Renate Wullstein - Die Faulheit der Frauen

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"Ihr hier im Osten denkt, es geht alles so gemütlich weiter", sagt der Vollstreckungsbeamte zu Nora Simon, die Anfang der 90er Jahre ein kleines Souvenirgeschäft in Potsdam betreibt.
Noras beschauliche Welt, die sie über die Wende hinweg gerettet hat, wird abrupt aus den Angeln gehoben. Statt zu trauern, nimmt sie das neue Leben an und empfängt es mit offenen Armen.
Sie begreift die drohende Schließung nicht wirklich als Katastrophe.
Statt sich wegen der Schulden und einer rein platonischen Beziehung zum einzigartigen Freund Toni zu grämen, beginnt für Nora die abenteuerliche Reise in eine neue Welt auf der Suche nach dem Glück.

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Toni hatte mich oft kritisiert. „Du betreibst einen Laden“, sagte er. „Aber du machst nichts draus. Du gibst dir keine Mühe.“

Er hatte Recht. Geschäftsinhaber waren rührig, sie kümmerten sich, sie feilschten mit den Lieferanten, machten Sonderangebote, ließen sich ständig etwas einfallen, machten Werbung, versuchten aufzufallen und suchten Partner. So ging Marktwirtschaft. Ich wusste es, aber was hatte das mit mir zu tun? Ich war hier nur zufällig.

Ich hoffte noch eine Weile auf Tonis Rückruf und beschloss, den Abend abzuwarten. Ich hängte ein Schild in die Glastür

mit der Aufschrift: ”Geschlossen”, und machte den Laden zu.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Den späten Nachmittag verbrachte ich mit einem Spaziergang. Das erste Mal in diesem Jahr lief ich zum Schlosspark.

Ich fühlte mich plötzlich unwohl beim Anblick des verpassten Sommers. Der wunderbare See, sauber und klar, nach Schilf duftend und frischem Wind; er blinkte in vereinzelten Lichtpunkten ohne den geringsten Vorwurf.

Der Sommer war vorbei, ich saß hier und hatte alles versäumt. Die Sonne, das Wasser und den Liebhaber. Ich war pleite und musste von vorn anfangen. Ich kehrte zurück in die Stadt.

Im Hofcafé bestellte ich ein Glas Rotwein, nahm eine Wochenzeitung aus dem Halter, setzte mich allein an einen Tisch und wartete auf Toni. Die meisten Stammkunden waren da, und wie jeden Abend war die Kneipe voll. Stammgäste und Fremde machten den Aufenthalt interessant, auch wenn man allein war. Ich wechselte ein paar Worte mit dem Wirt und überlegte, ob ich statt drei mal, jeden Abend kochen sollte. Ich saß am Tresen, um mich in Ruhe auf meinen platonischen Freund vorzubereiten. Aber er kam nicht. Ich las die Zeitung von hinten nach vorn. Ich bestellte ein Omelett und einen französischen Salat, trank noch ein Glas Wein und wurde müde. Ich musste nur vier Treppen ersteigen, um in die kleine Wohnung zu gelangen. Es war seit Monaten der erste Abend, den ich ohne Toni verbracht hatte. Welch rätselhaftes Zusammentreffen.

Das Finanzamt

Pünktlich acht Uhr morgens war ich beim Finanzamt und konstatierte überrascht, wie freundlich die Mitarbeiter auf den Gängen grüßten, und wie überaus nett Frau Engels mich empfing.

Ich erklärte die Situation, behauptete, dass ich keinerlei Steuerformulare erhalten hätte, dass sie wahrscheinlich an die falsche Adresse gegangen wären, an die meines Mannes, von dem ich geschieden sei, und der die Post nicht aushändigte. Die Beamtin nickte unbeeindruckt und überreichte mir einen dicken Packen gefalteter, ineinander gehäufter Formulare, genau solche, wie sie bei mir zu Hause lagen.

Ich kannte das Gesetz, das mich zur Abgabe einer

Steuererklärung verpflichtete, tatsächlich nicht.

Im Anschreiben hatte ich damals dankbar den Satz zur Kenntnis genommen: Falls Sie zur Abgabe der Einkommenssteuererklärung verpflichtet sind . Es gab also Leute, die es nicht waren, und das konnten ja nur diejenigen sein, die wie ich zu wenig Geld verdienten. Ganz nebenbei ging mir auf, dass ich hier nicht die Einkommenssteuer- sondern die Umsatzsteuererklärung in der Hand hatte, und dass dies zwei verschiedene Angelegenheiten waren.

Nun hatte man also meinen Umsatz geschätzt, und mir leuchtete jetzt ein, dass der Staat nicht wissen konnte, ob ich große oder kleine Einnahmen hatte. Logisch.

”Muss ich hier alle Seiten und Spalten ausfüllen?” sagte ich, während ich die Blätter flüchtig durchsah.

”Das kann ich Ihnen nicht sagen, das weiß ich nicht.” Die Frau tippte mit dem Finger auf das Blatt.

“Sie müssen hier oben in dieses Kästchen eine EINS eintragen, dann wissen wir, dass es sich um eine berichtigte Umsatzsteuererklärung handelt, damit wird die Schätzung hinfällig, und es kann ja sein, dass Sie gar keine Steuer bezahlen müssen. Das werden wir sehen. Bringen Sie das ausgefüllte Formular gleich morgen wieder her.”

Nervös blätterte ich in den Unterlagen und versuchte zu verstehen, welche Bedeutung all diese gedruckten Formulierungen haben könnten: Steuerpflichtige Umsätze. Eigenverbrauch. Entnahme von Gegenständen. Ich warf der Steuerfrau einen Blick zu.

”Sie meinen, ich bin in der Lage, das alles hier ohne Hilfe auszufüllen? Können das denn die anderen?”

Schulterzucken beim Gegenüber.

”Lesen Sie sich die Anleitung durch, die ist im Mittelteil.”

Diese Anleitung war noch einmal so dick und genauso unverständlich: Antrag auf Einkommenssteuerveranlagung…

"Ich glaube, bei Ihnen wurde bereits eine Kontopfändung eingeleitet.”

”Was?” rief ich erschrocken. Frau Engels lächelte mütterlich. ”Keine Panik, das können wir wieder rückgängig machen.”

”Dürfen Sie denn einfach mein Geld pfänden?” fragte ich.

”Wir dürfen alles”, lautete die Antwort.

"Ach."

”Ich mache Ihnen ein Schreiben für Ihre Bank fertig”, sagte Frau Engels. ”Wenn Sie damit sofort hingehen, können Sie die Pfändung vielleicht noch verhindern.”

”Das ist nett”, sagte ich. Frau Engels setzte sich unverzüglich an das alte Modell einer Schreibmaschine. Ich sah mich im Zimmer um, es war noch viel kleiner als mein Laden und viel ungemütlicher. Alles Büro und Akten.

Die Bank ließ also einfach das Konto pfänden. Ohne mich zu informieren. Ich hatte etwa dreihundert Mark drauf. Zusammen mit den vierhundert vor dem Vollstrecker gerettetem Geld, war dies mein gesamtes Vermögen. Gerade hatte ich darüber nachgedacht, davon einen Teil meiner Mietschulden zu tilgen. Ich verfolgte das Klappern der Schreibmaschine. Na gut, dachte ich, es ist offenbar nur ein Spiel. Erst wollen sie ein paar tausend Mark, dann muss ich nur Eins in ein Formular schreiben und alles ist wie vorher. In mir keimte die Gewissheit, wenn ich nur die Augen offen hielt, konnte man sie womöglich alle um den Finger wickeln.

”So.” Die Finanzfrau stand auf und legte das Schreiben in den Kopierer.

”Ein Schreiben behalten Sie, dieses hier geben Sie bei der Bank ab. Und morgen bringen Sie das Steuerformular, Sie können es aber auch mit der Post schicken.”

”Danke”, sagte ich und verabschiedete mich.

Ich betrat die Volksbank wie jemand, der jetzt alles begriffen hatte.

Zunächst wollte ich die Kontoauszüge sehen, aber der Automat streikte.

Die Angestellte hinter dem Schalter sah mich streng und ansatzweise sogar beleidigt an. Sie nahm die Bankkarte, tippte etwas in den Computer und verkündete: ”Sie haben bei uns kein Konto.”

Ich reichte ihr das Schreiben vom Finanzamt.

”Sie wissen doch ganz genau, dass ich hier ein Konto habe.”

Die Frau schüttelte unwillig den Kopf und schob das Schreiben zurück.

”Ihr Konto ist aufgelöst, die Bankkarte behalte ich ein.”

”Ja, ich weiß”, sagte ich. ”Mein Konto ist gepfändet worden, aber in diesem Schreiben steht, dass die Pfändung ein Irrtum war.”

Die Bankfrau schloss kurz die Augen. ”Ich muss Ihnen keine Auskunft geben”, sagte sie.

Ich wurde wütend, wusste aber nicht, wie ich es ausdrücken sollte. Vielleicht Schreien?

”Ich soll Ihnen dieses Schreiben geben”, sagte ich mit äußerst gepresster Stimme.

”Das Schreiben ist nur für Sie”, beharrte die Schalterfrau, deren Fettleibigkeit mir jetzt ins Auge stach.

”Es ist für die Bank”, sagte ich. “Für mich habe ich eins extra.”

Widerwillig nahm die Bankfrau das Blatt an sich, legte es aber zur Seite, ohne einen Blick drauf zu werfen. Ich bekam einen Kloß im Hals. Gleich würde ich weinen. Wenn ich nur die geringsten Schwierigkeiten an Schaltern oder bei Behörden hatte, drohten Tränen.

”Volksbank!” sagte ich grimmig, jedoch mit versagender Stimme. Ich kehrte um und verließ das Gebäude.

Es war zehn Uhr. Ich ging in den Laden, schloss von innen ab und holte aus Lorettas Werkstatt Kaffeewasser. Loretta erschrak.

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