Der Vorlese-
Adventskalender
24 Geschichten für Kinder
Christine Rödl
Für Sam.
Ich wünsche dir viel Freude mit
deinem 1. Adventskalender
1. Dezember:
Minka und der Schnee
2. Dezember:
Der Adventskranz
3. Dezember:
Der erste Schnee
4. Dezember:
Die Barbarazweige
5. Dezember:
Die Christbaumspitze
6. Dezember:
Tim und der Nikolaus
7. Dezember:
Der Wunschzettel
8. Dezember:
Die Schlittenfahrt
9. Dezember:
Susi backt Weihnachtsplätzchen
10. Dezember:
Der Waldspaziergang
11. Dezember:
Der selbstgemachte Christbaumschmuck
12. Dezember:
Julchen und Papa holen den Weihnachtsbaum
13. Dezember:
Der Engel, der vom Himmel fiel
14. Dezember:
Der Schneemann
15. Dezember:
Die Besonderheit der Schneeflocken
16. Dezember:
Das Krippenspiel
17. Dezember:
Gwendolin der Esel
18. Dezember:
Uwe als Christkind
19. Dezember:
Besinnliche Weihnachten
20. Dezember:
Der Pferdeschlitten
21. Dezember:
Auf dem Christkindlmarkt
22. Dezember:
Hase Henry und das Weihnachtsfest
23. Dezember:
Wuffige Weihnachten
24. Dezember:
Das Weihnachtsfest der Tiere
1. Dezember:Minka und der Schnee
Die kleine Katze Minka klettert aus ihrem Körbchen. Sie gähnt und streckt sich. Sie wirft einen Blick in ihren Futternapf. Dort ist noch immer Futter von gestern. Minka nimmt ein paar Bröckchen und zerbeißt sie krachend. Dann springt sie mit einem großen Satz auf das Fensterbrett. Von hier aus hat sie eine tolle Aussicht. Denn das Fenster zeigt hinters Haus. Dort ist eine große Wiese und etwas dahinter beginnt der Wald.
Minka stutzt. Heute sieht alles so anders aus! Weiße Federn fallen zu Boden und bedecken ihn mit weißer Watte. So etwas hat Minka noch nie gesehen. Die grüne Wiese ist verschwunden. Stattdessen ist alles weiß. Die Federn fallen so dicht, dass Minka kaum noch den Wald erkennen kann.
Endlich steht die Familie auf. Minka läuft zur Haustüre und maunzt. Daniel, der Papa der Familie, öffnet ihr die Türe. Schnell huscht Minka nach draußen.
Brr, ist das kalt. So kalt war es draußen noch nie! Doch Minka lässt sich nicht beirren. Sie tappst die Treppe nach unten. Die ist überdacht und trocken. Direkt vor der Treppe beginnt die Watteschicht. Die sieht so weich aus, dass Minka mit einem großen Sprung hinein hüpft.
Doch was ist das? Die Watte ist ja ganz kalt! Minka schüttelt sich. Und wie Watte fühlt es sich auch nicht an. Schade. Eine der weißen Federn landet direkt vor Minkas Pfoten. Bevor Minka sie allerdings erwischen kann, hat sie sich zu einem Teil der weißen Watte verwandelt.
Minka beobachtet die nächste Feder. Sie sprintet los und versucht sie zu fangen. Wieder ist sie zu langsam. Immer und immer wieder hüpft sie den Federn hinter her. Über die ganze Wiese verteilen sich ihre Pfotenabdrücke.
Jetzt fliegt eine Feder genau auf Minkas Nase. Minka schielt, um sie beobachten zu können. Sie kann sehen, wie die Feder immer kleiner wird und schließlich nur noch ein Tropfen Wasser ist.
„Die Federn schmelzen ja“, maunzt Minka aufgeregt. Jetzt erst bemerkt sie, dass auch ihr Fell immer wieder von den seltsamen Federn bedeckt wird. Es ist schon ganz feucht.
„Das sind ja überhaupt keine Federn“, stellt Minka nun fest. „Das ist flockiges Wasser!“ Eigentlich mag Minka kein Wasser. Aber mit den Flocken zu spielen, macht so viel Spaß, dass sie für die eine Ausnahme macht.
Minka hüpft noch eine ganze Weile den Flocken hinterher. Dann hört sie Daniels Stimme. „Minka? Komm schnell rein!“, ruft er. Minka sieht, dass er an der Treppe auf sie wartet. Jetzt erst bemerkt sie, wie kalt ihr mittlerweile geworden ist. Schnell läuft sie zurück über die nun weiße Wiese.
Vor Daniel bleibt sie stehen. „Na Minka? Was sagst du zu deinem ersten Schnee?“, fragt er, während er Minka hochhebt. Daniel ist schön warm und Minka kuschelt sich an ihn. Das weiße Zeug heißt also Schnee. Minka reibt ihren Kopf an Daniels Pullover. Dann beginnt sie zu schnurren. Daniel lacht. „Komm, du Schneeflockenjägerin! Jetzt wärmst du dich erst mal auf und dann gibt es leckere Milch.“ Minka schnurrt noch lauter. Sie freut sich schon, auf die nächste Schneeflockenjagd.
2. Dezember:Der Adventskranz
„Was hast du da?“, will Franzi von ihrer Mama wissen. Diese hält einen großen Ring aus Stroh in der Hand. „Das ist ein Strohkranz“, erklärt Mama.
„Aha“, sagt Franzi, „und für was braucht man den?“ Mama zwinkert ihr zu. „Das zeige ich dir gleich. Heute wird nämlich gebastelt!“ Mama geht voraus in die Küche und Franzi hüpft aufgeregt hinterher. Sie liebte es zu basteln!
Mama zeigt ihr einen Korb, der auf dem Esszimmertisch steht. Der ist bis oben hin mit Tannenzweigen gefüllt. „Die hat Papa gestern abgeschnitten und in der Garage trocknen lassen“, erklärt Mama. Sie legt den Strohkranz auf den Tisch und beginnt in einem Schub zu kramen.
Franzi nutzt die Zeit und sieht sich den Strohkranz ganz genau an. Er ist gelb und ein paar kurze Strohhalme stehen heraus. Jetzt kommt Mama zurück. Sie legt eine Rolle mit grünen Draht auf den Tisch.
Franzi darf nun Zweig für Zweig aus dem Korb suchen und Mama geben. Diese bindet die Zweige mit dem Draht an den Strohkranz. Mal möchte sie einen großen Zweig, mal einen kleinen. Dann soll es ein besonders gerader und dann wieder ein besonders dicker Zweig sein. Franzi nimmt ihre Aufgabe sehr ernst.
Nebenbei versucht Franzi zu erraten, was sie da überhaupt basteln. „Eine Umrandung für einen Blumentopf“, rät sie. Doch Mama schüttelt lächelnd den Kopf. „Wird da ein kleiner Ball durchgeworfen?“, überlegt Franzi. Wieder verneint Mama.
Ratlos kratzt Franzi sich am Kopf. „Soll ich dir einen Tipp geben?“, bietet Mama an. „Ja, bitte!“, sagt Franzi und sieht ihre Mama gespannt an. „Es hat was mit Weihnachten zu tun. Und dem Advent.“
Franzi legt den Kopf schief. „Einen seltsamen Adventskalender?“, fragt Franzi schließlich, doch schon wieder schüttelt ihre Mama den Kopf.
„Das war der letzte Zweig“, unterbricht Mama Franzis Überlegungen. Jetzt holt Mama eine Kiste, in der ganz viele verschiedene Dinge liegen. Nüsse, Kastanien, Bänder, kleine Holzschneemänner und vieles mehr. Mama sucht vier goldene Plättchen heraus, die einen Stiel besitzen. Die Stiele steckt sie in den Kranz. Und auf die Plättchen steckt sie vier dicke rote Kerzen. „Die nennt man Stumpenkerzen“, erklärt Mama.
Jetzt erkennt Franzi, was sie da basteln. „Ein Adventskranz!“, platzt sie heraus. Mama muss lachen. „Genau! Und den müssen wir jetzt noch verzieren.“
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