das war sehr bald vorbei. Ihre Gedanken überschlugen sich: Was, wenn sie einfach Schluss machen würde? Sie konnte nicht schwimmen…einfach untertauchen und aus und vorbei. Sind nicht schon Menschen sogar in einer Pfütze ertrunken? Es gab unzählige Möglichkeiten aus dem Leben zu scheiden. Das Humanste ist Gas…aber nein, sie hatte kein Gas im Haus. Aus dem Fenster springen? Die Höhe wäre schon richtig, aber was, wenn sie es überleben würde? Dann wäre sie ein Krüppel – nein, das wollte sie auch nicht. Von einer Brücke springen? Tabletten schlucken? Vor einen Zug werfen? Nein…nein! Alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie ist eine gefestigte Persönlichkeit und ein Selbstmord käme für sie nicht in Frage – es wäre feige! Sie wusste, es war nichts mehr zu ändern und sie musste sich mit den Tatsachen abfinden. Lange lag sie in dieser Nacht wach und überlegte, ob sie diese Stadt verlassen sollte. Sicher haben einige ihrer Sexpartner mittlerweile die gleiche Diagnose bekommen. Was ist, wenn diese Männer sie anzeigen würden? Aber dann müssten sie sicher wissen, wo und bei wem sie sich infiziert haben.
„Wo bleibst du, Baby?“ Ungeduldig klang Jackys Stimme an Jos Ohr. Jolanda reagierte etwas gereizt: „Bin gleich im Atelier, Jacky!“ Schnell schnappte sie sich ihre Tasche und verließ das Haus. Jacky, dieser Kotzbrocken, konnte einen ganz schön auf Trab halten. Aber er war ein verdammt guter Fotograf! Nachdem sie ihn einmal hat abblitzen lassen, schikanierte er sie wo er nur konnte. Eigentlich war er ein toller Typ, aber Jo suchte sich ihre Bettgesellen selber aus. Im Atelier rannte Jacky schon ungeduldig hin und her und Jo beeilte sich, ihre Kleider zu wechseln. „So, wir können, Jacky!“ rief Jo betont freundlich und stellte sich vor die weiße Leinwand. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie den Fotografen. Seine schlanke Figur war durchtrainiert und das blonde Haar wellte sich in einer Locke über der Stirn. Er war schon ein Leckerchen…und heute wollte sie diese Leckerei kosten. Wortlos arbeiteten sie zwei Stunden durch bis Jacky endlich zufrieden war. Es war heiß und Jo schnappte sich ein Glas Wasser. Von der Seite sah sie, wie Jacky sie beobachtete und stellte sich bewusst sexy in Position. „Sind wir fertig, Jackylein?“ säuselte Jo und stellte sich dicht vor ihn hin. Der schluckte und wischte sich über die Stirn: „Mann, ist das heiß…!“ Jo öffnete Jackys Shirt ein wenig: „Sei mal locker, Jackylein…!“ Dem trat der Schweiß auf die Stirn und Jo zog ihn in Richtung Dusche. Ohne viel Worte zog sie Jacky das Shirt aus und seine Hose herunter: „So, duschen kannst du sicher allein…oder?“ Jacky atmete tief aus und zog Jo an sich: „Du kleines Biest…du kommst mit unter die Dusche…!“ Blitzschnell hatte er ihr den Bikini heruntergezogen und schupste sie in die Duschkabine. „Ja, so gefällst du mir…Jackylein! Dahin will ich dich haben – genau dahin!“ Aber das sagte Jo nicht laut sondern begann seinen Körper zu streicheln und großzügig mit Schaum einzuseifen. Jackys Atem war heftig und mit Genugtuung spürte Jo seine Erregung. Jacky konnte sich nicht mehr beherrschen und wollte ein Kondom aus dem Schrank holen. Doch Jo hielt ihn fest: „Komm, ohne ist es doch viel schöner…!“ Jacky ließ sich überreden und bog Jos Körper weit nach hinten und drang tief in sie ein. Mit einer gewissen Schadenfreude spürte Jo jeden seiner Stöße und hatte nur einen Gedanken im Kopf: „So, Jo Angers…genau in diesem Moment hast du dich bewusst strafbar gemacht…!“ Jacky war ein richtiger Hengst und konnte nicht genug bekommen. Zärtlich glitten Jos Lippen über seine breite Brust…hinunter zum Bauchnabel. Spielerisch ließ sie ihre Zunge darin herumkreisen und sein tiefes Stöhnen ließ sie mutiger werden. „Nimm ihn dir…verdammt nimm ihn dir endlich…!“ Seine Stimme war vor Erregung heiser und sie nahm seinen Penis mit ihren Lippen und ihre Zunge glitt spielerisch an seinem Schaft auf und ab. „Ja…verdammt…ja“, schrie Jacky laut auf und ergoss seine Kostbarkeit über Jos Busen. Mit einer tiefen Befriedigung trennte sie sich etwas später von Jacky in dem Bewusstsein, ihm nie wieder gegenübertreten zu müssen...aber das wusste Jacky natürlich noch nicht.
Wieder Zuhause holte Jo ein kleines Taschenbuch hervor und machte präzise Angaben zu dem „Fall Jacky“. Und noch viele würden folgen…! Sie sah sich um in dem kleinen Wohnzimmer und spürte heftiges Bedauern. Hier hat sie eigentlich sehr gerne gelebt, aber so langsam sollte sie über einen Wohnungswechsel nachdenken. Irgendwann würde man ihr auf die Spur kommen – es war nur eine Frage der Zeit. Ihr fiel das kleine Ferienhäuschen in Holland ein. Von einem verstorbenen Onkel hatte sie es geerbt und noch niemals dort Ferien gemacht. Finanziell brauchte sie sich keine Sorgen zu machen – ihr Beruf als Model war sehr lukrativ. Vielleicht sollte sie ihren Namen ändern – den Mädchennamen ihrer verstorbenen Mutter zum Beispiel annehmen. Die Wohnung hier würde sie weiterhin behalten – als Tarnung sozusagen. In aller Ruhe suchte Jo die wichtigsten Dinge zusammen die sie für den Anfang in Holland brauchte. Sie würde sich viel Zeit nehmen und auf dem Weg nach Holland einige Zwischenstopps machen.
Frag mich nicht…Ihren ersten Stopp machte Jo in Aachen. Schnell fand sie ein Hotel und ging später an die kleine Bar. Ihr Aussehen hatte sie vorsorglich geändert und trug nun eine schwarze Kurzhaarperücke. Nur wenige Gäste saßen bereits an der langen Bar und Jo sah sich um. Am Ende der Bar saß ein gutaussehender Mann der sich verstohlen nach Jo umdrehte. Klappt doch…die nächste Falle schnappt bereits zu. Mit einem befriedigenden Lächeln beschäftigte Jo sich mit ihrem Cocktailglas. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Amüsiert registrierte Jo den Annäherungsversuch des Fremden. Langsam drehte sie sich um: „Sicher, wenn Sie nichts Besseres zu tun haben?“ Er lachte kehlig auf was bei Jo ein kribbelndes Gefühl auslöste. Er bestellte beim Barkeeper zwei neue Getränke und lächelte Jo an: „Sie sind hier fremd, nicht wahr?“ „Kann man so sagen…ja!“ Jo sah in seine Augen die sie liebevoll ansahen. Braun mit goldenen Sprenkel…einfach erotisch. Unruhig rutschte Jo auf ihrem Hocker herum. Sie wollte ihn…aber irgendwie tat er ihr leid. „Ich bin Marcus…und auch fremd hier in der Stadt!“ „Janina, auch fremd hier!“ Bewusst nannte Jo einen anderen Namen. Marcus legte eine Hand auf ihren Oberschenkel und Jo zuckte zusammen. Schnell sprang sie von ihrem Hocker: „Entschuldigung…gehe mich eben etwas frisch machen!“ Fast zehn Minuten blieb sie in der Damentoilette als Marcus plötzlich hinter ihr stand: „Du willst es auch…oder? Komm…!“ Marcus zog sie in eine kleine Kabine und verriegelte die Tür. Wortlos hob er ihren Rock hoch und streichelte ihre Schenkel. Jos kleine, spitze Schreie ließen ihn mutiger werden und sanft streifte er ihren Slip von den Hüften. Jos Hand öffnete Marcus Hose und ergriff seinen Penis. Tief stöhnte sie auf und forderte ihn auf, sie zu nehmen. „Warte, Baby…erst ein Kondom…!“ Jo hielt seine Hand fest: „Nein…kein Kondom…es ist so viel schöner!“ Marcus dachte nicht weiter darüber nach und nahm sie mit großer Zärtlichkeit. Das hatte Jo so noch nie erlebt und spürte mit aller Gewalt ihren Orgasmus. Später gingen sie beide zurück an die Bar und tranken noch einige Gläser. „Sehen wir uns wieder, Janina?“ Jo schüttelte den Kopf: „Nein, frag mich nicht. Ich glaube eher nicht!“ In ihrem Zimmer nahm sie das kleine Büchlein heraus und machte ihre Hausaufgaben. Schade um ihn, dachte sie nur.
Am nächsten Morgen fuhr sie weiter. In einem kleinen Ort in Holland nahm sie wieder ein Hotelzimmer und suchte später einen Drogeriemarkt auf. Sie erstand Haarfarbe, dazu das passende Make Up und eine Schere. Wenn sie in Groningen in ihrem Häuschen angekommen war, würde ihre Verwandlung beginnen. Nach dem Abendessen setzte sie sich wieder an die Bar und hielt Ausschau nach einem passenden Opfer. Ihr fiel ein junger Mann auf, der sie auffällig beobachtete. Wie alt mochte er sein…vielleicht gerade zwanzig? Er kam langsam näher und setzte sich auf den Barhocker neben Jo. „Mein Gott, ist der schüchtern“, dachte Jo gerührt. Ob er schon einmal eine Freundin gehabt hat? Und wenn ja, hatte er sie schon einmal betrogen? Nein, er war so kindlich…so unberührt und Jo beschloss, ihn zu verschonen. Langsam rutschte sie von ihrem Hocker, nickte kurz und verließ die Bar. Der junge Mann wusste nicht, welch ein Glück er gerade gehabt hat. In ihrem Hotelzimmer ließ sich Jo auf das breite Bett fallen und rief Mandy an: „Hi Süße, ist bei dir alles in Ordnung?“
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