Jeder erwartete natürlich, dass augenblicklich ihre Brüste hervor purzeln würden. Sie enttäuschte den Pöbel. Geschickt zog sie lediglich eine Geldkatze hervor, die sie an einem dünnen, weißgrünen Lederriemen um den Hals trug.
„Bitte sehr, Inspektor."
Sie reichte ihm einen Auseise. Er betrachtete die Papiere und gab sie eiligst zurück.
„Unglücklicherweise“, lachte er, „oder besser glücklicherweise, da Sie ja eine Dame sind, haben meine Leute Sie nicht gefilzt. Ich bitte um Verzeihung."
Clemens stand neben seinem Wagen, als das Mädchen aus der Polizeibaracke kam. Ohne Umschweife ging sie auf ihn zu und pfiff anerkennend.
„Kein Wunder, der Kerl war beeindruckt! Sie haben ein sehr schönes Auto.“
„Woher kommen Sie?“
„Wien.“
„Ich bin Deutsche.“
Er bekam den Mund nicht mehr zu. „Deutsche?“, wiederholte er.
„Wir haben nicht alle rosige Haut, blaue Augen und blonde Haare. Ich bin Deutsche, geboren und aufgewachsen in München.“
„Aber Ihre beiden Elternteile sind nicht Deutsche, ja?“
„Sie haben Recht. Mein Vater stammt aus Ghana.“
„Nun leck mich einer am Arsch“, sagte er, weil ihm nichts anderes einfiel. Aber er spürte, wie ihn eigenartige Gefühle beschlichen. Seine Knie zitterten, sein Herz pochte und Wärme durchflutete seine Lenden.
„Wir sollten unsere neugewonnene Freiheit begießen. Wie wär`s mit einem Drink?“
„Tut mir leid.“ Sie blickte auf ihre diamantene besetzte Platinuhr. „Ich habe um fünf eine Verabredung, und das ist in zehn Minuten.“
„Wenn Sie noch nicht frei wären könnten Sie auch nicht hin. Nehmen wir an, Sie sind noch nicht frei. Wie hätte Ihre Verabredung reagiert?“
„Er hätte gewartet.“
„Ich auch.“
„Das ist gut zu wissen.“ Sie lächelte. „Vielleicht eines Tages in München. Dann werden Sie zum Warten Gelegenheit bekommen.“
„Wien ist näher.“
„Ich mag österreichische Männer.“
Rasch trat sie auf ihn zu und fummelte am mittleren Knopf seines Jacketts. Das gab ihm die Möglichkeit ihr in die gutgefüllte Bluse zu schauen und die genaue Form ihrer appetitlichen Titten zu ermitteln.
„Ich heiße Valerie Bahati.“
Verstohlen schob sie ihm ein Knie zwischen die Beine. Sekundenlang schloss Clemens die Augen. Seine Erektion wurde schmerzhaft. In plagten lüsterne Vorstellungen. Er malte sich aus, wie herrlich es sein müsse, diese süßen, braunen Titten mit Mund und Zunge zu liebkosen. Ja, ihm schwebte sogar ein unheimlich schöner Fick vor.
„Mein Gott!“
„Ich muss jetzt fahren... wir sind nur auf der Durchreise, wir fahren an die Riviera...“
Seine Arme fuhren hoch und glitten über ihre Hüften. Hastig versuchte er, ihre Brüste zu berühren, aber sie entzog sich ihm abrupt und tänzelte außer Reichweite.
Sie warf ihm noch eine Kusshand zu, drehte sich auf dem Absatz um und eilte davon. Er sah noch ihren fantastisch gebauten Arsch, dessen Backen asymmetrisch auf- und abwogen. Er sah den straffgespannten Stoff ihrer Hose, dann verschwand sie um die nächste Ecke.
Er würde sie nie wiedersehen!
Er rannte hinterher. Seine Erektion hatte nicht nachgelassen. Sie stand schon auf der anderen Seite vor dem Café, wo eine Jaguar-Limousine parkte. Sie stieg ein, und der Wagen schoss mit aufheulendem Motor davon.
Aus! Aus und vorbei! Grundgütiger Himmel, welche verdammte Scheiße!
Clemens ging zum Lokal zurück, um seine unbezahlte Zeche zu begleichen, und erwog die Möglichkeit, die Herrentoilette aufzusuchen, um sich einen abzuwichsen.
Er fühlte sich nicht mehr wohl in seiner Hose. Es war schon Jahre her, dass er zuletzt masturbiert hatte. Wann hätte er das schon nötig gehabt. Es gab doch jede Menge williger Weiber.
Auf keinen Fall jedoch wollte er mit dieser Latte eine längere Fahrt antreten. Es musste etwas geschehen!
In der Nähe seines Wagens hatte sich eine Gruppe junger Leute in verwaschenen Jeans versammelt. Sie trugen ausgewaschene Jeans und Sandalen.
Warum waren diese Leute an seinem Auto interessiert, sie, die doch ständig die Kapitalisten verfluchten? Klar, sie hielten ihn selbst für einen solchen. Denn wer konnte sich so einen Schlitten erlauben außer Kapitalisten, Gangster oder Zuhälter?
Clemens wusste genau: Eines Tages würde man seinen Wagen bespucken, mit Füßen dagegen treten, den Lack zerkratzen oder ihn gar anpissen.
Aber nun war es Zeit abzufahren. Die Sonne stand schon tief. Er wollte heute noch bis nach Italien kommen, oder sogar bis nach Frankreich. Die Müßiggänger, die sich auf den Stühlen vor dem Café räkelten, betrachteten ihn neidisch, sogar gehässig.
Er warf einen letzten Blick die Straße hinunter auf die Polizeibaracke. Genau in diesem Moment verließ eine junge Frau das Gebäude, die ebenfalls von der Polizei festgehalten worden war. Sie hatte ein hübsches, ja schönes Gesicht, obwohl sie nicht so sexy wirkte wie diese Valerie Bahati.
Clemens blieb stehen und betrachtete die junge Frau, der wiegender Schritt wie von einem Model auf dem Laufsteg wirkte.
Als sie an ihm vorbeiging, hörte er ihre leisen, fluchtenden Worte: „Alles Scheißkerle!“
„Wie bitte?"
„Ich hab nicht mit Ihnen gesprochen“, erwiderte sie.
„Eigenartig, ich hätte darauf gewettet.“
Er erinnerte sich an ihr trauriges Gesicht während des Verhörs bei der Polizei. „Was ist los? Hat man Sie freigelassen und Ihre Freunde drin behalten?“
„Scheißbullen! Sie sind nur hinter Hasch und Bargeld her." Sie hob anklagend die Hände. „Es ist überall dasselbe!“
„Sie sind doch frei."
„Und was ist mit meinem Freund? Das arme Schwein haben sie dabehalten. Er hatte ein paar Gramm Marihuana in seinem Rucksack. Jetzt wollen die Bullen ein Bußgeld von ihm.“
„Aber Sie haben kein Geld, richtig?“
„Ja.“
Sie stand jetzt so nahe bei ihm wie vorhin Valerie, und wieder schoss ihm das Blut in den Hobel. Es war zum Kotzen. Etwas lag in der Luft. Das Mädchen war ein außerordentlich verlockender Köder. Er musste seine Chancen prüfen.
„Warum hat Sie der Inspektor gehen lassen?“
„Ich hab dem Kerl was vorgesponnen. Ich hab ihm erzählt, dass ich im Hotelzimmer Geld habe, es holen würde um das Bußgeld für meinen Freund zu bezahlen.“
„Und das können Sie wohl nicht?“
Sie grinste. „Schlaues Bürschchen. Marco wird da vergammeln, und anschließend wird er ausgewiesen.“
„Marco? Ist das der farbige Junge?"
„Stört Sie das?“ Sie war trotzig. „Stört Sie was an seiner Hautfarbe?“
„Nicht solche Scheiße! Das Mischlings-Mädchen von vorhin! Für die hätte ich meinen linken Arm gegeben."
„Aha. Sah teuer aus die Tante. Sie hatte einen deutschen Pass."
„Auf jeden Fall ist sie Klasse."
Sie sah ihn nachdenklich an. „Bist du geil auf sie?“
Er merkte wie der Hase lief. Die Kleine war raffiniert. „Und ob! Aber ich könnte mich auch mit dir behelfen.“
„Wo hättest du sie denn gebumst? In deinem Mercedes?“
Das war direkt. Nun, man war heutzutage nicht mehr so pingelig.
„Nicht unbedingt. Drüben ist ein nettes Hotel. Ich hätte ein Zimmer gebucht und sie zu mir eingeladen."
Ihre Worte überschlugen sich. „Hör zu, ich brauche Geld, um das Bußgeld für Marco bezahlen zu können. Würdest du mir was geben, wenn ich mit dir ficke? Mein Körper ist bestimmt so gut wie der von der anderen, vielleicht sogar besser, denn ich bin jünger!“
Das braune Haar fiel ihr wild über die Schultern. Er musterte sie eingehend. Er sah die Schatten unter ihren grünen Augen und ihren vollen, missmutig verzogenen Mund, der trocken und rissig wirkte. Ihre Figur war mindestens so gut wie der Körper von Valerie, vielleicht etwas stärker. Ihre Brüste standen frech hervor, der Bauch war leicht gewölbt, und die Arschbacken waren eher furchterregend.
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