Mit einem Freudenstrahlen ihm Gesicht übergab Tom pünktlich um fünfzehn Minuten nach sechs Elias wieder seiner Mutter, welcher dabei sofort drauflos plapperte und dieser die wichtigsten und tollsten Ereignisse des Tages ungefragt erzählte und zu verstehen gab, wie toll der Ausflug mit Tom war.
Und er fügte hinzu: „Ich freue mich schon auf nächstes Mal, Papa!“
- Das war Balsam für Toms Seele!
-
Und als Elias im Wohnzimmer verschwunden war und Tom alleine mit Karin an der Türschwelle steht, sagte diese: „Wir müssen mal reden! – Elias hat in der Schule Probleme. – Hat er dir davon erzählt?“
„Probleme?“, fragt Tom. „Ich habe ihn gefragt, wie‘s läuft und er hat gesagt ganz okay .“
- „Ist es aber nicht! Er ...“
-“Okay – telefonieren wir! – Ich muss jetzt los!“, würgte Tom das Gespräch ab.
- „Wann?“, rief Karin Tom hinterher, der sich schon einige Schritte entfernt hatte.
„Diese Woche“, gab er zurück, stieg in sein Auto und fuhr davon.
‚Probleme!‘, dachte sich Tom. ‚Ich habe auch Probleme!‘
‚Sie wollte sich alleine darum kümmern! – Sie wollte das Sorgerecht. Jetzt soll sie sich mal sorgen!‘
Das Einzige, was ihn etwas ärgerte, war, dass er offenbar nicht zu Elias durchdrang. Er hatte ihn doch gefragt, wie es in der Schule liefe!
Zugegeben, nur einmal und ohne nachzufragen, – im Auto – und nebenbei. Aber sollte er ihn mit Fragen quälen, die er nicht gerne hörte? Seine Aufgabe war es, ihm Spaß zu bringen! Wenn er jedes Mal eine psychologische Fragestunde mit ihm machen würde, dann wäre es bald vorbei mit Supertom, dem Supervati.
‚Soll sich doch Karins neuer Schieber um diese Art von Gesprächen kümmern, wenn er schon so ein toller Hengst ist.‘
‚Egal!‘, dachte sich Tom.
‚Fazit dieses sonntäglichen Vater-Sohn-Treffens: Eins Plus für mich.‘
‚In Summe war es doch ein Spitzenwochenende!‘, überlegte er.
‚Zeit für eine Dusche und ein Wochenausklangbier vor der Glotze.‘
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Sieben Tage im Leben eines Mannes - MONTAG
‚Gibt es etwas Schlimmeres als einen Montag?‘, fragte sich Tom. ‚Gibt es etwas Schlimmeres als die Aussicht auf mindestens fünf Tage Arbeit? Auf den montäglichen Arbeitsverkehr? Auf wahrscheinlich dutzende E-Mails und Anrufe, die erledigt werden wollen?‘
Nicht, dass Tom nicht gern arbeiten würde, aber etwas weniger von diesem sich einer Sache unterordnen müssen wäre ihm schon lieber. Also, genau genommen wäre ihm ein Lottosechser lieber. Aber dazu kommt‘s ja nie. Dann wäre es schon eher möglich, ein wenig Schotter bei Sportwetten zu gewinnen. Manchmal gewann er auch. Aber eigentlich nie so viel, wie er reinsteckte. – Aber wer weiß das schon genau? Tom nicht, dem fehlte da ein wenig die Übersicht.
‚... Aber solange ein Plus am Konto ist, passt schon alles ...‘, sagte er sich selbst.
Es gab Zeiten, da hatte er die Arbeit gebraucht. Als es mit Karin auseinanderging, war die Arbeit sozusagen der Anker in seinem Leben.
Andererseits war es auch die Arbeit, in der die Katastrophe seinen Ausgang nahm. Also nicht direkt. Es lag schon an Karin und ihrer gefühllosen Engstirnigkeit. Aber zum richtigen Scheidungsgrund wurde dann erst Conny, die Sekretärin des Chefs. Sie war, – nein – sie ist aber auch ein absolut geiler Feger! Blond, weiche große Knautschtitten, dünne Taille, nicht zu knapper Arsch, dafür immer ein knappes Röckchen, unter dem sich ein noch viel knapperes Höschen abzeichnet und nicht zu dünne, aber auch nicht zu dicke, glatt rasierte, junge, verführerische Beine.
Jeder Mann, und wahrscheinlich auch jede Frau, würde sofort Verständnis für Toms Seitensprung haben. – Aber erklär‘ das mal Karin.
Ihr einziges Manko war, dass sie nicht sonderlich viel in der Birne hatte. Aber in den Positionen, die sie einnahm, brauchte sie auch nicht viel Gehirn. Jeder konnte sich vorstellen, wie sie zu diesem Job kam. Ihr firmeninterner Name, der hinter ihrem Rücken gemauschelt wird, heißt Fräulein Spreizbein .
Das sagt wohl alles.
So verabscheuungswürdig stereotype Klischees in der Theorie auch sein mögen, in der Praxis sind sie erstens gang und gäbe, – und zweitens vor allem auch meist zutreffend. Im Prinzip geht es heute, wie vor fünftausend Jahren, immer noch um das Gleiche: ‚Fleisch!‘
– Und entweder man frisst oder wird selbst gefressen!
Der Unterschied zu den Tieren liegt darin, dass wir Menschen das Fressen kultiviert haben. Denn bei den Menschen ist es nicht so, dass sie fressen und dann scheißen, so wie Tiere das, – banal gesehen –, tun.
Nein! Der Mensch gestaltet dies ein wenig komplizierter, sodass am Ende des Fressens und Verdauens ein soziales Geschehen übrig bleibt.
Alle sollen was davon haben:
Der Chef hat Conny gefressen und dadurch Tom beschissen, weil (s)ein Chef immer die besten Stücke bekommt, während für einen wie Tom immer nur so eine wie Karin übrig bleibt.
Conny beschiss ihren Chef, weil sie schließlich doch Tom fraß. Dadurch beschiss Tom Karin, die sich darauf einen neuen Lover zulegte und somit war das dann auch für Tom beschissen und die geile Conny verweigert sich seit damals einer erneuten Kopulation, – was nun für Tom in doppelter Weise beschissen ist.
Was lernen wir daraus?
1) Der Chef bescheißt einen.
2) Geile Bienen bescheißen einen.
3) Die eigene Frau bescheißt einen auch.
4) Für den Ottonormalverbraucher kann das Leben ganz schön beschissen sein.
„Guten Morgen Conny!“, sagte Tom, als er mit seinem Automatenkaffee an ihr vorüberschritt.
„Hallo Tom!“, sagte sie in verführerischer Weise. – So verführerisch, wie sie an einem Montagmorgen halt sein konnte. Zumindest Tom interpretierte sich das so zurecht. Vor allem im Hinblick auf die tief ausgeschnittene Bluse mit ihren herausquellenden Brüsten.
Mindestens dreimal die Woche versuchte er, sich an jene berauschte Nacht zu erinnern. Und vor allem die Brüste versuchte er sich immer wieder vor die Augen zu rufen. – Leider mit mäßigem Erfolg. Aber egal. Bei den Details nahm er sich künstlerische Freiheit heraus.
Auf jeden Fall konnte er sich noch daran erinnern, dass er sich damals dachte, dass es der beste Sex seit Langem war.
Vor allem schrie sie im Bett. Sie schrie und stöhnte sich die Seele aus dem Leib. Und das war ja wohl das Beste, was es für Tom geben konnte. Männer, die das nicht mögen, sind verklemmt. So sieht Tom das.
Und sie war glattrasiert. An und für sich hat Tom ja nichts gegen einen gepflegten Busch mit stylischem Schnitt, allerdings nur, wenn er schwarz ist. Bei blond oder rot muss er weg, – nur dann ist es geil.
Und Conny war versaut. Versauter als Tom es in Gedanken je war. Das war auch geil!
Es war einfach nur geil! Und heute? – Nachdem es mit Karin sowieso auseinandergegangen war, dachte er sich, dass er sich auch gleich die geile Conny unter die Nägel reißen konnte. Zumindest, solange sie ihm geil erschien.
– Denkste!
Bei Frauen ist das so: Solange du in einer Beziehung bist, sind geile Dinger jederzeit dazu bereit, mit dir in die Kiste zu hüpfen. Aber wehe du bist Single!
Dann werden sie plötzlich keusch. Zumindest dem Single gegenüber.
– Es ist, als würde man ohne Frau plötzlich stinken, und alle Frauen, auf die man ganz besonders scharf ist, bleiben plötzlich auf Abstand.
Und auch bei Conny ist das so. – Nicht, dass sie heute keusch wäre. Ganz im Gegenteil: Der Sessel unter ihrem Arsch wird feucht, sobald nur das Wort Mann fällt.
Nur: Es muss halt ein verheirateter Mann sein oder wenigstens ein Chef!
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