Sternhell glänzet die Nacht, sie klingt von weichen Gesängen.
Und mir scheint der Mond heller als nordischer Tag.
Is doch wunderschön. Oder sein Bewunderer Nietzsche: weiß gar nicht, warum se den immer als großen Philosophen hinstellen, der Zarathustra ist rein literarisch gesehen phantastisch, doch in dogmatischer Hinsicht ziemlich unausgegoren, überhaupt, warn genialer Soziologe und Gesellschaftskritiker, eher son Quer- und Vordenker wie Max Weber, aber bietet doch keine Antworten auf die letzten Fragen. Ewige Wiederkehr, Nihilismus, Übermensch? Schlagwörter, war ihm leider nicht vergönnt, das noch ernsthaft auszuarbeiten. Aber schreiben konnte er mit mächtigem Willen so schön wie sein Vorbild, bis ihn in Turin das Mitleid übermannte:
Nacht ist es: nun reden lauter alle springenden Brunnen.
Und auch meine Seele ist ein springender Brunnen.
Nacht ist es: nun erst erwachen alle Lieder der Liebenden.
Und auch meine Seele ist das Lied eines Liebenden.
Aaah, pure Poesie, und zwar vom Allerfeinsten. Aber schöne neue Welt? Daran ist auch Schopenhauer gescheitert: Illusionen zu entlarven ist eine noble Aufgabe, aber dann nichts darauf aufzubauen bleibt unbefriedigend. Shiva ohne Brahma geht nicht. Das indische Prinzip: aufbauen, ausprobieren, abbauen, und dann wieder von vorn. Also ein Trinzip , haha, so wie Triv. Also: wenn Selbsterkenntnis schon zu(m) nichts führt, dann wenigstens mit yes I said yes I will yes . Späte Ehrenrettung. Warum verleiht man Joyce nicht posthum den Literaturnobelpreis? 1935 ham sen gar nich vergeben, und er hätt ihn sicher mehr verdient gehabt als viele andere ... muß mal ne Joyce for Nobel Webseite ins Leben rufen, wird sicher nen Erfolg, so weit ich weiß, issa noch nich mal nominiert worden damals, peinliches Ignorantentum da bei Edda und Flut ... aber den Friedenspreis an Leute vergeben, die noch gar nichts Friedvolles auf die Beine gestellt haben ... Oh, wasn des, geiles Bühnenbild, die schmettern ja ganz schön um die Wette, bestimmt einer der letzten Titanen, Bruckner, Mahler oder Wagner oder so. Rheingold vielleicht? Klar, um Geld gehts doch immer, wenn ich nur an die vielen Rechnungen denke, wird eh immer alles teurer, früher konnte man noch für 20 Mark zu Aldi gehen und der halbe Einkaufswagen war voll – heute! Mit 100 €, pöh, nix da, fragt man sich hinterher gleich, wo denn die ganze Kohle geblieben ist? Its a material world, kein Zweifel, money makes the world go round, was sonst. Energie kann nicht verloren gehen, nur umgeleitet werden, muß wohl auch für Geld gelten: wenns bei einem fehlt, taucht es bei einem anderen wieder auf. Wirtschaftskrisen als Güterneuverteilung. Milliardenpleiten gleich Milliardengewinne. Das Recht des Stärkeren, nicht die Stärke der Gerechtigkeit. Klar, ich muß auch immer mehr verdienen, also mehr arbeiten oder einen besseren Job finden. Mehr Geld, mehr Spaß. Nee, Parsifal . Was das denn. Nie gehört. Wagner, sagt ichs nich. Auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Oh Mann, war der auch schon auf dem esoterischen Trip. Ist doch alles Quatsch. König Arthur und die Ritter der Tafelrunde. Merlins Märchenstunde. Wer hat den Gral denn noch alles gesucht? Laß diesen Kelch an mir vorübergehen … gähn, jetzt falln mir aber doch die Augen zu. Also nochn Schluck Wasser und dann ab in die Koje. Herrlich, jetzt umdrehen und Schäfchen zählen. Gibt’s überhaupt noch welche? Oder zählt man Moorhühner? Mr. Bean hat mal nen Taschenrechner benutzt, ging auch. Bei ihm jedenfalls … englischer Humor, echt heftig, Monty Python, Mannomann, voll genial … sogar von George Harrison produziert, Here comes the sun - didn didn - déjà vu, wie bei mir vorhin, there it goes, im Osten will sie untergehen, mittlerweile sind wir wohl eher bei Matthias Claudius angelangt, auch wenn man ja beide Himmelskörper des öfteren zugleich sehen kann, gibts dann nen Mondbogen? Mondy Python? Here comes the moon? Mannimmond, bin ja heute wieder fix und fertig. Gedankensprung inner Schüssel. Kann ja nen wilder Traum werden heute. Überhaupt, wenn man die gleich so ins YouTube stellen könnte, wärn sicher unglaublich faszinierende Szenarien dabei. Traum des Jahres: ... and the winner is ...! Phantasie und Wahrheit, schließlich steckt immer ein psychologischer Beweggrund hinter den bunten Bildern. Traumdeutung, auch interessant, bei manchen Urvölkern erzählen sie sich morgens ihre Träume und das entlastet die Psyche. Aber echt, son Bett ist schon ne super Erfindung. Jau, schön gemütlich hier. Aaah. Gemütlich. Cooler Begriff, schwer zu übersetzen: so wie behaglich. Was würde man auf Englisch sagen: comfortable? cozy? snugly? Hahaha, schneckig? Wieso Schnecke? Wie in einem Schneckenhaus? Oder war das slug ... snail ... sail away …
Beruhigendes Geplätscher, ein Segelschiff wie aus dem Bilderbuch, schöne griechische Küste, weiße Häuser, blaues Meer, Samos, Patmos, Athos. Eine gutgelaunte Gesellschaft an Bord, ja, so läßts sich leben, schicke Yacht, schlanke Schönheiten, ein laues Lüftchen, Sommer, Sonne, Strand, Geld, Gold, ein sorgenfreies Leben, wozu zu Hause malochen, wenn man hier wie die Millionäre leben kann?
„Aaah, ay ay Käptn, bloß nich wieder die Anker lichten, hier bleiben wir!“
„Ahoi! Aber klar, mein Sohn, darum geht’s: jetzt wolln wir Spaß, Ruhe gibt’s aufm Friedhof, dann ist Schluß mit lustig, solang wir jung sind, haun wir auf die Pauke.“
„Laß krachen, Alter, die Party steigt, später weiß keiner, was kommt!“
„Hoch die Tassen! Von mir aus kann dieser Tag 1.000 Jahre dauern!“
„Habt ihr gehört, sie haben jetzt das Altern entschlüsselt, es gibt schon Substanzen, die konservieren den Körper praktisch bei 25 Jahren, ohne Nebenwirkungen, kannst 200 Jahre alt werden ohne Krankheiten!“
„Super, kauf ich mir sofort, erst ein paar Jahre arbeiten, Geld beiseite legen, und anschließend hauste druff, nich wie jetzt, wo de hinterher schon hin bist bis zur Rente.“
„Nee, Mann, das ganze Rentensystem muß umgekrempelt werden, ab 20 gibts erst das ganze Geld aufs Konto, und ab 40 kannstes wieder abarbeiten. Sollst ma sehn, wie viele dann gleich tot umkippen, löst sofort das Überalterungsproblem der Gesellschaft, und der Rest kann nich meckern, hat ja seinen Spaß gehabt. Dann könnse beim Schuften immer von früher schwärmen und sich gegenseitig mit ihren Stories überbieten, hahaha.“
„Genau, könn die Kohle doch einfach drucken, kost ja nix, kurbelt die Wirtschaft an, und wer klug ist, macht was draus: die erste Milllion ist immer die schwerste, oder? Wär doch ne bessere Starthilfe als Studium und Bafög!“
„Ich bin dabei in eurem finanziellen Schlaraffenland.“
„Laßt das Kapital zurück in die Arbeitnehmerhände fließen, jawoll!“
„Super, müssen wir nur noch politisch durchdrücken, wie wärs denn mit ner neuen Freirentenpartei?“
„Frührentner aller Meere, vereinigt euch!“
„Alle Renten kommen schnell, wenn dein starker Arm es well!“
„Arbeiten? Anstrengen? Beh, reicht doch eine zündende Idee im Internet und - wupp - biste jetzt schon stinkreich, guck dir Brin und Page an oder Zuckerberg.“
„Klar, kann ich euch auch verraten, wie Apple Records Millionen hätte verdienen können, aber nichts ham se gemacht, hätten sie mich gefragt und mir bescheidene 10 % gegeben ...!“
„Und – das wäre?“
„November 2001, George Harrison geht ein ins Nirvana, ein Hype bricht aus, seine Sweet Lord Single geht weg wie warme Semmeln, und was wäre der Hit gewesen – und das auch noch so kurz vor Weihnachten? George With The Beatles natürlich, eine CD mit allen Songs, die er für die Fab Four geschrieben hat, müßten gerade so auf eine Scheibe passen: perfekt. Wäre weggegangen wie nix. Naja, vielleicht klappts ja beim nächsten Jubiläum. Hier! Hierher die Tantiemen.“
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