Unter den neuen Trends beim Rauchen muss an dieser Stelle auch auf den Zigaretten-Schmuggelhingewiesen werden. Einerseits entgehen hier dem Staat Milliarden Steuereinnahmen durch Schwarzmarkt-Zigaretten, die meistens aus osteuropäischen Staaten wie Polen, der Ukraine, Weißrussland und dem Balkan mit immer trickreicheren Methoden geschmuggelt werden. Über 25 Milliarden Zigaretten werden jährlich illegal ins Land gebracht und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Man schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden allein für die Bundesrepublik auf über sechs Milliarden Euro im Jahr. Der Zoll greift zwar immer mehr illegale Transporte auf, doch da das nur die Spitze des Eisberges ist, kann man erahnen, welche mafiöse Schattenwirtschaft hier am Werk ist.
Andererseits werden seriöse Marken mit Schrottware kopiert. Da werden Weltmarken mit billigstem Tabak und schädlichen Abfallprodukten gestreckt, nur um noch mehr Gewinn abzuschöpfen. Die Raucher solcher Waren gehen also ein hohes Risikobeim Konsum ein. Diese illegalen Zigaretten unterliegen keiner Qualitätskontrolle. Dem Raucher wird eine seriöse Marke suggeriert, und in Wirklichkeit inhaliert er ein hoch bedenkliches Kraut, billige Streck- und Abfallprodukte. Das ist so, als wenn ich Kokain mit Mehl oder Kleister strecke und diesen gefährlichen Schrott dann auch noch spritze. Das kann tödlich sein. Aber das interessiert die Zigaretten-Mafia nicht. Für die zählt nur der größte mögliche Profit – wie bei allen süchtig machenden Drogengeschäften.
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass die Rauchergesetzeweltweit noch mehr verschärftwerden, wobei es regionale Unterschiede gibt. In Entwicklungsländern oder im großen chinesischen Reich werden sie eher lasch gehandhabt. In arabischen und islamischen Gegenden kommt dem Rauchen wie bei den Indianern früher eine kulturell-gesellschaftliche Bedeutungzu wie das Rauchen der Friedenspfeife oder aus der Wasserpfeife, die reihum geht. Wer sich da verweigert, gehört einfach nicht mit dazu oder verletzt die Gefühle der Gastgeber. Ferner darf man auch nicht übersehen, dass Rauchen oft der Transporteur für Drogenkonsumist. Manche Drogen wie Marihuana, Hasch, Gras oder auch Crack und andere werden geraucht oder inhaliert.
Auf jeden Fall – und eine der schlimmsten und gefährlichstenobendrein! Aus dem Rauchen von Zigaretten, Zigarillos, Zigarren oder Tabak, auch mit Cannabis vermischt, entwickelt sich Abhängigkeit, und zwar von dem Stoff Nikotin. Der stellt sich nämlich durch den Konsum von Tabakwaren ein. Nikotin hat ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial. Es kann deshalb sehr schnell zu einem abhängigen Verhalten führen. Nach Meinung des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und auch anderer wie der sehr strengen amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA ist das Abhängigkeitspotenzial von Nikotin mit dem von Heroin vergleichbar. Nach Meinung der Wissenschaft reichen schon wenige Zigarettenoder wenige Tagemit kleinem Zigarettenkonsum, bis eine körperliche Abhängigkeit erreicht ist.
Suchtverhalten ist allerdings nicht rational. Auch wenn man die Risiken und Kosten kennt, zählt das für jemanden nicht, der raucht, wenn er innerlich nicht bereit ist aufzuhören. Überredungsversuche und Druck von außen bringen nichts. Sie führen eher zum Gegenteil, nämlich die eigene Sucht zu verfestigen. Viele Raucher scheuen die von ihnen vermutete schwere Zeit der Entwöhnung. Dabei weiß man, dass der körperliche Entzug nur vier bis sechs Wochenanhält. Die schlimmsten Symptome lassen sogar schon nach wenigen Tagen nach.
Raucher überschätzen auch oft die Stärke der Symptome. Die Angst vor dem Entzug ist oft schlimmer als der Entzug selbst. Typisch für Raucher ist ihre innere Zerrissenheit. Sie finden immer neue Ausreden, warum sie jetzt gerade nicht aufhören wollen oder können. Im Grunde sind es faule Ausreden. Denn mehrere Versuche aufzuhören sind normal, sagen selbst erfahrene Ex-Raucher. Man muss es einfach konsequent weiterversuchen und darf sich nicht gleich bei der ersten Schlappe unterkriegen lassen. Schlimm ist nicht, dass man es nicht geschafft hat. Schlimm ist nur, wenn man nicht wieder aufsteht und ganz aufgibt. Denn die erste Niederlage ist die Regel. Suchtexperte Professor Mühling ist davon überzeugt: „Jeder kann vom Rauchen loskommen, wenn man es wirklich will und verstanden hat, wie man Sucht überwindet.“
Schaut man in Blogs und Foren, gehen die Meinungen über die Suchtgefahr des Rauchens weit auseinander. Die einen wollen das über die Menge der Zigaretten definieren. Andere sprechen bereits ab der ersten Kippe von einer Sucht. Dabei ist Sucht aber auch etwas ganz Individuelles. Der eine ist stark genug zu sagen: Ok, ich probiere es mal. Danach bin ich aber auch stark genug, es wieder zu lassen. Der andere ist eher labil und findet schnell Gefallen an Neuem. Es kommt also auf die persönliche Konstitution an. Sucht ist Abhängigkeit. Abhängig kann ich auch von Personen sein. Bin ich jemandem verfallen, emotional abhängig? Wir müssen also zwischen psychischer(geistiger, seelischer) und physischer(körperlicher) Abhängigkeit unterscheiden. Das eine ist die Gefühlsebene und das andere ist das, was ich tue, konsumiere, meinem Köper zuführe. Ist man erst einmal süchtig, verwischen sich häufig diese Grenzen. Dann kann zu einer Drogensucht auch eine emotionale Sucht kommen. Abhängigkeit und der Entzug davon drückt sich durch typische Symptome wie Schweiß auf der Stirn, Schwitzen, Zittern, Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen (Schwindel) aus. Psychische Symptome können dabei auch Ängste und Depressionen, Halluzinationen, surreale Bilder und Träume sein – letztendlich auch Schlaflosigkeit.
Die Gefahr beim Rauchen ist ja vor allem, dass viele sie nicht als Sucht wahrhabenwollen. Nehme ich Heroin oder Marihuana, weiß jeder, dass man davon süchtig werden kann. Nikotin verharmlosenwir geflissentlich und weisen eine mögliche Abhängigkeit als zusätzliches Gefahrenpotenzial neben den Gesundheitsschäden weit von uns. Sie nehmen die Suchtgefahr einfach nicht zur Kenntnis und verdrängen sie. Natürlich sind durch medizinische Studien die Auswirkungen des Rauchens auf unsere Gesundheit in den Fokus gerückt. Auch die Werbung auf den Zigarettenschachteln reduziert sich zwangsläufig auf den gesundheitlichen Aspekt: „Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit“. Der Suchtgedanke ist leider allzu oft ausgeblendet. Und doch ist das Suchtrisiko am gefährlichsten.
Man unterschätzt es. Wie beim Kokain macht Nikotin vom ersten Zug an abhängig. Beobachten Sie doch einmal starke Raucher ganz genau. Das ist typisches Suchtverhalten, wenn nach stundenlangem Flug der Raucher eiligst in die Raucherkabine des Flughafens eilt oder sich eine Kippe außerhalb des Airports vor der Tür anzündet. Es soll auch schon Leute gegeben haben, die es ohne Rauchen während eines Langstreckenflugs nicht ausgehalten und heimlich auf der Bordtoilette geraucht haben. Sie werden sofort durch die sensible Flugzeugtechnik erkannt, und das hat strenge Folgen. Bei der Ankunft wartet nämlich die Polizei, und sie müssen wegen Gefährdung des Luftverkehrs mit einer saftigen Anzeige rechnen. Starke Raucher halten es nicht lange ohne Zigaretten aus. Sie eilen aus der Sitzung, werden gegen Ende schon ganz kribbelig. Ihnen zittern die Hände. Der Schweiß bricht auf der Stirn aus – das sind alles Sucht-Symptome, die sie leistungsschwächer machen.
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