Katrin Bentley
Mein Mann, das Asperger-Syndrom und ich
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© Wörterseh, Lachen
Wörterseh-Bestseller als Taschenbuch
4. Auflage 2022
Die Originalausgabe erschien 2015 als Hardcover mit Schutzumschlag
Lektorat: Brigitte Matern
Korrektorat: Claudia Bislin und Andrea Leuthold
Umschlaggestaltung: Thomas Jarzina
Foto Umschlag: Nick Kuhn, Newspix
Layout, Satz und herstellerische Betreuung: Rolf Schöner, Buchherstellung
Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe
ISBN 978-3-03763-309-0 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-03763-058-7 (Originalausgabe)
ISBN 978-3-03763-578-0 (E-Book)
www.woerterseh.ch
Als Katrin im Januar 1987 nach Australien reiste, ahnte sie nicht, dass sie dort Gavin, die Liebe ihres Lebens, finden würde. Nur wenige Monate später machte er ihr einen Heiratsantrag, den sie bedenkenlos annahm. Für diesen ungewöhnlichen Mann war die 27-jährige Lehrerin gern bereit, ihre Heimat am Thunersee, ihre Familie und ihre Freunde zu verlassen und nach Down Under zu ziehen. Bald schon aber zeigten sich die ersten Schwierigkeiten. Warum, fragte sich Katrin, lässt Gavin sich durch Kleinigkeiten dermaßen aus der Ruhe bringen? Warum verhält er sich Gästen gegenüber so taktlos? Warum hat er ein so großes Bedürfnis, allein zu sein? Warum interessieren ihn die Gefühle anderer nicht? Und vor allem: Warum steht er mir nie zur Seite, wenn es mir nicht gut geht? Die emotionale Unbeholfenheit ihres Mannes machte ihr immer mehr zu schaffen. Mehr als einmal war Katrin, inzwischen Mutter zweier Kinder, der Verzweiflung nahe. Aber aufgeben war für sie keine Option, und so suchte sie nach einer Erklärung für Gavins Verhalten. Siebzehn Jahre nach der Hochzeit war die Diagnose endlich gestellt: Asperger-Syndrom. Katrin begann sich intensiv mit diesem Autismus-Phänomen auseinanderzusetzen, machte eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin und eröffnete ihre eigene Praxis, um Menschen mit dem Asperger-Syndrom und deren Partner zu beraten und Ehen retten zu helfen.
»Im Buch Allein zu zweit beschreibt Katrin Bentley als Fachperson und als Gattin ihren vom Asperger-Syndrom betroffenen Ehemann Gavin in all seinen Besonderheiten. Liebevoll in seinen positiven, aber auch schonungslos in seinen schwierigen Seiten. Dennoch ist das Buch nie einseitig im Sinne von ›ich, die Normale‹ und ›er, der Schwierige‹. Der Autorin gelingt es, überzeugend aufzuzeigen, dass eine Asperger-Ehe nur gelingen kann, wenn beide Seiten Anstrengungen unternehmen, den anderen besser zu verstehen und aufeinander zuzugehen. Eigentlich so wie in jeder Ehe. Und gerade deshalb ist das Buch ein doppelter Glücksfall, denn nicht nur Asperger-Betroffene und deren Partner und Partnerinnen können viel von Katrins und Gavins Geschichte profitieren, sondern auch alle anderen Menschen, die sich auf eine langjährige Beziehung mit all ihren Stolpersteinen einlassen. Allein zu zweit ist durchaus ein Lehrbuch, wie eine Ehe gelingen kann – jedoch so flüssig und ehrlich geschrieben wie ein Roman und zeitweise so spannend wie ein Krimi.«
Thomas Girsberger,
Psychiater und Autor des Ratgebers
Die vielen Farben des Autismus
© Marc Bentley
Katrin Bentley, geb. 1960 in Thun, machte das Lehrerseminar, reiste 1987 nach Australien, lernte dort Gavin, ihren zukünftigen Mann und Vater ihrer beiden Kinder, kennen und ließ sich später in Australien nieder. Das Zusammenleben erwies sich als schwierig; warum, das wurde dem Paar erst siebzehn Jahre später klar, als es herausfand, dass Gavin vom Asperger-Syndrom betroffen ist. Heute ist Katrin Bentley eine Expertin auf dem Gebiet von Asperger-Ehen. 2007 schrieb sie unter dem Titel »Alone Together« ein Buch, das auf Englisch und auf Japanisch veröffentlicht wurde, und legt jetzt unter dem Titel »Allein zu zweit« ein neues Buch für den deutschen Sprachraum vor. Katrin Bentley lebt in Brisbane, kommt aber immer wieder in die Schweiz, um auch hier Seminare zu geben.
Für meinen Vater, der mich gelehrt hat, das Leben zu genießen und daran zu glauben, dass es auch in den schwierigsten Situationen immer einen Weg gibt. Sein Optimismus und seine Sorglosigkeit inspirieren mich auch heute noch, die Welt immer wieder positiv zu erleben.
Anstelle eines Vorworts – ein Brief von Gavin an seine Frau Anstelle eines Vorworts – ein Brief von Gavin an seine Frau Liebe Katrin Es gibt so vieles, das ich Dir sagen möchte, aber ich habe Angst, mich falsch auszudrücken; und immer, wenn das passiert, wird es schwierig für mich, auf eine positive Art weiterzukommunizieren. Mich zurückzuziehen, ist dann leichter, als nach Erklärungen zu suchen, für die mir die Worte fehlen. Ich weiß nicht, was Glücklichsein ist, aber das Gefühl der Zufriedenheit kenne ich. Ich habe ein Ziel, arbeite darauf hin, und wenn ich Erfolg habe, bin ich zufrieden. Aber wie sehr ich mich auch anstrenge, überschwängliche Freude empfinde ich nie. Lange Zeit dachte ich, dass ich eines Morgens aufwachen würde und ebenso fühlen könnte wie andere Menschen. Heute weiß ich, dass das nie geschehen wird. Meine Andersartigkeit war nicht nur eine Phase. Mein Anderssein – das bin ich. Es könnten tausend Menschen um mich herum sein, und ich wäre trotzdem allein. So gesehen ist alles, was ich bisher mit Dir erleben durfte, ein unglaublich schönes Geschenk. Ich fühle zwar keine emotionalen Höhen und Tiefen, aber dank Dir habe ich viel unternommen und gesehen. Du und die Kinder, Ihr seid mir wichtig. Ich versuche, das zu zeigen, indem ich Euch gebe, was ich meiner Meinung nach zu bieten habe: Ich kann Fähigkeiten weitergeben, finanzielle Sicherheit bieten und schöne Ferien planen. Ich versuche auch, andere emotional zu unterstützen, und glaube, das sogar gut zu machen. Aber das Feedback meiner Mitmenschen zeigt mir, dass das nicht der Fall ist. Meine vielen Gedanken und Belehrungen, die ich weitergebe, sind wohl zu verwirrend. Die Liebe zu Dir drücke ich in meiner Liebessprache aus und nicht in Deiner. Es ist mir bewusst, dass ich das ändern sollte, aber in dem täglichen Stress ist es schwierig, immer wieder neue Kniffe zu lernen. Trotzdem möchte ich, dass Du ein erfülltes Leben hast und glücklich bist, dass Du Dich geliebt, geschätzt und verstanden fühlst. Ein Leben ohne Dich könnte ich mir nicht vorstellen. Gavin
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Das Asperger-Syndrom
Anstelle eines Nachworts – Gedanken von Gavin, über …
Dank
»Menschen mit Asperger-Syndrom führen einen lebenslangen Kampf, um die verwirrende und komplizierte Welt zu verstehen, die voller Doppeldeutigkeiten und irreführender Gespräche ist und deren gesellschaftliche Erwartungen absolut keinen Sinn ergeben. Ihr Kampf ist nicht sichtbar, er beeinträchtigt nicht ihre Intelligenz, aber die Folgen, die diese Störung auf Beziehungen hat, können verheerend sein. Sie treffen auch die Menschen, die mit ihnen leben – ihre Partner, ihre Eltern und ihre Kinder. Es ist eine Familiengeschichte, die Anerkennung und Unterstützung braucht.«
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