Neben dem neuen, konsumistischen Lebensstil, wird diese erhöhte Mortalität vor Allem durch den um das Fünffache erhöhte Verzehr von Fleisch und Eiern(und die darauffolgende Erhöhung des Serum-Cholesterin Wertes) erklärt. Aus dem im Januar 2013 veröffentlichten Krebsbericht der chinesischen Regierung geht hervor, dass täglich 8.550 Menschen in China an Krebs erkranken (d.h., sechs Menschen pro Minute). China ist bereits eines der Länder mit den meisten Leber- und Magenkrebs Erkrankten im internationalen Vergleich. 
(DBP: Diastolischer Blutdruck. Rund 160 weniger Todesfälle im Jahr 1999 entfielen auf den Bevölkerungsrückgang Blutdruck (BP); ? 155 davon waren auf die Bluthochdruck-Behandlung zurückzuführen - American Heart Association Journal; Circulation. 2004; 110: 1236-1244 )
In Japan, innerhalb von 10 Jahren (1980 bis 1990), stieg die Diabetes-Rate von weniger als 5% auf etwa 11-12% der Bevölkerung. Insbesondere ist Tokyo die Stadt auf der Welt mit dem rasantesten Anstieg an Diabetes Typ II bei Jugendlichen ( Pinhas-Hamiel & Zeitler. J Pediatr 2005; 146 : 693 – 700. Aschemeier et al. Pract Diab Int September 2008; Vol. 25 No. 7 ). Dies ist umgekehrt proportional zum niedrigeren Reisverzehr - was wiederum dem aktuellen Wissensstand widerspricht, ein hoher Kohlenhydrate Konsum würde Diabetes Typ II begünstigen. Laut den Studien von Dr. Neal Barnard, Vorsitzender der PCRM ( Physicians Committee For Responsible Medicine - Ärzte-Ausschuss für verantwortungsvolle Medizin), soll die alte Denkweise „hoher Kohlenhydraten Zufuhr ?Diabetes Typ II“ durch das neue Modell „hoher Konsum tierischer Fette / Proteine ?Diabetes Typ II“ ersetzt werden. Wird man mit den verschiedenen Studien über die Gesundheit in Ostasien und ihre Entwicklung im letzten Jahrhundert vertraut (die Umfassendste ist vermutlich die China Study von Dr. Campbell), erkennt man einen roten Faden:
1. In den ländlichen Teilen von China und Japan, wo kaum Nahrungsmittel tierischen Ursprungs verzehrt wurden, waren „moderne Erkrankungen“ wie KHKund Diabetes,im Vergleich zu westlichen Ländern, äußerst selten anzutreffen. 2. Mit dem steigenden Konsum von tierischen Produkten, treten auch häufiger Krebserkrankungen und allgemein die höchsten Krankheitsratenauf. Ähnliches wurde im Westen von verschiedenen Studien, beispielsweise von der großen „ Oxford Vegetarian Study “ (Paul N Appleby, Margaret Thorogood, Jim I Mann, Timothy JA Key) belegt: an der von 1980 bis 2000 durchgeführten Studie nahmen rund 11.000 Probanden teil, davon etwa 4.700 Vegetarier (inklusive 10 % Veganer). Es stellte sich dabei heraus, dass das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, bei lebenslangen Vegetariern 24 % und bei lebenslangen Veganern 57 % niedriger liegt als bei Fleischessern.Auch das Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte sich mit zunehmendem Konsum von Fleisch, Käse, Eiern und tierischen Fetten. So stellt sich die Frage: Warum wird trotz dieser Informationen eine auf Pflanzen basierte Ernährung noch von Vielen als potentiell problematisch angesehen?
Mit dieser Frage möchte sich das kommende Kapitel eingehend befassen.
Allergie, Rheuma, Neurodermitis, Asthma, MS …
Die fleischlose Diät ernährt einen Menschen vollständig, verlängert sein Leben und heilt solche Krankheiten oder beugt ihnen vor, welche wir der Schärfe oder Unreinheit des Blutes zuschreiben. (Albrecht von Haller - Mediziner, Botaniker, Publizist 1708 – 1777)
… was haben diese, so wie andere modernen Krankheitsbilder (Hashimoto-Thyreoiditis, Alopecia aerata, Diabetes mellitus I, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn …) gemeinsam?
Antwort: Eine Immundysbalance. Dabei ist die Immunsystemreaktion des Organismus unangemessen; ein körpereigenes Gewebe, bzw. harmlose Proteine, werden als fremd angesehen und angegriffen. Dabei konnte eine Korrelation zwischen Immunreaktion und verzehrten Eiweißen festgestellt werden.
Eiweiße, besonders wenn tierischen Ursprungs, erfordern eine intensive Verdauung. Um diese zu verarbeiten, produziert der Magen Magensäure, bzw. Salzsäure und Pepsinogen. Durch die Magensäure wird gleichzeitig das Enzym Pepsinogen zu Pepsin aktiviert und beginnt mit der Aufspaltung der Eiweißmoleküle in kleinere Bruchstücke. Diese kommen dann in den Dünndarm, wo die Magensäure von Bauchspeicheldrüsen- und Gallenblasensaft neutralisiert wird ( Naturheilpraxis heute, Bierbach E. Elsevier 2009) . Funktioniert einer dieser Schritte nicht optimal (wird z.B. zu wenig Magensäure produziert, oder zu viel tierisches Eiweiß verzehrt), müssen die noch nicht ganz abgebauten Proteine durch die Darmwand aufgenommen werden. Der menschliche Organismus versucht sich davor zu wehren, bzw. ist bestrebt, diese Proteine auszuscheiden - über die Haut: Hautausschlag; über die Atemwege: Husten und Nießen; und durch schwere Entzündungsreaktionen, die zu Schäden an den betroffenen Organen und Gewebe führen. Körperfremde, tierische Eiweiße - besonders wenn erhitzt - können folglich den menschliche Organismus zu einer unmittelbaren allergischen Reaktion veranlassen ( Ralf Moll, Wolfgang Spiller: Schachmatt den Allergien, Schnitzer, 1994.)
Aus diesem Grund sei Allergikern, Asthmatikern, MS- und Rheuma-Patienten empfohlen - so wie allen Patienten, die unter einer Immundysbalance leiden – eine pflanzliche Ernährung einzusetzen. Es wurde z.B. mehrfach beobachtet, dass bei der saisonalen allergischen Rhinitis (Heuschnupfen) das konsequente Weglassen aller tierischen Eiweiße während 2-3 Jahre für eine völlige Ausheilung reicht, wenn gleichzeitig auf eine gesunde, frische Ernährung geachtet wird (Carper, Jean: Wundermedizin Nahrung, Econ-Verlag, 1996). Auch bei der multiplen Sklerose wird eine basenüberschüssige, naturbelassene Ernährung empfohlen (also möglichst pflanzlich und tiereiweißfrei), da sie antientzündlich wirkt. Eine große Studie mit 197 MS-Erkrankten und 202 Kontrollpersonen aus Kanada legt ebenfalls einen schützenden Effekt durch einen hohen Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln nahe, bei gleichzeitigem Verzicht, bzw. starker Einschränkung von tierischen Fetten und Proteinen ( Nutritional factors in the aetiology of multiple sclerosis: a case-control study in Montreal, Canada. Ghadirian P1, Jain M, Ducic S, Shatenstein B, Morisset R., Int J Epidemiol. 1998).
Der Autor und TCM-Therapeut Helmut Magel beschreibt diese Zusammenhänge aus chinesischer Sicht: „ Die Verdauung ist ein Prozess der ständigen Trennung des Klaren (Yang) vom Unklaren oder Trüben (Yin). Dieser Prozess hängt ab von der Qi-Hua-Funktion oder Energie-Umwandlung des Mittleren Brenners (Milz/Magen) und der Fähigkeit der Milz, Nahrungsbrei und Säfte zu transportieren. Bei Hypergie wird die einzelne Wandlungsphase mit dem Zuviel (Yang) des ihr zugewiesenen Stoffes nicht fertig, die Umwandlung ist gestört, die Eigentendenzen der Eiweiß-Grundstoffe können nicht überwunden werden, sondern führen zu pathologischen Reaktionen. Bei der Bildung von Eiweiß als lebendiger Substanz kommt es jedoch darauf an, dass sie aus der Ganzheit aller Wandlungen harmonisch hervorgeht, wobei die fünf Wandlungsphasen nur die Tore für verschiedenartige Wandlungen sind, aus deren Zusammenklang das neue Eiweiß entsteht .“ ( H. Magel, Int. Artikel „Heuschnupfen und tierisches Eiweiß“, ZTCM0208 S. 3 ).
Im 7. Kapitel dieser Arbeit wird anhand eines konkreten Falls beschrieben, wie positiv sich eine rein pflanzliche Ernährung gegen rheumatischen Beschwerden und verschiedenen Allergien auswirkt.
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