„Uns ablehnen?? Wer macht den so was?“, fragte Mackenzie gespielt entrüstet, so dass Samantha wieder lachen musste. „Aber du hast Recht, das könnte natürlich passieren.“
„Also doch gleich zum FBI und schummeln.“
„Okay, einverstanden. Und wann fangen wir an?“
„Na, am besten gleich. Wir sollten uns genau überlegen, wann wir wo geboren sind, unsere Namen festlegen und uns einen kleinen Lebenslauf vor der Militärzeit zurechtlegen und dann machen wir einen Besuch im Pentagon.“
„Uuuiih… wie aufregend…“, frotzelte Mackenzie und klatsche gespielt übertrieben in die Hände.
Dann setzten sich die beiden Frauen auch gleich hin und bastelten an ihren Lebensläufen. Was nicht so einfach war, wie sie sich das anfangs gedacht hatten. Sie mussten viel recherchieren, besonders was ihre „Lebensläufe“ beim Militär anging. Jonas der mit seinem Abendessen am Esstisch saß und den beiden zusah, schüttelte nur seinen Kopf.
Sie waren übereingekommen, Schwestern zu bleiben, allerdings keine Zwillinge, die sie ja eigentlich waren. Mackenzie Beaumont, geboren am 30.11.1976 in Lancaster, Wisconsin und Samantha Beaumont, geboren am 16.02.1978 in Lancaster, Wisconsin. Eltern: Agnes Beaumont, geborene Hasel und Philippe Beaumont, beide tragischer Weise bei einem Autounfall ums Leben gekommen als die Mädchen achtzehn und zwanzig Jahre alt waren, weitere Geschwister: keine. Seit dem Tod der Eltern hatten die Mädchen zusammen gehalten und hatten nach der Highschool das College besucht und sich dann bei der Navy verpflichtet.
Die Schwestern machten sich sogar die Mühe und fuhren in das verschlafene Kleinstädtchen Lancaster um dort die Geburtsurkunden und alle anderen erforderlichen Daten und Zeugnisse fälschen zu lassen, damit ihre Lebensläufe lückenlos waren und jederzeit prüfbar.
Dann folgte der weitaus schwerere Part.
„Wir müssen am besten ins Pentagon um uns eine militärische Identität zu verschaffen, sonst kommen wir nie zum FBI.“
„Na ja, wir könnten uns natürlich auch bewerben und die Wahrheit sagen“, meinte Samantha lapidar und Mackenzie fing lauthals an zu lachen.
„Ja, hehehehehe, das ist gut… als wenn die uns überhaupt in Betracht ziehen würden …Schönen guten Tag. Ich bin Samantha und ich bin ein Vampir und möchte Ihnen gerne meine Fähigkeiten zur Verfügung stellen als nächstes bekommst du wahrscheinlich ein hübsches weißes Jäckchen, wo die Ärmel hinten zusammen gebunden werden.“
„Da müssten die mich erst mal hineinbekommen.“
„Blödsinn… uns bleibt nur der Einbruch ins Pentagon“, beharrte Mackenzie entschieden.
„Ist das überhaupt schon mal jemandem gelungen?“
„Keine Ahnung… aber wenn es welche versucht haben sollten und gescheitert sind, so waren es bestimmt keine Vampire wie wir.“
„Hast auch wieder Recht.“
„Und wessen Gedanken müssen wir manipulieren, damit wir glaubhafte Lebensläufe hinterlegen können?“
Samantha sah sich die Unterlagen durch, die sie sich im Rahmen ihrer Recherchen zusammen gestellt hatten. „Nun ja, am besten wäre wahrscheinlich der Verteidigungsminister oder sein Assistent, dem Senior Military Assistant to the Secretary of Defense.“
„Wer wird wohl leichter zu erreichen sein?“
„Ich schätze mal, der Assistent.“
„Na gut, dann wissen wir jetzt schon mal zu wem wir müssen.“
„Schön… das Pentagon liegt am Potomac River in Arlington, Virgina. Wie kommen wir da am besten hin?“
„Wie weit ist das von hier?“
„Hm, etwa zweihundertdreißig Meilen… das sind dreihundertsiebzig Kilometer… mit dem Auto knapp vier Stunden Fahrt… wenn wir laufen sind wir natürlich um einiges schneller.“
„Aber wir könnten eine kleine Rundreise daraus machen und auf dem Weg dahin in Philadelphia und Baltimore halt machen“, schlug Mackenzie vor.
Samantha zog die Stirn kraus. „Was willst du denn da?“
Mackenzie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung war nur so eine Idee.“
„Ich wäre für laufen, schnell rein und wieder raus.“
„Und hast du dir auch schon überlegt, wie wir da so einfach rein und wieder raus kommen?“
„Na das ist doch easy…“, Samantha grinste verschlagen, „wir „borgen“ uns einen Wagen, fahren ruhig und unauffällig an den Posten ran, manipulieren seine Gedanken, lassen uns einen Besucherausweis geben, fragen ihn am besten gleich, wo wir den Senior Military Assistant von Dingsda finden und schwups sind wir drin... sollte uns jemand im Gebäude aufhalten wollen, dann manipulieren wir auch dessen Gedanken.“
„Bei dir hört sich das immer so einfach an“, schmunzelte Mackenzie.
Samantha grinste breit. „Wusstest du eigentlich dass das Pentagon aus fünf parallelen Gebäudereihen besteht, den so genannten Ringen und dass nur die Mitarbeiter ganz außen im Ring E oder innen im Ring A die Chance auf einen „Gartenblick“ haben und das jeder Ring fünf Stockwerke hat und das man in etwa sieben Minuten jeden Ort im Pentagon zu Fuß erreichen kann?“
Mackenzie seufzte und verdrehte leicht genervt die Augen. „Nein, das habe ich noch nicht gewusst…“
Samantha kicherte in sich hinein.
„Und wann soll´s los gehen?“
„Wir wäre es gleich morgen? Morgen ist Freitag, da sind vielleicht nicht mehr ganz so viele Leute da… wegen dem Wochenende.“
Mackenzie verzog ihren Mund und überlegte kurz. „Vielleicht sollten wir vorher anrufen und fragen ob dieser Assistent von Dingsda überhaupt da ist.“
Samantha zuckte nur mit den Schultern. „Dann ruf doch an und frag nach.“
Mackenzie sah auf die Uhr. 16:37 Uhr. Da sollte wohl noch jemand erreichbar sein. Sie rief die Auskunft an und ließ sich mit der Zentrale des Pentagon verbinden. Mit ihrer Vampirstimme manipulierte sie die Gedanken der jungen Frau in der Zentrale und ließ sich mit der Sekretärin des Senior Military Assistant to the Secretary of Defense verbinden. Nachdem sie auch dessen Sekretärin manipuliert hatte, erfuhr sie, dass der Assistent des Verteidigungsministers am Freitag im Hause sein würde.
„Haben wir noch was vergessen?“, fragte Mackenzie als sie das Gespräch beendet hatte.
„Ja“, Samantha blickte erschrocken auf, „die Überwachungskameras!“
„Oh Mist, an die hatte ich ja gar nicht gedacht.“
„Es wird sicherlich schwer sein, in den Überwachungsraum einzubrechen und die Bänder zu löschen, außerdem würde das auffallen wenn plötzlich alle Bänder „leer“ wären und wir wollen ja unauffällig rein und wieder raus… also müssen wir uns innerhalb des Gebäudes so schnell bewegen das uns keiner sieht oder wir lassen die Kameras, für den Zeitraum in dem wir uns im Pentagon aufhalten, ausfallen.“
„Aber wie bewerkstelligen wir es, dass die Kameras alle zur gleichen Zeit ausfallen?“, wollte Mackenzie wissen.
„Ganz ehrlich… keine Ahnung.“
Sie saßen eine Weile brütend vor sich hin.
„Ich glaube es ist am besten, wenn wir uns so schnell bewegen, dass uns keiner bemerkt“, meine Mackenzie.
„Dann brauchen wir aber auch keine Besucherausweise mehr. Wir rennen einfach so schnell wir können, so dass uns keiner sieht und zwar bis zum Büro.“
„Und wo ist das?“
„Ähm… keine Ahnung!“
„Siehst du, und deswegen müssen wir zumindest einmal anhalten und fragen und zwar beim Wachposten und dort wird es sicherlich auch eine Überwachungskamera geben.“
„Okay, okay, aber das wäre dann eine, vielleicht aber auch zwei Kameras, die sollten wir doch schnell ausgeschaltet bekommen.“
„Es müsste aber so aussehen, als wären es „natürliche“ Ausfälle.“
„Wir sehen uns als erstes vor Ort um, wie viele Kameras auf den Bereich des Wachposten gerichtet sind und dann könnten wir eine zum Beispiel mit Vogelkot beschmutzen, bei einer anderen könnten wir es so aussehen lassen, als wäre das Kabel kaputt… so was eben.“
Читать дальше