1.2.2 Durchhalten
Sie waren in diesem Jahr bereits ein paar Mal im Park Joggen, aber nun regnet es schon seit Tagen, und da erscheint Ihnen die Couch doch wieder verlockender? Vielleicht haben Sie den Film „Rocky“ gesehen und erinnern sich noch an die Szenen, in denen der Boxer mit eisernem Willen für den nächsten Kampf trainiert und bei strömendem Regen durch die Straßen von Philadelphia rennt. Hängt vielleicht sogar das Filmplakat an Ihrer Wand und haben Sie die Titelmusik „Eye of the Tiger“ noch auf CD? Oder mit welchem Auftaktlied motiviert Sie Ihr Spinning-Trainer im Sportstudio, das Sie heute Abend alternativ besuchen könnten? Natürlich lassen Sie dann auch das Feierabend-Bier und die Kartoffelchips weg, die würden Ihnen beim Spinning ohnehin nicht gut bekommen. Und vielleicht treffen Sie ja auch die attraktive Bekanntschaft aus dem letzten Sportkurs wieder, oder feiern die ersten Erfolge mit Ihren Mitstreitern im gemeinsamen Kampf gegen die Kilos.
1.2.3 Beibehalten
Sie haben Ihr Traumgewicht erreicht und wollen dieses nun dauerhaft halten? Dann zelebrieren und bewahren Sie auch Ihre Erfolgserlebnisse (und die damit verbundenen positiven Emotionen), die Sie im Rahmen der Diät erfahren haben. Das gute Gefühl, als die Waage endlich Ihr Traumgewicht zeigte, die Freude, als Sie sich die enge Röhren-Jeans gekauft und voller Stolz beim Klassentreffen getragen haben, oder die empfundene Attraktivität aufgrund der anerkennenden Blicke und Komplimente. Vielleicht haben Sie Ihre Bestätigung auch in sportlicher Hinsicht durch die Urkunde zum absolvierten Halbmarathon erhalten, oder durch eine neue Beziehung mit der ebenso attraktiven Sportstudio-Bekanntschaft. Denken Sie an diese Erfolgserlebnisse, wenn Sie sich das nächste Mal zwischen Salat oder Fleischwurst, Couch oder Sportstudio beziehungsweise alten oder neuen Gewohnheiten entscheiden müssen.
1.2.4 Emotionale Erfolgsspirale
Setzen Sie Ihre persönliche emotionale Erfolgsspirale in Gang, indem Sie aus den Erfolgserlebnissen Ihrer Diät und den damit verbundenen positiven Emotionen die Motivation schöpfen, wenn Sie das nächste Mal Anreize zum Loslegen, Durchhalten und Beibehalten benötigen. Die MAER-Methode macht es möglich und unterstützt Sie bei Ihrer Diät.

Setzen Sie mit MAER Ihre emotionale Erfolgsspirale in Gang!
2. MAER: Methodik und Begriffe
Die MAER-Methode macht sich die Erkenntnisse aus den oben genannten, exemplarischen Einsatzbereichen zu Nutze. In den beschriebenen Diät-Phasen und Situationen, in denen wir von unseren Emotionen profitieren, sind diese mit positiven Erlebnissen aus unserer Vergangenheit verknüpft. Der Abruf dieser Erinnerungen ruft in uns ähnliche positive Emotionen hervor, wie in der ursprünglich erlebten Situation, die diesen Erinnerungen zugrunde liegt. Damit wir uns an ein Erlebnis erinnern und damit Zugang zu der damit verknüpften Emotion erhalten, benötigen wir den passenden Schlüssel, wie beispielsweise ein Musikstück aus dieser Zeit. Mit MAER werden diese Zusammenhänge zu einer praktisch anwendbaren Methodik kombiniert, die den Anwendern einen systematischen, zielgerichteten und vorteilhaften Zugriff und Umgang mit ihren eigenen Emotionen ermöglicht.
2.1 Active
Der Abruf der Erinnerungen an positive Erlebnisse aus der Vergangenheit ist beim MAER ein aktiver Prozess. Erinnerungen und folglich die entsprechenden Emotionen entstehen nicht zufällig, spontan oder unbewusst, sondern sind das Ergebnis einer bewussten Auswahl, also willentlichen Selektion, die Sie selbst treffen. Damit können Sie einerseits den Einfluss von negativen Emotionen reduzieren, indem Sie diesen ganz bewusst positive entgegensetzen. Andererseits bringen Sie sich selbst durch die aktive Auswahl positiver Emotionen in die ‚richtige Stimmung‘, die Ihnen in der aktuellen Situation und bei der Bewältigung einer anstehenden Herausforderung zuträglich ist und Ihre Motivation bezüglich der Diätmaßnahmen steigert.
2.2 Emotion
Auch wenn sich sicher jeder etwas unter dem Begriff „Emotion“ vorstellen kann, so spiegelt sich die landläufige Weisheit „ein Gefühl lässt sich schwer in Worte fassen“ durchaus auch in den Ansätzen wissenschaftlicher Definitionen wider. Einen Auszug aus den Ergebnissen der zahlreichen Studien zur Emotionsforschung in den verschiedenen psychologischen Teildisziplinen liefert z.B. Wikipedia:
„Emotion bezeichnet eine Gemütsbewegung im Sinne eines Affektes. Sie ist ein psychophysiologisches, auch psychisches Phänomen, das durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Das Wahrnehmen geht einher mit physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen, subjektivem Gefühlserleben und reaktivem Sozialverhalten. […] Der Lebenszyklus einer Emotion unterteilt sich in sensorische, kognitive, physiologische, motivationale und expressive Komponenten“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Emotion, 23.11.14)
2.2.1 Komponenten
Entscheidend für den Effekt der MAER-Methodik sind die Komponenten des angesprochenen Lebenszyklus einer Emotion. Jede Emotion ist demnach mit mindestens einem sensorischen Reiz verbunden, also etwas, das wir im Zusammenhang mit dem erlebten Ereignis gesehen, gehört oder auch gerochen haben. Bei der kognitiven Verarbeitung, also der Wahrnehmung, dem subjektiven Erkennen, Interpretieren und geistigen Abspeichern des Ereignisses als Erinnerung, werden auch die sensorischen Reize mitgespeichert.
Die subjektive Interpretation des Ereignisses führt zur Erregung bestimmter Hirnregionen (v.a. des limbischen Systems und der Amygdala) sowie Ausschüttung entsprechender Neurotransmitter bzw. Hormone und löst dabei mehr oder weniger spürbare physiologische, also körperliche Reaktionen, wie beispielsweise Herzklopfen bei Freude, Gänsehaut bei Erregung, Tränen bei Rührung, oder auch erhöhte Speichelproduktion bei Appetit aus. In diesen Reaktionen zeigt sich der Kern der empfundenen Emotion.
Hinzu kommt die größtenteils unbewusste, triebgesteuerte Motivation zu einer Handlungsreaktion als Folge der Interpretation des Ereignisses, wie klassischerweise Flucht- oder Angriffsverhalten als Folge der Emotion Angst. Diese wird begleitet von unwillkürlichen Verhaltensweisen, also beispielsweise nonverbalen Ausdrucksformen wie Mimik oder Gestik. Auch die Nahrungsaufnahme kann eine emotionale Handlungsreaktion sein, die insbesondere in einer von Überschuss an Nahrung und Mangel an Bewegung geprägten Gesellschaft durch andere Faktoren als Hunger ausgelöst werden und beispielsweise zu Übergewicht führen kann.
Anhand der Komponenten einer Emotion wird deutlich, dass es sich dabei keineswegs um ein rein mentales, psychologisches Phänomen handelt, sondern diese mit teilweise deutlichen körperlichen Reaktionen und Auswirkungen auf unser Verhalten einhergeht. Umso wichtiger, dass wir lernen, mit der Kraft unserer Emotionen umzugehen und diese zu unserem Vorteil zu nutzen, auch bei der richtigen Ernährung und anderen Aspekten einer gesunden Lebensweise.
2.2.2 Emotionen und Stimmungen
In der Fachliteratur wird bisweilen zwischen Emotion und Stimmung (engl. mood) unterschieden. Dabei unterscheidet sich die Stimmung von der Emotion vor allem dadurch, dass erstere über einen längeren Zeitraum andauert, wie beispielsweise das Hochgefühl in einem Urlaub. Oftmals geht das Phänomen der Emotion mit dem der Stimmung jedoch einher, ineinander über oder verstärkt sich wechselseitig. Die MAER-Methode unterscheidet nicht zwischen den beiden Phänomen, sondern macht sich beide gleichermaßen zunutze.
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