Diesmal hatte er vorher tief Luft geholt und hielt sofort den Atem an, als das Messer in das Gewebe eindrang. Am hinteren Ende angekommen zog er das Messer zurück und sprang zwischen zwei Beine n zur Seite, um nicht von dem riesigen Körper zermalmt zu werden. Als die Spinne zusammenbrach, erlaubte auch er sich, auf den Boden zu sinken. Akemi und Yáhzí kamen zu ihm, die dritte Spinne schien geflohen zu sein.
„T'iis? Bist du verletzt?“, hörte er Yas‘ Stimme aus weiter Ferne. Eine Antwort schaffte er nicht mehr.
Yas war erschrocken, als T'iis zusammenbrach und nicht mehr reagierte. Schnell sah sie die blutgetränkte Kleidung an seinem Bein und riss das Leder beiseite. Die Wunde war tief, aber scheinbar nicht vergiftet. Sie setzte sich neben den Mann, legte ihre Hand auf die Wade und begann, leise zu singen in der Sprache der Elfen. Man konnte zusehen, wie die Wunde heilte. Den Blutverlust konnte sie aber auch nicht ausgleichen. Ihre eigenen kleinen Verletzungen waren bereits fast verheilt, sie hatte nicht viel geblutet.
Da die beiden Wölfe wachsam neben ihr standen, konzentrierte sie sich vollkommen auf den Mann, der für sie zur erweiterten Familie zählte, so wie alle Diné. Als die Wunde am Bein endlich geschlossen war, schloss sie müde die Augen, wehrte sich aber gegen den Schlaf. Sie musste wach bleiben, konnte den Wölfen die Wache nicht alleine überlassen. Sie griff nach dem Bogen von T'iis und lehnte sich an einen Baum, sang leise zu ihm, in der Hoffnung, dass sie es schaffte, Kontakt zu Jayla zu bekommen. Doch noch immer hatte sie den Dreh nicht raus, es klappte einfach nicht.
Gaagis Gruppe hingegen war schnell zu der Baumgruppe gerannt, als sie sicher waren, dass die Spinnen ihnen folgten. Bis dahin hatte auch alles wie geplant funktioniert. Doch das Feuer hielt die Spinnen kaum zurück. Sie merkten nicht, wie drei der Achtbeiner zurück zu ihrem Lager huschten, da sie zu beschäftigt mit den restlichen neun Spinnen waren. Feuerpfeile trafen, richteten aber bis auf wenige Ausnahmen nichts an. Nur drei der Pfeile bohrten sich in die Spinnenaugen und führten dazu, dass die Spinnen aufgebracht zischten. Manaba hatte getroffen und wagte sich im Schutz des Gebüsches näher an eine heran. Er kämpfte gut mit dem Beil, dafür musste er aber näher hin. Doch die Spinne sah ihn im Licht des Feuers mehr als deutlich und setzte ihr Klauen-bewährtes Vorderbein gegen ihn ein.
Manaba landete mehrere Treffer an den Beinen, allerdings keine entscheidenden, bis er selbst getroffen wurde. Schmerzerfüllt krümmte er sich zusammen und rollte sich unter den Busch, um wenigstens außer Sicht zu gelangen. Die Klaue hatte ihn am Rücken getroffen und er spürte, dass er blutete.
Auch die anderen Männer und Jayla kämpften gegen die Ungeheuer, konnten jedoch keinen Vorteil erzielen, im Gegenteil, nach und nach wurden sie zurückgedrängt. Das Feuer beeinträchtigte die Spinnen überhaupt nicht und ging langsam aus, als es keine neue Nahrung bekam. Das hatten eigentlich einige der Männer sicherstellen sollen, doch sie brauchten jede Hand, um den Kampf nicht direkt zu verlieren. Hilflos musste Gaagi beobachten, wie eine der Spinnen Manaba einwickelte, nachdem sie ihn aus dem Busch gezogen hatte. Offensichtlich war er verletzt, doch darauf konnte der Häuptling gerade nicht achten.
„Zielt auf die weiche Stelle neben den Beißwerkzeugen!“, schrie in dem Moment K'ai, der tatsächlich eine der Spinnen in arge Bedrängnis gebracht hatte. Mit neuem Elan zielten Bidziil und Cameron mit den Bogen auf die Spinnen. Gaagi war zu nah an einem der Tiere und konnte nicht nach seinem Bogen greifen, doch sein Messer stieß in die gleiche Richtung.
Manaba fiel aus etwa drei Fuß Höhe auf den Boden und schrie auf, als die Spinne, die ihn gerade einwickelte, von einem Pfeil getroffen wurde. Dennoch blieb die Spinne stehen, gab nicht auf. Langsam aber sicher kreisten die Spinnen ihre Opfer ein, fiel Gaagi auf. Sie handelten zu intelligent für Tiere. Egal wie groß sie waren, es waren nur Spinnen. Selbst die alten Elfen hatten nie etwas Derartiges berichtet, er hatte den Rat der Ältesten danach gefragt, kurz nachdem sie sich hier niedergelassen hatten. Immerhin lebten sie nahe am Wald der Spinnen. Aber hier zeigte sich ein Verhalten, das auf Intelligenz schließen ließ. Da steckte offenbar mehr dahinter, doch darüber konnte der Häuptling gerade nicht weiter nachdenken, ihr aller Leben war in Gefahr und das war nun dringender.
„Lasst nicht zu, dass sie uns einkreisen!“, warnte er seine Mitstreiter. Aggressiv stach er auf das Ungeheuer vor sich ein und schaffte es, eines der Augen zu treffen. Die Reaktion der Spinne bestand darin, mit den Vorderbeinen nach ihm zu treten, die ihn mitten im Brustkorb trafen und mehrere Fuß nach hinten schleuderten. Benommen blieb er einen Moment liegen, weil ihm die Luft wegblieb. Als er sich wieder aufraffte, hatten die Spinnen sie eingekesselt und drangen immer weiter vor. Es waren noch immer acht Spinnen auf den Beinen und erst in diesem Moment realisierte Gaagi, dass drei Spinnen fehlten, denn nur eine lag besiegt auf dem Boden, wenn sie auch noch am Leben war, denn sie zuckte.
„Yas!“, hauchte er entsetzt. Die drei Spinnen waren sicher hinter ihr und ihrer ursprünglichen Beute her. Sie hatten verloren, wie es schien, das Klacken der Beißwerkzeuge wurde immer lauter und schien Vorfreude auszustrahlen. Gaagi blickte um sich, sein Messer war ihm aus der Hand gefallen, als er nach hinten flog, und lag nun außerhalb seiner Reichweite hinter einer Spinne. Sich umsehend erkannte er, dass nur Bidziil noch bewaffnet war, aber für den Bogen war er zu nahe dran. Er konnte ihn nicht mehr einsetzen. Ergeben schloss der Häuptling die Augen und dachte an Elif, Alemie und das ungeborene Baby.
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