Das weinende Kind, das sich verletzt hat, wird noch geschimpft und kriegt einen Klaps, weil es nicht aufgepasst hat, anstatt es zu trösten.
Wie verkehrt ist doch unsere Welt.
Das alles muss nicht sein!!!
Würde Ihnen so ein Verhalten Ihnen gegenüber gefallen? Sie würden wahrscheinlich auf die Barrikaden gehen und sich wehren.
Wenn ich auf dem Spielplatz bin mit meiner kleinen 4 jährigen Lea, dann haben wir viel Spaß. Wir lachen, toben, spielen Fange, rutschen gemeinsam, teilen unser Obst und unsere Getränke, bis wir müde aber glücklich nach Hause gehen. Tut sich Lea weh, dann wird sie von mir getröstet und versorgt bis sie wieder lacht.
Ich bin ihre Rückendeckung, wenn zu viel Fremdes auf sie einstürmt. Sie darf entscheiden, mit wem sie spielt und was sie teilt. Ich erkläre es den anderen Kindern, dass Lea über ihre Spielsachen selber entscheiden darf. Und das klappt ganz gut. Es gibt kein Geheule oder Gezeter von Lea, da ich weiß, wie Kinder ticken.
Unsere Kinder sind nicht dumm oder asozial. Nein, wir müssen sie einfach anders behandeln als es der normale Durchschnitts-Papa und -Mama tut. Und auch Oma und Opa gehören dazu, genauso wie Tante und Onkel, Freunde und Freundinnen. Alle können noch dazu lernen.
Und wie man das macht, möchte ich Ihnen gerne in diesem Buch aufzeigen und vermitteln.
Ich habe weder Psychologie studiert noch bin ich Kinderärztin oder ausgebildete Erzieherin. Ich bin eine Mutter, die viel Erfahrung gesammelt hat im Leben mit ihren Kindern. Ich benützte meinen klaren Menschenverstand und setzte diesen in der Kindererziehung ein.
Meine guten Ergebnisse zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg war und noch immer bin.
Diese Erfahrungen möchte ich an Sie weiter geben, damit Sie viel Freude mit Ihren Kindern haben.
Entspannte Eltern haben entspannte Kinder!
Ich werde viele Beispiele benützen, um Ihnen zu zeigen, wie ich es gemacht habe. Ich werde Ihnen erklären, warum es so funktioniert. Sie müssen es jedoch anwenden und ausprobieren, um zu sehen, dass es richtig ist. Die Theorie alleine wird es nicht machen. Auch werden Ihre Kinder am Anfang verwundert sein und möglicherweise komisch darauf reagieren. Ist es doch neu und anders als gewohnt.
Ich möchte Ihnen zeigen, dass Sie Freude und Spaß an der Kindererziehung haben können.
Wir leben MIT unseren Kindern. Sie sind NICHT unsere Gegner, die uns fertig machen wollen, es sei denn, wir Erwachsenen haben sie dazu gemacht. Wenn wir einige Dinge beherzigen, werden aus den „Noch-Monstern“ liebenswerte Kinder.
Liebenswert und kameradschaftlich, wie Sie es sich erträumt hatten, als Sie Ihren Nachwuchs planten und sich richtig darauf freuten.
Schön, dass Sie da sind.
Herzlich willkommen!
Dann legen wir mal los……
Halt, noch eine Sache sollten wir uns vorher anschauen.
Was heißt denn eigentlich Erziehung und erziehen?
Was sagt der DUDEN dazu?
Erziehen:
1.a) jemandes (besonders eines Kindes) Geist und Charakter bilden und seine Entwicklung fördern.
Beispiele:
Sie wurde streng erzogen. Sie wurde in einem Internat erzogen. Er wurde in christlichem Glauben erzogen.
1.b) zu einem bestimmten Verhalten anleiten.
Beispiele:
Seine Kinder zur Selbständigkeit erziehen. Er wurde zur Sparsamkeit erzogen.
Erziehung:
1. Das Erziehen. (Bezieht sich auf Punkt 1.a) von Erziehen)
Beispiele:
Eine freie Erziehung genießen. Seinen Kindern eine gute Erziehung geben. Er hat die Erziehung vernachlässigt.
2. In der Kindheit anerzogenes Benehmen, anerzogene gute Manieren.
Beispiele:
Ihm fehlt jede, jegliche Erziehung. Vergiss deine gute Erziehung nicht. Bei ihm hat die Erziehung versagt.
Lesen Sie sich die Definitionen mehrmals durch und überlegen Sie, ob das auf Ihre Kindererziehung zutrifft.
Haben Sie Probleme damit, dann lesen Sie weiter.
So, jetzt geht’s endlich los………..
1. Kapitel
Sollen wir unsere Kinder dressieren wie Hunde?
Kinder sind keine Hunde. Sie können nicht wie Hunde dressiert werden.
Sie sind keine kontrollierbaren Gegenstände.
Ein Tier hat keinen Verstand mit dem es denken kann und keinen Stolz und kein Ehrgefühl. Kinder jedoch können denken, haben ein ausgeprägtes Ehr- und Feingefühl und empfinden Stolz.
Das ist unseren Kindern schon in die Wiege gelegt.
Das unterscheidet unsere Kinder von Hunden.
Somit brauchen wir unsere Kinder nicht zu dressieren…..nicht abzurichten…..weder mit Gewalt noch mit Bestechung…..oder Überredungskünsten.
Ein Kind kommt auf die Welt wie ein weißes Blatt Papier, auf dem nichts geschrieben steht. Wir Eltern schreiben auf dieses Blatt durch unsere Erziehung und unser Verhalten. Am Ende ist das Kind dann UNSER Produkt.
Ja, Sie lesen richtig. Ihr Kind ist immer das Produkt Ihrer Erziehung. Von klein auf. Schon Ihr Baby wird von Ihnen erzogen durch Ihr Verhalten.
Ein Beispiel, wie es schief laufen kann…..
Ich saß mit meinem Sohn, 2,5 Jahre alt, am Tisch. Wir frühstückten zusammen. Es gab Toastbrot und Kaba. Auf einmal kippte die Tasse Kaba um und ergoss sich über den ganzen Tisch und floss mir über die Hose auf den Boden.
Ich wusste, dass so etwas nicht einfach so passiert.
Ich schimpfte nicht, sondern sah meinen Sohn fragend an.
Ich fragte Fabian: „Habe ich heute Morgen irgendwas gemacht, über das du dich geärgert hast? Und willst du mich jetzt dafür bestrafen?“ Er war 2,5 Jahre alt. Er schaute mich an und nickte. Er war sauer, weil ich von ihm verlangt hatte, etwas anzuziehen, was er nicht wollte. Ich entschuldigte mich dafür und Fabian strahlte. Wir wischten gemeinsam auf und machten alles sauber.
Der Tag war gerettet. So einfach kann es sein.
Hätte ich mich nicht entschuldigt, was wäre noch alles „aus Versehen“ kaputt gegangen?
Kinder empfinden ungerechte Behandlungen von Anfang an und merken sich das, bis sie alt genug sind, es uns heimzuzahlen.
Nur dann schlagen sie zurück!
Aber wie gesagt, wir haben vorher versagt.
Doch das ändern wir jetzt!
Ein Beispiel, wie es gleich richtig laufen kann……
In unserem Wohnzimmer stand die Stereoanlage in Reichweite meines damals 2 jährigen Sohnes Fabian. Die war silbern und glitzerte so schön. Da gab es ja so interessante Knöpfe zum Drücken und Drehen. Wie cool für Fabian.
Was tun?
Die Stereoanlage außer Reichweite von Fabian stellen? Leider hatten wir keinen Platz dafür. Es Fabian verbieten sie zu berühren und ständig dahinter her zu sein ihn zu kontrollieren, dass er dies einhält?
Ganz schön stressig!
Was war die Lösung?
Ich erklärte Fabian welche Knöpfe er drücken und drehen durfte und welche nicht. Ich ließ ihn das einige Male unter meiner Aufsicht machen und lobte ihn dafür, wie gut er das konnte.
Fabian war ganz stolz darauf. Und somit war die Sache geklärt. Er zeigte mir immer wieder, wie gut er die Knöpfe drücken und drehen konnte.
Somit ließ er die anderen in Ruhe. Unser Ziel war erreicht.
Warum funktionierte das?
Unsere Kinder sind NICHT DUMM! Wenn wir ihr Alter beachten und ihnen in ihrer Sprache und ihrem Verständnis erklären, was sie tun dürfen und was nicht, dann begreifen sie das. Es ist wirklich wichtig, ihre Sprache und ihre Fähigkeit zu beachten.
NICHT schimpfen! Sachlich und nicht zu viel erklären, nur das Nötigste reicht aus. Bitte keinen langen Vortrag halten! Das kann ein Kind geistig nicht verarbeiten. Auch nicht diskutieren. Eigentlich geben Sie ihm nur kurze Anweisungen, allerdings in freundlichem Ton. Wir sind ja nicht beim Militär.
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