Markus Vieten - Doktor Robert
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Sie hatte schwer nachgelassen seit seinem letzten Besuch. Zwischen Kissen, Beatmungsgerät und Schläuchen war sie kaum zu erkennen. Er stellte seine Tasche ab und nahm einen frischen, steril verpackten Absaugkatheter heraus.
„Ähm, Herr Doktor“, sprach ihn Luci Bauer von hinten an, „ich bin schon sehr spät dran und habe noch vier Patienten vor mir. Kommen Sie alleine zurecht?“
„Wie? Ja, ja... Machen Sie sich keine Gedanken“, sagte Lucas, „Ich komme schon klar, vielen Dank. Wiedersehen.“
Sie konnte hier nichts mehr tun. Er hatte in seiner Klinikzeit so viele Atemwege abgesaugt, dass es ihm keine große Mühe bereitete. Für die meisten Pflegenden war es hingegen der reinste Horror. Denn die Erstickungsängste während der Prozedur konnte auch eine leidgeprüfte Patientin wie Isabella Rahn nicht unterdrücken.
„Hallo, Frau Rahn“, sagte er sanft und legte eine Hand auf ihren mageren Unterarm, „Ich bin es, Doktor Robert.“
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und schloss für einen Moment die Augen. Ihr Mund formte ein paar stumme Worte. Er beugte sich ein wenig zu ihr herab und nahm den süßlichen Geruch der kranken Lunge wahr. Aber außer den rasselnden Sekreten in ihren Lungen konnte er nichts hören. Sie würde es nicht schaffen. Ein paar Tage noch, vielleicht zwei oder drei Wochen, höchstens, dann hatte sie endlich Frieden.
„Ich muss Sie noch mal absaugen“, sagte er.
Frau Rahns Augen sahen ihn flehend an. Sicher hatte die Pflegerin es auch schon einige Male versucht. Er musste es jetzt richtig machen.
„Sie wissen, es führt kein Weg daran vorbei. Mir ist klar, dass Sie das sehr mitnimmt, Frau Rahn. Ich werde es so kurz wie möglich machen.“ Ihr Blick war so traurig.
Es war grausam. Er wusste, was er tun würde, wenn es mit ihm jemals so weit käme – sofern er es dann noch selbst in der Hand hätte. Frau Rahn hatte diese Gelegenheit jedenfalls schon verpasst.
Er verband den Katheter mit dem Absauggerät und schaltete es ein. Ein zischendes Geräusch zeigte den Sog auf dem dünnen Schlauch an. Lucas nahm die Sauerstoffsonde von ihrer Nase und bat sie, den Mund zu öffnen. Als sie nicht gleich reagierte, übernahm er es mit routinierten Handgriffen selbst. Die alte Frau war nur noch ein armseliges, wehrloses Geschöpf. Er schob den Schlauch in ihren Mund und gleich zügig weiter vor, um in die Luftröhre zu gelangen. Frau Hahn würgte kurz und wurde dann sehr unruhig, während der Schlauch bereits zähen, gelben Schleim förderte, den die Patientin aus eigener Kraft nicht mehr abhusten konnte. Danach würde sie wieder für einen Tag etwas Ruhe haben, dachte Lucas, und schob den Schlauch noch weiter vor. Sie versuchte zu husten, Tränen traten ihr in die Augen, wegen der Reizung, wegen des Leids oder wegen beidem. Mehrfach bäumte ihr Körper sich auf. Die ganze Prozedur dauerte keine Minute, für Isabella Rahn eine halbe Ewigkeit. Dann zog Lucas den dünnen Schlauch wieder heraus.
„So, Sie haben es überstanden. Jetzt ist es wieder besser, oder?“
Das Rasselgeräusch aus ihrer Lunge war deutlich schwächer. Frau Rahn sah wieder etwas wacher aus, aber das war eher ihrer Anstrengung und der Angst zuzuschreiben als der verbesserten Atmung.
Professionell lächelte Lucas sie an, während er das Absauggerät ausschaltete und den Katheter entsorgte. Isabella Rahn versuchte erneut, etwas zu sagen. Lucas beugte sich abermals zu ihr hinunter.
„Ich kann das nicht mehr“, hörte er sie schwach sagen, „Helfen Sie mir!“
Er wollte etwas Aufmunterndes erwidern, wie er es immer tat, aber irgend etwas hielt ihn zurück. Er schaute in ihre Augen. Da war dieses Flehen, das ihm schon vor dem Absaugen aufgefallen war.
„Bitte!“, sagte sie laut und deutlich und ihm war mit einem Mal klar, was sie wollte und dass es ihr ernst war. Nicht dass es ihn gewundert hätte… Jeder konnte es sehen und jeder dachte, der Tod ist eine Erlösung für sie. Aber zum ersten Mal spürte er, dass er es auch tun wollte, er sah es deutlich vor sich.
Sie waren allein. Niemand konnte etwas sehen. Und ob Sie heute oder zwei Tage später sterben würde, machte nur für sie selbst einen Unterschied. Sie hatte ihre Wahl getroffen.
Ohne ein weiteres Wort, ohne noch einmal nachzudenken, hob er vorsichtig ihren Kopf an und zog das große Kissen hervor. Er nahm es fest in beide Hände und drückte es auf ihr Gesicht. Er hörte ein kurzes, schwaches Stöhnen, dann war es still. Die ersten Sekunden waren ganz leicht. Als ihm bewusst wurde, was er tat, kroch ein Glühen langsam seinen Rücken hinauf. Sein Atem ging immer schneller, der Druck auf das Kissen erhöhte sich. Er war kurz davor aufzuhören, als die alte Frau plötzlich begann, um sich zu schlagen und mit den Beinen zu strampeln. Ihr Infusionsschlauch trommelte in einem bizarren Rhythmus gegen den Nachtschrank. Verschiedene Pflegeutensilien und das Notrufgerät auf dem Tisch setzten sich in Bewegung und drohten, vom Tisch zu fallen. Einmal traf ihn ihre Hand, und er glaubte einen Moment lang, dass ihn die Infusionskanüle auf ihrem Handrücken am Auge verletzt habe. Lucas erhöhte abermals den Druck und stützte sich jetzt mit seinem ganzen Gewicht auf das Kissen, das ihr Gesicht vollständig unter sich begrub. Sein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung, er atmete schwer. Das Glühen hatte zu einem Brennen unter seiner Schädeldecke geführt. Endlich ließ das Schlagen und Strampeln nach, um dann abrupt zu enden.
Er hätte unmöglich sagen können, wie lange es gedauert hatte. Es konnte kaum mehr als eine Minute gewesen sein, vielleicht weniger, aber er fühlte sich wie nach einem Tausendmetersprint. Langsam nahm er den Druck vom Kissen und hob es von ihrem Gesicht ab.
Ihre Augen waren weit aufgerissen und starr, der Mund stand weit offen. Ein Büschel grauer, dünner Haare klebte auf ihrer Stirn fest. Lucas wich ein Stück zurück. Den Anblick hatte er erwartet – und erhofft. Er hielt immer noch das Kissen in beiden Händen, und noch während er sie ansah, dachte er daran, ihren Tod noch medizinisch korrekt überprüfen und dokumentieren zu müssen.
Er hatte gerade das Kissen auf das Bett gelegt, als Frau Rahn sich leicht aufrichtete und einen lauten und tiefen Seufzer tat.
Lucas schrie auf, Adrenalin jagte durch seinen Körper. Er griff sofort nach dem Kissen und drückte es wieder auf ihr Gesicht, jetzt mit aller Kraft, die er hatte. Er drückte und presste, fluchte und schimpfte, als ginge es um sein eigenes Leben. Sein Herz schlug und hämmerte wie wild, er schwitzte und fror zugleich. Seine Körpertemperatur musste deutlich gestiegen sein. Nach weiteren endlosen zwei Minuten ließ er von ihr ab. Er war vollkommen außer Atem. Als er das Kissen wieder fortnahm, hatte sich ihr Gesicht abermals verändert. Augen und Mund waren geschlossen, so als schliefe sie tief – und friedlich.
Lucas ließ sich auf einen Stuhl fallen und begrub sein Gesicht in den Händen. Er roch seinen eigenen Stressschweiß.
Er war völlig durcheinander. Was hatte er nur getan!? Hatte sie es wirklich gewollt? Aber natürlich. Sie konnte nichts anderes gemeint haben, und dass sie sich wehrte, war eine Reaktion ihres Stammhirns, ihres ganzen Körpers, für den der Tod keine Option war. Während er sich allmählich wieder beruhigte, dachte er nach, versuchte sich darauf zu konzentrieren, was jetzt zu tun war, keine Fehler zu machen. Aber wer sollte auch schon vermuten, dass hier etwas anders als erwartet verlaufen war?
Lucas fühlte sich, als habe jemand an beiden Ohren eine Tür geöffnet, wodurch sein Gehirn in einem regelrechten Durchzug stand. Seine Gedanken waren mit einem Male so klar, so scharf und hell. Er war absolut beschwingt, er hätte Bäume ausreißen können! So musste es auch nach nach einer Achterbahnfahrt oder nach einem Bungee-Sprung sein. Ein irres Gefühl, ein wahrer Rausch, und Lucas hatte Mühe, ein lautes Lachen zu unterdrücken. Er erschrak über sich selbst und versuchte, ein bedrücktes Gesicht zu machen, so als wäre jemand im Raum, den es von seiner Unschuld zu überzeugen gelte.
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