Iris Zachenhofer - Die geteilte Seele

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"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust." Goethe untertrieb, als er diesen Satz schrieb, denn in Wirklichkeit tragen wir alle vier «Seelen», also vier verschiedene Persönlichkeiten in uns.
Das ist gut so, denn so können wir die vielen unterschiedlichen Herausforderungen des Lebens meistern. Es gibt bloß einen Haken: Um unser volles Potenzial nützen zu können, müssen alle vier Persönlichkeiten etwa gleich stark entwickelt sein, und das ist bei den wenigsten Menschen der Fall.
Die renommierten Psychiater Dr. Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer helfen mit anschaulichen Beispielen und einem Test bei der Selbstanalyse und zeigen, wie wir die Teile unserer Seele in Einklang bringen.

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Auch wenn Sophie schrecklich empathielos war, hatte sie recht. Ich hatte es selbst oft genug erlebt. Tote am OP-Tisch machen Probleme. Für Neurochirurgen in unserem System war es besser, wenn sie erst nach einer Operation starben. Starben sie während der Operation, bedeutete das jede Menge Erhebungen und Bürokratie.

»Sie hatte wegen der Verletzungen von ihrem Autounfall sowieso keine Chance mehr«, sagte Sophie, »aber wir konnten sie natürlich nicht einfach liegen lassen. Du weißt ja, wie es ist. Jetzt habe ich sie alle am Hals, den Chef, den Anästhesie-Chef, den Gerichtsmediziner, und ich muss sinnlose Protokolle schreiben.«

Dass sie sich so gar keine Gedanken über diesen traurigen Fall und das Schicksal dieser armen Frau und ihrer Familie machte, wunderte mich nicht, denn so kannte ich Sophie. Sie war immer distanziert, immer unabhängig, und mir wurde klar, dass ihr Anruf ausgerechnet jetzt kein Zufall sein konnte. Ich schien ihn bei meiner Suche nach lupenreinen Vertretern der übrigen drei Persönlichkeiten, die es in uns zu vereinen gilt, magisch angezogen zu haben.

Als ich an der Neurochirurgie angefangen hatte, war Sophie bereits seit mehreren Jahren dort gewesen. Sie unterschied sich auf den ersten Blick wohltuend von den anderen Neurochirurgen. Die prügelten sich geradezu um interessante Gehirnoperationen, weil jede einzelne davon ihren Lebenslauf attraktiver machte. Doch Sophie konzentrierte sich vor allem auf Wirbelsäulenoperationen, einen unter Neurochirurgen eher unbeliebten, weniger prestigeträchtigen Bereich. »Brain is fine, but money is spine«, sagte sie gerne – »Gehirn ist nett, aber Geld bringt der Rücken.« Für sie war der Arztberuf auch keine großartige Berufung, sondern nur eine gute Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was genau sie dabei machte, war ihr weniger wichtig, und je geringer ihr Aufwand war, desto besser.

Sophie mochte weder die narzisstischen Neurochirurgen, die sich über ihre Operationen definierten, noch die – nach ihren Worten – »aufopfernden Heuchler, die einzig für den Arztberuf leben«. »Am liebsten wäre es mir, ich könnte einfach nur vor mich hin operieren«, sagte sie einmal zu mir, »mich nur mit der Materie beschäftigen, ohne mit anderen Menschen zu tun zu haben und ohne mir das ständige Gequatsche von Kollegen, Krankenschwestern oder Patienten anhören zu müssen.«

An einfühlsamen Gesprächen mit Angehörigen nach Dienstschluss hatte sie erst recht kein Interesse. »Gefühlsduselei ist nicht mein Job«, sagte sie. »Was für einen Chirurgen will ein Patient? Einen, der ihn rational und gut operiert oder einen, der am offenen Schädel oder am offenen Rücken wegen der schlechten Diagnose zu plärren beginnt?«

Bei Patienten mit irreversiblen Hirnschädigungen, bei denen absehbar war, dass sie in der darauffolgenden Nacht sterben würden, schrieb sie bereits am Abend neben ihrer Pizza die Karten vor, die sie für die Pathologie an den Händen und den Zehen der Leiche befestigen würde. Nur den genauen Zeitpunkt des Todes ließ sie noch offen.

»Ich kann ihm sowieso nicht mehr helfen«, meinte sie einmal lapidar über einen jungen Mann, der in einer Kurve mit seinem Motorrad gestürzt und gegen eine Leitplanke geprallt war. »Warum soll ich diese Arbeit auch noch um drei Uhr morgens machen, wenn ich sie schon jetzt nebenbei erledigen kann?«

Sophie war dabei eine immer wieder überraschend gute Wissenschaftlerin, denn sie dachte analytisch und informierte sich laufend über neue Forschungsergebnisse. Sie hinterfragte und überprüfte alles und ließ sich nichts vormachen oder sich gar täuschen.

Es gab für sie nie einen Grund, Dinge auch weiterhin auf eine bestimmte Art zu machen, nur weil sie bisher so gemacht wurden. »Sie können gerne um 17 Uhr Visite machen«, hatte sie gleich in ihrem ersten Ausbildungsjahr dem leitenden Oberarzt der Station erklärt, »aber ohne mich. Denn pünktlich um 15.30 Uhr, wenn meine Dienstzeit endet, fahre ich aus der Tiefgarage.« Die Usance, dass wir Neurochirurgen trotzdem bis zur Visite blieben, ohne unseren Mehraufwand gegenüber irgendjemandem auch nur zu erwähnen, war ihr egal.

Sophie war ein Mensch, den fast alle wegen ihrer Stärke und Unabhängigkeit bewunderten, wobei viele auch Angst davor hatten, ihre unverblümte Meinung direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen. Ihre Kommentare waren klar und kompromisslos. Besonders die Apparatschiks im System empfanden sie ob ihrer scharfen Beobachtungsgabe und ungefilterten Meinung als unangenehm.

»Hast du wirklich Medizin studiert, oder bist du einer dieser Spinner, die einen Arztmantel klauen und dann auf wichtig machen?«, hatte sie einmal einen der Neurochirurgen in der Morgenbesprechung vor allen anderen gefragt, nachdem er einem nierenkranken Patienten von zehn gängigen antiepileptischen Medikamenten genau jenes gegeben hatte, das die Niere am stärksten belastete. »So etwas macht doch nur ein Laie, der keine wirkliche Ahnung von Medikamenten hat. Kein richtiger Arzt hätte dieses Medikament bei einem nierenkranken Patienten verordnet.« Das alles sagte sie sachlich und frei von jeglicher Emotion.

Dass der betreffende Kollege sich später über sie beschwerte und beide schließlich zum Chef mussten, ließ sie kalt. Sich vor Schuldirektoren, Praktikumsleitern oder Vorgesetzten wegen Aussagen, die andere als frech empfanden, und wegen Betragens, das andere als ungehörig empfanden, verantworten zu müssen, war sie schließlich gewohnt.

Sophie war es dabei herzlich egal, was andere von ihr dachten. Sie sah sich als unabhängigen Menschen, der von niemandem etwas brauchte und niemandem Rechenschaft schuldig war. »Wenn der Chef glaubt, dass ich mich bei diesem Pfuscher entschuldige, wird er sich wundern«, hatte sie vor dem betreffenden Gespräch zu mir gesagt. »Der soll froh sein, dass er etwas von mir lernen kann.«

Sophie steht für Unabhängigkeit und Distanz.

Menschen ihres Typs arbeiten gerne selbstständig und unabhängig. So hatte Sophie kein Problem, als sie gleich an ihrem zweiten Arbeitstag allein in die neurochirurgische Ambulanz musste. Sie hatte ein Buch über das Fach dabei und machte sich in Ruhe ein Bild von den Patienten. Das war ihr lieber, als den Belehrungen eines Oberarztes lauschen und sich wie eine unselbstständige, hilflose Idiotin zu fühlen. »Ich brauche niemanden neben mir, der mir die Hand hält«, sagte sie einmal zu mir. »Wenn ich Hilfe nötig habe, dann frage ich danach.«

Der Typ Sophie, den die Wissenschaft veraltet und so wenig schmeichelhaft, dass es irreführend klingt, »schizoid« nennt, ist unbestechlich, lässt sich nicht blenden und viele empfinden ihn deshalb als lästig. »Ihre Ergebnisse können nicht stimmen«, hatte der Oberarzt einmal zu Sophie gesagt, nachdem sie Messungen an einem Hirntumor nach einer Strahlentherapie durchgeführt hatte. »Es ist unmöglich, dass ein Tumor nach der Bestrahlung größer ist als davor.«

Sophie hatte sich aber bereits mit der Sache befasst und war auf einen Beitrag in der renommierten neurochirurgischen Zeitschrift Neurosurgery gestoßen, deren Reviewern ebensolche Fälle auch schon aufgefallen waren, eine entsprechende Studie war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht publiziert. Tumore, die nach der Bestrahlung anschwollen, gab es tatsächlich. Es hatte anscheinend jemanden wie Sophie gebraucht, damit dieses Wissen öffentlich gemacht werden konnte.

Der Typ Sophie ist somit sachlich, analytisch und bevorzugt Berufe, bei denen er möglichst wenig Kontakt mit anderen Menschen hat. Unter uns Ärzten sind es oft Wissenschaftler, Radiologen oder Chirurgen, die diesen Typ verkörpern. Ihre Schattenseiten fallen dort weniger ins Gewicht, auch wenn sie sich trotzdem bemerkbar machen: Kühle und Distanz. »Ich interessiere mich nicht für die Lebensgeschichte der Patienten, hatte Sophie einmal im Umkleideraum zu mir gesagt, »ich interessiere mich nur für die neurologische Symptomatik und die MRT-Bilder.« Im Grunde waren Patienten Arbeits- und allenfalls auch Übungsmaterial für sie.

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