In der Homöopathie spricht man nicht von verschiedenen Konzentrationen, sondern von Potenzen. Potenzieren heißt quasi »verstärken«, auch wenn es eigentlich noch mehr ist, eher ein »Dynamisieren« oder »die Schwingungsfrequenz erhöhen«. So paradox das für alle materiell-chemisch denkenden Menschen klingen mag, man potenziert, indem man das Arzneimittel weiter verdünnt und verschüttelt beziehungsweise verreibt. Hahnemann sah den Kern des Potenzierens im Prozess des Verschüttelns und nicht im Verdünnen allein. Er führte die Potenzierung um 1798 ein. Diese geschieht entweder mit Milchzucker (Tabletten) oder mit Alkohol-Wasser-Mischungen (Globuli, Lösungen). Das Potenzieren erfolgt heute in der Regel entweder nach den Vorschriften von Hahnemann oder nach denen des Homöopathischen Arzneibuches (HAB). Die Vorschriften des HAB bilden die gesetzliche Grundlage für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel in Deutschland. Dort sind sowohl die Verfahren als auch die zu verwendenden Substanzen beschrieben. Die meisten Laien greifen auf die bekannten D-Potenzen zurück. Sie sind im Akutfall weniger nebenwirkungsreich, müssen aber öfter genommen werden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Erfahrene Homöopathen bevorzugen eine höhere Potenz ab der C30 bis hin zu höchsten Potenzen.
Verschüttelung (Dilution)
Ausgangsprodukt ist eine Urtinktur (Symbol: Ø), die zunächst im Verhältnis 1:10, das sind 1 Teil Urtinktur und 9 Teile Lösungsmittel (zusammen also 10 Teile, daher D-Potenzen), 1:100, das sind 1 Teil Urtinktur und 99 Teile Lösungsmittel (zusammen also 100 Teile, daher C-Potenzen) oder 1:50.000, das sind 1 Teil Urtinktur und 49.999 Teile Lösungsmittel (zusammen also 50.000 Teile, daher LM- oder Q-Potenzen) verdünnt und anschließend mit einer festgelegten Zahl von Schlägen geschüttelt wird. Diese Kombination aus Verdünnung und Schütteln wird jeweils pro Potenzierungsschritt durchgeführt.
Verreibung (Trituration)
Substanzen, die nicht in Alkohol oder destilliertem Wasser aufgelöst werden können (zum Beispiel Mineralien), werden zunächst bis zur dritten oder vierten Potenz verrieben (trituriert). Bei der Verreibung wird die Ausgangssubstanz (Symbol: Ø) je Potenzierungsschritt dreimal mit Milchzucker in einem Mörser verrieben und aufgescharrt. Das Verhältnis zwischen Ausgangssubstanz und Milchzucker entspricht pro Potenzierungsschritt in der Regel 1:100 (C-Potenz). Die Buchstaben C, D und Q beziehungsweise LM stehen für die durchgeführten Verdünnungsschritte:
D = 1:10
C = 1:100
Q/LM = 1:50.000
D6 bedeutet 6 Potenzierungsschritte nach dem Verfahren für D-Potenzen, C30 bedeutet 30 Potenzierungsschritte nach dem Verfahren für C-Potenzen.
Potenzart |
Herstellung |
D-Potenzen(Dezimalpotenzen) |
Verdünnung 1:10+ 10 Schüttelschläge |
C-Potenzen(Centesimalpotenzen) |
Verdünnung 1:100+ 10 Schüttelschläge |
Q-/LM-Potenzen(Quinquaginta-Millesimal-Potenzen) |
Verdünnung 1:50.000+ 100 Schüttelschläge+ Verwendung einer zusätzlichen Trägersubstanz(Q1 wird aus einer C3-Verreibung nach einem besonderen Verfahren hergestellt.) |
Q-Potenzen entwickelte Hahnemann gegen Ende seines Lebens. Ihre Herstellung wurde erstmals in der 6. Auflage des Organon (erschienen 1922) beschrieben. Q-Potenzen sollen eine besonders sanfte Heilwirkung haben. Sie müssen von den LM-Potenzen unterschieden werden. Q-Potenzen werden grundsätzlich aus der Verreibung (C1 bis C3) des jeweiligen Ausgangsstoffes (Trituration) hergestellt. LM-Potenzen dagegen werden zum größten Teil aus alkoholischen Auszügen der jeweiligen Grundsubstanz (C1 bis C3) hergestellt (Dilutionen).
Niedrige Potenzen sind diejenigen, bei denen aufgrund der noch geringen Zahl an Verdünnungsschritten eine messbare Anzahl an Molekülen der Ausgangssubstanz enthalten ist. Bei »pflanzlichen« Homöopathika ist hier also neben der energetischen auch noch eine rein substanzielle Mittelwirkung wie in nicht-potenzierten Pflanzenarzneien wirksam.
Mittelhohe Potenzen haben den Verdünnungsprozess bereits wesentlich öfter durchlaufen. Ihre »Energie« ist somit deutlich gesteigert, wenngleich eventuell rein rechnerisch ab der D24 schon keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr in der Arznei vorliegen.
Hohe Potenzen haben einen nochmals gesteigerten Energiegehalt. Sie sollten nur noch ausnahmsweise von Laien selbst eingesetzt werden. Hohe Potenzen sind die C200, C1.000 und die LM-beziehungsweise Q-Potenzen. Die hohen C-Potenzen haben eine lange Wirkdauer. Sie sollen nicht allzu oft wiederholt werden. LM-Potenzen sind stark und gelten als tief und dennoch sanft wirkende Potenzen.
Sehr hohe Potenzen sind die C10.000, C50.000 und noch höhere Potenzierungsgrade. Sie werden nur in besonderen Krankheitssituationen und bei besonderer Erfahrung seitens des homöopathischen Arztes zum Einsatz kommen. Ihre Wirkung kann unter Umständen Wochen bis Monate andauern. Der Umgang mit den potenzierten Arzneien erfordert ein hohes Maß an Verantwortung in Anbetracht der großen »Kraft der kleinen Kügelchen«.
Die Kosmische Potenz (KP)
Das homöopathische Wirkprinzip ist also bestimmt durch die (Grund-)Substanz und den ganz wesentlichen Faktor der gewählten Potenz. Jenseits der vordefinierten im Handel erhältlichen Potenzierungen gibt es natürlich theoretisch viele andere mögliche Potenzen, die bisher nur einfach (noch) nicht materiell hergestellt wurden. Letztendlich kann die Potenzierung im Sinne von Schwingungserhöhung ins Unendliche fortgesetzt werden. Diesen Gedanken hatten wir, als wir uns entschieden, ebendiese Möglichkeit der Potenzierung bis ins Unendliche als Möglichkeitsprinzip in diesem Buch anzubieten. Das dringt natürlich in Bereiche vor, die wir nur (zumindest im Augenblick) durch geistige Interaktion erreichen können.
Higgs-Bosonen, die »Gottesteilchen«?
Higgs-Bosonen sind Anregungen des sogenannten »Higgs-Feldes«, das theoretisch bereits Mitte der Sechzigerjahre vorhergesagt, bisher aber wissenschaftlich noch nicht zu Ende erforscht wurde. Die Versuche im Teilchenbeschleuniger im CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) dienen unter anderem dieser Forschung. Das Higgs-Feld soll dafür sorgen, dass alle Objekte eine Masse haben. Es durchdringt das gesamte Universum, so wird vermutet. Was hinter dem Higgs-Mechanismus steckt, hat der Physiker David Miller mit seinem »Cocktailparty-Gleichnis« veranschaulicht:
Die Teilnehmer einer politischen Feier sind gleichmäßig im Raum verteilt. Plötzlich kommt die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher herein. Sie läuft durch die Menge – und sofort bildet sich eine Menschentraube um sie. Thatcher kann den Raum nicht einfach so durchqueren wie ein Photon, denn Thatcher hat eine große Masse. Wenn sie weiterläuft, treten Partyteilnehmer, denen sie sich nähert, auf sie zu. Andere, von denen sie sich entfernt, wenden sich von ihr ab und ihren ursprünglichen Gesprächspartnern wieder zu. Warum aber wenden sich Menschen der Ex-Premierministerin zu? Weil sie von ihrem Nebenmann gesagt bekommen: »Guck mal, wer da gekommen ist.« Es ist das Getuschel, das die Zusammenballung auslöst. Es verleiht Margaret Thatcher Masse – und so gesehen ist das Getuschel im Raum nichts anderes als das gesuchte Higgs-Boson. Es wandert durch den Raum – als Zusammenballung von Menschen, und mittendrin ist die Premierministerin.
Der Higgs-Mechanismus ist nichts anderes als ein Hintergrundfeld, das Teilchen Masse verleihen kann. Seine Masse konnte bisher noch nicht genau bestimmt werden. Forschern ist es aber gelungen, den Massebereich des Teilchens immer weiter einzugrenzen. Das Higgs-Feld ist also etwas, das noch keinen bestimmten Zweck hat. Dieser kann noch (individuell) bestimmt werden.
Sinn und Zweck können also selbst definiert werden. In diesem Sinne ist es ein allumfassendes »Gottesteilchen«, dem auch Begriffe wie Urteilchen, Nullpotenzial, Quantenfeld oder Matrix sehr nahekommen, ohne genau das Gleiche zu sein.
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