Niklaus Meienberg - Reisen

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Sie machten Furore, die Reportagen Meienbergs, erregten Aufsehen, wurden viel gelesen und diskutiert. Sie waren genau recherchiert, dramaturgisch sorgfältig gebaut und brillant geschrieben, ihr streitlustiges Engagement fuhr wie ein frischer Wind in den prätentiös-bildungsbürgerlichen Mief der Feuilletons, und viele von ihnen haben ihre Frische bis heute bewahrt.
Der Inhalt dieses E-Books entspricht dem Kapitel «Reisen» aus Band 2 der Reportagen. Es enthält:
Blochen in Assen, und auch sonst Châteaux en Espagne Liverpool Rue Ferdinand Duval, Paris 4e Ratten Die Rue de Juifs ist stiller geworden Die Fische von der Rue Saint-Antoine (auf dem Trockenen) Das Judengerücht von Amiens Ein langer Streik in der Bretagne You are now entering Benjamin Franklin Village Im Strudel von Algier Wargasm on Constitution Avenue

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Verschmelzung mit Maschine und Natur, abends nach einer langen Fahrt hineingeritten in die grossen Städte, überall durchgeschlüpft und noch schnell über die Grands Boulevards geblocht, die Stadt ist befahrbar und erlebbar, man sieht wieder ihre Monumente und wie schön sie gebaut ist, eine grosse Synopse aller Sehenswürdigkeiten, alles zugleich bei dieser Geschwindigkeit: Zusammenschau, fast eine Flugaufnahme. Und dann einfach parkiert auf dem Trottoir, keine Parkprobleme (aber Eigentumsprobleme: mit einer dicken, auch von starken Beisszangen nicht zu öffnenden Kette die Maschine anbinden am nächsten Baum, sonst wird sie gestohlen, die serienmässige Lenkerblockierung genügt nicht).

Da steht sie dann, ruhig, aber strotzend, man kann sie wieder einmal betrachten, die Vorurteile bedenken, welche von Töff-Feinden, Philistern, Banausen, Nicht-Töff-Fahrern verbreitet werden: es handle sich um Kompensationsobjekte, Sexmaschinen, unbefriedigte Menschen müssten sich so abreagieren, wer keine Freundin hat, fährt Töff, und was man sonst alles zu hören bekommt, Potenz-Maschinen usw. Dabei gibt’s, bitte sehr, nichts Innigeres, als mit einer Freundin zusammen verschmolzen durch die Stadt zu reiten, nachts auf der Zielgeraden der Rue de Vaugirard, dann eng geschmiegt und angenehm schräg noch um das Grab des Unbekannten Soldaten zu wetzen, das heisst um den Triumphbogen, die schönste Rundstrecke in Paris, und dann dem Fluss entlang, voie Express. Die Lust wird potenziert, nicht kompensiert. Und beim Bremsen die noch enger aufeinandergerutschten Körperchen! Auch hier Naturvermittlung. Schliesslich, nachdem sie beim Absteigen gesagt hat, es sei halt wie ein Rausch, noch eine Zwiebelsuppe in der Coupole, zur Ernüchterung.

Freitag nachmittag in Assen. Es ist soweit, die Trainingsläufe sind vorbei, der Fahrer Stadelmann liegt im Spital mit leicht erschüttertem Gehirn, aber sonst wohlbehalten, Maschine gestaucht im Zelt, wo sie jetzt ganz allein ist, im Fahrerlager sonst keine grossen Unfälle. Ueli Graf mit einer Sehnenzerrung, ein Kollege hat ihm den Lenker in den Oberschenkel gebohrt, zu nahe aufgeschlossen in der Kurve, vermutlich. Ein Geruch von Schweiss und Rennöl in der Luft, flimmernde Hitze über der Piste. Die berittene Königliche Reichspolizei, KONINKLIJKE RIJKSPOLITIE, mit langen, am Sattel herunterbaumelnden Schlagstöcken aus Gummi, hält die Ordnung aufrecht, ohne Schwierigkeiten, die Zuschauer friedlich, die Rocker aus Hamburg, welche früher jeweils herübergeprescht kamen und das Fest mit Schlägereien durcheinanderbrachten, werden dieses Jahr nicht erwartet. Hundertvierzigtausend Zuschauer waren es 1975, etwas mehr wurden diesmal erwartet. Die ersten sind schon da, eine gewaltige Armada aus ganz Europa ist unterwegs, es werden schliesslich hunderttausend Maschinen sein, die ihre Nachtmusik im Städtchen Assen veranstalten, später sieht man sie aufgebockt in ungeheuren, glitzernden Massen auf einer quadratkilometergrossen Wiese. Die Rennmaschinen der Rennfahrer ziehen magnetisch die Serienmaschinen der Strassenfahrer nach Assen, ein grosser Sog ist entstanden, und die Kawasakis, Hondas, bmw, Ducatis, Laverdas, Nortons, Harleys, Yamahas konnten nicht widerstehen, es sieht aus, wie wenn sie selbsttätig zusammengeströmt wären, alle Maschinen Europas, mit Vier-in-eins-Auspuffanlagen, die bei schlankem, unnachahmlichem Styling das Drehmoment verbessern, kraftvolle Beschleunigung und dynamisches Spurtvermögen, elastisch, ruckfrei, leiser Lauf und sichere Handlichkeit. Chrom und Leder, Auspuffe wie Orgelpfeifen bei der sechszylindrigen Benelli, gewaltige Verschalungen, Abänderungen, Frisierungen.

Aus Schweden und Italien, Deutschland und Frankreich, aus Dänemark und Luxembourg und der Schweiz sind sie herbeigeritten, viele mit ihrem Mädchen im Sattel, und tauschen Erfahrungen aus. Wie hast du es mit der 1000er-Honda? Solid, aber ein bisschen schwerfällig in der Kurve. Und die 1000er-Laverda? Unerhörtes Spurtvermögen, aber weniger solid, reparaturanfällig. Welche Verbesserungen bringt die Vier-in-eins-Auspuffanlage bei der Siebenhundertfünfziger-Honda gegenüber dem normalen, vierfach geführten Auspuff?

Aus Osnabrück ein ganzer Motorradklub, Arbeiter, Techniker, Handwerker, die gehen immer zusammen auf Reise, letztes Jahr waren sie im hohen Norden, einer von ihnen folgt im VW-Bus, dort sind alle Ersatzteile und das Campingmaterial. Der Moto-Club Lägern ist auch hier, von denen geht keiner ins Bett heut nacht, um 4 Uhr wollen sie schon an der Abschrankung stehen, für einen guten Platz. Die meisten blutjunge Geschöpfe um die Zwanzig, aber auch ehrwürdige Leute; der Hausi aus Aarau mit dem grauen Bart, ein Rentner auf bmw 650, ist die Autobahn von Basel heruntergekommen, hat eine gute Zeit herausgefahren. Wie die Kreuzfahrer ins Heilige Land sind sie nach ihrem sakralen Rennort unterwegs gewesen, Richard Löwenherz auf Kawasaki, Gottfried von Bouillon auf Laverda, auf den Strassen der Niederlande haben sie die andern Maschinen mit leicht majestätischer Handbewegung gegrüsst, die niederen Kubik grüssen zuerst, die höheren grüssen zurück, einige kommen aus Flandern oder der Lombardei. Manche haben blaugemacht und Geld gepumpt und andere Schwierigkeiten bewältigt und kommen buntgefärbt in ihren polychromen Helmen, eine glühbunte Prozession, anzusehen wie ambulante Ostereier, in das beschauliche Städtchen hineingeschletzt und geben dort mit ihren Motoren ein Konzert, das die Scheiben der holländischen Stuben klirren lässt, und morgen werden sie den grossen Tag haben.

Kleine Fussnote: Combloux, Haute Savoie, 28. Juli 1980, Schlag 14.00 Uhr. Hans Stürm, on the road mit Bea Leuthold, will auf unserer bmw 1000 (blau metallisiert, günstige Occasion!), die wir gemeinsam besitzen, bei Tempo so einem landwirtschaftlichen Gefährt ausweichen. Aber es hatte Rollsplit auf der Strasse.

Röntgenbild seiner rechten Hand, nachher (Frakturen Metakarpale II-IV). Ausserdem: Trümmerfraktur des distalen rechten Unterarms. Leuthold: unbeschädigt. Maschine: Totalschaden. Noch mit dem Arm im Gips: eine neue gekauft.

Châteaux en Espagne*

«Von hier sehe ich

Das trockene Antlitz Kastiliens

Wie einen Ozean aus Leder.»

Pablo Neruda, «España en el corazón»

Der Reisende * Im Französischen gebräuchlicher Ausdruck für: Chimären, überrissene Projekte, Phantasmagorien, hoch hinaus (zu hoch). sieht diese hoch auf­ge­türm­ten Wahn­sinns­ge­bil­de über der Ebene schweben wie einen gleissenden Traum, der beim Näherkommen nicht zerrinnen will und immer drohender Gestalt annimmt, bis man ihn betasten abschreiten fühlen kann, den Machttraum und Angsttraum der Eingemauerten, die mit ihrer versteinerten Imponiergebärde die Landschaft beherrschten und immer noch beherrschen und dabei ihre Furcht vor dem Untergang dokumentieren, denn so grausam baut nur, wer sich ständig bedroht fühlt und die nächste Belagerung erwartet oder den nächsten Bauernaufstand oder einfach den Tod. Manche stehen noch über den Dörfern, als ob sich nichts geändert hätte seit dem Mittelalter, drohende Herrschaftswolken, die nicht verdampfen wollen, von weitem sieht das Gemäuer aus wie neu oder restauriert und ist doch nur gut erhalten und auf eine derart solide Art gefertigt, dass auch die nächsten Jahrhunderte fast spurlos an ihm vorübergehen werden. Nur die Weichteile dieser phantasmagorischen Bestien sind unterdessen vermodert, die Dächer längst eingefallen oder von den Dörflern abgetragen, die Balken verfault und alle Innereien verrottet, aber die Steine haben Widerstand geleistet und der Mörtel, es muss eine besonders hartnäckige Mischung gewesen sein, kittet die leeren Hülsen des Feudalismus immer noch zusammen. Die Herren haben für die Ewigkeit gebaut, oder bauen lassen, und haben sich riesige Grabsteine gesetzt über dem Land und ihre Herrschaft noch den Nachkommen der Dörfler, welche die Kastelle für sie gebaut haben, ins Gedächtnis graviert, und das macht nun den Eindruck, als ob die Castillos dem jeweiligen Dorf, das sie beschirmen sollten, den Lebenssaft herausgesogen hätten und zu einer monumentalen Parasitenpflanze herangeblüht wären; das Dorf sieht aus, als ob es sich für seine Existenz entschuldigen müsste, und das Castillo, dieser Machtpilz, demonstriert noch als Ruine die alten Omnipotenzphantasien. Die Bauleute, so scheint es, sind noch da in den geduckten, weissgekalkten Häusern am Fuss der Burgen in den winzigen Gassen, wo im Sonnenglast die Hunde träumen und schwarzvermummte Frauen die Kleider der Männer flicken vor den Hauseingängen, aber die Herren sind ausgezogen und nicht mehr heimgekehrt vom letzten Kreuzzug und sind vielleicht immer noch mit der reconquista von Spanien beschäftigt, das heisst mit der Wiedereroberung von Spanien, die auch ein Kreuzzug war, denn die Araber hatten das Land besetzt gehalten und sind von den christlichen Rittern in einem vierhundertjährigen Krieg zurückgedrängt worden bis in ihren letzten Stützpunkt Granada, den Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, welche man los reyes católicos nennt, die katholischen Herrschaften, schliesslich auch noch den Mohren weggenommen haben, 1492. Und seither ist das Land in seiner Gesamtheit christlich oder bildet sich das ein, mit den Arabern, moriscos oder Mohren, wurden die Juden vertrieben, alles Unspanische getilgt oder bekehrt, die Vorfahren von Elias Canetti zum Beispiel, welche auch von einer solchen Burg beschirmt worden waren und später bis nach Bulgarien hinunter auswanderten; sogenannte Spaniolen, die heute im Exil noch das Spanisch des 15. Jahrhunderts sprechen. Die Burgen verloren dann allmählich ihren militärischen Wert, viele waren als Festungen der Christen gegen die Araber oder als Festungen der Araber gegen die Christen gebaut worden, eine befestigte Grenzlinie teilte das Land und verschob sich langsam nach Süden, und nachdem die reconquista von Spanien abgeschlossen war, begann 1492, im alten Kreuzzug-Geist, der Drang nach dem Westen über die Meere und der Landraub in Amerika, die noblen Konquistadoren zogen an den Königshof und liessen sich einen Auftrag erteilen und beschlagnahmten im Namen der reyes catolicós die Neue Welt, und ihre Burgen in der spanischen Provinz begannen den Jahrhundertschlaf und verlotterten, allgemach. Nur wenige sind heute noch bewohnt. Im Gemäuer der Zinnen dieser Ruinen oder Halbruinen sind oft die Fernsehantennen der Dörfler aufgepflanzt wie kleine Freiheitsbäume. Eine späte Revanche der Untertanen über die Herren, die castillos stehen ja gewöhnlich auf dem höchsten Punkt einer Erhebung, dort oben ist der Empfang besonders gut, und jetzt kommt die Botschaft der neuen Herren aus Madrid über die Burgzinnen in die bescheidenen Häuser geflimmert. Manchmal werden die Ruinen auch als Steinbrüche benutzt, und obwohl ein Burgenerhaltungsgesetz das heute verbietet, werden die Steine wieder in die Ebene hinuntergeschleppt, woher sie kamen, und neue Häuser gebaut mit den antiken Resten und profitieren die Bauern dergestalt ein wenig von der Anstrengung der Vorfahren, welche die Burghügel mit ihrem Schweiss getränkt haben. Es bleiben auch so genug castillos erhalten, etwa dreitausend dürften es noch sein, und wenn man alle Reliquien zählt und sämtliche bröckligen Burg-Grundmauern im Land dazurechnet, komme man sogar auf fünftausend, sagt der Verein der Freunde der spanischen Burgen (Barbara de Braganza 8, Madrid 4).

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