Nauka Dagakis - Vicky
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Nauka Dagakis
Vicky
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Inhaltsverzeichnis
Titel Nauka Dagakis Vicky Dieses ebook wurde erstellt bei
Vicky
Panos
Die Agora
Mit Panos und Detlef in der Plaka
Krank
Das Nationalmuseum
Gemeinsame Pläne
Im Studio
Panos und Vicky
Nafplio
Epidauros
Die klassische Route
Am Strand von Sunion
Impressum neobooks
Vicky
Der Monastirakiplatz pulsierte vor Leben. Hier am Fuße der Akropolis, in der Plaka, der Altstadt Athens, herrschte buntes Trei- ben. Vicky stand inmitten des Getümmels und sah sich bei einem Schwammhändler die Ware an. Schöne Schwämme hatte er. Sie würde sich einen kaufen und heute Abend in ihrem Hotel, in der Badewanne, damit baden. Ob sie das aufheitern würde? Traurig ließ sie den Kopf hängen. Immer noch hatte sie Johannes im Kopf. „Ob ich diesen Mistkerl jemals vergessen kann?“, dachte sie. Vicky war 28 und hatte gerade ihr Examen hinter sich gebracht. Seit drei Jahren hatte ihr Professor versucht, sie ins Bett zu kriegen. Aber Vicky wollte nicht, obwohl er sie eigentlich anzog, aber sie hatte nun mal nicht gewollt.Er war so for- dernd gewesen und das mochte sie nicht. Sie hatte Angst gehabt. Als sie ihm endgül-
tig erklärt hatte, dass er keine Chance hat- te, war er gewalttätig geworden. Er hatte sie angeschrien und beschimpft und und auf sie eingeprügelt.Maria blickte trübsin- nig vor sich hin. Wenn sie sich doch bloß nicht auch noch in ihn verliebt hätte. Sie konnte sich selbst nicht begreifen. So ein Mistkerl. Aber er war ein richtiger Zuhäl- tertyp, erst Zuneigung, dann ein wenig Gewalt, das machte geradezu abhängig. Aber sie hatte sich geschworen, ihn nie wieder zu sehen. Sollte er vertrocknen, es war ihr egal. Ihr Stolz gebot ihr diesen Weg.
Sie suchte sich einen schönen Schwamm aus und bezahlte ihn bei dem freundlichen Griechen. Dann kaufte sie sich an einem der Wagen, die geröstete Maiskolben und Kürbiskerne anboten, noch ein Tütchen mit Kürbiskernen. Sie wollte heute das Diony- sostherater besuchen. Zuvor aber musste sie noch etwas essen. Sie suchte sich ein schönes kleines Restaurant und setzte sich
an einen der mit Binsen bespannten wacke- ligen Stühle. Sie betrachtete die Karte. Sie hatte überhaupt keinen Hunger. Der Kum- mer nagte an ihr und schlug ihr auf den Magen. Sie entschied sich für Mezedes, das sind griechische Vorspeisen. Als der Kellner kam, bestellte sie lustlos. Dieser betrachtete sie genau und brachte dann nach kurzer Zeit das Essen. Vicky stocher- te lustlos darin herum, sie brachte kaum was hinunter. Der Kellner beobachtete sie. Als sie ihm zu verstehen gab, dass er ab- räumen könne, verschwand er mit den Tel- lern in der Küche und kam kurze Zeit spä- ter mit einer riesigen Platte voll köstlich bereiteten Obstes mit Honig übergossen zurück. Er sagte: „Vielleicht können Sie das essen?“
Vicky freute sich, darauf hatte sie wirklich Hunger. Sie verschlang das Obst. Dann be- stellte sie sich noch eine Flasche Retsina. Der Keller brachte ihn sofort. Vicky trank und sie trank zuviel. Nach kurzer Zeit war
sie ziemlich betrunken. Sie winkte den Keller heran, bedankte sich herzlich für die tolle Obstplatte, bezahlte und wankte Rich- tig Dionysostheater.
„Oh je, ich habe viel zu viel getrunken“, dachte sie. Mit letzter Kraft erreichte sie das Dionysostheater am Fuße der Akro- polis. Sie setzte sich auf einen der marmor- nen Sitze und begann, die Kürbiskerne zu essen. „Vielleicht werde ich davon wieder ein wenig nüchtern, sie sind schön salzig.“ Sie blickte hoch zur Akropolis. Gestern hatte sie sie besichtigt. Der Parthenon hatte ihr sehr gut gefallen und die Korenhalle. Aber es war ihr zu voll gewesen, überall Touristen. Schlapp saß sie in dem Mar- morsitz. Es war schon beeindruckend, in- mitten der antiken Altertümer. Wenn sie doch nur besser drauf wäre. Sie sog die Bilder in sich ein, dazu reichte ihre Kraft noch, dann machte sie sich auf den Weg in ihr Hotel. Sie wohnte im Hotel Museum, in der Bouboulinasstraße, unweit des Viertels
Exarchia in Athen, neben dem Nationalmu- seum. Es war ein recht weiter Weg. Sie ging ihn lustlos. Bald hatte sie das Hotel erreicht. Sie betrat es und verlangte an der Rezeption nach ihrem Schlüssel. Mit dem Aufzug fuhr sie in den zweiten Stock, wo ihr Zimmer lag. Sie schloss die Türe auf ließ sich aufs Bett fallen. Sie war furchtbar deprimiert. Warum hatte sie sich in diesen fiesen Kerl verliebt, sie konnte es selbst nicht verstehen. Aber ihre Hormone spiel- ten verrückt. Dauernd musste sie an ihn denken. Sie war bei ihm im Examenskollo- quium gewesen und sie hatte ihm wohl von Anfang an gefallen. Er war bekannt dafür, dass er die Studentinnen nicht in Ruhe ließ. Eigentlich war sie gewarnt gewesen. Aber er hatte es ganz geschickt angestellt. Sie liebte Lyrik, das hatte er sofort spitz und brachte ihr ihre Lieblingsgedichte mit. Er verfügte offenbar über gute psychologische Kenntnisse, denn er wusste sofort, was sie liebte. So war sie fasziniert gewesen. Was
die Gedichte betraf, verstanden sie sich gut. Aber dann wollte er mehr. Sie hatte ihn abgewehrt. Als letzten Versuch brachte er Benn Gedichte mit. Drei Stück hinter- einander. Das erste, Negerbraut, handelte von einem Frauenmord. Damit hatte er ihr Angst gemacht. Das zweite sagte aus, dass die jungen Männer nichts taugten, es hieß
„An einem Ort“ und das dritte „Astern“ “Komm zu mir.“ Sie hatte die Flucht er- griffen und war ein halbes Jahr nicht mehr zu ihm in die Veranstaltungen gegangen. Dann aber kam ihr Examen und die münd- lichen Prüfungen. Sie bekam Streit mit ei- nem anderen Professor und fragte Profes- sor Schwarz kleinlaut auf dem Flur, wie ihre Klausur gewesen sei. Er war beein- druckt von der Klausur und da hatte sie vor Erleichterung angefangen zu weinen und hatte um Hilfe gebeten. Das hatte er offen- bar falsch verstanden, denn nun ging er aufs Ganze. Er wollte sie unbedingt rum- kriegen. Vicky sagte ihm aber klipp und
klar, dass sie nicht wolle und da schrie er sie vor versammelter Mannschaft an, sie habe ihn angemacht und sie sei eine Nutte und obszön und er prügelte hinterher auf sie ein. Sie war fix und fertig gewesen. Sie war sehr katholisch erzogen und die Vor- würfe,, sie sei eine Nutte und obszön gin- gen ihr nach. Sie war so dumm, dass sie noch mit ihm sprechen wollte darüber, aber eine Kommilitonin hielt sie zurück. „Lass, der ist komisch!“, hatte sie gesagt. Jeden- falls, sie konnte es sich selbst nicht erklä- ren, war sie nun in ihn verliebt und sie hät- te ihn so gerne vergessen. Mit diesen Ge- danken schlief sie auf dem Bett ein.
Panos
Als sie am nächsten Morgen erwachte, stellte sie überrascht fest, dass sie die gan- ze Nacht ihre Kleider angehabt hatte. „Da war ich aber müde“. Sie ging unter die Dusche und dachte: “Nun habe ich gestern den Schwamm gar nicht mehr ausprobiert, na ja, das kann ich ja heute Abend machen, auf mich wartet ja keiner.“ Aber sie sollte sich täuschen.
Sie zog sich ihre beigen Shorts und ein rosa Top an und schlüpfte in ihre Flip Flops. Sie sah in den Spiegel. Spindeldürr war sie im Examen geworden. Zwei Jahre hatte sie mit den Prüfungen verbracht, das reichte ja eigentlich schon, um fertig zu sein und dann kam noch die Geschichte mit Schwarz dazu und der Streit mit dem anderen Professor. Sie verfluchte ihr gutes Aussehen. Das hatte diesen Schwarz ani- miert. Er hatte ihr gesagt, sie sei eine hoch- erotische Frau. Entsetzlich. Sie ging hinun- ter und setze sich in die Lobby, um zu
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