Jacques Varicourt - Parcours d`amour
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Aber er ist darüber hinaus, ich meine trotz gewisser Ausrutscher mit dem gleichen Geschlecht, auch noch verheiratet - mit einer Frau. Seine Ehefrau ist eine imposante, von Fettleibigkeit gestrafte, fresssüchtige, aus einem Rubensbild entsprungene Riesengestalt, deren Zigarette nie ausgeht und die sich in ihrer Haut allem Anschein nach recht wohl fühlt. Sie hat sich im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Fell zugelegt, um die Eigentümlichkeiten ihres Gatten, auch langfristig gesehen, zu ertragen. Es ist schon merkwürdig, dass alle diese Weiber „rauchend“ den Tag bestreiten, verbringen, dahin gehen lassen. Ist die Zigarette vielleicht nur ein Penis-Ersatz, ein Blasen, ein Saugen, vielleicht eine unvermeidliche Tatsache, eine seltsame Art von frustrierter Lebensanschauung? Antworten darauf zerstreuen nur die eigenen Gedanken, also bleibe ich sachlich. Krohm passte, mehr als jeder andere in die warme, intrigante Ecke von Wilffs Bahnhofskneipe. Hier, und nur hier, herrschte, besonders am Freitagabend, eine Atmosphäre so wie es sie nur unter Männern gibt. St. Pauli z. B., in den dunkelsten Ecken überhaupt, lebt von solchen Besuchern. Und in der Mitte des homoerotischen Geschehens bei Wilff - Krohm. Prahlend, peinlich, maßlos übertreibend, schildert/schilderte er seine Tätigkeit bei der Firma „OBI“. Er ist dort im Grunde genommen nur eine Lageraushilfskraft, doch nach seinen, gelogenen, großkotzigen Erzählungen, ist er wesentlich mehr. Er ist der wichtigste Mann dort überhaupt, nach ihm kommt nur noch der liebe Gott, ja, ja... so ist das. Böse Zungen munkeln allerdings: „Krohm dürfe (bei OBI) lediglich die „Scheißhaustür“ für die Stammkundschaft aufhalten, was er auch gerne tut, denn er wird für diese Tätigkeit schließlich entlohnt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, obwohl das Geld ausschließlich für Alkohol und fettes Fleisch, für die Ehefrau, draufgeht. Randbemerkungen sind hier wohl unangebracht. Man denkt oder man schweigt. Wenn er (Krohm) manchmal am Tresen sitzt, sich unbeobachtet fühlt, und wenn sich sein defekter Augendeckel auf und nieder bewegt, dann ist auch er in einer anderen Welt. In einer Welt, wo Schwachsinn, Verwirrtheit, logische Denkunfähigkeit und Kraftmeierei sich einander gerne begegnen... und alles wird von einem warmen, schwülstigen Luftzug begleitet. Krohm der Möchtegern, der Oberspinner, war im Laufe der Zeit, zu einer tragischen Witzfigur geworden, zu der er sich selber hindirigiert hatte. Niemand mochte ihn, mit Ausnahme der Gleichgesinnten, der Gleichbeknackten - man wusste untereinander natürlich Bescheid, wie man mit dem anderen umzugehen hatte. Es war wie im Irrenhaus, wenn die Beknackten: Diane, Christiana, Barbara und allen voran Krohm, sich gegenseitig, in Hassgefühlen weideten, unnatürlich intensiv hochschaukelten, ich meine, immer dann, wenn mir Michael Jürf oder irgendjemand anderes ein Getränk ausgab. Dann gab es für die eben Aufgezählten kein Halten mehr, man wurde wahnsinnig, man wurde neidisch, man registrierte und man analysierte das ausgegebene Geld für das Getränk der dementsprechenden Person. Diane, Krohm, Christiana, sowie auch Barbara litten darunter. Neid, als auch, die damit verbundene Missgunst, steigerten sich ins Krankhafte, ins Unfassbare, ins grenzenlos Schizophrene, tief hinein. Nicht selten blickte ich in ihre: Diane, Christiana, Krohm und Barbaras aschfahlen, hässlichen, abstoßenden Gesichter. Im Innern lachte ich über sie, denn sie taten mir leid und das meine ich ganz ernst. Aber ich hatte hier wohl nichts mehr zu suchen, jedenfalls nicht nach 14 Uhr, denn dann war immer Schichtwechsel und das Schicksal nahm seinen Lauf. Schon das Erscheinen der bereits mehrfach Aufgezählten, veranlasste viele (Stammgäste) einfach zu gehen. Die Stimmung schwenkte dramatisch um, denn es wurde giftig, unrein, unheimlich. Würde es einmal zu einem Mord kommen - an einem unbekannten Fremden,... Krohm, Diane, Christiana sowie Barbara wären wohl die Hauptverdächtigen.
Nun also endlich zu der bereits erwähnten Barbara. Sie ist ein kleiner, kurzhaariger, ebenfalls intriganter, geiziger, trivialer Giftzwerg, der den ganzen Tag darauf wartet, von irgendjemanden eingeladen zu werden (Getränke und Speisen sind gemeint), um so für sich selbst Geld zu sparen. Mit Mitte fünfzig ist sie auf der geistigen Ebene einer elektronischen, ferngesteuerten Spielzeugratte, und so in etwa ist auch ihr ganzes Verhalten. Sie ist ein Spion, welcher seine Ohren, wie zwei Antennen in alle Richtungen ausfährt, um immer auf dem neusten Stand der Dinge zu sein. Es darf ihr einfach nichts entgehen, sie würde sonst vor Neugier platzen und endgültig verrückt werden. Doch dann, wenn sie die neusten Gerüchte sowie Informationen, durch gezieltes Zuhören, durch professionelles Belauschen aufgesogen hat, dann hat ihre Stunde geschlagen. Sie winkt Diane, Christiana oder auch Krohm zu sich, und man überlegt gemeinsam, wie man mit den neusten Informationen am besten umgehen könnte, wie man den oder diejenige denunzieren könnte, nur so, ohne einen sinnvollen Grund. „Spaß an der Freud“ nennt man so etwas. Barbara ist wie eine Spinne, sie ist eine Schlange mit den Fähigkeiten einer Tarantel, die ihr großes Netz immer wieder nachbessert, immer wieder erweitert, immer wieder neu ausrichtet, um so Anerkennung von Krohm, Diane und Christiana zu ernten, weil ja nur das noch bei ihr funktioniert. Denn sie ist eigentlich schon längst tot, bei ihr hat sich der Geist sowie die damit verbundene Bildung vom gesunden Körper rasch, zügig, ohne Umschweife getrennt. Sie wird nicht mehr beachtet und eher gemieden von den normalen Besuchern. Ich weiß warum, aber ich füge dem nichts mehr hinzu. Denn Peinlichkeit lässt sich nicht steigern. Die Gemeinsamkeiten der „vier“ sind, ohne in Übertreibungen zu verfallen: beispiellos, extrem und aufeinander abgestimmt, man ist deshalb durchaus geneigt zu sagen: „Hier geht es mehr, als nur um eine Freundschaft unter Gleichgesinnten, andere Gefühle sind hier stetig am Wirken, dunkelste Urnaturen gehen Hand in Hand an der Schwelle zur kompletten Verdummung, zum Erkrankten, zum nicht Reparablen, auch der bereits erwähnte Michael Jürf weiß davon zu berichten, denn er teilte im Nachhinein ein fast identisches Schicksal. Nicht selten behauptete er: „Ich hätte ihm die Flasche Bier aus der Hand genommen, in der sich noch ein fingerbreiter Rest befunden habe, nur um ihn zu schikanieren und somit aus der Wohnung zu weisen, wenn er, bei mir, einen Sauftag verbracht hatte und dieser sich dem Ende neigte.“ Tags darauf erschien er dann, nachdem er fünf Tassen starken Kaffee getrunken hatte, zitternd, geistig umnachtet, aufgeregt und durchgedreht wieder bei mir, und schilderte mir in den unglaublichsten Geschichten seine Unzufriedenheit mit der Welt, mit seinen Nachbarn, seinen Eltern, seiner Mattigkeit, seinem Leid an dem „ich“ auch mit Schuld habe; er war zu bedauern, und er wollte Anteilnahme an seiner miserablen Situation erwecken, indem er sich der Winselei bediente. Lieber Gott, behüte mich davor, eines Tages genauso abzusacken, in moralischer, geistiger und sozialer Hinsicht wie diese, vorrangig genannten „vier“ apokalyptischen Miniteufel, die es versäumt haben etwas Gutes zu tun, da sie sich jenseits von dem eigentlichen Positiven befinden, und es nicht mehr schaffen dort hinauszukommen, weil sie schlicht und ergreifend zu blöd, zu unvollkommen, zu unreif sind. Mehr ist zu dieser seltsamen Clique wirklich nicht zu sagen. Es fällt mir nicht leicht über etwas weniger schwer Verdauliches zu berichten, bezüglich der Genannten, aber da es sich um die absolute Wahrheit handelt, wäre jede Schönfärberei von meiner Seite aus gesehen - gelogen. Und Lügerei ist für eine Satire, für eine Gesellschaftssatire, auf diesem Niveau, so wie ich sie verfasse und empfinde, alles andere als ehrlich. Wahrheit ist wie eine bittere Medizin die wirken muss, unverdaulich und scheußlich muss sie denen schmecken, die sie stets, und immer wieder gnadenlos missbrauchen. Mögen sie alle daran qualvoll ersticken. - Doch wende ich mich nun, einem meiner Halbfreunde, „Peter Pöda“, und einen, der eher seltenen Gäste, der eigenwilligen Bahnhofskneipe zu. Er gehört nicht in die warme Ecke, er ist zu intelligent, als dass er sich einspannen lassen würde von dem Quartett der Entbehrlichen. Peter, der mit seinen 191 cm, sowieso alles überragt, steht vielleicht aufgrund seiner Größe über den Dingen. Er macht sich nichts aus jenen, an den Haaren herbeigezogenen Gerüchten, die letzten Endes in Schall und Rauch aufgehen. Peter macht sich seinen eigenen Eindruck vor Ort, inmitten der Kneipe, unabhängig von irgendwelchen verwirrten Intriganten, nicht zuletzt deshalb, weil er als Sachbearbeiter auch auf dem Arbeitsamt tätig war. Klares, unabhängiges, logisches Denken ist für ihn also eine Alltäglichkeit, und keine Frage der Einstellung zu der Masse der Unzufriedenen, die den Hals mit Geld, mit Gerüchten, mit Unwahrheiten nicht voll kriegen können. Wahrscheinlich, weil vieles Erlogene, vom Quartett der „vier“, derartig unglaubwürdig wirkte, dass Peter sich Dialoge ersparte. Es nervte ihn. Er suchte in Wilffs Kneipe Frauen und Unterhaltung, ein kühles Bier, etwas Abwechslung, keinen Streit, dabei aß er ab und zu eine Frikadelle mit Brot und Senf. Auch Michael Jürf, wie bereits erwähnt, schätzte die Frikadelle zweifellos, und die „Frikadellen von Wilff“ ungemein, und natürlich besonders, wenn die ganz bestimmte, eben erwähnte Frikadelle, mit Senf sowie Ketchup, durch eine Scheibe Weißbrot erweitert, einem wohlschmeckenden Mahl gleichkam, dem man (Peter und Michael sind gemeint) nicht widerstehen konnte. Und so kam es, vermutlich unerwartet, eines Tages zwischen Michael und Peter zu einer angeregten Unterhaltung zum Thema „Frikadelle“. Beide erwiesen sich als fachkundige Experten auf diesem durchaus vielfältigen „Feld“ und „Gebiet“ des Fastfood. Die Argumente der beiden waren für alle Anwesenden einleuchtend, man war einer Meinung mit den beiden rotnasigen Experten. Nie zuvor wurde derart ausgiebig, sowie leidenschaftlich über „des Deutschen Fleischklops“ gefachsimpelt und bis ins kleinste Detail diskutiert, unglaublich aber wahr, ich war Zeuge, und ich bin immer noch ganz beeindruckt, sowie erstaunt, auch hier wieder, im Nachhinein betrachtet, welche Genies diese beiden versoffenen Imbissjunkies doch sind. Am Ende der Unterhaltung, und nach den zwangsläufig verspeisten Frikadellen, gab man sich feierlich die Hand, und beglückwünschte das unerwartete Wissen des anderen. Michael war überrascht und schwärmerisch beeindruckt. Peter seinerseits, sank ehrfürchtig auf die Knie. Ja, so entstehen Freunde oder zu mindestens Kneipenkumpel. Auch wenn es sich letzten Endes nur um die Frikadelle dreht. Aber auch Polen Peter (sein von ihm nicht geliebter Spitzname) hatte eine extreme, von gelegentlichen Weinkrämpfen gezeichnete, andere Seite. Er war nicht nur der intelligente, sachlich, logisch denkende, ehemalige Mitarbeiter des Arbeitsamtes Hamburg, nein, auch Peter neigte bisweilen zu Eigentümlichkeiten, die sich bis ins Hysterische steigerten, vorwiegend unter starkem Alkoholeinfluss. Es passierte immer wieder, dass er im Delirium, vor den Augen der Öffentlichkeit seine Hose öffnete, und den entsetzten Zeitzeugen der Epoche, seinen Schwanz vor Augen hielt. Die Gäste beschwerten sich dann daraufhin unverzüglich, sowie übel gelaunt, beim Wirt der bestimmten Kneipe, in dem der Vorfall zum Tragen kam. Meistens wurde Peter dann, nach dem Entblößen, also nach solchen Alkoholexzessen, eben aufgrund derartiger Auswüchse, von dem zuständigen, und wie bereits erwähnten Wirt, oder sonstigem Dienstpersonal der betroffenen Kneipe, vor die Tür gesetzt. Man „trat“ den laut protestierenden Peter, der sich trotz solcher Sauereien im Recht fühlte, einfach in den Arsch und schmiss ihn hinaus. Am darauffolgenden Tag schämte sich Peter meistens zu Tode, wenn ihm, bedingt durch den Alkoholentzug, bewusst wurde, was er wieder angerichtet hatte. Er litt, er weinte, er bat untertänigst um Verzeihung, allerdings wandte er sich oft an die falschen Leute. Man (alle die ihn kennen und kannten sind gemeint) war sich nicht mehr sicher, in wie weit Peter noch als „Gesunder“ galt. Denn auch seine häufige Aggressivität wuchs im Laufe der Jahre um ein Vielfaches. Er war immer öfters ohne Kontrolle, ohne Selbstbeherrschung, ohne natürliche Grenzen, die in einem intakten Hirn eigentlich vorhanden sind. Nein, er lernte „nichts“ daraus, aus diesen Fehltritten, im Gegenteil, er soff unglaublich maßlos, rücksichtslos, immer mehr und immer weiter. Und da dieses Verhalten nicht mit normalen Maßstäben zu erklären war, vermuteten er selber und andere, in seinem ausgeprägten Hang zum Alkohol als solches, zu der Menge die er hinunter spülte, die eigentliche Ursache. Sein Trinkverhalten war einzigartig, egal welche Art von Alkohol auf den Tisch kam, Peter schluckte alles in sich hinein - „Hauptsache besoffen“, das war sein Motto. Und dann, wenn in diesen extremen Momenten, eine Frau zugegen war, rastete Peter vollkommen aus. Er schmiss die Runden, „Geld“ spielte keine Rolle mehr, er war der König, der Kneipenkönig bis zum Schluss, also, bis das Lokal oder die Kneipe restlos leer war. Erst dann, von Kotze, und von Ketchupflecken übersät, machte er sich, in seiner abgenutzten, weltberühmten: Gelben Stoffjacke, grölend, ächzend, laut und falsch singend, sowie ganz alleine mit sich und der Welt, auf den Heimweg nach Neuwiedenthal. Glücklich, und das überdurchschnittlich, war er, wenn er besoffen war, mit ziemlicher Sicherheit, das schwöre ich auf jede Bibel. Ich war öfters, staunender Augenzeuge, wenn er seine Anfälle hatte. Und Peter hat sich bis in die aktuelle Gegenwart kaum verändert. Peter und Michael, in ihrer grenzenlosen Haltlosigkeit sehr ähnlich, bilden einen ewig durstigen Schlund, der ständig, durch Alkohol feucht gehalten werden muss. Ja, ich meine das ohne Spott, wenn ich sage: „Beide haben wohl mehr Alkohol in sich hinein gegossen, als irgendjemand sonst, im eigentlich, eher abgelegenen Stadtteil Hamburg-Harburg, welcher für seine harmonische Ruhe bekannt ist.“ Beide suchen (immer noch) im Alkohol mehr als nur Berauschung. Die gewöhnliche, vulgäre Kommunikation, das Fallen der Hemmungen, das Vorgaukeln eines Stärkegefühls und die radikale Benebelung der Psyche, vermischen sich allzu oft zu einem sozial unverträglichen Krankheitsbild, welches irreparabel und konfus erscheint. Denn beide haben, jeder auf seine Art und Weise natürlich, gezeigt, dass sie im Innern ihrer Gefühlswelt, ihrer Herzen, lediglich „Einsamkeit“ verschleiern. Natürlich berauscht sich jeder Mensch für gewisse Zeit, aber, wenn eine angeknackste Seele, eine verletzte Seele, zusätzliche Arbeit leisten muss, um Wahnsinn und Wirklichkeit auseinander zu halten, dann kann es zu Fehlzündungen kommen, und die haben sich in letzter Zeit stark vermehrt bei unseren beiden trinkfreudigen, Fastfood-liebenden Extremisten. Dennoch hoffe ich, dass sie nicht so wegbrechen wie einige andere Gestalten in Wilffs Bahnhofskneipe. Denn bei den ganz heiklen Fällen, die ich bereits geschildert habe, ist Hopfen und Malz für immer und ewig verloren. Jeder, der meine Sicht der Dinge, zwangsläufig, irgendwann einmal, prüfen wird, wird erstaunt feststellen, dass sich nichts verändert hat. Es hat sich eher verschlimmert. Saufen, mal ganz nüchtern betrachtet, kann, jeder weiß das, Sorgen ertränken, aber, wenn eine Grenze, („Ich weiß ich wiederhole mich,“ gez. der Autor), mehrfach überschritten wurde, dann hilft auch kein beten mehr, weil der Wille längst schon gebrochen ist. Innere Organe wissen, was ich meine. Tja, und der Magen, das wichtigste innere Organ eines Trinkers überhaupt, nimmt auch, langfristig gesehen, keine feste Nahrung mehr an, er (der Magen) leidet dann mit seinem Herrn und Meister. Durchfälle werden zu einer unangenehmen Qual. Das Gehirn jedoch schweigt, es wird kurzfristig ausgeschaltet, auf „Stand by“, damit die Wirklichkeit nicht so schmerzt. Der ständige Durst ist nur noch Einbildung, aber es schmeckt eben doch, denn es ist die alltägliche Gewohnheit, die zum Bedürfnis wurde. Auch die sogenannten Wochenendtrinker, besonders bei Wilff, erwecken den Eindruck, dass sie nicht mehr in der Lage sind, klare Gespräche zu führen. Man schreit einfach drauflos, man kreischt einfach mit, man ist befreit, und das ist letzten Endes wichtig, es gehört zum Besoffensein mit dazu. Ein Paradebeispiel ist und bleibt der schwülstige, geistesgestörte Intrigant - Jürgen Krohm. Und wenn man darüber hinaus, einander ein wenig anscheißt, dann macht es besonderen Spaß. Die vier von mir genannten Oberanscheißer, Krohm, Christiana, Diane und Barbara, werden jener These wahrscheinlich begeistert zustimmen, wenn sie diese Zeilen jemals lesen sollten, denn alle vier sind absolute Fachleute auf jenem fragwürdigen Gebiet. Als Bert Teufel mich am Donnerstag Abend anrief, und sich erkundigte, ob es bei dem Termin am Freitag bleiben würde, verneinte ich, ich verschob die zweite Interviewrunde auf den kommenden Montag, ich brauchte eine Pause. Außerdem war ich noch nicht so richtig überzeugt, ob es wirklich sinnvoll war, alles, was ich wusste - zu erzählen. Ich brauchte endlich einmal Geld. Einen Vorschuss, ich dachte so an 1000 Euro, denn meine Festkosten waren fällig geworden. Teufel versprach mir einen Scheck zuzusenden, und der kam auch. Ich war überrascht, der Scheck kam nämlich außergewöhnlich schnell, bald schon regelmäßig. Natürlich war mir bewusst, dass Bert Teufel selber knapp am Limit lebte, einmal abgesehen von den kleinen Nebeneinnahmen mit der unglaublichen Bewässerungsanlage, aber ich war eben „noch mehr“ pleite als er es war, deshalb hatte ich wohlverdienten Anspruch auf einen Vorschuss. Ja, so bin ich in solchen Augenblicken. Geschäftliches hat immer Vorrang. Wenn allerdings, in der Vergangenheit und leider auch noch in der Gegenwart, gar kein Geld aufzutreiben war, wandte ich mich, wie schon des Öfteren, an meine liebe Cordula. Ich muss mich hier an dieser Stelle einmal innigst und herzlichst bei ihr bedanken, bei meiner kleinen treuen Maus. Was wäre ich ohne sie? Ich wäre schon ein paar mal in größte, sowie unangenehme Schwierigkeiten gekommen, ich wäre fast verhungert, verdurstet, gekreuzigt worden, kurz um, ich habe ihr vieles zu verdanken! Darum liebe ich sie. Und eines Tages, werde ich mich bei ihr mit einem Goldgeschenk bedanken, das schwöre ich bei Gott, und allem, was mir sonst noch wichtig und heilig ist. Sicherlich bekam sie ihr Geld von mir immer wieder, aber es ist für niemanden schön, inmitten des Monats die Geldbörse zu öffnen, es fiel- und fällt ihr nicht leicht, in all den Jahren, in denen wir uns kennen, für mich die große Schwester zu sein. Aber sie ließ mich nie hängen, sie verurteilte mein verrücktes Leben nicht, sie ließ mich trotz allem, trotz aller Rückschläge - schreiben, und drückte mir insgeheim, fest und ehrlich beide Daumen, und manchmal glaube ich, es hilft mir tatsächlich. Ist das nicht wundervoll? Also, noch einmal: „Tausenddank, und einen ganz dicken Kuss für dich Cordula.“ Vielleicht schaffe ich es eines Tages, und werde an Kaliforniens sonniger Küste, in einem angemessenen Haus für mich residieren. Umgeben von einer schönen, aufregenden Frau, ein paar Kindern, zwei herumtobenden Hunden, in dem dazugehörenden überdimensionalen Garten, sowie vernünftiges, geschultes, zweisprachiges Hauspersonal, denn es ist das Hauspersonal, die Dienerschaft, welches das Ansehen einer Residenz mit Meeresblick, erst zu dem macht, was es ist: Zu einem Paradies. „Alles nur Träume?“ Höre ich die Kritiker, die Neidischen, die künstlerisch Unbegabten, die Armseeligen, die anständig zur unterbezahlten, und zur unsicheren Arbeit gehenden da sagen. Aber, ihr werdet schon sehen wie es kommt, wie es kommen muss. Denn, ohne Träume wäre die Mondlandung nicht geglückt, gigantische Städte wären nicht entstanden, pferdelose Kutschen (Autos) würden mit Abgasen nicht die Luft verpesten, wahrscheinlich würde nicht einmal Ingo Wilffs Bahnhofskneipe existieren, in der sich jeden (wirklich jeden) Freitagnachmittag, das Harburger Elitegesocks, (die Namen müssten nun bekannt sein), die Klinke in die Hand gibt usw. Beispiele gibt es genug. Die Straßen, jeder Stadt, sind mittlerweile voll von verkrachten Existenzen, von Künstlern, von Arbeitslosen, von Obdachlosen, von Sozialhilfeempfängern, von, wie ich zu sagen pflege: „Opfern dieser korrupten Demokratie, Opfern der verschiedenen sogenannten demokratischen Parteien, deren Führer sich, wohl wissentlich und der Verantwortung bewusst, die Taschen ihres feinen Zwirns, mit Schwarzgeldern voll stopfen, während andere auf der Strecke bleiben und Suppenküchen in Anspruch nehmen müssen, damit sie nicht verhungern.“ - Oh ja, es wird zu einem Knall kommen, zu einem riesengroßen „Big Bang“, aber dann möchte ich eben sehr weit weg sein, weil ich nicht mehr glaube, dass dieses Land zu retten ist, ich selber bin ja mit meiner Masche aufgefallen, gescheitert, ich werde im Grunde genommen von einem Journalisten zur Wahrheit gezwungen. Allerdings, war und ist mein Fall, eher unpolitisch sowie unspektakulär - im Moment jedenfalls noch. Was also wird erst passieren, wenn alle ausnahmslos „alle“, unsere, von uns gewählten Politiker auf den Prüfstand kommen? Ja, ja, dann geht es hier zur Sache, darüber sind sich aber nicht nur alle Spießer, alle ewig Gestrigen, alle ehemaligen APO-Aktivisten, und auch nicht alle Bildzeitungsleser, sowie alle listigen Menschenquäler im Klaren. Man sieht eben zu gerne weg, es geht einem, im Kleinen, im sehr privaten Rahmen, doch eigentlich ganz gut. Man ist doch noch wer, man kann sich den Ausflug an die Elbe in ein Mittelklasse-Restaurant, mit Frau und Kind, doch immer noch so, einigermaßen, gerade mal so, wenn Schwiegermutter die paar Getränke übernimmt, durchaus leisten. Also, wer malt hier schwarz, an den geweißten Wänden der unerschütterlichen deutschen Demokratie? Das Volk? Die Armen? Die Politiker? Die Arbeiter? Die Experten? ... Die „Fachexperten“ sitzen in den Kneipen, bei nur noch einem einzigen oder höchstens zwei Bier beisammen, und reden sich die Welt gegenseitig ideal. „So schlecht wie es aussieht ist es nicht, wer wirklich, und „nur“ wer wirklich im Geringsten arbeiten will, der findet auch welche. Es ist so einfach, so verdammt einfach, wenn man nur wirklich will,“ hört man die, die noch Arbeit haben sagen. Wenn sie allerdings „selbst“ von Armut, Arbeitslosigkeit sowie Ausweglosigkeit betroffen sind, dann scheitern „ihre“ Ehen, zerfallen „ihre“ Selbstwertgefühle, Freunde nehmen großen Abstand, der Alkohol bittet, von einem auf den andern Tag, um mehr Aufmerksamkeit. Der Anfang vom Ende? Nein, Alkohol muss nicht sofort das „Ende“ bedeuten, aber die „Menge“ entscheidet natürlich, „Ich wiederhole mich schon wieder ich weiß,“ gez. der Autor. Aber Baldrian und andere Präparate helfen bei Schlaflosigkeit, Zukunftsängsten und Enttäuschungen, gerade bei Arbeitslosigkeit, genauso gut wie der allabendliche Schlummertrunk, das habe ich schon des Öfteren festgestellt.
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