Inhaltsverzeichnis
Titel Zombie Zone Germany Fressen oder gefressen werden Thomas Williams Herausgegeben von Claudia Rapp
Impressum © 2020 Amrûn Verlag Jürgen Eglseer, Traunstein Idee: Torsten Exter Herausgeberin der Reihe: Claudia Rapp Lektorat: Claudia Rapp Umschlaggestaltung: Christian Günther Atelier Tag Eins - tag-eins.de Alle Rechte vorbehalten ISBN TB – 978-3-95869-129-2 Printed in the EU Besuchen Sie unsere Webseite: amrun-verlag.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar v1/20
Fressen oder gefressen werden Kapitel 1 Ihre ersten Erinnerungen waren Schmerz und Gelächter. Dann blickte ein Mann auf sie herab, der sein fast zahnloses Grinsen zeigte, bevor er ihr stolz den aufgespießten Augapfel zeigte. »Tadaaa!« Sie wusste, dass es sich um ihr eigenes Auge handelte und dennoch wollte sie es nicht begreifen. Sie wünschte sich an einen anderen Ort. Weg von den Männern, die ihr das antaten. Aber sie war an den Tisch gefesselt, auf dem sie lag. Vollkommen nackt, damit sie ihren Körper betrachten und überlegen konnten, wo sie zuerst hineinschneiden sollten. Sie hatten nicht vor, sie zu vergewaltigen. »Mit dem Essen fickt man nicht!«, sagte einer von ihnen immer wieder, bis ihn ein anderer anschrie, endlich die Klappe zu halten. Der Zahnlose schob sich den Augapfel in den Mund und begann zu kauen. Dabei sah er die Frau ohne zu zwinkern an. »Köstlich«, schmatzte er, während ihm der Speichel über das Kinn lief. »Ich hätte gerne Nachschlag.« Das Messer näherte sich zum zweiten Mal ihrem Gesicht, verschwamm vor ihrem intakten Auge. Irgendjemand schrie und sie begriff nicht, dass sie es war. Ihre Stimme ging in einem lauten Krachen unter. Tageslicht fiel in den Raum, blendete den Zahnlosen und ließ ihn zurückweichen wie einen Vampir, der sich vor der Sonne in Sicherheit bringen will. Schüsse trieben ihn und seine Freunde noch weiter zurück. Als der Zahnlose laut zu schreien begann, hoffte sie, dass er getroffen worden war, sehen konnte sie aber nicht. Sie sah nur zur Decke, während sie immer noch schrie. Die Schüsse endeten so schnell, wie sie begonnen hatten. Ein Schatten legte sich über die Frau, die den Fremden wimmernd ansah. Er hielt seine zwei Revolver immer noch schussbereit, als er sagte: »Sie sind weg.« Die Frau erbrach sich und verlor das Bewusstsein.
Zombie Zone Germany
Fressen oder
gefressen werden
Thomas Williams
Herausgegeben von Claudia Rapp
© 2020 Amrûn Verlag
Jürgen Eglseer, Traunstein
Idee: Torsten Exter
Herausgeberin der Reihe: Claudia Rapp
Lektorat: Claudia Rapp
Umschlaggestaltung: Christian Günther
Atelier Tag Eins - tag-eins.de
Alle Rechte vorbehalten
ISBN TB – 978-3-95869-129-2
Printed in the EU
Besuchen Sie unsere Webseite:
amrun-verlag.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar
v1/20
Kapitel 1
Ihre ersten Erinnerungen waren Schmerz und Gelächter. Dann blickte ein Mann auf sie herab, der sein fast zahnloses Grinsen zeigte, bevor er ihr stolz den aufgespießten Augapfel zeigte.
»Tadaaa!«
Sie wusste, dass es sich um ihr eigenes Auge handelte und dennoch wollte sie es nicht begreifen. Sie wünschte sich an einen anderen Ort. Weg von den Männern, die ihr das antaten. Aber sie war an den Tisch gefesselt, auf dem sie lag. Vollkommen nackt, damit sie ihren Körper betrachten und überlegen konnten, wo sie zuerst hineinschneiden sollten. Sie hatten nicht vor, sie zu vergewaltigen.
»Mit dem Essen fickt man nicht!«, sagte einer von ihnen immer wieder, bis ihn ein anderer anschrie, endlich die Klappe zu halten.
Der Zahnlose schob sich den Augapfel in den Mund und begann zu kauen. Dabei sah er die Frau ohne zu zwinkern an.
»Köstlich«, schmatzte er, während ihm der Speichel über das Kinn lief. »Ich hätte gerne Nachschlag.«
Das Messer näherte sich zum zweiten Mal ihrem Gesicht, verschwamm vor ihrem intakten Auge. Irgendjemand schrie und sie begriff nicht, dass sie es war.
Ihre Stimme ging in einem lauten Krachen unter. Tageslicht fiel in den Raum, blendete den Zahnlosen und ließ ihn zurückweichen wie einen Vampir, der sich vor der Sonne in Sicherheit bringen will. Schüsse trieben ihn und seine Freunde noch weiter zurück.
Als der Zahnlose laut zu schreien begann, hoffte sie, dass er getroffen worden war, sehen konnte sie aber nicht. Sie sah nur zur Decke, während sie immer noch schrie.
Die Schüsse endeten so schnell, wie sie begonnen hatten. Ein Schatten legte sich über die Frau, die den Fremden wimmernd ansah. Er hielt seine zwei Revolver immer noch schussbereit, als er sagte: »Sie sind weg.«
Die Frau erbrach sich und verlor das Bewusstsein.
Kapitel 2
»Hey, Doc Frankenstein.«
Er verdrehte die Augen hinter den geschlossenen Lidern und murmelte verschlafen: »Nenn mich nicht so.«
Sie lächelte. Den Spitznamen trug er, seitdem er sie zusammengeflickt hatte. Manchmal vergaß sie sogar seinen richtigen Namen, denn schließlich gab es niemanden mehr, der ihn mit diesem rief. Als er endlich die Augen öffnete, sah er sich blinzelnd um und fragte: »Wo sind wir?«
»Ich glaube, das Kaff nennt sich Bad Oeynhausen. Stand jedenfalls auf dem Ortseingangsschild, aber wegen lauter Einschusslöchern konnte ich es nicht lesen. Ist auch ein merkwürdiger Name, findest du nicht auch? Bad Oeynhausen. Was soll das überhaupt bedeuten?«
Der Doc fuhr sich mit einer Hand durch sein schulterlanges Haar, schmatzte und schloss wieder die Augen. »Was auch immer. Weck mich, wenn wir es hinter uns haben.«
»Wenn ich wüsste, wo ich lang fahren soll.«
»Nimm die Straßenkarte.«
»Du könntest auch mal etwas tun, weißt du?«
Er öffnete ein Auge, um sie anzusehen. Die Augenklappe und das kurz geschnittene, schwarze Haar ließen sie älter aussehen, als sie eigentlich war. Hinzu kamen kleine Narben in ihrem Gesicht, sowie viele schlaflose Nächte und schreckliche Erinnerungen. Sie musste einmal eine echte Schönheit gewesen sein, aber diese Welt, in der sie lebten, veränderte Menschen, innerlich wie äußerlich.
»Gott verdammt«, sagte Doc und öffnete das Handschuhfach des Wagens. Der Straßenatlas war ein mit weißen Drahtspiralen gebundener Klotz. Sie hatten ihn auf einem ihrer Streifzüge durch Wohnungen und Häuser gefunden und wie so vieles einfach mitgenommen, in der Hoffnung, ihn irgendwann gebrauchen zu können. In diesem Fall erwies es sich als richtig.
»Bad Oeynhausen, ja?« Doc Frankenstein räusperte sich und blätterte im Atlas, während seine Partnerin die Straße im Auge behielt. Vor ihnen lagen verlassene Autos, die eine vierspurige Hauptstraße versperrten. Mehrere von ihnen waren ineinander verkeilt. Es würde unmöglich werden, dort hindurchzufahren.
»Wie weit ist es denn noch?«, wollte der Doc wissen.
»Etwas mehr als hundert Kilometer.« Sie behielt zwei Autowracks im Auge, als sich etwas zwischen ihnen bewegte. Es konnte ein Stofffetzen sein, der im Wind flatterte. Vielleicht aber auch etwas ganz anderes. Ein Kleidungsstück oder eine Plane. Natalie wollte aufmerksam bleiben.
Mit dem Finger die Straßenkarte entlangfahrend begann der Doc: »Eigentlich müssten wir nur geradeaus zur Autobahn, aber so wird das wohl nix. Wir könnten ...«
Sie hörte ihm schon gar nicht mehr zu und stieg aus, ohne die vor ihnen liegenden Fahrzeuge aus den Augen zu lassen.
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