Andererseits kann es jedoch genau umgekehrt sein, dass wir uns an Verletzungen, egal ob am Körper oder in der Seele, mehr erinnern als an das Schöne in unserem Leben. Das liegt oft auch an einer Veranlagung von uns Menschen und natürlich, worauf unser Umfeld den Fokus mit uns gelegt hat in deren Verhalten uns gegenüber.
Sollten uns allerdings Dinge in unserem Leben geprägt haben, die vor der Zeit passiert sind, als wir denken und speichern konnten, so zwischen 2 und 3 Jahren fängt das frühestens an, d. h. in den ersten paar Jahren, bei der Geburt, in der Schwangerschaftszeit oder gar bei der Konzeption, ist es vorbei mit dem Suchen und Finden nach Ursachen und Gründen, die heute unser Leben immer noch schwer, schwierig, kompliziert, umständlich, erfolglos, unzufrieden und wenig lebenslustig machen.
Genau hier liegt das große, fast schon zauberhafte Potenzial des Muskeltest, mittels Fragen herauszufinden, wo der Anfang eines heutigen Übels ist. Der Muskel (dazu kann jeder Muskel am Körper genutzt werden, der anspannen und loslassen kann) hält, d. h. er kann dem leichten oder auch festen Druck vom Kinesiologen standhalten, was eine Antwort „ja“ bedeutet.
Kann der Muskel diesem Druck nicht standhalten, er gibt also nach, kann vom Klienten nicht gehalten werden, ist die Antwort ein „nein“. Im Ausschlussverfahren tastet der Kinesiologe sich an die Ursache heran, egal wie weit die in der Vergangenheit liegt. Dazu gehören genug Wissen über die menschliche Psyche, die Entwicklung auf der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene, Beziehungsmuster, Erziehungsmethoden, Verhalten der Menschen sowie viel Phantasie, wie diese Geschichte dieses Menschen wohl sein könnte bis jetzt.
Oft hilft natürlich auch das Wissen von bestimmten Methoden, die Hinweise geben können, wonach der Kinesiologe sucht. Enneagramm, Gesichtsstrukturen, Astrologie, Bachblüten, Meridiane, Muskeln, Körpertypen, Familienstellen, Gruppendynamik, Yin- und Yang-Energien, Schamanismus, Kräuter (nur das Wissen), kindliche Entwicklungspsychologie, Krankheiten, Psychosomatik, Verhaltensbarometer (unser Gefühlsspektrum), Inhalt von Büchern aller Art, Lebensstrategien, Schmerzverhalten, Abhängigkeiten von Verschiedenem, Nahrung, körperliche Bewegung um nur einiges aufzuzählen.
Vermutlich hat jeder Kinesiologe/jede Kinesiologin seine Favoriten, besondere Fähigkeiten und Hilfsmittel, für seine Arbeit.
Was schlussendlich hilft sollte nicht im Vordergrund stehen, sondern lediglich ob es dem Klienten am Ende der Balance leichter ist, wohler geht und sein Dis-Stress (negativer, bremsender), der am Anfang einer Sitzung in Prozent gemessen wird, weniger ist oder gar weg und sein Eu-Stress (positiver, motivierender) höher geworden ist oder sogar auf 100 %.
Dies würde bedeuten, dass er wieder in seiner Wahlfähigkeit ist und entscheiden kann, was der nächste Schritt ist mit dieser Ablösung, Erlösung dieser alten Geschichte und Unfähigkeit, sie los- bzw. sein zu lassen. Bei Allergien heißt das, dass sie weg sind, weil sie ihren Sinn und Zweck erfüllt haben, den sie oft über eine lange Zeit des Lebens hinweg tapfer durchgehalten haben und den Klienten darauf hingewiesen, dass seine Seele nicht glücklich ist.
Allergie-Geschichten
Fritz - viele aufeinandergestapelte Allergien
Fritz war ca. 6 Jahre alt und zusammen mit seiner Schwester, damals 4 Jahre alt, und seinen Eltern auf Besuch bei einer Verwandten. Diese Frau hält viel von Astrologie und versteht offensichtlich auch einiges über die Zusammenhänge und Möglichkeiten, dieses Wissen im Alltag anzuwenden. Was das Weitergeben dieses Wissens an Menschen angeht, ist manchmal eine fragliche Angelegenheit.
Wenn solches „Lesen aus einem Horoskop“ zur Behauptung gemacht wird und wie Wahrsagerei benutzt wird, kann dies zu fatalen Folgen führen. Wie es in der folgenden Geschichte von Fritz zu erfahren gibt. Hier geht’s nicht am Schluss um Schuldzuweisung für diese Frau, sondern um die Auswirkungen, die ein einziger Satz im Leben von dem Jungen gehabt hat. (Ungeachtet dessen halte ich viel von Astrologie, wenn sie achtsam angewandt wird.)
Zum 4. Geburtstag seiner Schwester hat selbige Frau ein Horoskop erstellt und irgendwann zusammengefasst gesagt: „Mit diesen Voraussetzungen kriegt die mal alles hin im Leben. Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.“ Fritz „hört“ wohl zu, sicherlich so, dass er verstanden hat, um was es hier ging. Seine Mutter fragte voller Freude über ihre Tochter nach: „und was ist mit Fritz?
Kannst Du da auch was sehen?“ Die Frau sagte etwas zurückhalten, doch sehr sicher und überzeugend: „das kannst vergessen, der packt es nicht und wird es schwer haben in seinem Leben.“ Auch diesen Satz hat Fritz gehört. Ob diese „Weissagung über ihn und sein Leben“ bei ihm bewusst aufgenommen wurde, wage ich zu bezweifeln, unbewusst wurde es wohl abgespeichert wie seine Lebensgeschichte bis zu seinem 32. Geburtstag beweist.
Fritz hatte von diesem Erlebnis und Gehörtem an eine Allergie auf „gelben“ Sprudel entwickelt, damals ein Getränk ähnlich wie Sinalco. Diese Allergie zeigte sich in Hautreaktionen, was zum Glück bald erkannt wurde und er keinen gelben Sprudel mehr zu trinken bekam. Parallel konnte festgestellt werden, dass Fritz schon früh, deutlich sichtbar von der Grundschule an, einen enormen Ehrgeiz entwickelte für seine Leistungen, die er vollbringen wollte - wie sich erst nach 26 Jahren herausstellte - vollbringen musste (von sich aus).
Da er auf einem Bauernhof auf dem Land aufwuchs, seine Eltern Nebenerwerbslandwirte waren, kam seine Seele auf die Idee: „da nehmen wir doch Heu, Gräser, Blüten und Pollen als Allergie-Hinweis, da wird wohl deutlich genug sein.“ Nun, um es vorweg zu nehmen, das nützte gar nichts, 26 Jahre lang nicht.
Fritz war geplagt mit geröteten, tränenden Augen, juckender Haut, laufende Nase, was der Hinweis für den Arzt war, selbstverständlich, Heuschnupfenallergie. Die Wege zum Arzt, die Medikamente, das vergebliche Vermeiden von Kontakt mit dem Heu, gehörten zum Alltag des Jungen und seiner Mutter. Der Vater war logischerweise enttäuscht, dass sein Erstgeborener nichts, nicht viel, auf dem Hof helfen konnte, durfte, was er ja auch einsah. Holzmachen im Winter im Wald war die einzige Option, da gab es kein Heu, keine Blüten, nichts was seinem Sohn zu schaffen machte.
Die Seele von Fritz fand sich damit ab, dass sie mit diesen Allergien trotzdem nicht gehört wurde und gab lange Zeit Ruhe. Doch in all diesen Schuljahren entwickelte Fritz einen – von außen gesehen – fast extremen Ehrgeiz, was das Lernen und die Noten in der Schule anging. Eine Note 2 in irgendeinem Fach wurde zum seelischen Drama für ihn selbst und auch für seine Mutter.
Sie versuchte ihn immer wieder zu beruhigen, dass eine 2 doch nicht schlimm ist, auch wenn er sonst mehrheitlich nur Einser schreibt. Das half ihm wenig, es musste eine Eins sein, wo möglichst mit einem Sternchen oder einem verbalen zusätzlichen Lob des Lehrers oder der Lehrerin. Sein Vater hatte für so eine Spinnerei keinerlei Verständnis, sein Zeugnis hatte keine so guten Noten, nie. Für ihn wäre eine 2 ein Traum gewesen.
Es gab eine Szene mit einem Nachbarsjungen nach der Rückgabe eines Deutschdiktates. Fritz kam heulend heim zu seiner Mutter und das mit einer Eins und null Fehler in seinem Diktat. Sein Klassenkamerad und Nachbar hatte eine Fünf geschrieben, das wusste Fritz. Dem Nachbarsjungen war so was völlig egal.
Als dessen Mutter abends beim Vater von Fritz Milch holen ging, erzählt ihr die Mutter von Fritz, dass er sehr deprimiert sei und schlecht gelaunt, traurig und geradezu verzweifelt. Die Mutter von dem 5-er-Jungen fragt nach, weshalb. Diese wusste nichts von der Note ihres Sohnes, dem dies weder wichtig war, noch sah er einen Grund dafür, das seiner Mutter zu sagen. Die Mutter von Fritz erklärt, dass die Vorstellung ihres Sohnes, solch eine Note 5 zu schreiben, ihn in diesen Zustand gebracht habe.
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