Am Abend sitzt Anton Knopf im Sessel. Er liest in der Zeitung. Ari liegt vor dem Kamin und döst.
Der alte Mann steht auf und sagt: „Komm, Ari. Wir sagen Matti noch gute Nacht!“
Ari zieht die Lefzen hoch und knurrt leise.
Schon wieder dieser blöde Wurm, denkt er. Er wird wieder ein bisschen eifersüchtig.
Herr Knopf schmunzelt. Er krault Ari hinter dem linken Ohr.
„Ari, das weißt du doch. Du bist mein Bester!“
Der Hund freut sich. Er wedelt mit dem Schwanz.
Eigentlich weiß er ja, dass er Herrchens Bester ist.
Er tappt Herrn Knopf hinterher.
Draußen ist es dunkel und bitterkalt.
Der Mond scheint auf den Komposthaufen.
„Hallo Matti! Schläfst du schon?“, ruft Herr Knopf.
In dem Komposthaufen raschelt es.
Der Wurm kriecht hervor.
“Mir ist so... so... ka... kalt!“
Sein Stimmchen zittert, so sehr friert er.
Herr Knopf hebt ihn hoch. Matti liegt in seiner Hand.
Er haucht ihn an.„Na, ist es jetzt ein bisschen wärmer?“, fragt er.
Der Wurm nickt.
„Warum bist du denn so traurig?“, erkundigt sich Herr Knopf.
„Es ist kein Platz mehr frei“, erklärt Matti. „Wenn ich bis morgen nicht weg bin, dann...“
„Was ist dann?“, forscht der alte Mann nach. „Dann rufen sie die Amseln!“, flüstert der Wurm.
Herr Knopf kratzt sich am Kinn. Auf einmal grinst er. Er hat eine Idee. Eine sehr gute sogar.
Er setzt den Wurm in die Brusttasche und geht in den Keller.
Er findet ein leeres Marmeladenglas. Es hat sogar noch eine rotweiße Rüsche angeklebt.
Er füllt es mit Blumenerde. Dann setzt er den Wurm hinein.
„Gefällt dir dein neues Zuhause?“, erkundigt sich der alte Mann.
Matti nickt und strahlt. So sehr freut er sich.
Herr Knopf findet noch einen alten Wollhandschuh. Ein Finger hat ein Loch. Den schneidet er ab.
„Matti, krieche da hinein! Dann frierst du nicht mehr!“
Der Wurm kriecht in den abgeschnitten Wollfinger.
Herr Knopf schmunzelt. Der Wurm sieht darin sehr witzig aus.
„Das ist ja obermegacool!“, stammelt Matti.
„Immer wenn ich friere, krieche ich da hinein. Ich kenne keinen anderen Wurm, der einen Pullover hat...“
„... und in einer Marmeladenglasvilla wohnt!“, lächelt Herr Knopf. Er findet Matti einfach süß.
Herr Knopf trägt den Wurm samt der neuen Marmeladenglasvilla zum Zierteich.
„Gute Nacht, Matti!“, wünscht er.
„Gute Nacht, Herr Knopf! Gute Nacht, Ari!“, ruft der Wurm.
Der Hund zieht die Lefzen hoch.Immer dieser blöde Wurm, denkt er.
Jetzt kriegt sogar noch ein Zuhause. Den kriegen wir nie wieder los.
Er wird wieder ein wenig eifersüchtig.
Herr Knopf und Ari gehen ins Haus zurück.
Sie legen sich schlafen.
Mitten in der Nacht wacht Matti auf. Er hat etwas gehört. Er kriecht aus der Marmeladenglasvilla und lauscht.
Da weint jemand. Neugierig sieht er sich um.
Der Mond scheint auf den Zierteich.
Im Schilfgras hockt ein winziges Mädchen.
Es ist sehr dick. Es trägt eine Blume im Haar.
Ihr Kleidchen spannt sich über dem Bauch.
Auf dem Rücken hat es Flügel.
Das winzige, dicke Mädchen weint bitterlich.

„Na, na, so schlimm ist es bestimmt nicht!“
Matti versucht sie zu trösten.
„Doch!“, schnieft es und heult weiter.
„Was ist passiert?“, erkundigt sich der Wurm.
„Alle lachen mich aus, weil ich so dick bin!“, schluchzt es.
„Beim Fliegen stürze ich oft ab! Sogar meine Freunde lachen über mich!“
„Ich lache dich nicht aus“, beruhigt Matti das winzige, dicke Mädchen.
Im Teich plätschert es.
Zwei Goldfische gucken heraus.
„Warum quatscht ihr nicht morgen weiter?“, fragt der größere Fisch.
„Warum weint denn die Kleine?“, wundert sich der kleinere Fisch.
„Sie ist traurig“, erklärt Matti, „weil sie oft ausgelacht wird!“
„Dann soll sie da nicht mehr hinschwimmen!“, meint der größere Fisch.
Das winzige, dicke Mädchen nimmt einen Zipfel ihres Kleidchens. Es schnäuzt hinein.
„Wo soll ich denn hin?“, jammert es. Wieder kullern Tränchen aus ihren Augen.
„Bleib doch hier!“, schlägt Matti vor.
„Echt?“, staunt es und zieht die Nase hoch.
„Du kannst auf dem Seerosenblatt schlafen!“, meint der kleinere Fisch.
„Aber zuerst wollen wir wissen, wie du heißt!“, fordert der größere Fisch.
„Ich heiße Ella. Aber alle nennen mich nur Dicki, weil ich so fett bin. Niemand glaubt mir, dass ich eine Elfe bin!“
„Ich glaube dir, dass du eine Elfe bist!“
Matti neigt sein Köpfchen und stellt sich vor: „Ich heiße Matti!“
„Ich bin Lynn!“, ruft der kleinere Fisch. Mit der Flosse zeigt er auf den größeren Fisch. „Und das ist mein Mann Karli!“
Lynn gähnt. Sie hält sich die Flosse vor ihr Maul. „Wir können ja morgen weiterquatschen!“
„Aber nicht vor Mittag!“, ruft Karli. „Wir sind nämlich Langschläfer!“
Die beiden Goldfische winken mit ihren Flossen und tauchen unter.
Bald ist alles ganz still.
Ella legt sich auf ein Seerosenblatt.
Sie deckt sich mit Blütenblättern zu und schläft gleich ein.
Herr Knopf und Ari schlafen im Haus.
Matti schläft in der Marmeladenglasvilla.
Ganz unten im Teich schlafen Lynn und Karli.
Der Mond steht hoch am Himmel.
Er lächelt. Dann nimmt er eine Wolke und deckt sich zu.
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