinem Hauptgeistführer geleitet und geführt. Die Geistführer erschaffen oft Umstände oder Bedingungen in unserem Leben, an denen wir wachsen und lernen können. Sie geben uns durch Gedankenblitze Botschaften, lassen ein Gefühl oder einen Gedanken entstehen und unterstützen uns in unseren Träumen. Meistens wird durch bestimmte Umstände oder Begegnungen in unserem Leben unsere Entwicklung gefördert und ein Lernprozess angestoßen. Auch wenn wir nicht an sie glauben, bekommt dennoch jeder die Führung, die er braucht. Leider sind diese Umstände vorwiegend im Außen, oft sind die Lernprozesse nicht nur angenehm und schön, häufig sind sie auch unangenehm, vor allem dann, wenn wir unser Leben nicht bewusst gestalten, wenn wir nicht erkennen, dass alles im Außen einen Grund, eine Ursache hat. Je stärker reflektiert wir durchs Leben gehen, je weniger wir uns als Opfer der Umstände verstehen, desto besser können wir unsere Leben im Außen aktiv gestalten und verändern. Dies ist ein sehr komplexes Thema, eigentlich wäre es ein Thema für ein eigenes Buch. Falls dich dieses Thema besonders interessiert, dann empfehle ich dir mein Buch »Enjoy this Life«.
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