Stephanie Catani - Geschichte im Text

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Wie lässt sich über Geschichte schreiben, wenn diese zuverlässig nicht mehr zur Verfügung steht? Ausgehend von dieser Fragestellung untersucht der Band die Literatur der Gegenwart als jenen Schauplatz, auf dem die Konkurrenz von Fakten und Fiktion im Zeichen historischer Narration sowie im Sinne einer geschichtstheoretisch begründeten «Bruchhaftigkeit der Geschichte» verhandelt wird.
Im ersten Teil werden die Signaturen eines seit dem 18. Jahrhundert kontrovers diskutierten Geschichtsbegriffes untersucht, der die Grenze zwischen Fiktion und Historie neu auslotet. Der zweite Teil gilt der Analyse historisch-fiktionaler Texte nach 1989: Diese erzählen nicht einfach von der Geschichte, sondern reflektieren dieses Erzählen bereits. Über traditionelle narratologische Fragen hinaus erfolgt die Textlektüre vor dem Hintergrund jüngster Erkenntnisse der Neurowissenschaft und der kognitiven Psychologie, der Psychotraumatologie sowie der Medientheorie.

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27 Der Wechsel vom Erfahrungs- zum kollektiven Gedächtnis markiert den Übergang von der Zeitgeschichte zur Historie, mit unmittelbaren Konsequenzen nicht nur für das historiografische, sondern auch das literarische Erzählen nach 1989: Holocaust und Nationalsozialismus sowie die dazugehörigen literarisch sichtbar gemachten individuellen wie kollektiven Erinnerungsprozesse lassen sich fortan dem Themenfeld des historischen, nicht mehr des zeitgeschichtlichen oder Gegenwartsromans zuweisen – ein Umstand, der Aussehen und Form der Gattung in der Gegenwart maßgeblich bestimmt. Die literarische Reflexion über deutsche Geschichte erfolgt dabei aus einer zweifach veränderten historischen Perspektive, die sich durch den beschriebenen Generationswechsel ebenso beeinflusst zeigt wie durch die Umbruchsjahre nach der politischen Wende von 1989. Die in den literarischen Texten vorangetriebene ›Arbeit an der Geschichte‹, allen voran die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, wird dabei oft in ihrer Teilhabe am Prozess einer kollektiven Vergangenheitsbewältigung verstanden. Dass dieser Begriff nicht ganz unproblematisch ist, hat zu Recht Clemens Kammler angemerkt: »[…] unglücklich deshalb, weil er die Abschließbarkeit eines Reflexionsprozesses suggeriert, den wach zu halten diese Literatur gerade intendiert.«28 Insgesamt versteht sich die Epochenzäsur 1989 als Initial einer als »Vergangenheitsbewältigung« gekennzeichneten Geschichtsarbeit, die den Prozeduren des Vergessens und Verdrängens der Nachkriegsjahrzehnte eine neue Form der Erinnerungspolitik entgegensetzt – das, nach Tony Judt, »öffentliche Erinnern als zentrales Fundament der kollektiven Identität«.29 Diese institutionalisierte und zugleich kollektiv verstandene Form der Gedächtnispolitik geht mit einem gesteigerten Bewusstsein für die Konstruktion der Erinnerung, des kollektiven Gedächtnisses, schließlich der Geschichte und ihrer Medien einher. Diese erfahren nun, Aleida Assmann hat darauf hingewiesen, eine neue Bewertung: An die Stelle der kritischen Rationalität, die Bilder vorwiegend als Mittel der Manipulation einstuft, ist die Überzeugung einer irreduziblen Angewiesenheit des Menschen auf Bilder und kollektive Symbole getreten. […] Natürlich sind nicht nur Bilder daran beteiligt, sondern auch Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken.30 Assmanns Thesen decken sich hier mit den Einsichten Wildts, der das Entscheidende der Wende von 1989 ebenfalls darin sieht, dass sie den Übergang vom Vergessen zum Erinnern markiert und damit die Medien des Erinnerns in den Blick nehmen muss. In diesem Zusammenhang spricht Wildt von der »Medialisierung der Geschichte«, die neben der bereits angesprochenen Europäisierung und Globalisierung insbesondere die NS-Historiografie entscheidend verändert und vor neue Herausforderungen gestellt habe.31 Im Medium des Textes und des Bildes kommt es zu einer Neudefinition der Erinnerungen, die einerseits als Ergänzung und Korrektiv der Geschichtsschreibung etabliert werden, zugleich aber in ihrer sinnstiftenden Funktion auch kritisch reflektiert werden müssen. Diese sich nach 1989 immer dominanter durchsetzende Perspektive auf die medial nicht erst vermittelte, sondern mitunter erst erzeugte Geschichte sowie die damit verbundenen Konstruktionsmechanismen eines kollektiven Gedächtnisses zeigt ihre Relevanz gerade im Hinblick auf die zeitgleich entstehende historisch-fiktionale Literatur. Diese steht eben nicht allein im Zeichen einer therapeutisch wie aufklärerisch verstandenen Vergangenheitsbewältigung, sondern zeichnet sich, so zumindest lautet die Prämisse der vorliegenden Studie, durch eine außerordentlich reflektierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, aber auch Grenzen eines Geschichtsbegriffes aus. Dieser zeigt sich von individuellen und kollektiven Erinnerungsprozessen ebenso abhängig wie von jenen medialen Vermittlungsformen, die ihn erst sichtbar machen. 1.3 Historisch-fiktionales Erzählen nach 1989: Terminologische Prämissen Entscheidend für die vorliegende Untersuchung ist die Ausrichtung an der von Geppert eingeführten Kategorie des ›anderen‹ historischen Romans, der die gattungstheoretische Perspektive auf das metafiktionale und selbstreflexive Potenzial der Gattung richtet. Dieses avanciert im Rahmen der sich hier anschließenden Auseinandersetzung mit der historisch-fiktionalen Literatur der Gegenwart zum entscheidenden Verbindungsglied der behandelten Texte. Der anderehistorische Roman, das ist dem einleitenden Forschungsüberblick zu entnehmen, sorgt für den entscheidenden Einschnitt innerhalb der Gattungstheorie: In Ina Schaberts reflektivemoder Hugo Austs parabolischemRoman hat er alternative Namen, in Nünnings revisionistischemund metahistorischenRoman ebenso wie in seiner von Hutcheon übernommenen Kategorie der historiografischen Metafiktionergänzende Differenzierungen gefunden. Damit rücken in den Fokus der vorliegenden Untersuchung literarische Texte, die nicht einfach von der Geschichte erzählen, sondern das Erzählen dieser Geschichte bereits mitreflektieren. Sie verhandeln nicht nur die poetologische Frage nach der Möglichkeit, die Historie zu fiktionalisieren, sondern zugleich einen Geschichtsbegriff, der in seiner historischen Genese die mitunter problematische Nähe zwischen Literatur und Historiografie sichtbar macht. Mit ihrem der literarischen Analyse zugrunde gelegten Textkorpus möchte die Studie die vorab begründete Epochenzäsur ernstnehmen und sich auf historisch-fiktionale Texte nach 1989 beschränken. Der innerhalb der Gattungstheorie unterschiedlich diskutierte, zwischen 30 und 60 Jahren liegende Erzählabstand zum dargestellten Geschehen wird ersetzt durch die Frage, welche Ereignisse als historische (im Gegensatz zu zeitgeschichtlichen, gegenwärtigen oder zukünftigen) begriffen werden. Die im vorausgegangenen Kapitel formulierten Einsichten aufgreifend, werden im Folgenden Texte als historisch-fiktionale berücksichtigt, die sich in einem weiten Sinne auf historische Ereignisse, Figuren und Epochen bis zum Beginn der Nachkriegszeit literarisch beziehen. NS-Zeit und Holocaustdarstellungen einer Nachgeborenen-Generation werden als historische Ereignisse ausdrücklich dem Gegenstandsbereich des historischen Romans zugerechnet. Darunter fallen auch einige Texte aus dem Feld der sogenannten Erinnerungsliteratur, etwa von W.G. Sebald, Marcel Beyer, Katharina Hacker oder Günter Grass sowie von Vertretern der österreichischen Gegenwartsliteratur wie Erich Hackl, Robert Menasse und Norbert Gstrein. In Anlehnung an eine sinnvolle Differenzierung, die Aleida Assmann vornimmt, gehören nur jene Erinnerungstexte zum Gegenstandsbereich des historisch-fiktionalen Erzählens, mithin zum historischen Roman der Gegenwart, die eine bereits vermittelte autobiografische Erfahrung oder Erinnerungsprozesse fiktionalisieren, denen keine autobiografische Erfahrung zugrunde liegen.1 Die Nachgeborenen-Perspektive ist entscheidend für diese Texte: Sie verantwortet die historische Distanz zum fiktionalisierten historischen Geschehen, das kein autobiografisch erinnertes und erlebtes mehr darstellt, sondern ein im Medium der Literatur fiktional imaginiertes. Damit grenzen sich die hier untersuchten historisch-fiktionalen Texte über die NS-Zeit von dem weiter gefassten Genre der Holocaust-Literatur ab, das auch nicht-fiktionale Texte einschließt, insbesondere autobiografische Quellen von Zeitzeugen.2 Die von James E. Young in seiner programmatischen Studie Beschreiben des Holocaust(1992) berücksichtigte Autorenfigur des Holocausts-Überlebenden, der »als literarischer Chronist mit seinem Schreiben sowohl sich selbst als auch seine Erfahrungen post factumexistent [macht]«,3 ist damit kein Gegenstand der vorliegenden Studie. Um von einem historischen Roman sprechen zu können, ist es unabdinglich, dass die im literarischen Text Epoche als eine historische (d.h. auch historisierte) zu verstehen ist.Читать дальше
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