Fanny Wobmann - Am Meer dieses Licht

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Die Erzählerin Laura sitzt im Krankenhaus am Bett ihrer Großmutter. Die Großmutter sieht ihrem Ende entgegen, da machen sich die beiden nichts vor. Auf sanfte und überraschende Weise verschworen, gehen die beiden diesen Weg gemeinsam.
Tag für Tag fährt Laura nach der Arbeit ins Krankenhaus, setzt sich an Großmutters Bett, geht ein paar Schritte mit ihr, liest ihr vor, hört ihr zu, wenn sie die wichtigen kleinen Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Ihr Leben lang hat sie gearbeitet, sich gefügt, bloss nicht lästigfallen, nichts aufrühren. Am Ende wird sie zu einer sanften Rebellin.
Wenn Großmutter schweigt, erzählt Laura von England. Sie wurde von ihrem Chef dahin geschickt, er hat was vor mit ihr. Sie hat Englisch gelernt und die Liebe ausprobiert.
In leichter und poetischer Sprache erzählt Fanny Wobmann von zwei Frauen, die sich in einer zwischen Leben und Tod schwebenden Zeit einander öffnen und an die wesentlichen Dinge rühren.
Die französische Originalausgabe wurde mit dem Terra Nova Literaturpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet.

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«Ich weiß nicht einmal, was das ist, Karminrot.»

Ich bin noch nicht wirklich bereit zu gehen, ich verlasse das Zimmer, während die Krankenschwester dich wäscht, ich helfe dir, dich auf dem Bett bequem einzurichten, und nehme meine Geschichte da wieder auf, wo ich stehengeblieben bin.

Der nächste Tag fing verkehrt an. Der Wind blies in die falsche Richtung, und der widerliche Geruch von Bratspeck lag in der Luft. Die Sonntage sind mir schon immer unstimmig vorgekommen. Das Meer war weit weg, kein übermütiger Gesang mehr, bloß noch das Plätschern ei­ner zu kleinen Flut, die sich lustlos zurückzog. Am Abend würde der Zug nach London überfüllt sein und die Stadt so groß, dass ihr die Einzelheiten abhandenkämen, eine Silhouette aus Beton und Bewegungen, eine schwindelerregende Ansammlung von Bahnen, die alle in dieselbe Richtung führen.

Der Strand war noch fast leer, als ich ankam. Es war wärmer, der Wind hatte nachgelassen. Die Steine fühlten sich lebendig an unter den Füßen, vielleicht nicht mehr ganz so weich, es war, als wollten sie etwas sagen. Ich ging über zahlreiche Grenzen.

Ich nahm seit vier Monaten Englischunterricht, im dritten Stock eines kleinen Londoner Hauses, dessen Teppich mir Lust machte, mich im Treppenhaus hinzulegen. Ich sah mich von oben, in der Mitte einer plattgedrückten und ausgeleierten Weltkarte voller Klebeband und unzählige Male falsch zusammengefaltet.

Das Meer erlaubt es, Verbindungen herzustellen. Zwi­schen den Orten und den Dingen. Zwischen den Leuten. Auch an Regentagen durchquerte ich den riesigen Bahnhof, stieg in den Zug, der in einer vibrierenden Flut seine Fahrgäste ausspuckte, und lief stundenlang über die Kiesel. Ich brauchte das, den Schrei der Möwen und den Wind, die Leute, die über das Wetter redeten, als hätten sie noch nie zuvor darüber gesprochen, und die nackten Hinterbacken eines exaltierten Strandbesuchers.

Hinter der Düne richtete sich unter den Sonnenschirmen der Tag ein, brachte seine Thermosflaschen mit Tee zum Vorschein und tauchte vorsichtig die Zehen ins Wasser. Die weißen Geschlechter wurden ausgepackt, zu weit voneinander entfernt, um sich zu bespähen. Wie würde ich mit der Landschaft verschmelzen, wenn ich mich dazugesellte? Meine Brüste sähen aus wie zwei weiche Steine, von einer Welle voller Abscheu ausgespuckt.

Der Hund vom Vortag war wieder da. Ich erkannte ihn an seinen kurzen Pfoten, die zwischen die Steine rutschten. Er schien älter heute, bedachter. Ich richtete mich auf und zog den Bauch ein. Mein Nackedei war diesmal bekleidet. Mit einem weißen Trainingsanzug, der ihn merkwürdigerweise elegant aussehen ließ. Seine Haare hatten dieselbe Struktur wie die seines Hundes. Er wäre beleidigt gewesen, wenn ich es ihm gesagt hätte. Aber es war hübsch. Ich fragte mich, ob er den Titel des Buches sehen konnte, das ich las, The Power of the Dog von Thomas Savage, und ob er es schon gelesen hatte. Ich hätte ihm erzählen können, dass es ein Geschenk meines Vaters sei, eine Geschichte über den Zorn und das weite Land, über Männer, die einander aus dem Weg gehen, und von nicht existierenden Frauen. Ich hätte ihm lachend sagen können, dass dies in gewisser Weise meinem eigenen Leben entsprach. Und ihn fragen, welches das weite Land und die Frauen in seinem Leben waren. Ich war froh, dass er etwas anhatte, so konnte ich mich auf seine langen, weißen Hände konzentrieren, die von unsichtba­ren Fäden ruckartig bewegt wurden. Ich konnte auf den flirrenden Linien seiner Umrisse verweilen. Und beim Gefühl eines leichten Ungleichgewichts, das von seiner Haltung ausging, von seinen zu dünnen Beinen und den Armen, die sich auf und ab bewegten, um das Taumeln auszubalancieren. Ein in Verwesung begriffenes Exem­plar. Fast war ich überrascht, dass sich seine Zehen im Salzwasser nicht auflösten.

Er ging an mir vorbei. Er sagte «It’s a beautiful day, isn’t it? It really feels like summer.»

3

Ich sehe dir beim Schlafen zu. Ich betrachte dich so lange, dass ich am Ende beinahe eine Ahnung davon habe, wer du wirklich bist. Du rührst dich kaum. Ich mache mit meinem Handy ein Foto von dir. Du liegst auf dem Rücken, die Hände sind gefaltet, das Gebiss hängt herunter wie bei einer Toten. Außer dass man bei Toten den Mund verschließt, damit sie friedlich aussehen im Sarg, so als schliefen sie. Vielleicht fändest du das genauso absurd wie ich, wenn ich mit dir darüber spräche. Vielleicht müsstest du lachen. Ich mag dein Lachen, es ist verschmitzt und echt.

Ich stöbere im Nachttisch. Ein Stofftaschentuch, gebügelt und gefaltet, Kreuzworträtsel, aus Zeitungen ausgeschnitten, zwei Bücher (Die Säulen der Erde von Ken Follet, das dir gut gefallen hat, und Rhapsodie der Nacht von Blaise Cendrars, das du in seinem zerrissenen Umschlagpapier gelassen hast, ich frage mich, wer dir das geschenkt haben mag, mein Vater vielleicht), zwei graue, perfekt ge­spitzte Bleistifte, ein Anspitzer, ein Gummi, drei Kassenzettel, ein Apfel, ein Kettchen und ein goldenes Kruzifix, vier Schokoladenstängel, eine Tafel Nougat mit Karamell. Du isst deine Süßigkeiten nie, du gibst sie den Kran­kenschwestern oder vergisst sie in deiner Schublade, bis ­Valerie sie findet und mitnimmt, um sie anderweitig zu verteilen. Ich esse einen Schokoladenstängel, einen grünen, und stecke einen blauen ein.

Beim Ausatmen strömt die Luft durch deine Lippen und lässt sie erzittern mit dem leisen Geräusch eines kaputten Schlauchs.

Ich langweile mich. Ich kann den Fernseher nicht einschalten, deine Zimmernachbarin findet, er sei zu laut, und hat dich gebeten, um diese Tageszeit nicht fernzusehen.

Ich könnte gehen. Dieses Zimmer verlassen und einfach losgehen, egal wohin. Aber es ist kalt draußen.

Ich gehe auf Facebook, lasse Bilder vorbeiziehen, Strände, Berge, Feste, Paare, Babys, ich lese einen Artikel, der erzählt, was aus den Stars von Baywatch geworden ist, noch einen über die terroristische Bedrohung und sage mir, dass niemand Fotos von seinen Großeltern im Krankenhausbett postet.

Mein Telefon klingelt, ich zucke zusammen, fürchte, es könnte dich wecken und ich müsste eine Beschäf­tigung für dich finden, für dich die leere Zeit ausfüllen, doch du rührst dich nicht, deine Lippen geben nur einen etwas lauteren Ton von sich, als hätte dein Schlauch plötzlich ein neues, größeres Loch. Es ist mein Vater, er hat ein paar freie Minuten zwischen zwei Terminen und sich gesagt, es sei schon eine Weile her, dass er mit mir gesprochen habe. Ich sage ihm, ich sei bei dir, er wundert sich, bin ich nicht schon letzte Woche mehrmals da gewesen?

«Ich komme oft.»

«Bist du denn nicht zu beschäftigt dafür? In deinem Alter hat man doch bestimmt Besseres zu tun, als die Zeit mit seiner Großmutter im Krankenhaus totzuschlagen?»

«Nein.»

Er beharrt nicht weiter.

«Es ist nett von dir. Ich würde auch gern öfter kommen, aber es ist schwierig, und manchmal habe ich den Eindruck, sie sei lieber allein. Und außerdem hat Valerie mir gesagt, es gehe ihr besser.»

Er fragt, ob mir England nicht fehle, und lädt mich für nächste Woche zum Abendessen ein, falls ich nicht zu sehr beschäftigt bin. Nein, bin ich nicht, ich komme gerne, ich bringe den Nachtisch mit.

«Auf Nachtische verstehst du dich. Du machst ein leckeres Tiramisu mit Himbeeren, ja?»

«Nein, das ist Valeries Spezialität. Aber ich habe in England gelernt, Cheesecake zu backen.»

«Ah, das habe ich noch nie probiert.»

Ich höre seinen Atem, sein Mund ist nah am Apparat. Er hustet ein wenig, entschuldigt sich, er muss sich schnäuzen.

«Bist du krank?»

«Bloß eine leichte Grippe, die sich hinzieht.»

Wieder sein Atem, dann:

«Und dir geht es gut?»

«Ja, ja, mir geht es gut.»

«Schön.»

«Und dir, geht es dir gut?»

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