Thomas Häring - Mein BamF (Bedarf an möglichen Freiheiten)
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Wenig später war ich in der Sporthalle gelandet, ja, schaut mich nicht so verständnislos an, so heißt Gymnasium ins Deutsche übersetzt halt nun mal, ich kann es auch nicht ändern, Ihr Nicht-Lateiner ohne Schreiner. Dort hatten wir eine wunderschöne Klaßlehrerin, in die ich mich sofort verliebte, denn sie war so sanft und engelsgleich, daß man sie einfach vergöttern mußte. Sie lehrte uns Englisch und das mit allergrößter Geduld. Die ganze Stunde lang redete sie im Unterricht nur Deutsch mit uns; lediglich die Hausaufgabe erklärte sie auf Englisch, damit wir als Ausrede sagen konnten, wir hätten sie nicht richtig verstanden, wenn wir mal wieder Bockmist gebaut hatten. Sie war jung und hochintelligent, nachts träumte ich von ihr und tagsüber betete ich sie an. Auch sie zeigte sich mir zugetan und ich durfte jede Stunde fünf Minuten lang vorführen, wie man das englische "r" so rollte, daß keine Fragen mehr offen blieben. Auch im Fußballspiel vor dem Unterricht war ich eine Wucht; einmal erzielte ich ein so spektakuläres Eigentor, daß mich der beste Sportler in unseren Reihen spontan als "Spaßkicker" bezeichnete, was mich natürlich außerordentlich stolz machte.
Normalerweise spielten wir vor der ersten Schulstunde natürlich weder Fußball noch Schafkopf, wir warfen auch nicht mit Zehnpfennigstücken an eine Wand und der, dessen Münze am nächsten zur Wand lag, bekam die Münzen der Anderen, wir waren schließlich Superstreber und wollten unbedingt zur Elite gehören. Mir kam dabei zupaß, daß ich von Jahr zu Jahr manischer wurde, was dazu führte, daß ich mich irgendwann für Gott, den Allmächtigen, höchstpersönlich hielt. Das führte dazu, daß ich die Lehranstalt nach der zehnten Klasse verließ, denn als Schöpfer der Welt brauchte man selbstverständlich kein Abitur. Nicht einmal das Papitur, also das vom eigenen Papa durch Spenden an die Schule finanzierte Abitur, kam für mich mehr infrage. Ich bewarb mich in meiner Manie natürlich nicht als Saustift für irgendeine x-beliebige Lehrstelle, sondern wollte verständlicherweise höher hinaus, weshalb ich meine Bewerbungen an die Chefetagen in der ganzen Bumsrepublik schickte. Zugegeben, so richtig funktionierte das dann leider nicht, aber immerhin wurde ich zweimal sogar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, was allerdings schnell beendet war, nachdem ich die anwesenden hohen Herren eine halbe Stunde lang nicht zu Wort kommen hatte lassen.
"Was soll nur aus Dir werden?" erkundigte sich meine Mutter mit leidender Miene bei mir, doch ich entgegnete ihr nur: "Aber ich bin doch schon jemand, nämlich der Allerhöchste höchstpersönlich." "Nimm jetzt bitte endlich Deine Tabletten!" verlangte mein Vater, den ich in der Manie selbstredend nicht als meinen wirklichen Vater ansah, denn als Gott war man ja selbst der Vater der Menschheit, von mir. "Ihr immer mit Euern scheiß Depressiva! Die machen mich total müde und bringen mich voll runter!" beschwerte ich mich verärgert und knallte die Tür zu. Jene Tabletten waren wirklich Teufelszeug, denn sie beendeten meine Manie früher oder später und das paßte mir natürlich überhaupt nicht in den Kram. Es folgte eine ausgiebige depressive Phase, weshalb an eine Ausbildung kein bißchen zu denken war und daran habe ich mich logischerweise auch gehalten. Einbildungen hatte ich dagegen jede Menge; so glaubte ich zum Beispiel, meine Mutter würde mir Salz statt Zucker in den Tee streuen und der Pfarrer in der Kirche wäre lieber Archäologe als Geistlicher geworden.
Wie auch immer, die Monate vergingen und ich wurde von Tag zu Tag normaler. Das war nicht schön und erst recht nicht obszön, weshalb ich mal wieder an der Bushaltestelle rumhing und verzweifelt versuchte, die Zeit totzuschlagen, aber sie wollte einfach nicht frecken, das blöde Biest. "Du hast ganz bestimmt keine Lobby, deswegen brauchst Du unbedingt ein Hobby", reimte so ein Penner mit Schnapsflasche neben mir. "Geil, ein dichter Dichter!" freute ich mich über die neue Bekanntschaft. "Von wegen! Die meisten Leute behaupten, ich wäre nicht ganz dicht", erwiderte er bedauernd. "Und wenn schon? Du sollst mein bester Freund und neuer Bruder sein, aber wenn Du nicht willst, dann schlag ich Dir den Schädel ein!" drohte ich ihm reimend. "Deinen Reim ersticke ich im Keim", konterte er unbeeindruckt und damit beeindruckte er mich schwer. "Wie heißt Du?" fragte er mich nach einem Schluck aus der Pulle. "Omas Hering." "Das ist aber ein komischer Name." "Na und? Wie heißt Du denn?" "Ich scheiße auf den Duden?" "Ja, ich auch, aber jetzt befrage bitte endlich meine Antwort!" Wir schauten uns verwirrt an. Hatte ich das eben wirklich so gesagt? "Mein Name lautet Janko Habenichts." "Na gut, dann werde ich Dich ausnahmsweise nicht bestehlen", erwähnte ich. Dankbar schoß er mir in die Arme, aber zum Glück mit Platzpatronen.
Wir wurden das neue Traumpaar, als "die beiden Habenichtse" brachten wir es in vielen Landstrichen, durch die wir strichen, zu zweifelhafter Berühmtheit, aber je öfter wir zwei in Haft saßen, desto mehr Zweifel überkamen mich, denn so sollte mein Leben auch nicht unbedingt die ganze Zeit weitergehen.
Der ewige Dude(n)
Im Knast zwar Zwangsarbeit ebenfalls an der Tagesordnung, aber so verging wenigstens die Zeit ein wenig schneller. In meiner Freizeit, obwohl, Freizeit konnte man das ja eigentlich gar nicht nennen, schließlich war ich ja eingesperrt, also in meiner Unfreizeit, beschäftigte ich mich intensiv mit der deutschen Rechtschreibung und ihren Mißverständnissen. In der Schule hatte man uns das Ganze mit allerlei Eselsbrücken sowie Merksätzen beigebracht gehabt, wie zum Beispiel: "Vor einem t stehen nie zwei s." Oder auch: "Trenne nie st, denn es tut ihm weh." Davon war seit der neuen Rechtschreibung keine Rede mehr und ich verachtete jene Kultstußminister zutiefst, die nichts Besseres zu tun gehabt hatten, als ein ganzes Volk rechtschreibtechnisch betrachtet ins Chaos zu stürzen. "Der Duden ist an allem schuld", redete ich meinen Mithäftlingen ein und untermauerte meine These folgendermaßen: "Schon immer ist es der Duden gewesen, der so getan hat, als wäre er auserwählt und dazu berufen, uns zu erklären wie wir angeblich richtig schreiben sollen. Dabei handelt es sich jedoch um eine Anmaßung sondergleichen, denn das, was der Duden verbreitet, ist auch nichts weiter als die reine Willkür." Staunend betrachteten mich meine Mitgefangenen, bevor sie mich dann ordentlich verprügelten. Eines Tages wurde ich zum Gefängnisdirektor geschickt und der verlangte von mir: "Hören Sie endlich gefälligst damit auf, immer und überall gegen den Duden zu hetzen!" "Sie sind wohl selber einer von dem und stehen auf seiner Gehaltsliste", mutmaßte ich. Volltreffer, denn er lief feuerrot an und verwies mich sogleich seines Büros. Mir war klar, daß mein Kampf gegen den ewigen Duden vermutlich mein ganzes Leben lang dauern würde, von daher versuchte ich, so schnell wie möglich aus der Haft zu kommen, um in Freiheit gegen den großen Sprachverächter und Rechtschreibungsverschlimmbesserer, der mir meine Jugend total versaut hatte, vorgehen zu können.
Im Knast hatten wir unsere Haut selbstverständlich mit Haftcreme gepflegt gehabt, doch draußen in der wilden Zivilisation war es damit natürlich schnell wieder vorbei. Ich war oft und lange in sowie mit Zügen unterwegs, denn ein Auto konnte ich mir nicht leisten, so wie die Meisten. Dabei kam es ziemlich häufig vor, daß ich von Polizisten kontrolliert wurde, die meinen Ausweis sehen wollten und meine Daten zur Überprüfung weitergaben. Das hatte nichts mit meiner Gefängnisvergangenheit zu tun, sondern lag einzig und allein an meinem ausländischen Aussehen. Dabei rannten in Deutschland mittlerweile so viele echte Ausländer herum, die es sich wirklich zu kontrollieren gelohnt hätte, denn Viele von denen verdienten ihr Geld nicht nur auf legalen Wegen. Jedenfalls hatte ich irgendwann mal keinen Bock mehr darauf, in jedem größeren Bahnhof von zwei Polizisten angehalten und kontrolliert zu werden, weshalb ich mich zu einem Schönheitschirurgen begab. "Ich möchte gerne zu einem Deutschen umoperiert werden", ließ ich ihm gegenüber verlauten. "Tut mir leid, für so etwas bin ich nicht zuständig, da müßten sie schon zu einem Häßlichkeitschirurgen gehen. Außerdem sind Sie ja bereits Deutscher", fiel ihm nach einem Blick auf meinen Personalausweis auf. "Das stimmt zwar, hilft mir aber auch nicht weiter. Die Polizisten halten mich immer für einen Ausländer oder Terroristen, das nervt und demütigt mich ungemein." "Das verstehe ich ja, aber wie soll ich Sie zu einem Deutschen operieren, wenn Sie schon einer sind?" "Entfernen Sie einfach alles an mir, das irgendwie ausländisch anmutet!" forderte ich ihn auf. Mißtrauisch betrachtete er mich etwas genauer. "Nein, das macht keinen Sinn und ist viel zuviel Arbeit. An Ihrer Stelle würde ich mich lieber zu einem Ausländer umoperieren lassen, am besten zu einem Syrer, denn die kriegen in diesem Land alles was sie wollen", behauptete er und ich begann zu überlegen. Na ja, warum eigentlich nicht? Was hatte ich denn schon zu verlieren außer meine deutsche Nationalität? Andererseits war das ja irgendwie auch Betrug und ob mein BAMF mich als syrischen Flüchtling anerkennen würde, war noch mal eine ganz andere Frage. "Ich weiß nicht so recht, den Flüchtlingen geht es ja insgesamt betrachtet auch eher schlecht", gab ich zu bedenken. "Ach was! Für die ist das hier das Paradies", widersprach mir der Schönheitschirurg, der so häßlich war, daß ich mich ernsthaft fragte, ob er es sich nicht leisten konnte, sich von einem Kollegen operieren zu lassen, oder ob genau das bereits geschehen war. "Natürlich werde ich die ungemein interessanten Gespräche mit den Polizisten vermissen, aber ich habe wirklich Besseres zu tun, als mich in jeder zweiten Stadt, die ich aufsuche, kontrollieren zu lassen." "Passen Sie auf, die Sache ist ganz einfach: Wenn sich die CSU durchsetzt, dann kommen hier bald viel weniger Flüchtlinge ins Land und wenn nicht, dann bleibt alles so furchtbar wie es ist", erläuterte er und schenkte sich aus einer Flasche reinen Wein ein. "Die CSU wird sich bestimmt nicht durchsetzen. Außer sie koaliert mit der AfD, aber das würde auf Bundesebene auch nicht reichen", machte ich deutlich. "Dann bleibt der Partei nichts Anderes übrig, als Deutschland zu verlassen." Ich starrte ihn an. "Ja genau. Und dann am besten auch gleich noch aus der EU austreten", fügte ich hinzu. "Warum nicht? Bayern kann es zweifellos auch allein, davon bin ich felsenfest überzeugt." "Oder Bayern könnte sich mit Österreich zusammenschließen", schlug ich vor und war plötzlich hellwach. Eben noch hatte ich meine deutsche Nationalität beinahe eintauschen wollen, nun war auf einmal der Lokalpatriotismus in mir entbrannt, weshalb ich mit ihm in eine Kneipe ging, wo wir angeregt weiterdiskutierten. Er hielt nicht viel von einem Anschluß Bayerns an Österreich, aber ich ließ nicht locker. "Das wäre die absolut beste Lösung für alle Beteiligten. Weißt Du, Du häßlicher Vogel, ich war viele Jahre lang im Osten Deutschlands unterwegs gewesen. Klar, die Besserossis sind uns Jammerwessis haushoch überlegen, aber die sind total anders, die wollen nämlich arbeiten. Man stelle sich das mal vor! Und die im Norden sind auch total crazy drauf, diese liberalen Fischköpfe, die nichts gegen Zuwanderung haben, weil die Nordsee sie ja bekanntlich davor schützt. Bayern ist in Deutschland isoliert, ganz besonders seit in Baden-Württemberg die Grünen an der Macht sind. In Österreich dagegen sind die Leute fast genauso drauf wie in Bayern, von daher wäre so eine Wiedervereinigung ein völlig logisches und absolut gigantisches Ereignis!" schwärmte ich und er nickte zustimmend. Damit hatte ich mein Lebensthema gefunden. Endlich, nach so vielen Jahren des Nichtstuns und vor sich hin Gammelns war mir klar geworden, worauf ich in Zukunft all meine Anstrengungen konzentrieren wollte. Aber bevor ich damit beginnen konnte, für den Anschluß Bayerns an das große Österreich zu werben, in dem es selbstverständlich eine Obergrenze für Flüchtlinge gab, dachte ich erst noch einmal über mein bisheriges Leben nach, denn ich hatte einen langen und sehr beschwerlichen Weg zurückzulegen gehabt, bis ich dort angekommen war, wo ich seinerzeit nun endlich stand. Jetzt also ein Ausflug in die fernere Vergangenheit.
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