Lucia Rizzo
Pflanzliche Ernährung in der TCM
Analyse und eine Fallstudie
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Inhaltsverzeichnis
Titel Lucia Rizzo Pflanzliche Ernährung in der TCM Analyse und eine Fallstudie Dieses ebook wurde erstellt bei
Einführung Einführung Meinem Ehemann Harry gewidmet, Fels in der Brandung, Inspirationsquelle und wundervoller Wegbegleiter in diesem mysteriösen Leben
Xue- und Jing-Mangel bei pflanzlicher Ernährung vorprogrammiert?
Fernost im Wandel
Allergie, Rheuma, Neurodermitis, Asthma, MS …
Aus der Erfahrung lernen: Kultur und Geschichte
Gefangen im Traditionalismus? – Ein Blick hinter die Kulissen
Resümee
Fallstudie
Glossar
Literaturverzeichnis
Impressum neobooks
Meinem Ehemann Harry gewidmet,
Fels in der Brandung,
Inspirationsquelle und wundervoller Wegbegleiter in diesem mysteriösen Leben
Hinweise:
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Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird überall auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Vegetarier/Innen oder Teilnehmer/Innen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Einführung
Der Verzehr von Fleisch wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) üblicherweise an „Kaisertagen“ empfohlen (das heißt, an Sonn- und Feiertagen). Viel Fleisch müsse man nicht essen, jedoch regelmäßig kleine Portionen – damit Xue (Blut) und Jing (Essenz) immer in Fülle vorhanden sind.
Aus ethischen, bzw. gesundheitlichen Gründen, verzichten jedoch immer mehr Menschen auf Fleisch (Pescetarier), oder auf Fleisch und Fisch (Vegetarier); oder sogar auf alle tierischen Produkte (Veganer). Was passiert mit ihrem Körper? (und dabei ist auch der Geist gemeint, da in der TCM der Shen eine Einheit mit dem Körper bildet.) Nach der Meinung mancher Therapeuten, wäre es zu erwarten, dass diese Personen schwächer werden. Langfristig betrachtet, sollten sich Jing-Xu (Essenz-Mangel: Karies, Osteoporose, Impotenz, Infertilität, Gedächtnisschwäche bis zur Demenz…) und Xue-Xu (Blut-Mangel: Anämie, aber auch Gewichtsabnahme, allgemeine (Muskel)schwäche) bemerkbar machen. Ist dem so?
Xue- und Jing-Mangel bei pflanzlicher Ernährung vorprogrammiert?
Meine besten Leistungen habe ich erbracht, als ich 30 Jahre alt und Veganer war.
(US Leichtathlet Carl Lewis *1961 )
Es gibt Mediziner, Therapeuten und Patienten, die noch heutzutage davon ausgehen, dass sich Vegetarier (oder gar Veganer) aufgrund einer „Fehl-Ernährung“ stetig Richtung Mangel bewegen. Manche erwecken den Eindruck, sie würden gar den Augenblick herbeisehnen, an dem diese erkranken, oder zumindest schwächer werden.
Ist die Essweise monoton, einseitig, nicht frisch, „Junk-food-mäßig“, sind Defizite naturgemäß zu erwarten (bei Mischköstlern allerdings auch).
Namhafte Spitzensportler, die sich rein pflanzlich ernähren, zeugen jedoch von bester körperlicher Verfassung: Die Extrem-Läuferin Fiona Oakes (Veganerin seit ihrer frühen Kindheit), der Triathlet Brendan Brazier (3-maliger Hawaii-Ironman-Sieger), der Leichtathlet Carl Lewis, der Bodybuilder-WM Alexander Dargatz, der MMA Fighter Mac Danzig, Patrik Baboumian (Weltrekordhalter in verschiedenen Kraftdisziplinen), die Hochleistungen, die sie über die Jahre erbringen, bzw. erbracht haben, wären bei Blut- und Essenz-Mangel nicht möglich. Und bei prominenten Persönlichkeiten wie dem Schauspieler Joaquín Phoenix (seit seiner frühen Kindheit Veganer), der Talkmasterin Ellen DeGeneres, Bryan Adams, Paul und James Mc Cartney, Jim Morrissey, Bill Clinton, Alicia Silverstone, Natalie Portman, Uri Geller, wird man ebenso wenig Xue oder Jing -Mangel (oder gar Shen -Störungen) erwarten: bei einer solchen Dysbalance wären ihre Bewegungen und Reaktionen verlangsamt, ihre Gesichtsfarbe stumpf-blass, ihre Haut trocken, ihre und Haare dünn und spröde, ihre Bekleidung dick und warm (bei Xue-xu ist es dem Patienten oft kalt) und sie könnten sich schwer konzentrieren. Ähnliches können wir bei den Shaolin-Mönchen beobachten. Die im Shaolin-Kloster gepflegte Essenstradition ist rein vegetarisch, oft vegan (die Ernährungsbasis bilden Hülsenfrüchte und Reis); gleichzeitig ist die Shaolin Kampfkunst körperlich und geistig sehr anspruchsvoll, sie erfordert täglich anstrengende und repetitive Bewegungsübungen. Trotz (oder Dank) der leichten Kost und des harten Trainings sind die Mönche jedoch für ihre Agilität, Gesundheit und Stärke bekannt.
In Indien leben seit mehreren tausend Jahren sehr viele Menschen aus religiösen und spirituellen Gründen vegetarisch; ca. 40% der Bevölkerung: heute sind es 399.000 Menschen ( Hindu-CNN-IBN State of the Nation Survey ). In der Lehre der Ayurveda werden Fleisch, Eier und Fisch (zusammen mit Alkohol, Zucker und Fertignahrung) als „Tamasic“ eingestuft: sie erzeugen Unreinheiten und erregen Körper und Geist, in dem sie zum Beispiel dunkle Emotionen wie Angst und Gier verursachen, bzw. träge, faul und unwissend machen. Aus diesem Grund verzichten die meisten Yogis und Sadhus seit Jahrtausenden auf solche Nahrungsmittel.
Aufgrund dieser Beispiele, sollte beim Skeptiker zumindest ein Zweifel entstehen, ob die Annahme, dass eine pflanzliche Ernährung den Menschen schwächt, der Realität entspricht.
Diese Arbeit will sich mit der grundsätzlichen Frage befassen, ob eine auf Pflanzen basierte Ernährung (Veganismus, oder Vegetarismus) aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin sinnvoll ist, bzw. welche Aspekte in diesem Zusammenhang relevant sind. Besonders berücksichtigen werden wir dabei Geschichte und Entwicklung in China und Japan (aus diesen Ländern entstammen die Behandlungstechniken, welche die Autorin im Rahmen ihrer 3-jährigen TCM und Akupunktur-Ausbildung erlernt hat).
Versuchen wir nun, den aktuellen Standpunkt der TCM im Hinblick auf einer pflanzlichen Ernährung zu verstehen: gehen wir einen Schritt zurück, zu den Wurzeln der fernöstlichen Geschichte.
Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern. (Konfuzius)
Im letzten Jahrhundert hat die immer stärkere Verwestlichung asiatischer Länder zu rasanten Änderungen in den Traditionen, Gewohnheiten und somit in der Gesundheit der Population geführt. Wie haben sich die neuen Essensgewohnheiten auf die gesundheitliche Verfassung von Chinesen und Japanern ausgewirkt?
Beginnen wir mit einem konkreten Beispiel: In Peking erhöhte sich die Rate der Sterblichkeit an KHK (koronaren Herzerkrankungen) um mehr als 100% zwischen 1984 und 1999 ( Julia Critchley, MSc, DPhil; Jing Liu, MD, MPH; Dong Zhao, MD, PhD; Wang Wei, MD; Simon Capewell, FRCPE ).
(Abbildung aus: American Heart Association Journal; Circulation. 2004; 110: 1236-1244)
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