Fanny Wobmann - Am Meer dieses Licht

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Die Erzählerin Laura sitzt im Krankenhaus am Bett ihrer Großmutter. Die Großmutter sieht ihrem Ende entgegen, da machen sich die beiden nichts vor. Auf sanfte und überraschende Weise verschworen, gehen die beiden diesen Weg gemeinsam.
Tag für Tag fährt Laura nach der Arbeit ins Krankenhaus, setzt sich an Großmutters Bett, geht ein paar Schritte mit ihr, liest ihr vor, hört ihr zu, wenn sie die wichtigen kleinen Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Ihr Leben lang hat sie gearbeitet, sich gefügt, bloss nicht lästigfallen, nichts aufrühren. Am Ende wird sie zu einer sanften Rebellin.
Wenn Großmutter schweigt, erzählt Laura von England. Sie wurde von ihrem Chef dahin geschickt, er hat was vor mit ihr. Sie hat Englisch gelernt und die Liebe ausprobiert.
In leichter und poetischer Sprache erzählt Fanny Wobmann von zwei Frauen, die sich in einer zwischen Leben und Tod schwebenden Zeit einander öffnen und an die wesentlichen Dinge rühren.
Die französische Originalausgabe wurde mit dem Terra Nova Literaturpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet.

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«Ja, es geht. Bei der Arbeit auch. Der Ruhestand rückt näher, es bleibt mir nur noch ein Jahr. Aber das wird bestimmt merkwürdig sein, ich habe mein ganzes Leben gearbeitet, ich bin nicht sicher, ob ich weiß, wie das ohne geht.»

Ich für meinen Teil freue mich bereits auf die Rente, mir kommt es eher eigenartig vor, das ganze Leben zu arbeiten.

Als ich auflege, hast du die Augen geöffnet, lächelst mich an.

Ich frage mich, ob du jemals wieder kochen wirst, ob du noch genug Kraft findest, dieser Leidenschaft nachzu­gehen, die der Teil von dir bleibt, den ich am besten kenne, deine Soßen köcheln, hübsche Rezepte aus der Betty-Bossi-Zeitung ausschneiden, deine Terrinen zubereiten, sie kunstgerecht würzen, voller Hingabe, Tag für Tag, Mahlzeit für Mahlzeit dieselben Gesten wiederholen, dieselben Gemüse und dasselbe Hähnchen schneiden, dieselbe Packung Sahne und dieselbe Tüte Reis, denselben Backofen und dasselbe Fenster öffnen, um den Raum zu lüften.

Du möchtest, dass ich den Fernseher einschalte, aber ich erinnere dich an die Bitte deiner Nachbarin, du murrst ein wenig. «Der Winter ist lang, er ist mir immer lang vorgekommen.»

4

Du darfst heute raus. Eine Stunde, hat der Arzt gesagt. Das Wetter ist schön, aber du wiederholst die ganze Zeit, dass es kalt ist, dass du das am Licht der Sonne auf den Tannenwipfeln sehen kannst, an der Art, wie sie diese zum Funkeln bringt, statt sie zu umhüllen. Du weigerst dich, den Steppmantel anzuziehen, den Valerie dir gekauft hat, «meine alte Jacke hängt beim Eingang, die tut’s schon, die hat mich dreißig Jahre lang warm gehalten, was brauche ich da neue Sachen, was soll ich denn damit? Soll ich etwa anbändeln gehen?» Ich weiß nicht, von welcher Jacke und von welchem Eingang du sprichst, aber getrau mich nicht, danach zu fragen. Schließlich lässt du dir meinen Daunenmantel überstreifen. Mit von dir gestreckten Armen schlingerst du zum Aufzug, am Kiosk bleibst du stehen und verlangst Geld von mir, um ein Tribolo zu kaufen, du plauderst mit der Empfangsdame und setzt dich schließlich gleich vor dem Krankenhaus auf eine Bank.

«Willst du nicht noch ein Stück weiter, Großmama? Wir könnten ein paar Schritte gehen, und du sagst es mir, wenn du müde bist.»

«Nein, es gefällt mir hier.»

Ich setze mich neben dich. Mir ist kalt, weil ich den Mantel nicht zubekam, den ich mir borgen musste von dir. Nicht weit von uns steht ein Patient am Tropf. Er zieht an seiner Zigarette, ich frage mich, ob er noch atmet, der Rauch scheint sein einziger Atem, sein einziger Schutz vor der Kälte zu sein, die uns umschlingt.

Du siehst ihn nicht. Du hast die Augen geschlossen, deine Hände schauen nur knapp aus den Jackenärmeln hervor.

Deine Hände, die an eisigen Wintermorgen stundenlang zugepackt haben. Den Schnee von den Stufen zum kleinen Kaufladen schippen, die Münzen aus den Fingern von Kindern und Alten abzählen, das blitzschnelle Kopfrechnen, das Brot zwischen Faden und Hosen, Nadeln und Socken, Hämmern und Stiften, Schrauben und Gummis, Malabarkaugummis und Tribolos. Deine Hände, die noch und noch die Ärmel hochgekrempelt haben, weil es zu heiß war, Lachen, rote Wangen, trennen, tragen, schimpfen, singen, verrücken, köcheln, scheuern, wachsen, wiedererkennen, Madame M., Monsieur R., die Frau von, der älteste Sohn von, die Zwillinge P., der Metzger B., S., der Käser. Und auch weinen, sicher, obwohl ich Mühe habe, mir das vorzustellen. Und alle deine Kinder, die auf dem Töpfchen geduldig warten, bis du eine deiner tausend Tagespflichten erledigt hast, um sie wieder anziehen zu kommen, einen Klaps auf den Hintern und weitergespielt, die klaren, frischen Jahreszeiten, die ­Ferien, die es nicht gibt.

Ein Bus kommt. Mit einem Blasebalggeräusch hält er vor dem Krankenhaus, scheint die Luft abzulassen, er schwankt unter den Schritten der Passagiere, die mühsam herausklettern. Du stehst auf und steigst ein. Ich habe dich kaum gehört, kaum bemerkt. Du hast diese sonderbare Fähigkeit, dich zu entstofflichen, mir zu entgleiten.

Wieder diese plötzliche Versuchung, dich dort dir selbst zu überlassen. Dich mitfahren zu lassen, dich auf den Straßen vorzustellen, wie dir die Jacke langsam zu warm wird, während es südwärts geht, deine Haut wieder Farbe annimmt.

Du bleibst vor der Tür stehen, hältst dich nirgends fest. Mit hängenden Armen blickst du nach vorn. Da bekomme ich Angst, du könntest hinfallen.

Ich steige leise hinter dir ein, berühre deine Schultern, die unter den Kleiderschichten nicht vorhanden zu sein scheinen. Du zuckst zusammen.

«Mein Benno, bist du heimgekommen? Du bist ein kleiner Schlingel, ich habe den Wagen nicht gehört, spürst du diesen Luftzug? Das ist gar nicht gut für deinen Rücken. Du musst müde sein, es war ein langer Tag. Im Laden war viel los heute. Ich habe gekocht. Glaube ich. Habe ich gekocht? Geh nachsehen, ob ich gekocht habe? Du, Laura, sag mir, habe ich gekocht? Im Buffet ist Schoko­lade.»

Jetzt blickst du mich an, und ich bemerke deine blauen Augen, das Muttermal auf deiner rechten Wange, aus dem weiße Härchen abstehen, eine Falte, die tiefer ist als die anderen und dein Gesicht in zwei Hälften teilt. Gleich wirst du in Weinen ausbrechen. Vor allen Leuten in diesem überhitzten Bus. Ich schäme mich. Weil Samstagmorgen ist und ich da bin.

Dich unter dem Arm packen, dich beinahe tragen beim Aussteigen, über den Trottoirrand stolpern, dich hineinbringen, ohne auf deine Proteste zu achten, dich in den Aufzug schieben, dir die Jacke ausziehen und dabei den Ellbogen verrenken, dir mit angehaltenem Atem die Schuhe abstreifen, dich hinlegen, dir sagen, es sei noch nicht Zeit fürs Essen, unabsichtlich deine Haut berühren, hoffen, dass du einschläfst, ohne zu meckern.

Warten.

Die Sonne hat den schwarzen Stuhl neben deinem Bett gewärmt. Ich schmiege mich hinein, ziehe die Knie so fest an mich heran, dass ich fast nicht mehr atmen kann. Du sagst nichts, dein Mund sieht klamm aus, du kaust auf einem früheren Essen herum, du blinzelst mit den Augen, und ich stelle fest, dass sie kaum mehr Wimpern haben.

«Aber es ist doch Sommer, oder nicht?» Ich hatte ihm die Frage wirklich gestellt, ernsthaft. Die Jahreszeiten haben keine Form mehr, sie verfließen. Er antwortete nicht. Er setzte sich ein Stück weiter weg neben mich, und sein Hund legte sich auf seine Beine, die Pfoten auf beide Seiten ausgestreckt, die beiden sahen aus wie ein seltsames Tier mit einem Beinestern. Er bot mir in einer angeschlagenen Tasse Tee an, der bitter schmeckte. Er fing vom Wetter an, wovon sonst, und ich hatte Lust, seine zu langen Nägel zu schneiden. Er knabberte an einem Sandwich aus Toastbrot, löste kleine Bissen davon, die er unter seiner Zunge rollte. Der Speichel lief mir zusammen.

Er sagte etwas, ich verstand es nicht ganz. Er hatte diese Art, die Wörter zu pflücken, bevor sie reif sind, und sie dann achtlos in einen bereits vollen Korb zu werfen. Er tätschelte mechanisch seinen Hund und sprach im selben abgehackten Rhythmus. Ich versuchte mir etwas auszudenken, was ich ihm erzählen könnte. Ich bereitete in meinem Kopf Sätze vor, aber dann kamen andere heraus. Bei ihm sah es aus, als würde er überhaupt nichts vorbereiten. Bei ihm sah es aus, als würde er sich verhaspeln, von der Brise aufgesogen werden. Er sagte: «Der Horizont ist sonderbar, nicht? Ich bin sicher, wenn ich ihn eines Tages lang genug fixieren kann, werde ich sehen, dass er sich wellt. So reine Linien, das kann gar nicht sein.» Ich betrachtete den Horizont, und er kam mir labil vor. Ich sagte ihm, dass ich Schweizerin bin, dass mein Chef mich zu einem Sprachaufenthalt geschickt hat, weil er viel mit mir vorhat und weiß, dass ich zu bequem bin, um selbst solche Initiativen zu ergreifen, dass ich Mikromechanikerin bin – ich habe es auf Französisch gesagt, micromécanicienne, mit einer lächerlichen englischen Aussprache –, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten bin, der diesen Beruf ebenfalls fünfundzwanzig Jahre lang ausgeübt hatte, bevor er sein eigenes Uhrenunternehmen gründete, dass ich meine Tage damit verbringe, winzige Teile herzustellen und zusammenzusetzen, aus denen danach die Uhren gemacht werden. Ich sagte, dass es bei mir zu Hause kein Meer gibt, dass meine Stadt La Chaux-de-Fonds heißt, dass sie inmitten von Tannen verloren ist, hoch gelegen und unfassbar. Ich sagte, dass ich seit jeher dort gelebt habe, meine Ururgroßmutter dort geboren ist und dass man, wenn man einmal von dort weggeht, nie mehr zurückkehrt.

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