Peter Jamin
Vermisst-Ratgeber für Angehörige, Freunde und Kollegen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Jamin Vermisst-Ratgeber für Angehörige, Freunde und Kollegen Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort: Hilfe zur Selbsthilfe Vorwort: Hilfe zur Selbsthilfe Liebe Leserin, lieber Leser. "Niemand hilft mir! Was kann ich tun?" Hilferufe wie diesen habe ich in den vergangenen 20 Jahren tausendfach gehört. Denn Deutschland lässt seine Angehörigen von Vermissten mit ihren Problemen allein. Jährlich werden bei der Polizei mehr als 100.000 Menschen als vermisst registriert, zurück bleiben mehr als 500.000 Angehörige und darüber hinaus Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen, die sich Sorgen um die Verschwundenen machen. Für Sie, Ehefrauen und Ehemänner, Lebenspartnerinnen und Lebenspartner, Väter und Mütter, Söhne und Töchter, Großmütter und Großväter, Schwiegermütter und Schwiegerväter von vermissten Menschen, habe ich diesen "Vermisst-Ratgeber" geschrieben. Es gibt viele Behörden, die den Bürgern bei ihren Problemen helfen. Doch wenn es um Ihre Sorgen und Schwierigkeiten geht, ist das anders. Die ganze Verantwortung wird auf die Polizei abgeladen. Wo immer ich auch in Städten und Gemeinden, in den Bundesländern oder bei Bundesministerien recherchiert habe, immer heißt es: Die Polizei ist zuständig. Aber die Polizei ist kein Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft. Die Polizei ist personell und mangels entsprechender Ausbildung diesen Problemen nicht gewachsen. Ich habe diesen Vermisst-Ratgeber geschrieben, um den Angehörigen wenigstens Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Die Tipps im Kapitel "Vermisst-Hilfe von A bis Z" sind nach Stichworten geordnet, ergänzt werden sie durch das Kapitel "Adressen von Helfern" bei speziellen Problemen. In diesen Ratgeber sind die Erfahrungen von mehr als 20 Jahren Beratung von Angehörigen an meinem Vermissten-Telefon eingeflossen. Mehr als 2.000 Fälle. Mehr als 2.000 Schicksale. Mehr als 2.000 Hilferufe. Am Ende dieses Buches gehe ich in einem Essay auf die aktuelle Situation der Vermissten und ihrer Angehörigen in unserer Gesellschaft ein. Es ist eine Bilanz unter dem Titel "Die vermisste Gesellschaft". Ich wünsche Ihnen viel Kraft dazu, Ihr Leben zu meistern. Peter Jamin
Top-Tipps für Sofortmaßnahmen
Vermisst-Hilfe von A bis Z
Adressen von Helfern, Behörden, Institutionen, Initiativen
Empfehlung an Staat und Gesellschaft
Über den Autor dieses Ratgebers
Vermissten-Telefon und ergänzende Hinweise
Formular für die Vermisstenregistrierung
Essay: Die vermisste Gesellschaft
Dank
Das Sachbuch zum Thema Vermisst
Impressum neobooks
Vorwort: Hilfe zur Selbsthilfe
Liebe Leserin, lieber Leser.
"Niemand hilft mir! Was kann ich tun?"
Hilferufe wie diesen habe ich in den vergangenen 20 Jahren tausendfach gehört. Denn Deutschland lässt seine Angehörigen von Vermissten mit ihren Problemen allein. Jährlich werden bei der Polizei mehr als 100.000 Menschen als vermisst registriert, zurück bleiben mehr als 500.000 Angehörige und darüber hinaus Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen, die sich Sorgen um die Verschwundenen machen.
Für Sie, Ehefrauen und Ehemänner, Lebenspartnerinnen und Lebenspartner, Väter und Mütter, Söhne und Töchter, Großmütter und Großväter, Schwiegermütter und Schwiegerväter von vermissten Menschen, habe ich diesen "Vermisst-Ratgeber" geschrieben.
Es gibt viele Behörden, die den Bürgern bei ihren Problemen helfen. Doch wenn es um Ihre Sorgen und Schwierigkeiten geht, ist das anders. Die ganze Verantwortung wird auf die Polizei abgeladen. Wo immer ich auch in Städten und Gemeinden, in den Bundesländern oder bei Bundesministerien recherchiert habe, immer heißt es: Die Polizei ist zuständig. Aber die Polizei ist kein Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft. Die Polizei ist personell und mangels entsprechender Ausbildung diesen Problemen nicht gewachsen.
Ich habe diesen Vermisst-Ratgeber geschrieben, um den Angehörigen wenigstens Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Die Tipps im Kapitel "Vermisst-Hilfe von A bis Z" sind nach Stichworten geordnet, ergänzt werden sie durch das Kapitel "Adressen von Helfern" bei speziellen Problemen.
In diesen Ratgeber sind die Erfahrungen von mehr als 20 Jahren Beratung von Angehörigen an meinem Vermissten-Telefon eingeflossen. Mehr als 2.000 Fälle. Mehr als 2.000 Schicksale. Mehr als 2.000 Hilferufe.
Am Ende dieses Buches gehe ich in einem Essay auf die aktuelle Situation der Vermissten und ihrer Angehörigen in unserer Gesellschaft ein. Es ist eine Bilanz unter dem Titel "Die vermisste Gesellschaft".
Ich wünsche Ihnen viel Kraft dazu, Ihr Leben zu meistern.
Peter Jamin
Top-Tipps für Sofortmaßnahmen
In diesem Ratgeber geht es nur um die Suche nach Vermissten und vor allem darum, wie Angehörige mit ihrer ungewohnten Situation fertig werden können. Hier findet man zum Einstieg die Top-Tipps: Erste-Hilfe im Vermissten-Fall.
1. Ruhe bewahren
Die meisten Vermisstenfälle klären sich sehr schnell. Viele in den ersten Stunden. Von vielen erfährt nicht einmal die Polizei. Wenn Sie plötzlich eine erwachsene Person vermissen, bleiben Sie ruhig. Menschen werden durch Freunde aufgehalten nach Hause zu gehen, manche vergessen die Zeit, trödeln herum. Andere sind sich der Sorgen, die sich Angehörige machen, nicht bewusst.
Ich selbst bin als 15-Jähriger einmal nachts nicht nach Hause gekommen. Beim Besuch einer Freundin, die eine sturmfreie Wohnung hatte, habe ich die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Gespräch und einem heftigen Flirt genutzt. Der Ärger zuhause am nächsten Morgen war groß.
Grundsätzlich sollten Sie sich sowohl bei Kindern und Jugendlichen wie auch bei Erwachsenen fragen: Gibt es Hinweise darauf, dass der Person etwas passiert sein könnte oder dass sie sich selbst etwas angetan hat? Befindet sich der oder die Vermisste in einer psychischen Krise? Gibt es Gefahrenstellen etwa auf dem Heimweg (dunkle Parks, Industriebrachen, schlecht beleuchtete Straßen)?
Dann handeln Sie: Suchen Sie, schalten Sie die Polizei ein.
2. Polizei einschalten
Ein Angehöriger ist verschwunden? Dann ist das ein Fall für die Polizei. Es gibt keine festen Regeln, wann man die Polizei einschalten oder wann man sich selbst auf die Suche machen sollte – außer im Gefahrenfall. Ich persönlich würde ein Kleinkind sofort bei der Polizei als vermisst melden, einen Jugendlichen mit Disko-Erfahrung spätestens am nächsten Morgen. Bei einem gesunden Erwachsenen halte ich einen Zeitraum von etwa 12 bis 24 Stunden für akzeptabel. Sollte eine Person aber beispielsweise Suizidgefährdet sein oder unter Demenz leiden, bitten Sie unverzüglich die Polizei um Unterstützung.
Rufen Sie in besonders dringenden Fällen die bundesweit einheitliche Polizei-Notrufnummer 110 an. Schnelligkeit ist besonders wichtig beim Verschwinden kleiner Kinder etwa auf dem Heimweg von der Schule oder vom Kindergarten. Vermissen Sie eine erwachsene Person, haben Sie ruhig den Mut, an der nächsten Polizeiwache in Ihrem Stadtteil oder Ihrer Gemeinde vorbeizugehen und mit einem der diensthabenden Beamten zu sprechen. Man wird in der Regel nicht sofort eine Vermisstenanzeige, die mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden ist, aufnehmen. Aber man wird Ihnen ein wenig Orientierungshilfe bieten.
3. Aktiv werden
Schon vor einer Vermisstenanzeige bei der Polizei – aber auch danach – kann man selbst aktiv werden: Rufen Sie bei Freunden oder Bekannten oder Arbeitskollegen der vermissten Person an und fragen, ob die etwas wissen. Oder fahren Sie zu dem Ort (Disko, Jugendtreff o.ä.), wo sich Ihr Kind zuletzt aufgehalten hat und fahren Sie die normale Heimweg-Strecke ab. Unter Umständen rufen Sie bei den Krankenhäusern im Ort an, ob sich die vermisste Person dort etwa nach einem Unfall befindet.
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