Ihr braucht dazu eine Kerze und zwei Gläser oder Becher.
Das eine Glas ist mit Wasser gefüllt, das andere ist leer. Ihr könnt das Ritual mit Blumen und Räucherwerk ausschmücken, doch letztendlich geht es bei der Selbstinitiation um Absicht und um persönlichen und spirituellen Willen.
Das Ritual ist einfach eine äußere Spiegelung von etwas, das sich tief im Inneren vollzieht. Und in der Tat kann diese innere Entscheidung ohne äußeres Ritual vollzogen werden, denn ein Ritual ohne innere Entscheidung ist wertlos.
Ihr zündet dann die Kerze an und sprecht folgende Worte:
»Geist allen Lebens, sei mein Zeuge hier.
Um meiner eigenen Höherentwicklung
und um der Höherentwicklung allen Lebens willen,
werde ich danach streben,
weder mir selbst noch anderen Leid zuzufügen.«
Dann haltet das Glas mit dem Wasser in der rechten Hand, gießt das Wasser in das Glas in eurer linken und besiegelt diese Handlung mit folgenden Worten :
»Indem ich das Wasser gieße, tue ich kund,
dass die heiligen Wässer meines Lebens
vom Gewöhnlichen zum Heiligen transferiert wurden.
Geist allen Lebens, sei mein Zeuge hier.
Amen. Amen. Amen.«
Ich möchte meine Geschichte mit Gedanken über meinen Geliebten Jeshua beenden. Als Eingeweihte der Isis war ich auf den Augenblick der Begegnung mit ihm vorbereitet. Als sich unsere Blicke begegneten, wurde ich in andere Welten versetzt.
Ich begriff die Lehren, die mir zuvor unverständlich waren. Ich verstand die tiefsten Geheimnisse der Isis, und sie enthüllte sie mir nicht durch die heiligen Schriften, sondern durch die lebendige Gegenwart meiner Liebe für Jeshua.
Als sich die Alchemie zwischen uns zunehmend intensivierte, verehrte ich ihn und er mich. Es fiel ihm sehr schwer, mich zu verlassen.
Manches in ihm wollte lieber bei mir bleiben als sich der Todesinitiation des Horus auszusetzen, doch als Meisterseele war er gekommen, um einen Lichtpfad durch die dunklen Reiche des Todes zu legen. Er tat dies um seiner selbst willen und um der ganzen Menschheit willen.
Viele haben missverstanden, was er tat und warum er es tat.
Manche meinen, sie bräuchten nur an ihn zu glauben und sich selbst nicht zu bemühen. Das war nie sein Verständnis oder seine Überzeugung. Er kam als Lichtfülle, als Strahl der Liebe zu einer Zeit, als die Welt noch im Schatten eines eifersüchtigen Gottes lebte. Jeshua, die Meisterseele, demonstrierte enormen Mut und Stärke, dass er in solch einer Zeit Liebe lehrte.
Da ich gleichzeitig die Eingeweihte und die ihn liebende Frau war, war es ausgesprochen seltsam für mich, ihm meiner Aufgabe gemäß zu helfen, sein Ka aufzubauen, damit er dem Reich des Todes mit größerer Kraft gegenübertreten konnte.
Als Eingeweihte war ich mir meiner Aufgabe bewusst, und ich verstand in gewisser Weise Jeshuas Vision. Doch als liebende Frau überschwemmten mich meine Gefühle für meinen Geliebten.
So hinterlässt der Rückblick auf unsere gemeinsame Zeit einen bittersüßen Geschmack in mir.
Die Süße seiner Gegenwart wird mich auf ewig erfüllen und erhalten, doch die Bitternis unserer Trennung wird auch immer da sein.
Als mein Leben zu Ende ging, kam Jeshua wieder in seinem Ka-Körper zu mir, so wie er es viele Jahre lang getan hatte. Er war bei mir, als ich meinen letzten Atemzug tat und führte mein Ka durch das Reich des Todes, auf jenem Lichtpfad, den er durch die Macht seiner Absicht gelegt hatte, und er führte mich in das, was ihr Himmel nennen würdet, doch es ist ein Ort in der Seele.
Dort ruhe ich in seiner Gegenwart durch Zeit und Raum.
Ich war zufrieden hier zu bleiben, mit seiner Essenz, die ich in meinem Herzen und meinem Geist trage, doch Isis selbst kam zu mir und sagte, dass ich jetzt meine Geschichte erzählen müsse; dass die Lügen der letzten zweitausend Jahre jetzt ein Ende haben müssten; dass das Weibliche zu einem Gleichgewicht mit dem Männlichen zurückfindet; dass die Kosmische Mutter sich am Anfang des Endes der Zeiten selbst enthüllt.
So kommt es, dass ich eines der verlorenen Geheimnisse der alten Zeit aufdecke – dass der Geist, das männliche Prinzip, die Unterstützung des weiblichen Prinzips, der Intelligenz der Materie, braucht, um durch seine Reise durch die Materie zu sich selbst zurückzukehren.
Doch aus der, von Sonnenlicht durchfluteten Perspektive des männlichen Prinzips, trägt das weibliche Prinzip einen dunklen, feuchten, gefährlichen Abgrund in sich. Das solare Prinzip fühlt sich von der Dunkelheit des lunaren Prinzips bedroht. Doch durch die Vereinigung von Sonne und Mond, durch die Vereinigung des maskulinen und des femininen Prinzips, im Gleichgewicht und energetisch ausgeglichen, kann wahre Erleuchtung erreicht werden.
Als Jeshua sich mit mir auf das vorbereitete, was ihm im Garten Gethsemane bevorstand, war ich die Verkörperung der Isis. Ich war sie. Es gab keinen Unterschied zwischen ihr und mir. Ich war in den dazu notwendigen Übungen unterwiesen worden. So vereinte sich Jeshua als die Sonne, das solare Prinzip, das sich im Bereich der Materie manifestiert hat, mit mir, der Mondin; und er war mit Isis selbst vereinigt und sein Aufstieg hätte ohne sie nicht stattfinden können. Sie ist die Kosmische Mutter. Andere Kulturen kennen sie unter anderen Namen, doch sie ist dieselbe.
In dem Maße, in dem sich der männliche Eingeweihte in die magnetischen Felder seiner Geliebten einnisten kann und die Schwingungsenergien dieser Magnetkräfte in sich aufnehmen kann – in diesem Maße steht er in Kontakt mit Isis selbst, der Kosmischen Mutter, der Schöpferin von Zeit und Raum.
In dem Maße, in dem die weibliche Eingeweihte sich den Magnetkräften hingeben und sich in ihr eigenes Wesen hinein entspannen kann, wird sie zu Isis selbst. Wenn diese beiden Ereignisse auf kosmischer Ebene stattfinden, stimmt sich der männliche Eingeweihte energetisch auf Osiris ein und die weibliche Eingeweihte auf Isis. Aus der Vereinigung ihrer Magnetfelder wird Horus geboren, nur dass Horus in diesem Fall nicht die Form eines Kindes annimmt. In den Ka-Körpern der Eingeweihten selbst nimmt Horus Form an und fliegt. Sie werden auf sehr reale Weise erhoben. Sie können sich in die himmlischen Reiche ihres eigenen Seins aufschwingen.
In Wahrheit kann sich Osiris nicht ohne Isis erheben und Isis nicht ohne Osiris. Der erhabene Gott Horus wird aus den Magnetkräften ihrer Vereinigung geboren.
Der männliche Eingeweihte mit seiner elektrischen Natur meint, er könnte es allein vollbringen, doch er kann es nicht.
Isis wartet darauf, dass er das erkennt, doch er erkennt es nicht.
Jahrhundertelang hat sie gewartet, und jetzt stehen wir am Anfang vom Ende der Zeit und der Druck ist stark. Dies ist einer der Gründe, weshalb ich erschienen bin.
Ihr männlichen Eingeweihten, die ihr den Weg in euch selbst gefunden habt, euch den Isiskräften im Wesen eurer Geliebten hinzugeben, oder die ihr den Weg in eurem eigenen Wesen gefunden habt, wenn ihr den Weg alleine geht: Wisst, dass ihr es nicht nur um euer selbst willen tut, sondern für die ganze Menschheit.
Wer sich mit der Sexualmagie der Isis befasst, kann dies unmöglich nur um seiner selbst willen tun, denn die Übungen erheben den Eingeweihten schnell auf die Ebene des lebendigen Mythos, denn, wie bereits gesagt, wird auf der höchsten Ausdrucksebene der männliche Eingeweihte selbst zu Osiris und die weibliche Eingeweihte zu Isis – und der Horus wird aus ihren Magnetkräften geboren.
Diejenigen, die den Weg der Alchemie alleine gehen, erreichen dies durch die Magnetkräfte des lunaren und des solaren Kreislaufes. Wenn die zuvor erwähnte Grundübung gemeistert wurde, erbebt die Schwarze Schlange der Mondin, die die Essenz der Leere enthält, und lässt den Ka-Körper des Eingeweihten erzittern, ähnlich dem Zittern und Beben der weiblichen Eingeweihten in den Armen des Mannes, wenn sie die Sexualmagie praktizieren.
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