„Okay“, sagte der andere Uzoma.
„Stehenbleiben“, rief eine Stimme und Uzoma war klar, wer das sein musste.
Indem ich dem Belizer helfe, würde ich verhindern, dass die beiden abreisen und somit, dass Saira sich verletzen würde. Uzoma blickte sich um und fand einen Stein, Er zielte und traf sich selbst am Kopf, dann druckte er sich schnell wieder, damit sein anderes Ich sich nicht entdecken konnte.
„Mach schnell“, rief der andere Uzoma zu Saira.
„Ich beeile mich ja schon“, entgegnete sie, „aber ich habe das noch nie gemacht.“
„Was?“ fragte er.
Uzoma verstand jedes Wort und merkte erst jetzt, dass sein Steinwurf nichts verändert hatte. Der Belizer würde sich um ihn und Saira kümmern, wenn er merkte, dass die zwei anderen Ichs verschwunden waren. Also zog der junge Matkus sie nach hinten bis in die Stadt zurück. Er brachte sie bis an die Stelle, wo sie ihn angesprochen hatte, denn er hatte keine Ahnung, wohin er sie bringen sollte.
„Saira“, sagte er und musste weinen.
Sie war nicht tot, denn ihr Puls schlug noch, wenn auch sehr schwach. Er hockte sich neben ihr und musste richtig weinen. Durch seine Unterstützung war sie jetzt in diesen Zustand geraten und er konnte ihr nicht mal helfen.
„Da seid ihr“, rief eine Stimme und entpuppte sich als der Belizer, der sie gesucht hatte.
Der Schuss von ihm war danebengegangen, aber das sollte nicht noch einmal geschehen. Sofort stellte der Belizer sich in Angriffsposition. Uzoma hatte es mitbekommen. Anfänglich ging ein Schreck durch seinen Körper, doch dann war es ihm gleich, denn Saira lag dort und war schon halbtot. Dadurch, dass er sich eine riesige Mitschuld gab, war es möglicherweise an der Zeit, ihn dafür zu bestrafen.
„Hiermit richte ich euch!“ rief der Belizer und richtete abermals seinen Stab auf Uzoma und Saira.
Dieses Mal würde es kein Entkommen geben, dachte sich der junge Matkus. Er konnte nicht. Er wollte zudem auch einfach nicht. Dann war jetzt der Moment, in dem er sterben sollte und seine Geschichte ein bitteres Ende fand.
„„Ich vernichte euch!“ sagte er.
Uzoma richtete seine Augen auf Saira, denn das letzte, was er sehen wollte, war sie und eben nicht den Belizer. Er dachte über die kurze Zeit der beiden nach und erwartete einen Angriff, der tödlich für ihn und Saira enden würde. Doch plötzlich knallte es und jemand fiel zu Boden. Was war geschehen?
Rasch drehte Uzoma seinen Kopf, um herauszufinden, was passiert war. Er sah den Belizer am Boden liegen und einen älteren Matkus als er selbst dahinterstehend. Dieser versicherte sich, ob der Belizer liegenbleiben würde und starrte dann Uzoma an.
„Geh weg von ihr“, befahl er und näherte sich.
Uzoma hatte Respekt vor ihm, denn immerhin hatte der Fremde den Belizer mal eben so umgehauen und der war als sehr stark einzuschätzen. Also entfernte sich der junge Matkus so schnell weg wie er konnte.
„Gehörst du zu dem da?“ fragte er und zeigte auf den am Boden liegenden Belizer.
„Nein, auf keinen Fall“, antwortete Uzoma mit zittrigen Stimme.
„Hat er sie so zugerichtet?“ wollte er wissen.
„Nein, das waren andere“, teilte Uzoma mit, „Gestalten aus einer fremden Welt.“
„Dann ist sie tatsächlich gereist“, ärgerte es den Unbekannten, „hat sie dich mitgenommen?“
„Ja“, antwortete Uzoma und weinte, „und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen.“
Ehe er weitersprechen konnte, bebte die Erde. Vor ihnen riss der Boden auf und der Belizer wurde verschluckt. Uzoma erschrak. Er sprang auf. Der Fremde schnappte sich Saira und schulterte sie.
„Wir müssen gehen“, sagte der Fremde.
Im nächsten Moment bebte die Erde erneut und dieses Mal heftiger. Ganze Schneisen bildeten sich und die öffnete sich vor und hinter ihnen. Der Fremde blieb stehen, denn sonst wäre er mitsamt Saira auf der Schulter in die Tiefe gefallen. Uzoma hielt ebenfalls an. Um sie herum war der Boden weg. Es stand nur noch ein Rest, wie bei einer Insel.
„Kannst du reisen?“ fragte der Unbekannte.
„Nein, das kann ich nicht“, gab Uzoma an.
Er wusste, was der Fremde wollte. Es war der einzige Ausweg, denn sonst kam man hier nicht mehr weg. Uzoma geriet in Panik, denn er bebte abermals und die Insel war nicht sehr stabil.
„Das ist blöd“, sagte der Matkus, „denn ich kann nur einen zurzeit mit mir nehmen.“
„Dann nehme sie mit“, sprach Uzoma, „ich werde schon klarkommen.“
„Das glaube ich nicht“, entgegnete er, „aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich kann dich nicht mal holen kommen.“
Die Insel stürzte ein und mit ihr alles, was sich auf ihr befand. Es fiel alles in die Tiefe. Der Fremde hatte Saira auf der Schulter und verschwand, ehe er auf einem gebildeten Felsvorsprung aufkommen konnte. Uzoma dagegen wusste, dass jetzt der Moment gekommen war und er prallte gegen die Felswand mehrfach gegen und starb noch, bevor er den Boden erreichte.
Saira wachte auf und sah direkt in die Augen von dem Matkus. Sie blickte sich kurz um und sichte nach Uzoma. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich an einem anderen Ort befand.
„Wo ist Uzoma?“ fragte sie.
„Du meinst den Jungen?“ entgegnete er fragend.
„Ja, wo ist er?“ wiederholte sie.
„Er ist tot“, antwortete er.
„Wie konnte das passieren, Kauko?“ fragte sie ihn.
Die Mission
„Ein Zeitreisender?“ fragte Tjalf und schob Corax zur Seite.
„Und Weltenreisender“, ergänzte Kauko.
Mittlerweile hatten sich um den Matkus die anderen gebildet. Nur Filum stand etwas Abseits. Für sie war alles noch so mitreißend, was zuvor mit Larvaster geschehen war. Eigentlich hatte sie diese Macht gewollt und nun würde sie nie wieder diese Chance bekommen. Von daher musste sie Larvaster und auch Luzifer vernichten. Denn wenn sie die Kräfte nicht haben konnte, sollte sie niemand haben.
Corax hatte die Hexe im Auge. Sie war schwächer als vorher und er spürte mehr Energie in sich als er hätte ahnen können. Er verriet es niemanden, aber die anderen bemerkten, dass er nun mutiger war.
Hanna war ebenso dazugekommen, da sie eine Gefahr spürte. Sie hielt Peter, der tot am Boden lag, im Auge. Sie konnte zwischendurch keine Träne verdrücken.
Der Professor stellte sich ebenso in den Kreis um den Matkus. Er wollte sich immer verstecken oder abhauen, wenn es darauf ankam.
Bartholomäus schaute dem Matkus tief in die Augen. Er fixierte ihn. Für ihn war es eine neue Bedrohung für den Venatoren und durch das Abenteuer und den Kampf gegen Larvaster war er mehr denn je der Beschützer von Tjalf.
„Was willst du von ihm?“ wollte der Diviator in seiner gewohnt schlecht gelaunten und rabiaten Art von dem Matkus in Erfahrung bringen.
„Ihm helfen“, antwortete Kauko, „um mir zu helfen.“
„Nun werde mal konkreter“, forderte Bartholomäus ihn auf, „das ist mir alles ein wenig zu schwammig.“
„Gut, ich werde es erklären“, machte Kauko deutlich, denn er wollte keinen Stress mit der Geisterbande, „ich stamme zum einen aus der Zukunft und aus einer anderen Welt, die in meiner realen Zeit, also in der Zeit, in der ich eigentlich lebe, nicht mehr existiert.“
„Was für eine Welt soll das sein?“ wollte Bartholomäus wissen und sprach das aus, was alle anderen dachten.
„Die Welt der Matkus“, verriet Kauko, „wir sind alle Welten- und Zeitreisende, die mehr oder weniger begabt sind.“
„Kannst du ihn zurückholen?“ fragte Tjalf und zeigte auf den toten Peter, seinen besten Freund.
Für Tjalf war das im Augenblick wichtiger als alles andere, selbst als die Rettung der Welt, ganz gleich, welcher und selbst wichtiger als gegen Larvaster anzukämpfen. Gerade war eigentlich alles egal, weil Tjalf neben seinen Eltern, die er mit jeder Minute vermisste, auch noch seinen Geisterfreund verloren hatte.
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