CARSTEN EICH
EFFEKTIV TRAINIEREN FÜR 10 KM UND HALBMARATHON
VORWORT
PROFITIERE VOM BESTEN DEUTSCHEN STRASSENLÄUFER
VON NORBERT HENSEN
Keine andere Sportart wird von so vielen Menschen betrieben wie das Laufen. Die besten Straßenläufer der Welt sind Superstars. Bei den größten Rennen der Welt gehen über 50.000 Aktive an den Start. Carsten Eich war in den 1990er- und den frühen 2000er-Jahren nicht nur Deutschlands bester Straßenläufer über 10 Kilometer und im Halbmarathon – er gehörte viele Jahre lang auch zur Weltelite. Wenn Deutschlands Top-Langstreckentrainer Wolfgang Heinig sagt, dass Carsten Eich der beste deutsche Straßenläufer auf den Langstrecken in den vergangenen 30 Jahren war – dann spricht hier ein absoluter Fachmann.
Norbert Hensen
Als Sportjournalist begleitete er die
Karriere von Carsten Eich seit Beginn der
1990er-Jahre. 2002 entwickelte er
als Chefredakteur das Magazin aktiv Laufen.
13 Jahre später gründete er gemeinsam
mit Christian Ermert das Magazin LÄUFT.
Gemeinsam betreiben sie mit ihrem Team
das Portal laufen.de
Heinig selbst hat Carsten Eich viele Jahre als Coach betreut. Er hat ihn im Frühjahr 1993 zu zwei deutschen Rekorden über 10 Kilometer (27:47 min) und im Halbmarathon (60:34 min) geführt. Der Halbmarathonrekord wurde im Oktober 2021 von Amanal Petros gebrochen, doch am 10-Kilometer-Rekord beißen sich die deutschen Topathleten seit fast 30 Jahren die Zähne aus.
Auch dieser Rekord wird irgendwann fallen. Sei es, weil ein neues großes Talent entdeckt wird, wie es Carsten Eich damals war, oder weil das Equipment mit den schnellen Carbonschuhen dafür sorgt, dass deutlich schnellere Zeiten möglich sind.
Dass die Siegerzeit von Carsten Eich beim Halbmarathon in Berlin am 04. April 1993 nur 24 Stunden zuvor einen Weltrekord bedeutet hätte, ist längst Legende. Immerhin war es damals ein Europarekord. Der Straßenlauf war auch in den 90er-Jahren populär, aber als Volkssport längst nicht so beliebt wie heute.
Hobbyläufer stehen heute bei großen Rennen wie dem Berlin-Marathon mit Weltklassesportlern gemeinsam an der Startlinie. Das gibt es so bei keinem anderen Sport. Als Laufprofi hat Carsten Eich das genauso genossen wie heute. Die Nähe zu den Menschen und der besondere Spirit hat den Läufer, 1970 in Leipzig geboren, schon damals begeistert. Früher lief er am Limit, heute gibt der langjährige Laufprofi sein großes Wissen weiter.
Er betreut Athleten, schreibt Trainingspläne, leitet Laufcamps und Seminare und motiviert als Coach auch Freizeitsportler, die laufen wollen, um gesünder zu leben und Spaß zu haben.
»CARSTEN EICH WAR IN DEN 1990ER- UND DEN FRÜHEN 2000ER-JAHREN NICHT NUR DEUTSCHLANDS BESTER STRASSENLÄUFER ÜBER 10 KILOMETER UND IM HALBMARATHON – ER GEHÖRTE VIELE JAHRE LANG AUCH ZUR WELTELITE.«
Ich habe das Glück gehabt, Carsten Eich schon als junger Sportjournalist kennenzulernen. Er war ein Profi durch und durch. Seit dem Ende seiner Laufbahn arbeiten wir zusammen. Seit zehn Jahren leitet er als Headcoach mit seiner besonnenen und ruhigen Art erfolgreich unsere Laufcamps. Immer perfekt organisiert, immer im Sinne der Läuferinnen und Läufer.
Endlich hat er sein großes Wissen aufgeschrieben. Natürlich war Carsten Eich auch ein erfolgreicher Marathonläufer. Aber seine besten Leistungen zeigte er über 10 Kilometer und im Halbmarathon. Da ist es nur konsequent, dass sich dieses Buch um die beiden beliebtesten Distanzen bei Straßenläufen hierzulande dreht.
Seine Leistungen sind auch viele Jahre nach dem Ende seiner Karriere noch außergewöhnlich:
BESTZEITEN
3.000 Meter(Bahn)
7:46,51 min (26.08.1992)
5.000 Meter(Bahn)
13:27,90 min (13.06.1997)
10.000 Meter(Bahn)
27:41,94 min (05.04.1997)
10 Kilometer
27:47 min (10.04.1993)
Halbmarathon
60:34 min (04.04.1993)
Marathon
2:10:22 Std. (25.04.1999)
GRÖSSTE ERFOLGE
Junioren-Europameister
1989 über 5.000 Meter
Olympiateilnehmer
in Barcelona 1992 über 10.000 Meter & in Sydney 2000 im Marathon
Europarekord
Halbmarathon
15-facher Deutscher Meister
5.000 Meter bis Marathon
2 Deutsche Rekorde
10 Kilometer Straße & Halbmarathon
Marathonsieger
Köln 1998, Leipzig 2002 & Düsseldorf 2004
Kompakt und verständlich hat Carsten Eich in diesem Buch sein Fachwissen auf den Punkt gebracht. Profitieren Sie von der langjährigen Erfahrung des deutschen Rekordläufers.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und viel Erfolg dabei, ein noch besserer Läufer zu werden.
1. MOTIVATION KAPITEL 1 MOTIVATION
Warum läufst du eigentlich? WARUM LÄUFST DU EIGENTLICH? Über diese Frage habe ich mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht. Ich laufe, solange ich mich erinnern kann. Geboren wurde ich 1970 in Leipzig, dort bin ich auch zur Schule gegangen. Ein großer Vorteil des DDR-Sportsystems war die Sichtung und Motivation der Kinder zum Sport in Vereinen. Die Trainer kamen in den Schulsport und sahen sich nach Talenten für verschiedenste Sportarten um. Mit sieben Jahren sollte ich Schwimmer werden. Fortan suchte ich mein sportliches Glück im Wasser. Gefunden habe ich es nicht. Eigentlich war mir beim Training im feuchten Nass immer nur kalt, und die größte Motivation bestand in der Aussicht auf eine warme Dusche danach. Nach nicht einmal zwei Jahren war Schluss mit dem Schwimmtraining. Mein damaliger Trainer sagte kurz und knapp zu mir, dass ich nach den Sommerferien nicht mehr zum Training kommen solle. Aus heutiger Sicht eine wirklich gute und wegweisende Entscheidung! Das dritte Schuljahr hatte kaum begonnen, da wurde ich im Schulsport für die Leichtathletik gesichtet. Nun war diese Sportart aber mit ihrer Vielzahl an Disziplinen auch eine ziemlich große Herausforderung für mich. Jegliche Wurf- und Sprungdisziplinen würde ich bis heute nicht als meine Kernkompetenz beschreiben, und ein echter Sprintertyp war ich auch nicht. Aber ich war schnell genug und konnte meine Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten. Laufen machte mir Spaß, nicht weil ich besonders gern im Wald unterwegs war oder die Natur genießen wollte, nein, der eigentliche Spaß kam durch erste Erfolge bei kleinen Wettkämpfen in der Schule und auf Stadtbezirksebene. Erst gewann ich den Crosslauf an unserer Schule, wenig später die Crossmeisterschaften des Stadtbezirkes Leipzig Süd. Schon damals habe ich versucht, möglichst jedes Rennen zu gewinnen. Ein Reiz, der mich über meine gesamte Karriere begleitet hat. Die Strecken wurden länger, die Erfolge blieben, und das Laufen wurde zu einem wichtigen Lebensinhalt. Glücklicherweise hat sich bis heute daran nichts geändert. Heute weiß ich, dass es beim Laufen nicht ausschließlich um erste Plätze oder Bestzeiten geht. Natürlich können solche Beweggründe Indikatoren für die Motivation zum regelmäßigen Laufen sein, doch die Bewegung an der frischen Luft ist viel mehr als Zeiten oder Siege. Laufen ist zu Recht Volkssport und die wohl effektivste Form des Ausdauertrainings – sowohl was das Zeitmanagement als auch die benötigte Ausrüstung angeht.
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