Juan Marse - Gute Nachrichten auf Papierfliegern

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Gute Nachrichten auf Papierfliegern: краткое содержание, описание и аннотация

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Papierflieger über Barcelona künden von nichts Geringerem als Leben, Liebe und Tod. Eine alte Dame mit Papagei und Kanarienvogel öffnet dem jungen Bruno die Augen: ein kleines Buch, das eine große Geschichte erzählt.
Bruno, ein schüchterner, aber liebenswerter Junge, lebt allein mit seiner Mutter in Barcelona und arbeitet als Laufbursche in einer Konditorei. Doch jetzt, im August, beginnen die Ferien, und der fünfzehnjährige Bruno vertreibt sich die Urlaubszeit mit einem Nebenjob der etwas anderen Art.
Er hilft der alten Señora Pauli, die mit ihrem blauen Papagei im oberen Stockwerk wohnt, Zeitungen zu sammeln. Aus diesen faltet Señora Pauli, die während des Krieges aus ihrer Heimat Polen geflohen war und sich in Barcelona als Variététänzerin durchschlug, Papierflieger und lässt sie Tag für Tag vom Balkon aus über das Viertel gleiten. Wieso sie alle Welt mit guten Nachrichten beglücken will, bleibt lange ein Geheimnis. Denn die Fotos in der Wohnung der alten Dame bergen, inmitten von Federboas, Stöckelschuhen und Lippenstiften, eine tragische Wahrheit …
Selten war das Alterswerk eines großen Autors so leichtfüßig und ernsthaft, komisch und traurig-schön, jung und altersweise zugleich wie Juan Marsés kurzer Roman.

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»Schau, was auf die Flügel gedruckt ist«, fuhr er fort. »Hier, lies. Schwarze Schokolade . Und hier, schau: Plätzchen und Kekse . Ein geheimer Code? Eine Losung? Nein, liebe Ruth, ein Omen, ein Zeichen des Schicksals. Die Zukunft wird süß. Im übrigen könnte ich schwören, dass mein Sohn dieses kleine Flugzeug gemacht hat, es ist zwar reichlich primitiv, sieht aber genau wie die aus, die ich für ihn gemacht habe, als er klein war, du weißt schon, damals auf unseren geliebten Stränden von Shangri La, erinnerst du dich? …«

»Hör auf, bitte«, murmelte sie. »Bitte.«

Sie versuchte die Trauer in den Augen hinter ihren dichten Ringellocken zu verbergen und spürte plötzlich eine Hitzewelle und ein Kitzeln an den Fußsohlen. Sie stand am Strand auf warmem Sand, hörte das gelassene Rauschen der Wellen, schob die Haare aus dem Gesicht, neigte mit einer melancholischen Mattigkeit des Halses den Kopf zur Seite und bot das Gesicht dem Seewind dar, als sie dann aber ihre nackten Füße auf den Esszimmerfliesen sah, drehte sie sich um und ging raschen Schritts zum Schlafzimmer, ließ Amador, den von gestern am Strand wie den von heute, mit dem Wort auf der Zunge stehen. Aus den glücklichen Tagen von Blüten und Honig waren ihr die lockige Haarpracht geblieben und die Angewohnheit, sich barfuß in der Wohnung zu bewegen. Auf dem Bett sitzend, zog sie sich mit einiger Hast ihre Stoffschuhe an.

Als sie zurück an den Esstisch kam, sagte Amador, ihre Haut sei immer noch so wunderbar und dufte so gut. Er sagte auch, sie möge Bruno doch bitte überreden, ihn nicht mehr zu siezen, und kündigte an, er wolle, bevor er aufbreche, alleine mit dem Jungen reden.

»Was zum Teufel hat er sich vorgenommen, dass er dermaßen die Trommel traktiert?«

»Nichts, nehme ich an. Er mag das.«

»Und warum nennt er mich Herr Raciocinio statt Papa?«

Ruths Blick fiel auf seine aschig schlaffen und schlechtrasierten Wangen.

»Er hat immer viel Respekt vor dir gehabt …«

»Wirklich? Die Sache ist verwickelter. Hast du ihm keine Manieren beigebracht? Wie ist er nur darauf gekommen?«

»Weiß ich nicht. Frag ihn doch. Er ist in seinem Zimmer.«

»Er wird mir zuhören müssen. Er wird fünfzehn. Ich bin immer noch sein Vater, immer noch Amador. Oder umgekehrt.«

Geübt darin, Süßholz zu raspeln, um Verantwortung aus dem Weg zu gehen oder sie anderen aufzuhalsen, lag in seiner bedürftigen Stimme etwas von einer arkadischen Sehnsucht, ein Raunen im Dunkeln, etwas, das Ruth, auch gegen ihren Willen, noch ansprach. Für Bruno hingegen bedeutete das alles nichts, es war nur das durchtriebene Gesülze eines Schmarotzers. Er erinnerte sich an den süßlichen Quittengeruch seiner Hände und an nicht viel mehr. Während er nun über Krishna belehrt wurde und über die geheimnisvollen Wechselfälle eines schweifenden Lebens auf der Suche nach dem Atman, dem leuchtenden Gebiet, wo die Seele wohnt, wie Herr Raciocinio präzisierte, während Bruno also dem reichlich öden Sermon zuhörte und linkisch an der Türschwelle stand, die Trommelschlägel aber wie zur Selbstverteidigung vors Gesicht hielt, die Augen halb geschlossen, wie in unbesiegbarer Schläfrigkeit befangen, verwandelte sich für ihn in einer knappen Minute der Mann, der behauptete, sein Vater zu sein, in einen durchgedrehten Landstreicher, einen Penner, einen Bauchredner, der Lügen und Schwindel verkaufte, in den lächerlichen Überlebenden eines Scheiterns oder einer seltsamen Unvereinbarkeit mit der Welt. Warum, verdammt noch mal, will er wissen, ob ich diesen Papierflieger, den er auf der Straße gefunden hat, gefaltet habe?

»Ich weiß nicht mal, wie die gemacht werden, Herr Raciocinio«, brachte er vor.

»Natürlich weißt du das, mein Sohn. Ich hab’s dir beigebracht.« Die in blauem Wasser schwimmenden Augen sahen ihn voller Zuneigung an. »Das sind Dinge, die man nie vergisst. Sie fliegen davon, werden aber nicht vergessen. Womöglich ist jeder Papierflieger, den du in die Luft wirfst, ein Traum, der das Fliegen lernt …«

Ich scheiße auf fliegende Träume, ich scheiße auf alles, was deiner Meinung nach fliegt, Herr Raciocinio, dachte er, während er sich mit den Trommelstöcken auf die Brust schlug und dabei wie zerstreut zur Zimmerdecke sah. Sein Vater nahm ihm lächelnd, ohne Schroffheit, die Stöcke ab, und dann, eine spontane Geste, die eher dem Kummer als einer zärtlichen Eingebung zu gehorchen schien, umfasste er Brunos Kopf mit beiden Händen.

»Fliegen, schweben, vielleicht auch träumen, das ist hier die Frage«, sagte er in einem hinterhältig trägen Ton. »Erinnerst du dich an das Lied? Auf dem Meer laufen die Hasen, durch den Wald die Sardinen … Das will nicht heißen, dass alles eitel Sonnenschein ist, das nicht. Aber immer in den Rückspiegel gucken, nicht wahr, man muss die Vergangenheit zu lesen wissen, will man in die Zukunft sehen. Und selbst wenn du sie nicht sehen kannst, mein Sohn, die Gärten kommen immer näher …«

Alles nur Scheiße, du Arschloch, sagte er sich und schloss die Augen. Was man nicht sieht, existiert nicht, und was ein beknackter Schwindler und Hungerleider träumt, existiert noch viel weniger, das ist reiner Humbug. Die scheinheiligen Hände, die auf seinem Kopf lagen, rochen jetzt nach angegorener Quittenpaste, ebenso die Stimme. Bruno sah sich plötzlich in einer Vergangenheit gefangen, für die er nur Unglauben und Widerwillen übrighatte, sah sich Erlebnissen ausgeliefert, von denen er nichts wissen wollte, während diese Stimme, der er auch nicht trauen konnte, aus einer unwirklichen Landschaft emportauchte und Szenen erstehen ließ, in denen sich Trug und Träumerei, Gelebtes und Eingebildetes vermischten. Gesang und Gitarren rund um die Lagerfeuer unten am Meer, in den Rauchfahnen tanzende Nachtfalter, Mädchen mit goldbraunen Schenkeln und Blumen im Haar. Das Hippiekind bekommt, auf einem Delphin reitend, Klarinettenstunden, es liegt in einem Boot voller Quitten oder rennt nackt über den Strand oder über einen Teppich aus Margeriten und Mohn, der sich vom Haus bis ans Meer erstreckt. Viel Trubel am fröhlichsten Geburtstag seiner Mutter, Kroketten und selbstgemachte Marmelade am kleinen Markt von Punta Arabí, und sie sitzt hinter dem Stand, allein, weinend. Psalmen und Meditationen, und sein Vater läuft nackt über den Strand, der lange Zopf windet sich vom Hinterkopf bis zur dunklen Kerbe im Gesäß. Das Arsenal geblümter Hemden trocknet auf der Wäscheleine von Arenas Blancas im Wind. Seine Hände bewegen sich auf der Klarinette wie zwei blonde behaarte Spinnen …

Jetzt, da er ihm erzählt, wie er seine Mutter auf einem Karussell verliebt gemacht hatte, sie auf einem Haifisch, er auf einer Sardine reitend, ist das Geschepper von Scherben zu hören, ein Teller oder eine Tasse, die auf dem Küchenboden zerschellt, und die matte Stimme von Ruth, als spräche sie mit sich selbst: »Alles Lüge.«

Ohne das lachende Gesicht zu verziehen, schaute er auf die Trommelstöcke in seiner Hand, als wisse er plötzlich nicht mehr, was er mit ihnen anfangen solle, und spitzte die Ohren, falls da noch weitere Kommentare kämen.

»Keine Sorge. Auf Ibiza fiel ihr immer irgendein Teller runter, weißt du noch?«

»Nein, Señor.«

»Jetzt nenn mich doch nicht Señor, verdammt. Ich sagte, dass deine Mutter nicht richtig zugreifen kann.«

»Aha.«

Es schmerzte Amador, dass Bruno ihn nicht ins Zimmer bat, dass er die Tür blockierte, er sich mit dem Rücken und einem Bein nachlässig an den Türrahmen lehnte, am meisten schmerzte ihn aber, dass der Junge ihm das Du verweigerte und ihn mit seinem zweiten Nachnamen ansprach, der so gespreizt und hochtrabend klang.

»Nun ja, mein Sohn, jetzt habe ich dir erzählt, wie es damals war.«

»Wirklich?«

»Absolut. Wort für Wort.«

»Aha.«

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