Barbara Schöne - Mittel gegen Stress
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großer Anteil aller Beschwerden haben psychische Ursachen, bzw. sind auf die seelische
Verfassung zurückzuführen. Manche Fachleute sagen treffend zur Psychosomatik: "Der
Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare."
Wenn Mediziner für Rückenschmerzen keinen Befund finden oder sich Magenschmerzen
nicht erklären können, dann wird jede Behandlung schwierig. Soll man etwa auf einen
reinen Verdacht hin Pillen verschreiben oder Spritzen verabreichen? Man kann
bestimmten Erkrankungen durch Bluttests oder Röntgenbilder auf den Grund gehen.
Wenn da aber nichts zu finden ist, was soll der Arzt dann machen? Bestimmte
Krankheitsbilder wie Kopfschmerzen oder Übelkeit sind ohnehin schon schwierig zu
diagnostizieren. Und Hausärzte haben nicht die Zeit, in einem ausführlichen Gespräch den
Dingen auf den Grund zu gehen. Vielfach landen Patienten mit Rückenleiden,
Magenbeschwerden oder Migräne in psychosomatischen Kliniken.
Man weiß inzwischen ziemlich klar, dass psychische Probleme wie Ängste oder
Depressionen bestimmte körperliche Beschwerden auslösen können. Also therapiert man
zunächst die Psyche solcher Menschen – in der Hoffnung, damit auch die rein
körperlichen Erkrankungen heilen zu können. Der Ansatz ist jedenfalls nicht verkehrt.
Dabei war es lange Zeit auch schwierig, psychische Erkrankungen überhaupt
festzustellen. Mittlerweile kann man relativ genau durch Befragung der Betroffenen
Depressionen, Psychosen oder Ängste herausfinden. Es gibt bestimmte Parameter wie
Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Wahnvorstellungen, Selbstmordgedanken, nächtliche
Erscheinungen und vieles mehr, mit denen man heutzutage die Psyche gut und treffsicher
beleuchten und deren Fehlfunktion bestimmen kann.
Aber bei vielen rein körperlichen Beschwerden steht jeder Medizinmann vor einem Rätsel.
Was macht man also? Kopfschmerzen? – Kauf Dir ein paar Pillen in der Apotheke! –
Rückenschmerzen? – Beweg Dich mehr! – Bauchschmerzen? – Leichte Kost! Und so
weiter. Merken Sie etwas?
Man greift tief in Omas Klamottenkiste, aber richtige Heilung sieht anders aus. Warum?
Der Arzt hat keine Zeit, sich intensiver mit dem Patienten auseinanderzusetzen und
empfiehlt stattdessen zwischen Tür und Angel alte Hausrezepte, die nicht verkehrt und
auch nicht wirklich richtig sind. Denn er horcht ja oft nicht einmal den Magen ab. Sein
volles Wartezimmer steht ihm auf den Füßen. Also werden die Patienten schnell
durchgereicht. Was ist die Konsequenz? Der Kranke wird nicht richtig gesund, sondern
schleppt zu seinen Beschwerden nun auch noch den Stress über den oberflächlichen Arzt
mit sich herum. Es werden Symptome kurzzeitig medikamentös unterdrückt, aber die
wirkliche Krankheit nicht geheilt. Denn der Weg geht oftmals über die Psyche. Das
Problem schaukelt sich immer mehr hoch. Anstatt die Ursachen beim Patienten zu
hinterfragen, treibt der nun in ein metabolisches Syndrom: Seine Krankheit wird nicht
richtig behandelt und weitere Beschwerden kommen nun noch hinzu. Und alles nur, weil
die Psyche kaputt ist, was der Hausarzt oft nicht erkennt.