Als er auf seine Teller Austern blickte und sagte, die ganze Portion wäre zu viel für ihn und er würde am liebsten nur eine Auster ausschlürfen. Da hatte Viola spontan geantwortet, welche Qualität diese eine Auster denn haben müsse, hatte er geantwortet, dass er am liebsten leicht behaarte Austern schlürfe mit einer harten Perle, die rot glänzte. In diesem Fall, hatte Viola erwidert, genüge ihr ein großes, hartes Eis am Stiel.
In dieser Weise geilten sie sich mit Worten gegenseitig auf. Als Antonio eine Flasche Champagner kommen ließ, wurde ihre Unterhaltung noch unbefangener. Sie fragte ihn geradezu nach der Beschaffenheit des Stieleises und wurde belehrt, dass es mindestens siebenunddreißig Grad warm sein, wenn nicht gelegentlich heißer, dekoriert sei mit einem großen, roten Hut, und dass, wenn man den Stiel richtig genieße, Schlagsahne das Dessert sei.
Worauf Viola nicht geizte, seine Fragen zu beantworten: Die leichte Behaarung träfe zu, denn die Auster sei kein kleines Kind mehr und hätte auch keine Chemo-Therapie hinter sich. Die Haare hätten die gleiche Farbe wie das Kopfhaar, waren jedoch in der Länge gestutzt und zu einer geometrischen Form rasiert. Eine rote, harte Perle wäre auch vorhanden und würde wachsen, je gekonnter die Auster geöffnet wurde... und dann geschah es!
Antonio sagte unter Gelächter, dass sie für ihr ungehöriges Benehmen eine Bestrafung verdient hätte und sie auf ihr Zimmer schickte mit der Weisung, die Tür nicht abzuschließen, sich aber schon bis auf den Slip auszuziehen. Er käme nach, sobald seine Hose in Ordnung sei. Als sie sagte, sie habe in der Nähe kein Zimmer, schob er eine Schlüsselkarte herüber. Ambasciatori Palace Hotel, Zimmer 273, meinte er, gleich gegenüber der Bar.
Viola musste wieder vor sich hinlächeln, und der weißhaarige Herr ihr gegenüber im Bus lächelte offener zurück.
Antonio war schon fünf Minuten später da, schloss hinter sich die Zimmertür und zog sie ohne Wort zu sagen zum Bett, wo er sich setzte und Viola kraftvoll über seine Knie legte.
„Was willst du tun?“, fragte Viola, ohne sich zu wehren.
„Dich bestrafen, für dein ungehöriges Benehmen in der Bar“, antwortete Antonio und knetete bereits ihre festen Arschbacken.
„Hier ist das doch gar nicht interessant!“, rief Viola und entwand sich ihm. „Wenn du schon pervers sein willst, musst du es vor dem Spiegel machen!“
„Dann haben wir uns ja gesucht und gefunden, du geiles Miststück!“, erwiderte Antonio und gehorchte. Er setzte sich, immer noch angezogen, auf den Hocker vor den dreiteiligen Spiegel, dessen äußere Flügel Viola soweit gegenüberstellte wie es möglich war, um sich dann wortlos über die Knie von Antonio zu legen, der es nicht erwarten konnte, ihren „süßen Arsch“, wie er murmelte, in den Händen zu haben.
Viola sah alles. Wie er langsam und genüsslich den Slip herunterzog, den Zwickel zu seiner Nase führte, wobei er „Oh, du riechst so geil!“ raunte, und dann ein Bein zwischen ihre Schenkel zwängte. Er und sie sahen die gespreizten Popobacken und darunter eine leicht behaarte Vagina.
Antonio tat so, als wollte er sie schlagen. Doch dann nahm er seine beiden Hände, legte sie auf Violas Gesäßbacken und fing an, sie methodisch zu kneten, manchmal auch kräftig hinein zu zwicken. Aber Antonio vergaß dabei weder ihre immer heißer werdende Muschel zu streicheln noch den runzligen Anus.
Viola sah stöhnend im Spiegel einen sich windenden, vom Kneten geröteten Arsch, der jetzt, da sie willig alles über sich ergehen ließ, mit ganzer Kraft bearbeitet wurde. Ohne dass Antonio auch nur einen Finger in ihre tropfnasse Scheide gleiten ließ – nur am Kitzler und am After spielte er – kam es ihr dreimal damals, ein viertes Mal, als Antonio mit heruntergelassener Hose sie endlich vor dem Spiegel stehend von hinten fickte.
„Kommen Sie gut nach Hause, buona sera!“, sagte ihr Gegenüber mit der interessanten Krawatte, stand auf und machte sich fertig zum Aussteigen.
„Buona sera!“, gab Viola lächelnd zurück und fragte sich, ob der freundliche Herr auch noch so freundlich wäre, wenn er gehört hätte, was sie eben in ihrem hübschen Köpfchen gedacht hatte.
An diesem Abend konnte Viola nicht einschlafen.
Der neben ihr stehende Wecker tickte Zahlenkolonnen in ihre Gedanken. Sie begann auszurechnen, wieviel Geld sie noch hatte, in bar und auf ihrem Gehaltskonto auf der Bank. Es war nicht mehr viel. Für eine alleinlebende Frau war das Leben in Rom sehr teuer. Die Ersparnisse reichten bis zum nächsten Ersten, allenfalls noch für Essen, Trinken, das Ticket für den Bus. Sie musste noch eine Reserve schaffen für die bald eintreffende Handyrechnung. Eine Reise nach Palermo, zu ihren Eltern war da nicht mehr drin, und Mitbringsel aus Rom erst recht nicht. Dabei hatte sie erst vorgestern wieder der Mamma versprochen, am übernächsten Wochenende nach Sizilien zu kommen.
Auch Viola wäre wirklich gern wieder einmal daheim gewesen, um sich verwöhnen zu lassen von der Mutter, um sich zu unterhalten mit ihrem Vater, der sie längst als erwachsene Frau anerkannt hatte.
Dreiundzwanzig Jahre war sie alt. In Palermo, der Hauptstadt der Autonomen Region Sizilien, woher sie stammte und wo die Eltern lebten, hätte sie keine Sprachenschule und entsprechende Anstellung finden können. Palermo war arm. So war Viola bereits vierzehn Jahren von Sizilien ins weit entfernte Rom zum Bruder ihrer Mutter gezogen. Sie hatte eine Sprachenschule für Hochbegabte besucht. Viola sprach – neben der Muttersprache Italienisch und der verwandten Sprache Spanisch - fließend Englisch, Deutsch und Russisch.
Sie erinnerte sich noch sehr gut an den damaligen Abschied von den Eltern, von der weinenden Mutter und dem über das Heulen der Mutter lachenden Vater, der Viola noch einmal an sich gedrückt und ihr dann einen festen Klaps auf den Popo gegeben hatte.
Ja, ihr Vater war ein Mann, dachte Viola und drehte sich im Bett auf die andere Seite. So ähnlich, nur natürlich jünger und mit einem kleinen Schuss mehr Esprit – so stellte sie sich ihren künftigen Ehemann einmal vor.
Aber bisher war ihr ein solches Exemplar noch nicht über den Weg gelaufen. Und außerdem: Waren Mädchenpopos nicht doch viel schöner? Morgen würde sie wieder Sofias Gesäß sehen, wenn es sich bewegte. Auf Luca.
Viola ertappte sich, wie ihre Finger an der Klitoris spielten.
Sollte sie den Eltern schreiben oder doch lieber anrufen? Dass sie die Reise nach Sizilien verschieben musste, war klar. Aber was sollte sie sagen? Die Wahrheit? Dann kannte sie die Antwort der Mutter im Voraus: Dass es Wahnsinn ist, als alleinlebende Frau in der sündhaft teuren Stadt Rom zu leben, wenn das Gehalt noch nicht einmal für Reise zu den Eltern ausreicht.
War ihr Gehalt wirklich so gering? Als Dolmetscherin und Sekretärin in der Niederlassung der russischen Firma Gazprom in Rom wurde sie nicht schlecht bezahlt. Das Gehalt lag sicher über dem aller anderen Frauen der Firma. Und plötzlich sah Viola ihren Chef vor Augen, den weißhaarigen Mann mit den freundlichen Augen. Sie fühlte sich wohl bei ihm. Wenn er mal ärgerlich vor sich hinmurmelte – was selten genug vorkam -, wusste Viola immer, dass er Recht und sie einen Fehler gemacht hatte. Aber er lobte auch. „Signora Bassani, das haben Sie großartig gemacht!“, hatte er erst heute wieder gesagt. Ihr Chef sagte zu jedem weiblichen Wesen „Signora“, außer zu den Lehrlingen.
Viola dachte an die süße Elena, sechzehn Jahre alt, seit drei Monaten bei Gazprom. Sie sah Elenas leuchtende Augen, die samtige Haut ihrer Schenkel wenn sie einen kurzen Rock trug, den süßen Popo, wenn sich eine Hose darüber spannte. Aber das ging wohl nicht, ein Mädchen in der eigenen Firma zu verführen, noch dazu einen minderjährigen Lehrling, wäre dann doch zu weit gegangen.
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