1 ...8 9 10 12 13 14 ...18 Darüber kann man sich zwar aufregen, nur leider ist Jan Smits in letzter Zeit bereits fünfmal hier gewesen, wobei das BKA bei jedem seiner Besuche feststellen konnte, dass er sich – wenn auch immer nur kurz – mit deiner Frau getroffen hat.
Mehr kann ich dir leider im Moment nicht sagen. Nur soviel noch: Den von Hannes erwähnten Schwangerschaftsabbruch deiner Ehefrau in Holland hat es Anfang Juni sehr wahrscheinlich wirklich gegeben, so widerwärtig ich das auch persönlich finde.
Ich bin zudem traurig, dass dir deine Frau, deinen Worten nach, in dieser Beziehung anscheinend etwas vorgemacht hat. Wenn du also meine Empfehlung hören willst – ich würde dir mit allem Nachdruck dazu raten, einen Privatdetektiv zu engagieren, der Manuelas sogenannten Wellnessaufenthalt in Aalsmeer noch einmal genauer unter die Lupe nimmt.
Worum ich dabei aber bitten möchte ist, dass dieser Privatermittler nur zu diesem Thema nachforscht und sich ansonsten aus den Ermittlungen von Europol raushält.
Sofern du das befürwortest, kann ich dir auch jemanden nennen, der sich mit derartigen Dingen auskennt. Bert Matthies wäre dafür ein guter Kandidat. Als ehemaliger Polizeibeamter weiß er zudem, wie er sich bei derart sensitiven Nachforschungen zu verhalten hat.“
„Okay, okay. Ist ja schon gut. Ich nehme deinen Rat an, Hanna. Aber wenn mir dieser Privatdetektiv bestätigt, dass meine Frau unser Kind wirklich hat töten lassen, werde ich sie mir gleich danach vorknöpfen. Und einen Anwalt nehme ich mir auch. Denn wenn das alles stimmt, ist eine Scheidung die zwangsläufige Folge.“
Zwei Wochen nach diesem denkwürdigen Zusammentreffen hatte Alexander Hofmann keinen Zweifel mehr. Zumal ihm Bert Matthies nicht nur Manuelas Schwangerschaftsabbruch anhand von Zeugenaussagen von Klinikangehörigen bestätigen konnte, sondern weil er auch ihre diversen, noch immer andauernden Seitensprünge aufgedeckt hatte.
„Das ist so widerlich“, hatte Alexander Hofmann gesagt, als er die Dokumente aus der Wellnessklinik sowie die von dem Detektiv aufgenommen Fotos betrachtete, die seine Frau mit fremden Männern nicht nur in diversen Hotelbetten, sondern auch im häuslichen Ehebett zeigten.
„Warum nur hat sie das bloß getan? Ich verstehe das einfach nicht.“
„Tja Herr Hofmann, was soll ich dazu sagen. Ich habe sowas schon oft genug erlebt. Meist sind es nahe Bekannte, oder – wie in Ihrem Fall – der Reitlehrer oder der Tennis- und Fitnesstrainer, mit dem sich lebenslustige Ehefrauen vergnügen, weil sie sich in ihrer häuslichen Beziehung langweilen.
Womit ich Ihnen nicht zu nahetreten will. Machen Sie sich also keine Vorwürfe. Ihre Frau ist nämlich diejenige, die ganz alleine für die Zerrüttung Ihrer Ehe verantwortlich ist.“
Als Alexander Hofmann seine Ehefrau noch am gleichen Abend in ihrem Büro zur Rede stellte, tat Manuela zunächst völlig überrascht. Doch dann wurde sie so wütend, wie noch niemals zuvor. Und dazu gehörte auch, dass sie wie eine Furie auf ihren Mann losging und ihm ins Gesicht schlagen wollte – was Alexander Hofmann nur mühsam abwehren konnte.
„Du Dreckskerl! Was fällt dir eigentlich ein, mich ausspionieren zu lassen? Das sind doch alles nur schäbige Verleumdungen, gegen die ich mich vehement zur Wehr setzen werde. Außerdem werde ich das auch in unserer nächsten Vorstandssitzung ganz oben auf die Agenda setzen. Du denkst wohl, du kannst mich mit so einem Schmierentheater aus unserer Firma drängen.
Und das, nach alledem, was ich für dich und deinen blöden Noch-Partner als Verwalterin eures Firmenvermögens geleistet habe. Wo wärt ihr beiden Nerds denn heute ohne mich?
Gib’s zu – es sind doch dieser Mistkerl und seine blöde Polizistenschlampe, die hinter dieser Intrige stecken. Die beiden werde ich umgehend verklagen, darauf kannst du dich verlassen. Ich rufe gleich mal meinen Anwalt an, um alles Notwendige in die Wege zu leiten. Und auch du, mein Lieber, wirst es noch bereuen, dich mit mir auf diese schäbige Weise angelegt zu haben.“
„Gib dir keine Mühe, Manuela. Du hast unser gemeinsames Kind in der 20. Schwangerschaftswoche umgebracht, das ist einwandfrei belegt – und das wird in jedem Fall ein gerichtliches Nachspiel für dich haben, weil das nach deutschem Recht illegal ist. Die Beweise dafür sind eindeutig.
Das sieht der Staatsanwalt, bei dem ich dich gestern angezeigt habe, im Übrigen genauso. Denn auch wenn Abtreibungen in Holland einfacher und anonymer möglich sind, als in Deutschland, können sie nur vorgenommen werden, wenn Vater und Mutter dem zuvor zustimmen.
Inzwischen haben die holländischen Behörden bereits auf Betreiben der Münchner Staatsanwaltschaft in dieser Sache ermittelt und den Wisch mit meiner angeblichen Unterschrift von der Klinik in Aalsmeer übermittelt bekommen.
Blöd ist nur, dass ich diese Einverständniserklärung nie unterschrieben habe und dass meine Unterschrift auf diesem Wisch somit gefälscht ist. Das graphologische Gutachten ist da sehr eindeutig. Du bist eine notorische Lügnerin, Manu. Und noch dazu nicht mal ‘ne besonders gute.
Mir wird jetzt auch klar, warum du vor deiner Hollandreise dauernd in diesen hässlichen Schlabberkleidern und weiten Pullovern rumgelaufen bist. Außerdem hast du mich ja auch schon viele Monate vorher wegen meines angeblichen Schnarchens aus unserem Schlafzimmer ausquartiert. Und wenn ich mal mit dir schlafen wollte, hattest du ja stets deine Migräne.
Das alles hast du nur getan, damit ich nicht merke, dass du damals bereits in anderen Umständen warst. Bravo, diese Täuschung ist dir gelungen, das muss ich schon zugeben.
Nur holt dich dieses charakterlose Verhalten jetzt ein. Weshalb du auch in meiner Firma endgültig ausgespielt hast. Du brauchst also gar nicht so blöd zu gucken.
Inzwischen durchschaue ich dich und deine Machenschaften, die ja über den privaten Bereich weit hinaus gehen. Denn im Zuge der Ermittlungen gegen dich sind noch ganz andere Dinge ans Tageslicht gekommen, da nützen dir auch deine früheren Verdienste nichts.
Der Name Henk de Vries sagt dir ja sicher etwas. Der Versuch, mit diesem hochkriminellen Dreckskerl eine unternehmerische Beziehung einzugehen, liegt weit außerhalb deiner Kompetenzen. Zumal du niemanden in unserem Vorstand über deine Aktivitäten informiert hast. Und auch dieses nicht genehmigte Vorgehen wird auf der gemeinsamen Sitzung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat zur Sprache kommen.
Wie du siehst, um die Agenda der Sitzung brauchst du dich nicht mehr zu kümmern. Das haben Hannes und ich nämlich bereits getan. Und wenn du glaubst, dass du dort mit deinen Märchen durchkommst, muss ich dich leider enttäuschen. Denn allen Vorstandsmitgliedern – wie auch unserem Aufsichtsrat – liegen die Beweise deiner Sünden bereits vor.
Übrigens räumt ein Spediteur gerade meine Sachen aus unserem gemeinsamen Grünwalder Domizil aus. Ich werde nämlich schon heute Abend nicht mehr dorthin zurückkehren. Die Vorstellung, dass du es in unserem Ehebett mit anderen Männern getrieben hast, ist so ekelerregend, dass ich nicht mehr unter einem Dach mit dir wohnen kann.
Ach so, eins noch. Auch ich habe mir inzwischen einen Anwalt genommen, der bereits dabei ist, unsere Scheidung in die Wege zu leiten. Du wirst also nicht nur aus der Firma fliegen, sondern du wirst auch privat die Konsequenzen deines schändlichen Handelns zu tragen haben.
Mein Anwalt wartet nur noch den Ausgang des gegen dich schon laufenden Strafverfahrens in Sachen Abtreibung ab. Und auch deshalb werde ich noch heute aus der von dir so geliebten Protzvilla ausziehen, weil du und diese Umgebung mich nur noch ankotzen.“
Erst als Alex gleich darauf seiner jetzt ziemlich kleinlauten Noch-Ehefrau Abzüge der zuhause und in Stundenhotels geschossenen Fotos sowie Kopien der amtlichen Zeugenvernehmungen in den Schoß geworfen hatte, drehte er sich um, und verließ eilenden Schritts ihr Büro, um in das von ihm inzwischen angemietete Penthouse-Appartement im nahegelegenen Ottobrunn zu fahren.
Читать дальше