Norman Solomon - Judentum. Eine kleine Einführung

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Das Judentum blickt zurück auf eine Tradition von mehr als 3000 Jahren. Diese pointierte Einführung widmet sich vor allem dem jüdischen Glauben, nimmt aber auch die wesentlichen kulturellen Aspekte des Judentums in den Blick. Es geht zudem um die Stellung der Juden in der Welt von gestern und heute und ihr Verhältnis zum Christentum. Nicht zuletzt bildet das Schicksal der Juden im 20. Jahrhundert eines der zentralen Themen dieses Buches.

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Aus der Apostelgeschichte geht auch hervor, dass sich die Anhänger Jesu um das Jahr 50 als eine besondere Gruppe konstituiert hatten, die mit der jüdischen religiösen Führung in Jerusalem im Streit lag. Andere ›oppositionelle‹ Gruppen – etwa die Sekten vom Toten Meer – stritten sich ebenfalls mit der Jerusalemer Führung, ohne sich als neue Religionen von ihr abzuspalten. Warum war es in diesem Fall anders?

Der Anspruch der christlichen Sekte, dass es sich bei Jesus um den verheißenen Messias handele, reicht für sich genommen nicht aus, die Spaltung zu erklären; gleiches reklamierten auch andere Sekten für sich ohne solch weitreichende Folgen. Ungewöhnlich war indessen, dass eine Gruppe jemanden zum Messias erkor, der bekanntermaßen tot war. Und paradox musste die Behauptung klingen, dass der Messias just zu der Zeit gekommen war, als das Joch der römischen Fremdherrschaft schwerer denn je auf dem jüdischen Volk lastete und die verheißene Ära des Friedens nicht in Sicht war.

Es war nicht eine einzelne Ursache, sondern eine außergewöhnliche Kombination von dogmatischen Differenzen, gesellschaftlichen Faktoren und äußeren Ereignissen, die den weiteren Weg des Christentums als eine vom jüdischen Glauben verschiedene, wenn auch eng mit ihm verwandte Religion bestimmte. Als die Römer im Jahr 70 den Tempel in Jerusalem zerstörten, vertiefte sich die Spaltung. Die Christen nahmen dieses Ereignis als Beleg dafür, dass Gott die Juden verworfen habe, und sahen ihre eigenen Auffassungen bestätigt. Anders die Juden: sie interpretierten es als gerechte Bestrafung für ihre Sünden, nicht als Verwerfung durch Gott. Es war für sie, als hätte ein Vater seine Kinder gezüchtigt. Auch auf einer mehr profanen Ebene gab es ein starkes materielles Motiv, Distanz zum Judentum und Loyalität zu Rom zu demonstrieren, als nach der Plünderung Jerusalems Kaiser Vespasian eine spezielle Steuer von allen Juden – den fiscus Judaicus – erhob.

Nach dem Jahr 70 gab es sicher kein Zurück mehr. Als Christen und Juden sich in Feindschaft voneinander abgrenzten, verhärteten sich auf beiden Seiten die Lehrmeinungen. Hinzu kam, dass die Christen die »Lehre der Verachtung« in Hinblick auf Juden entwickelten, welche soviel Elend und Blutvergießen über das jüdische Volk bringen sollte, bis sie schließlich, losgelöst von ihrem christlichen Kontext, im Holocaust ihren Höhepunkt erreichte.

Wie begriffen sich beide Religionen früher?

Nach dem Jahr 70 setzten Juden und Christen ihr großes Werk der Definition des eigenen Selbstverständnisses fort. Was glaubten sie über diese und die nächste Welt? Welche Gestalt sollten ihre Gemeinschaften haben? Welche Gebetsformen, welche besonderen Tage und welche Zeremonien sollten sie einführen?

Da Jesus Christus für sie so zentral war, verwandten die Christen große Mühe darauf, ihren Glauben zu definieren. Obgleich der Begriff der Trinität (Dreifaltigkeit) ständig umstritten war, wurden jene, die die herrschende Lehre anfochten, oft als Ketzer verleumdet und verfolgt. Besonders in Verruf als »Feinde Christi« kamen die Juden, da sie die christlichen Ansichten über Jesus explizit zurückwiesen. Der jüdische Glaube wurde als veraltete und diskreditierte Religion gegeißelt. Die christlichen Kirchenväter, wiewohl Liebe predigend, drückten offen ihren Hass auf die Juden und deren Glauben aus. So erhielt der gelegentlich bei antiken heidnischen Autoren anzutreffende Antisemitismus noch eine kosmische Dimension: die Juden hatten »Christus getötet«.

Die Rabbinen beschäftigten sich weniger mit der präzisen Definition des korrekten Glaubens. Da für sie der Glaube an Gott, seine Offenbarung durch die Thora und seine »Erwählung« Israels axiomatischen Charakter hatten, definierten sie den jüdischen Glauben als mizwot : die göttlichen Gebote. Diese reichten von »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18) und »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben« (5. Mose 6,5) bis zu den kleinsten Details des religiösen Rituals.

Die jüdischen Quellen äußern sich nur spärlich über das Christentum. Im großen und ganzen verhielten sich die Rabbinen meist so, als ob das Christentum nicht existierte, und fuhren einfach mit der Thora-Exegese fort. Man muss zwischen den Zeilen ihrer Schriften lesen, um zu entdecken, ob sie überhaupt auf christliche Thesen reagierten.

Durch eine gemeinsame Heilige Schrift getrennt

Der Kirchenvater Origenes, der 254 starb, lebte in Caesarea in Palästina; einer seiner jüdischen Zeitgenossen war Jochanan von Tiberias. Beide kommentierten das biblische Hohelied Salomonis; beide interpretierten es als Allegorie. Für Origenes steht es für Gott (oder Christus) und seine »Braut«, die Kirche; für Jochanan ist es eine Allegorie der Liebe zwischen Gott und seinem Volk Israel.

Reuben Kimelman, ein amerikanischer Forscher, hat ihre Kommentare analysiert und durchgehend fünf Abweichungen gefunden, entsprechend den fünf Hauptdifferenzen, die Christen und Juden trennten:

1 Origenes spricht von einem Bund, den Moses zwischen Gott und Israel vermittelte , einem indirekten Kontakt also zwischen den beiden Entitäten im Gegensatz zur unmittelbaren Gegenwart Christi. Jochanan dagegen sagt, dass Moses den Bund mit Gott aushandelte , Israel ihn also unmittelbar von Gott – wie »Küsse seines Mundes« (Hld. 1,2) – empfing. Jochanan betont das enge Verhältnis und die Liebe zwischen Gott und Israel, während Origenes sie in Distanz zueinander rückt.

2 Für Origenes wurde die Hebräische Schrift durch das Neue Testament »abgeschlossen« oder »abgelöst«. Für Jochanan wird sie durch die »mündliche Thora«, die rabbinische Interpretationstradition, »abgeschlossen«.

3 Für Origenes ist Christus die zentrale Figur, die Abraham ersetzt und Adams Sünde vollends aufhebt. Für Jochanan ändert sich nichts an Abrahams Stellung, und die Thora ist das Gegenmittel gegen die Sünde.

4 Für Origenes ist Jerusalem ein Symbol, eine »himmlische Stadt«. Für Jochanan behält das irdische Jerusalem seinen Status als Bindeglied zwischen Himmel und Erde, als der Ort, wo Gottes Präsenz wieder offenbar werden wird.

5 Origenes sieht in den Leiden Israels den Beweis dafür, dass Gott es verworfen hat. Jochanan akzeptiert die Leiden als die liebevolle Züchtigung und Disziplinierung eines verzeihenden Vaters.

Niemand weiß genau, inwieweit jüdische und christliche Lehrer in den ersten Jahrhunderten relevante direkte Kontakte pflegten oder einer die Schriften des anderen aus erster Hand kannte. Justinus der Märtyrer, der von etwa 140 bis 170 als Christ in Rom lebte, verfasste einen Dialog mit Trypho , angeblich die Aufzeichnung eines Disputs mit einem jüdischen Weisen. Doch trotz der Bemühungen der Gelehrten ist es schwierig, Tryphos Ansichten mit denen bekannter jüdischer Quellen zu identifizieren.

Es muss Kontakte, etwa in Caesarea in Palästina im 3. Jahrhundert, gegeben haben, wo es sowohl eine jüdische wie eine christliche Gemeinde gab, oder in Antiochia in Syrien, wo im folgenden Jahrhundert der heilige Johannes Chrysostomos seine antijüdischen Diatriben predigte – vielleicht weil er fürchtete, dass die Christen sich zur Synagoge hingezogen fühlten. Und natürlich gab es Individuen, die in die eine oder andere Richtung »die Seiten wechselten«, und Frauen, die Ideen weitergaben, deren Beitrag aber nicht überliefert ist.

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Zwei Standbilder im Straßburger Münster (13. Jahrhundert), die die triumphierende christliche Kirche und die überwundene jüdische Synagoge verkörpern sollen

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