Daniela Unger-Ullmann / Christian Hofer
Forschende Fachdidaktik II
Sprachenlernen im wissenschaftlichen Diskurs
Narr Francke Attempto Verlag Tübingen
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ISBN 978-3-8233-8348-2 (Print)
ISBN 978-3-8233-0193-6 (ePub)
Daniela Unger-Ullmann, Christian Hofer
In der vorliegenden Publikation Forschende Fachdidaktik II werden Forschungs- und Projektergebnisse der Abteilung Fachdidaktik des treffpunkt sprachen – Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik der Universität Graz präsentiert. Die Abteilung Fachdidaktik fördert mit den durchgeführten Projekten die Weiterentwicklung von sprachlehr- und -lerntheoretischen Untersuchungen, die aus dem universitären fremdsprachlichen Unterricht hervorgehen. ProjektleiterInnen und ForscherInnen sind vornehmlich Sprachlehrende, welche ihr Praxiswissen in einen forschenden Kontext stellen. Diesbezügliche Forschungscharakteristika sind Erörterungen von Frage- und Problemstellungen aus der Unterrichtspraxis sowie die Integration der Forschungsergebnisse in das Unterrichtsgeschehen, etwa mittels unterstützender Handlungsleitfäden.
Die Gestaltung der Beiträge richtet sich nach dem Forschungshintergrund der einzelnen Projekte, welcher als handlungsforschender Ausgangspunkt für die Beschreibung des konkreten Projektverlaufs dient. Die AutorInnen resümieren des Weiteren ihre Projektergebnisse und betten diese in einen sprachendidaktischen Zusammenhang ein. Diese Implikationen ermöglichen eine Reintegration in den konkreten Unterrichtskontext.
Daniela Unger-Ullmann lenkt in ihrem einführenden Beitrag Praxisrelevante Überlegungen zur Angebotsentwicklung in der universitären Fremdsprachenlehreden Blick auf die Gestaltung und Konzeption des Lehrangebots an einem universitären Sprachenzentrum. Dabei kristallisiert sich heraus, dass sich die Lehrplanung an einem dynamischen und sich stetig verändernden Handlungsfeld orientiert. Veränderungen in der Hochschullandschaft und sich wandelnde Lernanliegen von Studierenden bedürfen einer Weiterentwicklung sowie Anpassung des Lehr- und Lernangebots im universitären Kontext. Die Autorin zieht in diesem Zusammenhang Bedarfserhebungen heran, die alle Handlungsbeteiligten, auch Lehrende und Lernende, in den Konzeptionsprozess mit einschließen.
Christian Hofer geht in seinem Beitrag Die SprachLernBegleitung: Vom Lehren zum Beratenauf das am treffpunkt sprachen umgesetzte Projekt SprachLernBegleitung ein. Dieses bietet Sprachenlernenden die Möglichkeit, sich in einem beratenden Setting und ergänzend zum Sprachunterricht in individuellen Lernanliegen begleiten zu lassen. Der Schwerpunkt des Beitrags ist ein ExpertInneninterview mit den ProjektmitarbeiterInnen, wobei der Beratungskontext innerhalb des Lehr- und Lerngeschehens berücksichtigt wird. Außerdem werden stattgefundene SprachLernBegleitungen hinsichtlich inhaltlicher Lernanliegen der zu beratenden Studierenden analysiert und dargestellt.
In Learning styles and learner strategiespräsentiert Marjorie Rosenberg die Umfrageergebnisse ausgewählter Englischkurse auf dem Niveau B1. Aufbauend auf konkreten Sprachlerntypenkonzepten untersucht die Autorin, welche Lernkanäle und methodisch-didaktischen Zugänge die befragten Studierenden bevorzugen. Dabei stellt sie zur Diskussion, inwiefern diese in der konkreten Unterrichtsplanung zum Tragen kommen. Methodenvielfalt und ein gewisses Maß an Flexibilität in Lehrkonzepten ergeben sich dabei als lerntypengerechte Eckpfeiler.
Kaori Sohar fokussiert in ihrem Beitrag Lehrstrategien zur Wortschatzvermittlung im Fremdsprachenunterricht. Eine Fallstudie im Bereich Japanisch als Fremdspracheden Lernbereich Wortschatzerwerb im Japanischen . Die Autorin geht ausführlich auf bestehende wissenschaftliche Ergebnisse und Lehrkonzepte ein. Im Rahmen einer Fallstudie am treffpunkt sprachen erprobt sie mit AnfängerInnen das Read-and-Look-up -Vermittlungskonzept von Michael West und begibt sich in eine evaluierende Analyse.
In SUDaFU-Studie: Aspekte des Syntaxerwerbs im universitären Deutsch-als-Fremdsprache-Unterrichtstellt Andreas Lieb die Forschungsergebnisse einer Studie vor, welche für den Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht von Bedeutung sind. In seinen Untersuchungen fokussiert der Autor den Syntaxerwerb auf den Niveaustufen A1 bis B2. Im Rahmen ausgewählter Lernformen (Autonomes Lernen, Beratendes Lernen, Kooperativ-kollaboratives Lernen und Reflektierendes Lernen) entwickelte er entsprechende Unterrichtskonzepte, die in universitären Deutschkursen bereits erprobt wurden. Er arbeitet heraus, welche der verwendeten Lernformen den Erwerb syntaktischer Strukturen positiv beeinflussen.
Eva Seidl und Birgit Simschitz nehmen in ihrem Beitrag Forschungsbasierte Unterstützung von Erasmus-Incoming-Studierenden im akademischen Alltagdie Study Abroad Research zum Ausgangspunkt ihres Projekts. Sie stellen den Forschungsbedarf, sich mit Erfahrungen von Austauschstudierenden eingehender auseinanderzusetzen, fest und fokussieren Mobilitätsstudierende, die sich für ein Semester in Österreich aufhalten. Analysiert werden dabei das Erleben eines Auslandsaufenthalts, unter anderem unter Berücksichtigung interkultureller Konfliktbereiche, sowie Lehrmethoden, Lernstile und Leistungsanforderungen.
In Integration von Kunst in den Fremdsprachenunterricht. Möglichkeiten und Vertiefungist es Maria Kravanjas Bestreben, Kunst in den sprachendidaktischen Rahmen zu integrieren, womit sie sich auch auf eine kulturkundliche und kunstpädagogische Ebene begibt. Zentrales Ziel ihres Forschungsprojekts ist es, eigens entwickelte kunstorientierte Sprachlernübungen für unterschiedliche Niveaustufen und Sprachen einzusetzen und einer Evaluierung hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit zu unterziehen. Dabei wurden sowohl Sprachenlernende als auch Sprachlehrende befragt. Ein aus den Untersuchungen heraus erstelltes Handbuch für Lehrende ermöglicht einen praxisnahen Transfer in den Sprachunterricht und stellt in der Erstellung von Lehrkonzepten eine Bereicherung dar.
Lisa Hammer untersucht in ihrem Beitrag Angst beim Sprachenlernenden Themenbereich Angst in Sprachlernprozessen . Ausgehend von der aktuellen Forschungslage zum Thema Emotionen und neurodidaktische Aspekte des Lernens nimmt sie auf folgende Projektziele Bezug: das Aufzeigen der Angstproblematik im Sprachunterricht, den Einfluss der Angst auf den Lernprozess, die Bemerkbarkeit der Angst im Unterricht sowie die konkrete Erarbeitung didaktischer Methoden und Maßnahmen. Die Autorin richtet einen multiperspektivischen Blick auf den Themenbereich und berücksichtigt die Sichtweise von Lernenden und Lehrenden. Auf diese Weise leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zur Schaffung einer angstfreien Lernatmosphäre im Sprachunterricht.
Daniela Unger-Ullmann und Christian Hofer danken allen AutorInnen für ihre dargebrachten Beiträge und dem Verlag für die Bereitschaft, dieses Buch in sein Programm aufzunehmen. Insbesondere danken die HerausgeberInnen Eva Townley für ihre Hilfe beim Korrigieren und Formatieren der Texte.
Praxisrelevante Überlegungen zur Angebotsentwicklung in der universitären Fremdsprachenlehre
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