Helmut Lauschke - Das Tor von Auschwitz

Здесь есть возможность читать онлайн «Helmut Lauschke - Das Tor von Auschwitz» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Tor von Auschwitz: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Tor von Auschwitz»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Aus einer psychiatrischen Begutachtung zur Frage der geistigen Zurechnungsfähigkeit.
Professor: Dr. "X" weiß, dass er die Geschehnisse von Auschwitz aus der Erinnerung nicht ausradieren kann. Der fürchterliche Geruch und die fürchterlichen Geschehnisse sind in Dr."X" noch so lebendig, dass er sich fürchtet, näher an das Tor des Todes mit den Gaskammern und den Verbrennungsöfen herangeführt zu werden, weil er an den Grausamkeiten an wehrlosen Menschen und Kindern beteiligt war.
Die Entfernung vom elsässischen Straßburg nach Ausschwitz in Südpolen, zwischen denen einst eine enge Kooperation in der «Pigmentforschung» an menschlichen Augen bestanden hatte, ist ein Hinweis dafür, wie groß die Angst vor der Bestrafung für die von ihm begangenen Taten ist, die schon damals seinem Wissen vom Menschen und seinem Gewissen vor der Menschlichkeit aufs Schärfste widersprochen haben mussten. Deswegen steckt ihm der Geruch von Auschwitz noch tief in der Nase, den er da nicht mehr wegbekommt. Mit den Taten von damals hat der Täter das menschliche Gesicht verloren. Er gab das Tätergesicht in die plastische Chirurgie, um es verändern zu lassen. Es ist ein entstelltes, skurriles Monstergesicht mit der ästhetisch fehlenden Mitte geworden, weil es auch nach operativer Veränderung kein menschliches Gesicht mehr werden konnte, auch wenn er sich dabei die Ohren anlegen ließ. Darüber hinaus wollte er den Namen, den ihm seine Eltern gegeben hatten, nicht mehr tragen. Dr."X" sagte im Gespräch, dass in ihm das Gefühl für die Heimat mit der schweren Kindheit gestorben sei. Er wollte ein anderer, ein neuer Mensch mit einem anderen, neuen Namen sein. Doch ein anderer Mensch ist er damit nicht geworden. So tat er es zur Tarnung, um als der Täter von Auschwitz, als der «Hüne von Unmensch mit dem sächsischen Dialekt» nicht erkannt zu werden. Er tat es aus Angst und nicht aus Buße. Dr."X" wird es begreifen müssen, dass er das menschliche Gesicht nicht mehr bekommen und seinen Taten nicht davonlaufen kann. Im Gespräch zeigte er sich von überdurchschnittlicher Intelligenz und Wachsamkeit. Er misstraut den Menschen, dass sie dahinterkommen, was er in Auschwitz getan hat. Es ist die Angst, die bei ihm schwerer wiegt als der Versuch einer Entschuldigung für das, was er getan hat, was im höchsten Maße unmenschlich und verwerflich war. Nun ist es die Krebsgeschwulst der Vernichtung, die am Ende auch den Täter verzehrt. Dr."X" ist in einer guten geistigen Verfassung und voll zurechnungsfähig für das, was seine Taten betrifft.

Das Tor von Auschwitz — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Tor von Auschwitz», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Einem 73-jährigen Mann wurde mit 22 Jahren von Dr.”X” die rechte Schulter ausgekugelt und der linke Unterarm über dem Handgelenk gebrochen. Wegen eines Nervenschadens mit völligen Funktionsverlust ließ er sich nach dem Krieg den rechten Arm amputieren. Die linke Hand hatte die Fehlstellung behalten.

Eine 72-jährige Frau war auf dem rechten Auge erblindet, nachdem ihr als 21-Jährige Dr.”X” mit der Faust aufs Auge geschlagen hatte.

Eine 68jährige Frau hatte kontrakte Narben am Hals und über der Brust zurückbehalten, nachdem ihr Dr.”X” als 18-Jährige Benzin über den Hals und Oberkörper gegossen und angezündet hatte. Operationen nach dem Krieg hätten die Kontrakturen nur teilweise gelöst; die Schluckbeschwerden habe sie behalten und könne den Mund nicht vollständig schließen.

Ein 59-jähriger Mann hatte den Hirnschaden erlitten, nachdem ihn Dr.”X” als Kind mit dem Kopf gegen die Mauer geworfen hatte. Dieser Mann war der Jüngste der neun Überlebenden, die durch die Foltermangel des Dr.”X”, den “Hünen von Unmensch” mit dem sächsischen Dialekt, gegangen waren.

Björn hörte sich das auf Tonband aufgenommene Gespräch mehrere Male an. Das geschlossen gebliebene Tor von Auschwitz brachte ihn immer wieder zur Erschütterung, dass hinter dem geschlossenen Tor die Menschen derart gequält und grausam getötet wurden, dass sich die Täter über das Ausmaß der begangenen Verbrechen noch nach über fünfzig Jahren in Schweigen hüllten. Er brauchte eine ganze Woche, um das Gutachten zu erstellen, wobei er eingehend auf das Gespräch einging und in der Beurteilung auf die Äußerungen des Dr.”X” verwies. Da musste er die Verbindung zum ‘Auschwitz-Syndrom 2’ herstellen und ausführlich begründen, damit die Strafkammer sich ein Bild über die Verfassung und Zurechnungsfähigkeit des Geistes von Dr.”X” machen konnte.

Nachdem das Gutachten bei Gericht eingegangen war, wurde der Verhandlungstermin anberaumt. Professor Baródin war als psychiatrischer Sachverständiger geladen. Zwei Monate später fand die Verhandlung statt. Björn hatte den Gerichtssaal betreten und seinen Platz eingenommen, blickte zu den anderen Menschen im Saal und erschrak, als er das Gesicht des alten Mannes erkannte, dessen Alter in der Akte mit 68 Jahren angegeben war. Sein Gesicht zeigte die vielen Narben nach Verbrennungen nach einem grausamen Folterverhör. Die Folterer hatten brennende Zigaretten in das Gesicht des damals 17-Jährigen gedrückt. Selbst die Ohren waren verstümmelt. Von den neun Überlebenden von Auschwitz, die, wie es in der Akte stand, durch die Foltermangel des Dr.”X” gegangen waren, glaubte Björn, sieben identifiziert zu haben, als vier Richter und eine Richterin den Saal betraten, ihre Plätze hinter dem Richtertisch einnahmen und der Kammervorsitzende die Verhandlung eröffnete.

Der Vorsitzende stellte zunächst die Anwesenheit des Beklagten und der Kläger mit ihren Rechtsvertretern fest. Dann gab er bekannt, dass die zwei Kläger, die nicht anwesend sind, wegen Krankheit entschuldigt seien. Er bat den psychiatrischen Sachverständigen um seinen Vortrag.

Herr Vorsitzender

Selten war die Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens so schwierig wie in diesem Fall. Das einmal, weil die Sachlage eine äußerst schwerwiegende ist, und zum anderen, weil der zu Begutachtende zunächst durchaus eine Gesprächsbereitschaft zeigte, als es um die allgemeinen Dinge des Lebens auf der Farm in Südamerika ging. Im Gespräch folgte er auch dem Wechsel vom neuen Kontinent zurück auf den alten Kontinent seiner ursprünglichen Herkunft und Abstammung. Da berichtete Dr.”X” von seiner schweren Kindheit, die keine glückliche Kindheit war. So spielen, wie andere Kinder spielten, konnte er nie. Sein Vater war ein Hüne von Mensch und ein brüllender Choleriker, der schlecht mit sich reden ließ. Wenn der die Türen schmiss, dann wackelte das Haus. Ansonsten hörte die Gesprächsreise in Straßburg auf, wo Dr.”X” am Anatomischen Institut der Universität an einem Forschungsprojekt beteiligt war, das sich mit den Augenpigmenten des Menschen befasste. Wie gesagt, über Straßburg sind wir nicht hinausgekommen, vor allem sind wir im Gespräch nicht dorthin gekommen, wo die Dinge geschahen, mit denen sich die Kammer zu befassen hat. Das Tor von Auschwitz blieb mir verschlossen, da nahm mich Dr.”X” nicht mit ins Lager hinein. Das ist bemerkenswert, weil über fünfzig Jahre vergangen waren, als die Taten von den einen begangen und von den anderen erlitten wurden. Vor dem Tor von Auschwitz, ohne dass das Wort “Auschwitz” im Gespräch gefallen war, war Schluss. An dieses Tor mit dem weiterführenden Todesgleis hin zur Rampe wollte Dr.”X” mich nicht mitnehmen. An dieses Tor wollte er nicht mehr denken. So ließ er mich als Unbefugten draußen stehen, ließ mich über die Geschehnisse im Lager im Dunkeln. Denn für Auschwitz hatte Dr.”X” eine empfindliche Nase, die so empfindlich war, dass er gleich im elsässischen Straßburg Halt gemacht hatte. So blieben wir in Straßburg bei den Augenpigmenten des Menschen stecken. Das besetzte Polen mit dem Auschwitz östlich der ehemaligen Reichsgrenze war für mich nicht betretbar, blieb mir verschlossen. Das hatte zur Folge, dass ich nicht erfahren konnte, woher die Menschenaugen kamen, wie die Augen bei den Menschen entnommen wurden, und wer die Augen an den Menschen entfernt hatte. In einem war sich Dr.”X” sicher, und da gebrauchte er das Wort “hunderprozentig”, dass es sich um Menschenaugen und nicht etwa um die Augen von Schafen oder Ziegen gehandelt hatte. Das Steckenbleiben in Straßburg hatte weiter zur Folge, dass aus dem Gespräch mit keinem Wort hervorging, was sonst in Auschwitz geschah, womit sich die Kammer zu beschäftigen hat.

Wie lässt sich das Steckenbleiben in Straßburg erklären, dass da nichts gesagt wurde, kein Licht in die Vorgänge kam, was in Auschwitz geschah, wie es in den Akten zu lesen ist? Das Steckenbleiben lässt sich mit dem ‘Auschwitz-Syndrom 2’ erklären, dessen Begründer mein verehrter Lehrer Arnold Kretschmar war, der dieses Syndrom anlässlich der Vielzahl der Prozesse über die Nazi-Verbrechen in den endfünfziger Jahren entwickelt hatte. Das zweite ‘Auschwitz-Syndrom’ nannte Professor Kretschmar das Tätersyndrom von Auschwitz, wenn der Täter seine Taten aus der Erinnerung “ausradiert” und an diese Taten nicht mehr erinnert werden will. Dieses “Ausradieren” macht sich in unterschiedlicher Weise bemerkbar. Meistens kann sich der Täter “an nichts erinnern”. Wird ihm anhand von Beweisen beim Erinnern nachgeholfen, dann treten die Symptome der Bagatellisierung auf, dass alles ganz anders und gar nicht so schlimm gewesen sei. Diesen Symptomen gab Professor Kretschmar die Namen: Wegwisch-, Verwischungs- oder Verharmlosungssymptome. Das Tätersyndrom von Auschwitz geht bis zum “Wahnsinns”-Kopfschmerz, der dem Täter die Erinnerung genommen hat.

Im vorliegenden Fall des Dr.”X” drückte sich das Tätersyndrom anders aus. Hier war es die überdurchschnittliche Intelligenz mit dem tief begründeten Misstrauen und der hochempfindlichen Nase für die Gerüche von Auschwitz, dass Dr.”X” gleich in Straßburg Halt machte, um die Gerüche von Auschwitz erst gar nicht in der Erinnerung aufsteigen zu lassen. So ließ er in Richtung Osten nicht mit sich reden, weil ihm Auschwitz noch tief in der Nase sitzt. An dem Lernprozess kommt er jedoch nicht vorbei, dass Auschwitz noch viel tiefer in ihm drinnen steckt, was er nicht mehr herausbekommt, weil Auschwitz ein Teil von ihm geworden ist. Ob es die Augen, die Ohren, die Hände oder sonst was an ihm sind, Auschwitz schlägt immer wieder und immer aufs Neue durch. Von Auschwitz kann er sich weder trennen noch befreien, Auschwitz hält ihn gefangen. Denn er weiß zu gut, was da mit den Menschen gemacht wurde, erinnert sich zu gut, was er dort selbst an den Menschen getan, was er ihnen und der Menschheit angetan hat. Als Beweisstück überreiche ich die Tonbandaufnahme vom geführten Gespräch. [Björn übergab das Tonband dem Vorsitzenden Richter in die rechte Hand.]

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Tor von Auschwitz»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Tor von Auschwitz» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Tor von Auschwitz»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Tor von Auschwitz» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x