Georg Schmuecker - Transit Berlin und zurück

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1988. Der zwanzigjährige Erzähler reist mit seinem Großvater von Köln nach Berlin. Der Großvater, ein humorvoller, lebenslustiger, alter Nazi und früherer Allgemeinmediziner, möchte dort einen Chaoten treffen, um seine Theorie einer Vererbung von chaotischem Verhalten zu untermauern. Auf der Reise begegnen sie mürrischen Grenzbeamten, tschechischen Arztgattinnen, einem indiskreten Portier, einem kindischen Chaoten, einigen Berlinern und beinahe auch Michael Jackson. Zwischendurch erzählt der Großvater vom Krieg und begeisternden Aufmärschen der Nazis. Für den Erzähler stellt sich die Frage, ob man einen Menschen, der den Holocaust leugnet, trotzdem mögen darf.

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„Nächsten Mittwoch. Wir fahren mit dem Auto.“ Er strahlte.

„Und was machen wir in Berlin?“ Ich hatte nur eine vage Vorstellung von Berlin.

„Wir sehen uns die Stadt an, betreiben wissenschaftliche Studien und treffen Kollegen auf einem Kongress“, sagte er ohne mich anzuschauen. Irgendwas stimmte nicht. Aber das war mir egal. Eine Reise nach Berlin wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Er schnäuzte sich kurz und steckte sein Stofftaschentuch wieder ein.

„Wir treffen uns am besten am Sonntag, um alles genau zu planen“, sagte er.

Unvermittelt wechselte er das Thema. „Ich habe noch ein paar Lebensmittel für euch, die schaffe ich alleine nicht", sagte er, zog eine Plastiktüte aus dem Kühlschrank und drückte sie mir in die Hand.

„Danke. Wann soll ich am Sonntag kommen?“ Die Tüte war schwer und roch.

„Sagen wir um vier. Und bring etwas Kuchen mit.“ Er lächelte.

Ich machte mich auf den kurzen Weg nach Hause. Während der Semesterferien wohnte ich in meinem alten Kinderzimmer bei meinen Eltern. Ich wagte einen vorsichtigen Blick in die Plastiktüte. Natürlich war alles verdorben, aber wenigstens bewegte es sich noch nicht.

Opa hatte im Krieg in russischer Gefangenschaft viel Hunger erlebt und brachte es nicht fertig, Lebensmittel wegzuschmeißen. Also schenkte er uns die alte Leberwurst und alles, was sonst noch im Kühlschrank zu weit nach hinten gerutscht war. Wir warfen es für ihn weg.

„Wir sind ein besiegtes Volk“, pflegte er zu sagen. Und besiegte Völker können es sich nicht leisten, Lebensmittel wegzuschmeißen.

Überbein

In den nächsten Tagen bereitete ich mich auf die Reise vor, indem ich ein altes Merian-Heft über Berlin las und eine Gepäckliste aufstellte. Es war mein erster Urlaub allein mit Opa Niko und ich wusste nicht so recht, was mich erwartete. Am Freitag entschied ich mich, noch vor dem Urlaub ein Überbein an der Oberseite meines linken Handgelenkes behandeln zu lassen.

Also ging ich zur Praxis meines Onkels, der Allgemeinmediziner war. An der Anmeldung war eine neue, hübsche Arzthelferin. Ihr süßliches Parfum überdeckte den sterilen Geruch der Desinfektionsmittel.

„Guten Tag, ich möchte gerne zu meinem Onkel“, sagte ich.

„Ihr Name bitte.“

„Georg Schmücker“ Ich lächelte.

„Dann nehmen sie doch im Wartezimmer Platz.“

Ich war irritiert. Normalerweise blieb ich seitlich vor dem Wartezimmer stehen, so dass die anderen Patienten nicht merkten, dass ich sofort dran genommen wurde.

Das Wartezimmer, das ohne Tür an den Empfangsraum grenzte, war gut gefüllt. Es roch nach alten Menschen.

Fast alle Wartenden blätterten in den ausnahmslos nichtssagenden Klatschzeitschriften. Anscheinend war auch mein Onkel wie die meisten Ärzte der Ansicht, man hätte außer körperlichen auch geistige Beschwerden.

Ich versuchte, nicht daran zu denken, welche unangenehmen Altersleiden die anderen Patienten wohl hatten.

Eine grauhaarige Dame kam zur Anmeldung. Sie wurde sofort mit Namen begrüßt. Während sie ihre Beschwerden, ein undefinierbares Unwohlsein in der Magengegend sowie Rückenschmerzen beschrieb, lauschten alle andächtig. Ich fragte mich, ob bloße Neugierde oder die Angst vor ansteckenden Krankheiten der Grund waren. Die Patientin, sie war wohl weit über achtzig, betrat das Wartezimmer und wurden von den meisten mit Namen begrüßt. Dann kam sie auf mich zu, machte eine kurze Pause um sich zu versichern, dass das, was sie sah, Wirklichkeit war, und sagte: "Junger Mann, Sie sitzen auf meinem Stuhl!". Ich stand auf, betrachtete den Stuhl, konnte kein Namensschild entdecken und blickte die Frau fragend an.

"Ich sitze immer da!", sagte sie bestimmt.

"Ach so", antwortete ich und setzte mich auf einen anderen Platz. Ich fragte mich, ob ein undefinierbares Unwohlsein im Magen eine Krankheit ist. Sind Rückenschmerzen mit 85 Jahren eine Krankheit? Opa Niko sagte immer „Wenn du über 40 bist und du wirst morgens wach und dir tut nichts weh, dann bist du tot.“ Plötzlich hörte ich seine Stimme aus dem Lautsprecher des Wartezimmers. "Merkblatt über gesunde Ernährung", sagte die Stimme. Ich war mir nicht sicher, ob es ein äußerst intensiver Tagtraum war oder Realität. Opa Niko hatte sich vor über vier Jahren, mit 75 Jahren, zur Ruhe gesetzt und mein Onkel und meine Tante nutzten seitdem die gesamten Praxisräume. Die anderen blickten auf. Auch sie schienen die Stimme zu hören.

„Jeder Bissen ist 32-mal zu kauen und gut einzuspeicheln. Der Magen hat hierdurch nur noch wenig Arbeit. Auf diese Weise beugt man Magenbeschwerden vor“, sagte die Stimme. Plötzlich wurde mir klar, dass mein Onkel wohl in einem Kurzurlaub war und Opa Niko anscheinend die Urlaubsvertretung übernommen hatte. Er nutzte die neue Sprechanlage zur Verbreitung seiner Weisheiten.

Zu verschiedenen Themen hatte er bereits in den 60er Jahren Merkblätter drucken lassen, die er an Patienten, Freunde und Verwandte verteilte. Darin waren ihm wichtige Themen wie Schwierigkeiten beim Schlafen, Sexualhygiene oder gründliches Kauen in wenigen Sätzen behandelt.

Er las nun nicht mehr sondern ging zur freien Rede über.

"Zitronen sind sehr wichtig, denn sie haben viel Vitamin C, das schützt vor Erkältung. Am besten Sie nehmen gleich eine ganze Zitrone und lutschen sie aus. Dabei kneifen Sie die Augen zu dünnen Schlitzen zusammen, weil die Zitrone so sauer ist, etwa so." Es schien ihn nicht zu stören, dass wir sein Gesicht nicht sehen konnten. Wahrscheinlich war eine Arzthelferin bei ihm, die seine Ansprache live erlebte. Mein Gegenüber im Warteraum, er war bestimmt 90, kniff die Augen zusammen und fing in Gedanken zu kauen an.

„Die Zitronen brauchen sie nicht 32 -mal zu kauen", sagte ich ihm. Er nickte. Ich stellte mir vor, wie er in eine vollständige Zitronen beißt und sein Pfleger die Zitrone aus seinem Gebiss befreien musste.

Opa Niko hatte seine Ansprache beendet. Ich überlegte, ob ich es riskieren konnte, mich von ihm behandeln zu lassen. Er war nicht gerade für Feinfühligkeit und moderne Behandlungsmethoden bekannt. Bevor ich mich entschieden hatte, wurde ich aufgerufen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

"Deserteure werden wegen Feigheit vor dem Feind standrechtlich erschossen", ging mir seine Stimme durch den Kopf. Also betrat ich das Sprechzimmer. Das Sprechzimmer war nicht sonderlich groß. Es roch leicht nach Desinfektionsmittel. Eine Ecke war als Umkleidekabine mit einem Vorhang abgetrennt. Die Türe war auf der Innenseite mit Tafelfarbe gestrichen und mit Kreide waren verschiedene türkische Worte übersetzt. „Guten Tag“, „Wie geht es Ihnen?“ „Wo haben Sie Schmerzen?

Die zweite Tür ging auf und Opa kam lächelnd er auf mich zu.

"Hans, Karl, Josef, Fritz, Gregor, Georg mein Enkel, was kann ich für dich tun?", fragte er mich.

„Hallo Opa, lernst du türkisch?“, fragte ich ihn.

Er erklärte mir, dass viele türkische Frauen Angst vor einem deutschen Arzt hätten, aber wenn er dann ein paar Worte türkisch sage, sei das Eis gebrochen.

„Weshalb bist du denn hier?“

"Hier, guck mal." Ich streckte ihm meine linke Hand entgegen. Er sah sich das Überbein an, drückte darauf und bat mich, mich hinzusetzen.

"Leg deine Hand auf die Lehne, dann wollen wir uns das mal genau ansehen.“ Er positionierte meine Hand nochmals auf der Lehne und verschwand hinter meinem Rücken.

"Viele Ärzte operieren Überbeine heutzutage weg, aber das ist moderner Schnickschnack", sagte er und erschien zu meiner Linken. Im gleichen Moment sauste ein Holzhammer auf mein Überbein nieder. Ein stechender Schmerz fuhr durch meine Hand. Ich zog meine Hand zu mir. Tränen stiegen mir in den Augen, mehr aus Wut über die unangekündigte Behandlung als über den Schmerz, der bereits nachließ.

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