Kolja Menning - Die gefährliche Macht schöner Geschichten

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18. März 2020.
"Wenn Sie ehrlich sind, werden Sie sich eingestehen müssen, dass Ihr Leben nichts Besonderes ist. Sie sind nichts Besonderes. Sie haben ein festes Einkommen, das ist gut, Sie sind in einer stabilen Beziehung, schön für Sie, doch beides trifft auf die meisten Erwachsenen Ihres Alters in diesem Land zu. Auch Ihre Probleme haben nichts Außergewöhnliches. Wenn man ein gewisses Alter erreicht, ist es ganz normal, dass man hin und wieder zweifelt. Das ist nichts, worüber Sie sich allzu große Sorgen machen sollten. Sie führen ein ganz normales Leben."
Die Worte der Therapeutin beruhigten Tania. Sie hatten etwas ungemein Tröstliches. Dabei hatte Tania sich noch vor gar nicht allzu langer Zeit für einen ungeschliffenen Diamanten gehalten und große Pläne für ihr Leben gehabt, das alles Mögliche, aber ganz gewiss nicht normal werden sollte.
Was war da nur passiert?
Und jetzt ist da auch noch dieses neuartige Coronavirus und lauert darauf, Tanias Leben für immer zu verändern.

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Nun, es war anders gekommen. Gewiss, sie hatte den ein oder anderen kleineren oder auch größeren Erfolg vorzuweisen. Doch wenn Tania ehrlich war, musste sie Frau Dr. Alt recht geben. Sie war kein Rohdiamant und schon gar kein geschliffener Diamant. Sie war ein ganz gewöhnlicher Kieselstein.

Erster Teil: Vom Schleifen von Diamanten

Diamanten entstehen auf natürlichem Wege, wenn Kohlenstoff tief im Erdinnern über längere Zeit extremer Hitze und extremem Druck ausgesetzt ist. Dabei kann »längere Zeit« mehr als drei Milliarden Jahre bedeuten. Dadurch bildet sich das härteste Mineral auf Erden. Schon etwa seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts können Diamanten auch synthetisch hergestellt werden, was wichtig ist, um die beständig steigende Nachfrage nach Industriediamanten zu bedienen. Als Schmuckdiamanten spielen diese künstlich hergestellten Diamanten jedoch kaum eine Rolle; die meisten Diamanten, die jährlich in Schmuck verarbeitet und verkauft werden, sind natürlichen Ursprungs. Heutzutage kommen die meisten aus Bergwerken in Afrika, Russland und Kanada. Für einen Diamanten von einem Karat (0,2 Gramm), müssen dabei ganz unterschiedliche Mengen an Erdboden bewegt werden, im weltweiten Durchschnitt liegt man mit einer Daumenregel von einem Karat pro Tonne wohl nicht ganz falsch (allerdings natürlich nur an Orten, wo es Diamantvorkommen gibt). Ein recht mühseliger Prozess. Anschließend werden die Rohdiamanten nach Farbe und Größe sortiert und schließlich geschnitten und geschliffen. Letzteres passiert an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt; die Stadt Amsterdam rühmt sich einer langen Tradition in dieser Kunst – zum größten Teil findet das Schleifen heutzutage jedoch in hoch spezialisierten Anlagen in Indien statt. Anschließend werden die geschliffenen Diamanten von Juwelieren in Schmuck eingearbeitet. Dabei vermehren die Diamanten ihren Wert auf ganz beeindruckende Weise: Während die jährlich abgebauten Rohdiamanten noch für »nur« rund 15 Milliarden US-Dollar auf dem Weltmarkt gehandelt werden, hat sich ihr Wert am Ende der Wertschöpfungkette, also nach Schneiden, Schliff und Einarbeitung in Schmuck, vervier- bis versechsfacht. Eine ganze Menge Kohle für ein bisschen komprimierte Kohle.

Gut, diese Informationen sind mithilfe des Internets heutzutage leicht zu finden, ich will auch kein Geheimnis daraus machen, dass ich sie genau dort gefunden habe, wenn ich mich auch nicht entsinne, wo genau, das heißt auf welchen Websites, ich mir dieses Wissen angeeignet habe. Es waren mehrere, das weiß ich sicher. Ich räume jedoch ein, dass ich nicht allzu viel Zeit in diese Recherche investiert habe, sagen wir zwei bis drei Stunden. Damit will ich nur sagen, dass es durchaus möglich, ja, sogar wahrscheinlich, ist, dass man, wenn man andere Quellen befragt, leicht abweichende Informationen findet, was jedoch für diese Geschichte keine besondere Rolle spielt.

Ein wichtiges Detail des Verarbeitungsprozesses von Diamanten – darin wiederum sollten sich unterschiedliche Quellen nicht widersprechen – darf hier nicht unterschlagen werden: Aufgrund ihrer ungeheuren Härte können Diamanten nur von anderen Diamanten geschliffen werden. Kurz, man braucht Diamanten, um Rohdiamanten zu schleifen.

Kapitel 1.1

Als Rohdiamant hatte sich Tania also als Fünfundzwanzigjährige gefühlt. Dass es normalerweise länger dauert als fünfundzwanzig Jahre, um einen (natürlich entstandenen) Rohdiamanten zu erhalten – geschenkt. Was damals fehlte, war der Schliff. Ein Schönheitsfehler, der eigentlich nur vorübergehender Natur sein konnte, denn es wurde fleißig an Tania geschliffen.

Zuallererst von Tania selbst. Als sie im Jahre 2010 als frisch gebackene Absolventin eines Masters in Marketing und International Business Communications ihren ersten festen Job in einer kleinen Werbeagentur antrat, verschlang Tania neben der Arbeit jeden Monat den aktuellen Self-Development-Bestseller und setzte die wertvollen Tipps für mehr Effizienz, mehr Produktivität, besseres Time-Management, selbstbewussteres Auftreten, überzeugendere Kommunikation und – natürlich – mehr Glück im Leben um, integrierte immer neue Routinen in ihren Alltag und konnte förmlich spüren, wie langsam, aber beständig ein echter Brillant Gestalt annahm. Übrigens sowohl innerlich als auch äußerlich, denn auch ihren Körper trainierte Tania. Eigentlich war sie immer schon stolz auf ihre sportliche Figur gewesen, doch mit der Zeit hatte sie nicht nur das tägliche Training verfeinert, sondern auch ihre Ernährung optimiert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wenn Tania Fotos von sich im Alter von zwanzig Jahren betrachtete, war es ihr fast peinlich, dass da doch eindeutig das ein oder andere Gramm Babyspeck vorhanden gewesen war. Doch das gehörte der Vergangenheit an. Inzwischen war es, als würde sie bei der Geburt eines Stars von morgen zusehen – nein, nicht nur zusehen, sondern aktiv daran mitwirken.

Auch andere wirkten an diesem Wunderwerk mit, allen voran fünf Vorgesetzte, die Tania in den letzten zehn Jahren gehabt hatte und die alle an ihr geschliffen hatten. Wohlwollend größtenteils. Tania selbst trug ihren Teil dazu bei. Sie hing an den Lippen ihrer Manager, wenn sie ihr Feedback gaben, und freute sich über jedes Wort, das ihr ermöglichen würde, eine bessere Version ihrer selbst zu werden, wie sich ein Kind über die Geschenke zu Weihnachten freut. Gut, einer dieser Manager hatte ihr kaum – oder eigentlich gar kein – Feedback gegeben, das brauchbar für ihre Selbstoptimierung gewesen wäre, doch dazu kommen wir zu gegebener Zeit. Die anderen vier jedoch (übrigens zwei Frauen und zwei Männer) waren mit ihrem Feedback umso großzügiger gewesen. Sicher, Feedback war, das darf man wohl sagen, nicht immer objektiv, wie Tania gleich zu Beginn ihrer Karriere lernen durfte. Doch viel mehr als auf das Feedback kam es darauf an, was man daraus machte.

In der kleinen Werbeagentur war ihr erster Manager ein Mann Mitte vierzig namens Marc. Tania bewunderte, wie selbstbewusst Marc bei Kunden auftrat, wie lässig er Fragen beantwortete, bei denen Tania der Schweiß ausbrach. Tania himmelte ihn an. Rein professionell, versteht sich. Und Marc erklärte Tania, worauf es ankam. »Du darfst nie vergessen«, sagte er immer wieder, »we are in a story-telling business!«

Erst mit der Zeit verstand Tania, was er damit meinte. Es ging den Kunden keineswegs nur um Ergebnisse. Clevere Marketing-Slogans, coole Designs, das war ja alles schön und gut, doch in Wirklichkeit ging es ihnen um die Geschichten, die sie damit ihren eigenen Kunden erzählen würden. Denn diese Kunden kauften nicht Produkte, sie kauften Geschichten. Und deswegen verkauften auch Tania und ihre Werbeagentur nicht Marketingkonzepte, sondern Geschichten. Schöne Geschichten. Marc erklärte Tania, dass es dabei zwar durchaus auf den Inhalt der Geschichten ankam, viel wichtiger aber sei die Form. »Die Delivery, also wie du die Sache rüberbringst, ist mehr als die halbe Miete«, schärfte Marc ihr ein. Schwedische Wissenschaftler – oder vielleicht waren es auch japanische oder amerikanische gewesen – hätten das in aufwendigen Studien zweifelsfrei bewiesen. Eine souveräne Präsentation, ein gewinnendes Lächeln, ja sogar ein selbstbewusstes Schweigen an der richtigen Stelle konnten wichtiger sein als tausend Worte. Und natürlich spielte nicht nur das Auftreten, sondern auch das Aussehen der Geschichtenerzähler eine Rolle, weswegen Marc am Tag vor wichtigen Kundenpräsentationen, die er selbst als »Story-Telling-Days« bezeichnete, immer zum Friseur ging, sich am Morgen besonders gründlich rasierte und sich besonders sorgsam kleidete. Marc war immer gut gekleidet. Doch er achtete darauf, dass es einen subtilen Unterschied gab zwischen einem Tag, an dem sie mit den Kunden einen Workshop abhielten oder ein Arbeitsmeeting hatten, einerseits und einem »Story-Telling-Day« andererseits. Natürlich gab es nicht einen besten Anzug. Nein! Der Anzug, das Hemd, die Manschettenknöpfe, die Krawatte, die Schuhe, ja, selbst, ob er eine Brille trug oder Kontaktlinsen, hing von der Geschichte ab, die sie erzählen würden.

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